wir haben in diesem Forum die beiden Treads " Was bedeutet es für Euch adoptiert zu sein", und "was bedeutet es für Euch eine H.Mutter zu sein". Nun möchte ich wissen, was die Unfruchtbarkeit für Euch bedeutet. Ich habe diesen Tread eröffnet, weil ich denke, dass man sich besser in die Menschen hinein versetzen kann, wenn man mehr über ihre Gefühle weiß. Deshalb hoffe ich, dass die Menschen hier, die damit Erfahrung haben die anderen ein Stückweit an ihrem Schicksal teilhaben lassen würden/können. Aber auch hier solltet ihr nur das schreiben, was ihr für Euch verkraftet aufzuschreiben, und was ihr der Öffentlichkeit Preis geben wollt.
Es ist bestimmt ein trauriges Thema, also bitte antwortet hier auch nur mit der entsprechenden Sensibilität.
ich oder wir (mein mann und ich) sind nicht direkt unfruchtbar, sondern hatten in unseren schwangerschaften (4) leider nur fehlgeburten. es war schrecklich diese kinder jedesmal wieder gehenlassen zu müssen und ich habe ziemlich mit mir gehadert. da geht es einfach um das thema frau sein..sowas wie sich komplett fühlen. eine schwangerschaft mal zu ende zu bringen und ein kind zur welt bringen (lebend) . das war lange ein riesen thema und ich hab mich wie behindert gefühlt oder verkrüppelt. und der abschied vom eige´nen kinderwunsch hat auch eine ganze trauerzeit mit sich gebracht. ich hatte zum glück sehr gute unterstützung. jetzt hat es ruhe gefunden und doch gibt es phasen in denen ich mich ertappe mit etwas sehnsucht den bauch einer schwangeren anzuschauen... nicht sehnsucht nach einem kind aus meinem bauch, sehnsucht auf den zustand schwanger zu sein.
ich arbeite fast nur mit babys und kleinen kindern und so war es einfach auch schön, viel mit kindern zu sein und an ihnen teil zu haben. auch das hat mich unterstützt im loslassen von meinem wunsch. mir war es nie wichtig leibliche kinder zu haben.. nur diesen prozess den die natur nunmal angelegt hat und mir eine gebärmutter zugedacht hat... den hätte ich mir sehr gewünscht. so finde ich es nicht schlimm keine kinder bekommen zu haben über meinen bauch...fand es nur schade nie eine komplette schwangerschaft erlebt zu haben. ich hatte in einem anderen posting geschrieben das ich finde kinder gehören niemanden. auch den leiblichen eltern "gehören" kinder nicht. ich finde es wirklich so und setze jetzt einfach mal dieses gedicht rein und finde das sollten alle mal in sich wirken lassen, die mit kindern leben. von den kindern eure kinder sind nicht eure kinder. sie sind die söhne und die töchter der sehnsucht des lebens nach sich selbst. sie kommen durch euch,doch nicht aus euch, und obwohl sie mit euch sind,gehören sie euch doch nicht. ihr dürft ihnen eure liebe geben,doch nicht eure gedanken, denn sie haben ihre eigenen gedanken. ihren körpern dürft ihr eine wohnstatt bereiten,doch nicht ihrer seelen, denn ihre seelen wohnen im haus der zukunft,und das bleibt euch verschlossen,selbst in euren träumen. ihr dürft euch bemühen , wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen. denn das leben läuft nicht rückwärts,noch verweilt es im gestern. ihr seid die bogen, von denen eure kinder als lebende pfeile ausgeschickt werden.
ich schließe mich Susanne an. Mir hat es auch unendlich weh getan, daß es nicht funktioniert hat, allerdings war da die 1. A. schon am laufen und 6 Wochen nach der 1. FG kam unser´Sohn.
Allerdings konnte ich sehr lange nicht darüber reden, und neulich, als ich meinem Sohn einen Teil seiner Geschichte vorgelesen habe, bin ich doch fast drüber gestolpert, aber im Grooßen und Ganzen ist das Thema jetzt für mich abgeschlossen. Selber machen war eigentlich nie so mein Ding. Mich haben aber auch die Untersuchungen bei der Frauenärztin abgeschreckt und die ganze Prozedur der Insemination (weiter sind wir auch nicht gediehen). Ich hab' ja heute noch Schiß vor der Vorsorgeuntersuchung, aber meine Frauenärztin weiß, wie sie mich zu nehmen hat...
Das wichtigste war für uns das Ziel, erst dann kam der Weg. Und bei der 1. FG war für mich bes. schlimm, daß ich niemals Mutter sein würde. Das Kind muß nicht mal selber gemacht sein; meiner Ansicht nach ist eine Frau erst dann "perfekt", wenn sie Mutter ist. Ich sah damals nur schwarz und hatte Horror, nur berufstätig zu sein - und daß sich mein Wunsch nach einer Familie nie erfüllt.
Ich selber kann für mich guten Gewissens sagen, wir haben es richtig gemacht, die A. war unser Weg, wir haben 2 süße Kinder, zwar keine Engel, aber dafür süße Bengel.
Als ich beim 2. Mal von der FA hörte, ich sei schwanger, war ich absolut nicht glücklich - und das Unheil folgte auf dem Fuße. Damit war das Thema für mich endgültig vom Tisch - meine Schwiegermutter hatte mehr dran zu knabbern, keine selbergemachten Enkel zu kriegen. Aber jetzt ist sie superstolze Oma - und denkt permanent an ihre 2 Enkelkinder!!
Über die 2Fehlgeburten kam ich eigentlich nur, weil 6 Wochen nach der 1. mein Sohn kam und die 2. war im selben Jahr, an Weihnachten, am 1. Weihnachtsfest mit Sohnemann - dadurch ist sie in den Hintergrund gerückt, und uns war dann klar, wie Nr. 2 zu uns kommen würde.
Infolgedessen: ich habe kein Problem damit, nicht selber komplett schwanger geworden zu sein, ich bin mit unserem Weg voll zufrieden. Aber ein Leben ohne Kinder, das wäre für mich echt der blanke Horror gewesen.
danke, dass Du uns an Deinen Gefühlen teilhaben lässt. Ich war an der Seite meiner Freundin, als sie ihre Fehlgeburten durchgestanden hat. Ich ahne, welch schlimmer Schmerz das sein muß. Sie hat nun keine Kinder, und ich habe bei ihr nicht das Gefühl, dass sie darüber hinweg ist. Am Jahrestag der Fehlgeburten zieht sie sich zurück, und trauert. Für mich als ihre Freundin, die ja Kinder hat, ist es auch schlimm zu wissen, dass sie nicht wirklich darüber hinweg kommt.
Weißt Du denn, woran es liegt, dass Deine Kinder nicht kommen wollten?
Obwohl ich ja leibliche Kinder habe, schaue ich auch manchmal auf die Bäuche von schwangeren.
Das Gedicht finde ich auch sehr schön. Es trägt so viel Wahrheit in sich! Denn niemand hat einen Besitzanspruch an Kindern. Sie gehören nur sich selbst, so wie jeder Mensch nur sich selbst gehört. Wir können sie ein Stück ihres Lebensweges begleiten, ihnen Liebe schenken. Aber Besitzansprüche haben wir alle nicht. Deshalb finde ich auch folgendes Gedicht so toll:
Aus dem Leben von Zweien, in ihrer jeweiligen Einmaligkeit bist DU entstanden. Auch wenn Du verwandt mit ihnen bist, genetisch und seelisch, vielleicht bis zur Hautfarbe, der Größe der Füße, zum Timbre der Stimme, den Farben der Freude und den Formen der Angst, so bist und bleibst DU doch EIN EINZIGARTIGER MENSCH!
Hallo Pingsdorf, ich danke auch Dir, dass Du uns teilhaben lässt. Ich finde es wichtig, auch für die Leser, die sich später einmal hier hin verirren, dass dieses Thema angesprochen wird.
Du schreibst, Du kamst über die Fehlgeburten hinweg, weil zeitnah Deine adoptierten Kinder kamen. Hast Du noch eine Therapie oder so gemacht?
Grrrr, die Vorsorgeuntersuchungen finde ich auch grauenvoll. Da geh ich ja noch lieber zum Zahnarzt.
Ist eine Frau erst perfekt, wenn sie Mutter ist? Denkst Du heute auch noch so? Ich kenne einige Frauen, die gar keine Kinder haben wollen. Ich gleube nicht, dass sie sich deshalb weniger als Frau fühlen. Eher im Gegenteil. Sie fühlen sich /sind Fraulicher, als so manche "Mutti".
Ich hatte mal eine Arbeitskollegin, die hatte Gebärmutterkrebs. Die Familienplanung war längst abgeschlossen. Doch sie litt ganz fürchterlich, als die Gebärmutter raus mußte. Ich konnte/kann das nicht so ganz verstehen. Sie wollte eh keine weiteren Kinder. Ihre waren bereits groß. Aber sie sagte, sie fühle sich nicht mehr als Frau. Ich selbst messe dem Kinderkriegen und dem Muttersein nicht solch große Bedeutung zu.
ich denke auch noch manchmal an die "geburtstage" unserer kinder die nicht bei uns sind. und manchmal denke ich erst ein paar tage oder wochen später daran dass diese tage vorbeigezogen sind ohne das ich a sie gedacht habe. jetzt gibt es noch 3 daten dazu. 2. mai (ida-meleks geburtstag) 7.mai (ida-meleks willkommenstag) und 7.dezember (idas abschiedstag). und die werde ich auch nie vergessen und sicher in ein paar jahren auch mal einen dieser tage verstreichen lassen ohne daran gedacht zu haben. deine freundin wird ihre kinder sicher auch nie vergessen und ich glaube es braucht sehr lange um "darüber hinweg" zu kommen. alle meine kinder haben ihren platz in meinem herzen.
es gibt keine wirklichen gründe für die fehlgeburten. einmal war es eine trisomie21 , da hat einfach das herzchen aufgehört zu schlagen. eine eileiterschwangerschaft und und und. keine wirkliche ursache. wir haben da alles checken lassen.
Es tut mir alles so leid.Sein Kind zu verlieren muss dermassen hart sein :( Man fühlt sich wie gestorben,gelähmt und wie tot.Als ob man mit dem Kind mitgestorben ist. Ich habe es zwar (ein Glück) nie selbst erlebt und hoffe auch nie es zu erleben aber ich habe sehr viele Bekannte denen es passiert ist.Es prägt fürimmer und ewig und bei jeder Schwangerschaft hat man Angst ,Todesängste das man es wieder verliert. Ich hab nen sehr guten chatfreund dessen Frau hat vor 2Jahren eine Fehlgeburt hinter sich.Wurde dann wieder Schwanger und ich hab die 9 Monate hindurch meinen Chatfreund betreut und immer wieder Mut gemacht als er in schweren Depressionen versank und Todesängsten das eigene Kind Wieder zu verlieren durch eine Fehlgeburt.Es ist alles "glatt" gelaufen aber die seelischen Schmerzen von seiner Frau sind trotz des Kindes das sie nun haben immer noch vorhanden und diese Frau von ihm hat immernoch angst ihr Kind durch Kindstod zu verlieren obwohl es mittlerweile schon fast 7 Monate ist.Sie ist sehr traumatisiert und er erzählt immer wie sie weint und Ängste schiebt und permanent nach dem Kind schaut ob es noch lebt. Es muss sehr schwer sein :( und es muss sehr einen bis zum Ende aller Tage begleiten. Hab mich auch sehr intensiv mit Fehlgeburten die letzten Wochen befasst und ich muss sagen das es "horror" ist den Todeskampf mitzuerleben wie das Baby stirbt im Mutterleib. Ich zünde eine Kerze an für jedes Baby was Totgeboren oder Fehlgeburtig starb. Und umarme jede Frau die mit Schmerzen und Schweren Depris zu kämpfen hat.
Es tuit mir so leid und ich kann nqatürlich unter dem Aspekt auch verstehn das man aus verzweiflung ein Kind Adoptiert Ich hoffe das ich solches niemals erleben werde:(Ich hab ja schon alles durch an verbrechen was mir angetan wurde sexueller misbrauch,vergewaltigung ,prügel gewalt und soweiter aber Gott sei dank noch nie eine Fehlgeburt.
Also ihr Tut mir leid und schenke euch ein wenig Liebe und Geborgenheit damit ihr euren Schmerz halbwegs überwinden könnt.
Bei mir ist es ein wenig anders. Ich und mein Mann sind ja Eltern von 2 Söhnen. Diese sind leiblich. Wir wollten schon immer eine große Familie. Da war aber auch immer klar, es muss nicht alles selbstgemacht sein. Nun ist es so, dass ich bei Geburt Nr. 1 unerwartet starke Blutungen bekam und nur dem beherzten Eingreifen der Hebamme die das beim Rausgehen sah verdanke ich das nichts schlimmeres passiert ist. Trotz vieler Untersuchungen und der Meinung vieler Ärzte wurde keine Ursache gefunden und man war der Meinung das war halt Pech. Tja bei Kind Nr. 2 bekam ich trotzdem vorsorglich Medikamente die den Blutfluss stoppen solllten und trotzdem war der Blutverlust um ein vielfaches höher, so dass ich mich auf der Intensiv wieder fand. Nach diesem Erlebniss ( und endlich einer Diagnose ) fanden die Klinikärzte ( und noch ein paar mehr die wir befragten ) eine weitere Schwangerschaft sei für mich aber auch für das Kind zu riskant. Ich hab fast ein Jahr gebraucht, um das für mich zu akzeptieren. Weitere 3 Jahre um Abschied zu nehmen, von der Vorstellung nochmal schwanger zu werden. In dieser Zeit konnte ich keinen Schwangerschaftsbauch ansehen. Und dann haben wir uns über Pflegekinder informiert. Ich bin da familiär vorbelastet, da meine Eltern vorübergehend 2 Mädchen in Pflege hatten. Ja und nun ist es so, ich freue mich für jede Schwangere. Habe keine Probleme mehr diese zu sehen. Aber diese Trauer ( man was bin ich durch den Wald gerannt und hab geschrien und geheult ) die brauchte ich für mich. Für meinen Mann, der da viel rationaler damit umgeht war die Sache anders. Nicht leichter aber anders. Er sagte, er hätte gerne noch ein Kind gehabt, aber nicht um den Preis mich zu verlieren und den Jungs die Mutter zu nehmen. Und deshalb war das für Ihn klar und da gibt es nichts dran zu rütteln.
Liebe C-K, danke auch Dir, dass Du uns teilhaben lässt, an den schlimmen Dingen Deines Lebens. Ich finde es super, wie Du dazu stehst, dass es doch lange Zeit gedauert hat, ehe Du verarbeitet hast keine Kinder mehr auf natürlichem Weg bekommen zu können.