...das einzige, woran ihr am Tag denkt? Oder denkt ihr wirklich jeden Tag an Adoption?
Diese Frage möchte ich stellen, weil es eine Zeit lang bei mir so der Fall war. Als ich etwa 14 oder 15 Jahre alt war (heute bin ich 19 Jahre alt), dachte ich fast den ganzen Tag an nichts anderes. Mir ist das gerade eingefallen, weil ich heute mein Tagebuch aus diesen Zeiten durchgelesen habe und bei jedem Eintrag dasselbe Thema vorkommt - manchmal sogar fast ausschließlich.
Ich bin froh, dass ich heute besser damit umgehen kann bzw. kein großes Problem mehr mit meiner Adoption habe. Heute denke ich nicht ständig daran, nicht jeden Tag und manchmal auch nicht jede Woche. Es überkommt mich nur hin und wieder. Wenn meine Gedanken täglich davon belastet würden, käme ich mir eingeschränkt vor. Und damals - vor vier, fünf Jahren - war ich wirklich eingeschränkt. In allem. Ich war wie besessen von dem Gedanken: "Ich bin adoptiert."
ich denke jeden Tag daran! Zum Glück habe ich Familie mit Kindern, sonst würde ich wohl meine komplette Zeit mit dem Thema verbringen. Das Thema ist einfach immer da. Weil ich ständig an meinen Sohn denke.
Liebe Riddle, hier gebe ich Bianka Recht, das Thema Adoption kann man einfach nicht mehr unter den Tisch kehren, wenn man sich einmal damit beschäftigt hat. Das Gefühl ist noch stärker geworden, als meine Kinder mich gesucht und gefunden haben. Natürlich schreibe ich hier aus der Sicht von uns H-Müttern, aber ich glaube, dass Adoptivkinder genauso intensiv an "Adoption" denken. Ich muss zugeben, dass es eine gewisse Zeit gab, wo ich das Thema verdrängt habe und das war sehr lange. Ich bin mir sicher, dass es jeder H-Mutter einmal so ging. Es war vor allem die Zeit meiner Heirat und der Kindererziehung meiner anderen beiden Kinder. Aber beschäftigt hat es mich immer wieder, denn ich habe meinem Mann davon erzählt, später dann meinen Kindern, also ihr seht, ganz kann man es nicht abstreiten, dass man sich damit beschäftigt. Und jetzt erst recht nicht mehr, jetzt heißt es darum kämpfen, dass man ein kleines Stückchen von damals gut machen kann.
auch ich denke jeden Tag an die Adoption meiner Tochter. Es war aber nicht immer so. Früher, also bevor unsere Kinder geboren wurden, habe ich es gut verdrängt und nur manchmal an die Ado gedacht. Als ich dann aber mit unserem ersten Sohn schwanger war, kam dieses Thema immer mehr an die Oberfläche, aber trotzdem gehörte es immer noch nicht auf den Tagesplan. Schlimmer wurde es als unser zweiter Sohn geboren wurde, da ging es mir fast nicht mehr aus dem Kopf und der Wunsch nach einem Kontakt zu meiner Tochter wurde immer größer. Als unser 2. Sohn dann fast 1 Jahr alt war, habe ich mich mit diesem Gedanken immer mehr auseinandergesetzt und ab da hatte ich dieses Thema jeden Tag im Kopf. Ca. 4 Monate später habe ich meinen Brief an die SA zur Weiterleitung an meine Tochter gegeben. Seit über 1,5 Jahren gehört jetzt die Ado zu meinen täglichen Gedanken dazu.