So heute eine direkte Frage wie verhaltet Ihr euch als Adoptier zu Euren eigenene Kindern?
- wie sagt Ihr es Ihn das ihr anders seit?(Adoptiert) - das ihr mehr Familie als die anderne habt?(H Familie A-Familie) - wie geht Ihr damit um?(bei den Kindern) - wie geht Ihr mit den Leuten um?(Bekannte) - wie geht Ihr mit dem Thema um?(in der anderen Leuten)
Eigendlich ging die Frage ja an Adoptierte, aber ich möchte trotzdem was dazu sagen. Wir sagen hier ja immer, das adoptierte Kind hat unbedingt ein Recht darauf zu erfahren, wo seine Wurzeln sind! Warum sollte es dann beim Enkelkind anders sein?
Meine Tochter (7) hat auch vor kurzem einen Stammbaum erstellen müssen, als Hausaufgabe in der 2. Klasse. Mann, war das ein verworrener Baum. Sind halt einige Scheidungen, und dann noch weitere Kinder daraus entstanden ;-) Wir haben wahrheitsgemäß alle Tanten und Onkel eingetragen. Das ist natürlich wieder nicht vergleichbar mit Adoption. Ich kann schon verstehen, daß das schwieriger ist. Ich frage mich nur grade, was sich das Kind denkt, wenn er als einziger der Klasse diese Hausaufgabe nicht machen muß?
ich stimme Esox da vollkommen zu. Ihr solltet es Eurem Sohn sagen! Am besten gleich heute. Jeder Tag, an dem ihr ihn im Ungewissen lasst wird nach Eurer "Eröffnung" für Euren Sohn als verlogen empfinden!
Vulnona, Du kannst Deinem Sohn doch natürlich auch davon erzählen, auch wenn Du selbst noch nicht weißt, wie Du zu der Sache stehst und was bei Deiner Suche herauskommen könnte! Wenn er Euch z.B. nach Gott, Eurer Zukunft oder solchen Dingen fragt, habt Ihr ja auch keine definitive Antwort, oder?
Kinder sind nicht dumm. Die verstehen sehr gut, wenn Eltern sich selbst unsicher sind und sie spüren, wenn Eltern sich mit etwas quälen oder an etwas knabbern! Er weiß wahrscheinlich schon, dass etwas nicht so richtig stimmt! Seid doch ehrlich zu ihm!
Und Vulnona, ich muss ESOX nochmal Recht geben, die Großeltern haben da gar nichts zu melden! Ich verstehe, dass Du Deine A-Eltern (die Du ja sehr magst) nicht verletzen möchtest, aber die Erziehung Eures Sohnes ist allein Eure Sache und zu dieser Erziehung gehört auch die Erziehung zur Ehrlichkeit! Ihr solltet ihm keine Lebenslüge aufbinden, es wird immer schwieriger die wieder zu bereinigen, je älter er wird!
Kinder sind sehr gut in der Lage solche Nachrichten zu verdauen! Er wird Deine Eltern dadurch nicht weniger lieben oder weniger als seine Großeltern anerkennen, wenn Du ihm vermittelst, dass Du Deine Eltern vollkommen als Deine Eltern akzeptierst! Er selbst hat da noch kein Wertegerüst, Ihr lebt ihm die Werte vor!
[Anmerkung: Das ist ja auch die Begründung, warum alle Fachbücher zu einer möglichst frühen Aufklärung der Adoptivkinder raten, weil die Kinder früh sehr gut in der Lage sind, ihre Lebenssituation als "normal" zu akzeptieren. Der Wertekanon, was normal und was unnormal ist, wird durch das Verhalten der Eltern geprägt, gehen sie mit dem Faktum der Adoption gelassen und ehrlich um, wird es für das Kind auch kein großes Problem!]
Also, traut Euch! Ich bin mir sicher, der Kleine ist so clever und hat sich schon seine eigenen Gedanken gemacht. Wenn Ihr es ihm jetzt richtig und ausführlich erklärt, dann fühlt er sich ernstgenommen und nicht verarscht! Das ist für Kinder immens wichtig, um Vertrauen zu den Eltern haben zu können!
Ich stimme mit meinen Vorschreibern auch überein, dass ihr es dem Kleinen sagt. Du musst ihm nicht alles erklären können. Immerhin weißt du selbst vieles noch nicht. Aber er kann doch ruhig wissen, dass deine Eltern dich nicht gezeugt/zur Welt gebracht haben. Sie haben dich doch aber aufgezogen. Das versteht der Kleine bestimmt. Wahrscheinlich wird er fragen, ob du deine biologischen Eltern kennst. Dann kannst du ihm doch richtigerweise sagen, dass es nicht so ist. Kinder verstehen wirklich schon sehr viel mehr, als wir glauben. Als Kind habe ich auch gemerkt, wenn meine Eltern traurig, gestresst oder fröhlich waren. Und dann nimmt er dich bestimmt auch mal in den Arm, wenn du ein bissl down bist und einfach mal ein wenig Nähe brauchst. ;)
Ich schreibe noch mal was von mir persönlich: Ich bin ja irgendwann einmal einen Punkt angekommen, wo ich meinen Kindern sagen wollte, daß ich noch ein Kind habe. Ich habe erst lange mit meinem Mann gesprochen. Wir machten uns Gedanken, weil ich Angst hatte, daß sie denken könnten, ich würde sie auch mal abgeben können... Nun war es so, daß die Große (fast8) einen 7.Sinn hatte, und irgendwann einmal ganz unverhofft fragte:"Mama, ich habe doch noch einen großen Bruder, oder?" Dann habe ich davon erzählt. Natürlich sehr Kindgerecht. Ich habe ihr erzählt, daß ich damals nicht wußte wie ich ein Kind großziehen kann, und daß das JA eine Frau und einen Mann kannte, die soo gerne ein Kind wollten, aber keines bekamen, und daß ich mir dann gedacht hätte, dann können sie doch mein Kind aufziehen... Sie hat es viel besser aufgefaßt, als ich erwartet habe. Dann stellte ich ein Foto auf (Babyfoto des Kindesvaters. Ich bildete mir zwieschendurch ein so hätte mein Sohn auch aussehen können. Aber das ist ein anderes Thema). Und als die Kinder fragten, wer daß auf dem Foto sei, dann habe ich die Gelegenheit genutzt, um darüber mit den Kindern zu reden. So brauchte ich auch nicht den passenden Moment abwarten, sondern habe einfach auf ihre Fragen geantwortet.
So, daß war nun aber lang . Ich denke einfach, daß es gut ist bei der Wahrheit zu bleiben. Auch wenn man es manchmal einfach kindgerecht darstellen muß!
Wenn man den Kindern nichts sagt, und dann aber auf die Suche geht, und man findet, und es entsteht Kontakt... wann wird dann der richtige Augenblick sein dem Kind davon zu erzählen? Dann kommt es vielleicht zu einer ewigen Suche nach dem richtigen Augenblick!
Liebe Tanne, bei der Gelegenheit einmal vielen Dank, für diesen Tread! Ich kann mich nicht erinnern darüber schon mal gesprochen zu haben. Aber es ist sehr, sehr wichtig!!!
Kann mich allem nur anschliessen. Dazu gibts nix mehr zu sagen ausser "ja" es ist wichtig für deinen Sohn das du es sagst,zumal er eines Tages feststellen wird das du deiner AMutter so gar nicht ähnlich siehst und Fragen stellen wird.Also trau dich und mach es Kindgerecht. Deine Amutter hat dir zu keiner Zeit dareinzu reden denn es ist dein Leben und dein Kind und gehört in eure Familie rein gar nichts rein.Das Verbot beruht auf ein Machtdenken deiner AMutter ,die wahrscheinlich dein ganzes Leben eine zentrale Rolle spielte und von der du dich immer ne Art "beeinflussen" hast.Aber du bist alt genug um deine Eigene Entscheidung zu treffen und dein Eigenes Ding zu machen.Mach dich frei von "ihrer"Meinung über dich :)Leb Dein Leben alleine mit deinem Mann und deinem Kind!!
Alles Liebe und alles super tolle und besonders sehr viel Kraft denn nachher wirst du sehr glücklich sein das du dein Geheimnis Luft gemacht hast..
Unsere Kinder sind 3, 6 und 9 Jahre alt. Sie kennen unsere Eltern, also die Eltern meiner Frau und meine (A-)Eltern. Das sind auf jeden Fall Oma und Opa für sie. Dann hängt in meinem Arbeitszimmer ein Foto von meinem verstorbenen L-Vater, das ist eben der Opa Jens für sie. Und ab und zu besuchen wir die Ingrid-Oma, das ist meine L-Mutter.
Unsere Älteste kommt langsam an den Punkt, dass sie sich wundert, warum wir drei Großelternpaare haben. Aber so richtig verstehen tut sie es noch nicht. Wir haben halt drei Omas und drei Opas, das ist bei uns eben so. Ich bin bei den einen Oma und Opa aufgewachsen, die haben ja auch die vielen Kinderfotos von mir, und bei den anderen nicht. Damit hat sie sich bis jetzt zufrieden gegeben.
Wir wollen Antworten auf echte Fragen der Kinder geben, und nicht Fragen beantworten, die sie nicht haben. Wir verheimlichen nichts, und stehen Rede und Antwort. (Dafür garantiert alleine schon die unbeschwerte Art, mit der meine Frau locker diese Dinge aussprechen kann. Ich alleine hätte da sicherlich eher Schwierigkeiten, den Zeitpunkt und die Art und Weise zu bestimmen. )
Etwas anderes beschäftigt mich, und ich weiß nicht, ob das hier in den Thread passt: Was gibt man eigentlich von den eigenen unbewussten Mustern an die Kinder weiter? Oder genauer: Wie kann man das verhindern? Habe zum Beispiel gemerkt, dass ich da, wo ich hart gegen mich selbst bin/war, weil ich bestimmte Gefühle (Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle) nicht zulassen konnte, dass ich da auch hart gegen die Kinder bin/war. Manchmal durchweht mich so eine gewisse Härte und Strenge und Lieblosigkeit und Unberechenbarkeit, die bei ihnen auch wieder Minderwertigkeitsgefühle erzeugen könnte.
Ich hab's noch nicht genau im Blick. Könnt ihr damit etwas anfangen?
Lieber Thomas, mach Dir keine Sorgen! Das 3. Großelternpaar gibt es bei so vielen Scheidungskindern, daß es leider fast schon normal ist ;-)
Was Deine Härte/Stränge betrifft: Ich kenne viele Eltern, die dies fasenweise haben. Auch wenn da nicht ein Adoptionsschicksal hinter steckt. Ich weiß nicht, wie Du das am besten in den Griff bekommst. Aber wenn ich das bei Müttern bemerke, sage ich immer:" Ruf Dir in Erinnerung, wie es war, als dieses kleine Baby zur Welt kam. Dieser Moment, als Du es das erste mal in den Armen hieltest. Es war so klein, so lieb, so unschuldig. Du wolltest es beschützen! Und dann sieh jetzt Deinem Kind in die Augen! Es ist immer noch klein! Es ist halt ein Kind! Dein Kind!"
Wenn Du Dir das in den Momenten vorstellen kannst, wirst Du auch innerlich wieder weicher!
Das ist nicht des Rätzels Lösung - aber funktioniert zumindest ganz gut!!!
Ich kenne sie, habe aber noch nie etwas von ihr gelesen. Ich stehe ein bisschen auf Kriegsfuß mit der Analytischen Psychologie. Ich wollte mir aber demnächst mal "Das Drama des begabten Kindes" zu Gemüte führen.
Hast du ein konkretes Buch von ihr im Auge?
Im Übrigen: Danke an alle hier für die Hilfe. Ich kann's brauchen. Mir geht's im Moment nicht gut, bin unkonzentriert, würde am liebsten nur rumgammeln, keine Verpflichtungen haben. Es grummelt ganz heftig im Bauch, weiß nicht warum. Traurigkeit? Wut? Weiß nicht, wie es mit mir weiter gehen soll, mir ist die Lebensperspektive abhanden gekommen, seit mir diese ganze Ado-Kacke so richtig bewußt geworden ist.
Ich höre mal 'ne Runde Fado, das ist so eine super-melancholische Musik (Gitarre und Gesang) aus Portugal. Es gibt kein melancholischeres Volk als die Portugiesen.