Auf Anfrage des Autors veröffentliche ich hier einen Buchtipp. Hab es selbst noch nicht gelesen. Hört sich aber sehr interessant an:
ZitatSehr geehrte Damen und Herren!
Ich bin Autor und Journalist. Zum Thema Heimerziehung habe ich im Mai 2006 das Buch "Heimerziehung: Lebenshilfe oder Beugehaft? Gewalt und Lust im Namen Gottes" veröffentlicht, das bei Books on Demand GmbH, Norderstedt (ISBN 3-8334-4780-X), erschienen ist. Dort habe ich auch mein Buch "Von der Mutter missbraucht. Frauen und die sexuelle Lust am Kind" (ISBN 3-8334-1477-4) veröffentlicht.
In einem Kapitel geht es beispielsweise um Heimkinder, die in den fünfziger und sechziger Jahren bis Anfang der siebziger Jahre insbesondere in christlichen Heimen schwer misshandelt wurden (so beispielsweise im Eschweiler Kinderheim St. Josef und Kinderheim St. Hedwig in Lippstadt). Im Fall St. Hedwig liegen mir zwei eidesstattliche Erklärungen von Betroffenen vor, die versichern, von der damaligen Kinderärztin mittels Injektionen im Genital und Blasenbereich misshandelt worden zu sein.
Es waren insbesondere Nonnen nicht alle , die, wie zahlreiche Betroffenenberichte in diesem Buch aufzeigen, im Namen Gottes Heimkinder prügelten, malträtierten, quälten, erniedrigten und entwürdigten, um ihnen Disziplin, Gehorsam, Fleiß, Sauberkeit, Unterordnung und den Glauben an ihren Gott aufzuzwingen. Die Bräute Jesu Christi gehörten Schwestern-Orden an wie beispielsweise der Ordensgemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Dernbach, dem Orden der Hedwigschwestern in Berlin und dem Paderborner Vincentinerinnen-Orden.
Nicht nur in früheren Jahrzehnten wurden Heimkinder gequält, sexuell missbraucht und gedemütigt. Ich beschreibe auch zahlreiche Fälle aus den 90er Jahren beispielsweise schwere Misshandlungen, sexueller Missbrauch, Freiheitsberaubung im St. Joseph-Haus in Seligenstadt (1992), St. Josef-Stift in Eisingen bei Würzburg (1995), Don Bosco-Internat in Bendorf bei Neuwied (1995) und St. Kilian in Walldürn bei Mosbach (1995). Und ich beschreibe einen Fall aus Anfang 2001 (Außenwohngruppe des Vereins Lebensgemeinschaft Meineringhausen in Frankenberg nähe Marburg) und einen weiteren Fall aus Anfang 2006 (Kinderheim Martinshof in Wachtberg bei Bonn).
Im Buch enthalten ist auch ein Interview, das ich mit einer Nonne vom Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi geführt habe. Die Nonne berichtet ganz offen und ehrlich, wie im Namen Jesu Christi Kinder in einem katholischen Heim, in dem sie arbeitete, körperlich und seelisch gequält, gedemütigt, bestraft wurden. Mit dem Straf- und Unterdrückungsinstrument Gott, so die Nonne, wurde den Kindern Gehorsam, Willigkeit, Anpassung und Unterwerfung abverlangt. Sie selbst bekennt sich dazu, Kinder auf das Schwerste misshandelt zu haben.
Es würde mich freuen, wenn Sie die Möglichkeit haben, auf das Buch hinzuweisen.
Aber ist es nicht grausam, daß im 20./21. Jh. solche Praktiken in Kinderheimen vorherrschen? Da braucht man sich doch nicht zu wundern, daß noch mehr seelisch kranke Menschen den Erdball bevölkern?! Und zweitens frage ich mich, ob diese OrdensLeute ungeschoren davon gekommen sind?
Im übrigen wirkt die Kirche dadurch unglaubwürdig, und die Kirchenoberen brauchen sich über den Gläubigenschwund nicht zu wundern...
Entsetzte Grüße, von Pingsdorf
P.S.: unter diesen Umständen bin ich der Ansicht, gehören Kinderheime abgeschafft und die Kinder auf Dauer in liebevollen Familien untergebracht.
Ich bin bei solchen Geschichten auch immer ganz entsetzt! Nur darf man hier sicher auch nicht alle Kinderheime über einen Kamm scheren.
Weil ich Tagesmutter bin wurde ich von einer sehr jungen Frau gefragt, ob ich mir vorstellen könnte ihren Kleinen (3) zu betreuen. Während des Gespräches kam schnell raus, dass sie ziemlich überfordert ist. Nun bittet sie beim JA darum, dass sie eine Tagesmutter bekommt, obwohl sie keine Arbeit hat. Im Moment stehen die Chancen gut.
Da frage ich mich doch, ob das nicht für viele Mütter ein Weg sein könnte. Wenn Tagesmütter und Pflegefamilien vermehrt zum Einsatz kämen, hätten diese Mütter eine Chance ihr Leben in den Griff zu bekommen, ohne das ihre Kinder dabei im Heim landen.