In meinem Freundeskreis haben wir am Wochenende über unsere Jugendzeit gequatscht, und sind darüber auf Schichtunterschiede zu sprechen gekommen. Eine gute Bekannte, die wohlbehütet bei ihren wohlhabenden Eltern (beide Beamte, haben jung geerbt) aufgewachsen ist, meinte, dass sie uns um unsere Jugend beneidet. Sie selbst wurde streng katholisch und seeeeehr konservativ erzogen. Freunde hatte sie in ihrer Jugend und auch im jungen Erwachsenenleben nicht. Ich möchte hier einfach mal ihre Gedanken wieder geben. Ihr ist aufgefallen, dass die Menschen, die scheinbar zur Unterschicht zählen, viel mehr Freunde haben. Und sie meint echte Freunde, auf die man sich verlassen kann! Die sich gegenseitig helfen. Eben weil es sonst kein anderer tut. Sie meint, der Zusammenhalt wäre stärker! Meiner Meinung nach hat das aber weniger mit der sozialen Schicht, als mit den einzelnen Personen zu tun. Einig waren wir uns darin, dass alles schlimme was man erlebt hat auch dazu beiträgt, was für ein Mensch man wird! Die Menschen, die sich aus dem unteren Status mit eigener Kraft (also ohne finanzielle Hilfe von Eltern) heraus gearbeitet haben, haben viel mehr Erfahrungen sammeln können/müssen. Einige aus meinem Freundeskreis (mich eingeschlossen) sind heute dankbar dafür, dass sie trotz der zeitweisen schlechten Lebensumstände das geworden sind, was sie sind. Nämlich verständnisvolle, offene, lebensbejahende Menschen!!!
Irgendwann kamen wir dann auch auf das Thema Adoption. Sie fragte mich, ob ich meinen Sohn, wenn ich die Wahl gehabt hätte, zu reichen oder durchschnittsverdienenden Eltern gegeben hätte. Nun, damals, in meiner Naivität hätte ich wohl die finanziell bessere Möglichkeit gewählt. Heute denke ich da aber anders. Denn Geld macht nicht glücklich!
liebe Brigitte, so ähnlich habe ich früher auch gedacht. Heute weiß ich, dass ich viele alleinerziehende Mütter ihr Leben mit Kinder sehr gut im Griff haben.
Und die meisten H.Mütter die ich kenne, sind heute einer viel höheren Sozialschicht anzurechnen, als damals bei der Adoption ihrer Kinder. Daher bin ich auch sicher, dass sie es viel schneller und leichter geschafft hätten, wenn sie mehr Unterstützung bekommen hätten. Die meisten H.Mütter, die ich kenne kenne, haben heute Familie, einen guten Job, Haus oder nette Wohnung, Auto.... Ich sehe da keinen sozialen Unterschied zu A.Familien. Von wegen da prallen Welten aufeinander. Was ist denn mit den Fällen, wo erwachsene Kinder die Herkunftsfamilie finanziell ausnehmen? Das sind doch die Fälle, wo A.Eltern pleite sind. Ich finde es schlimm, pauschal zu sagen, dass H.Familien einen niedrigeren finanziellen Status haben als A.Familien. Das mag wahrscheinlich zum Zeitpunkt der Adoption so gewesen sein. Aber das Leben geht weiter!!!
Liebe Lieneline, das freut mich für Dich, das zu hören! Ich gebe zu, dass ich zum Zeitpunkt der Adoption wohl eher in die Kategorie der unteren Unterschicht eingestuft worden wäre. Ich hatte meine Wohnung verloren, Schulden, und grade erst einen Job gefunden. Aber von da an ging es bei mir auch nur noch bergauf. Ich denke nicht, dass es zwischen meiner Familie und A.Familien im allgemeinen einen Schichtunterschied gibt!!!