ZitatNeues Gesetz geplant Auch ältere Paare sollen adoptieren dürfen
Berlin (rpo). Der Zeitpunkt, an dem aus einem Paar eine Familie wird, verschiebt sich in Deutschland nach hinten. Doch was bei leiblichem Nachwuchs schon fast die Regel ist, gilt bei Adoptionen immer noch als Ausnahme: Hier werden Kinder fast ausschließlich an junge Paare vermittelt. Eine Neuregelung soll das nun ändern.
Die zuständige Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter wolle die Empfehlungen für die Altersgrenze, die zurzeit bei etwa 40 Jahren liegt, entsprechend überprüfen, sagte eine Sprecherin von Schmidts Ministerium am Montag in Berlin. Die Arbeitsgemeinschaft selbst betonte, dass es keine absolute Altersgrenze gebe, sondern immer im Einzelfall entschieden werde. "Es gehört zu einer Gesellschaft des längeren Lebens, dass es nicht nur junge Eltern gibt", sagte Schmidt der "Berliner Zeitung". Die Adoptionsrichtlinien müssten den Gegebenheiten angepasst werden. Schmidts Sprecherin betonte, es gehe nicht um eine gesetzliche Änderung. Die Ministerin habe einen Denkanstoß geben wollen, zuständig für die Frage sei die Arbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter.
Diese habe bereits eine Empfehlung herausgegeben, wonach der maximale Altersabstand zwischen Adoptiveltern und -kindern statt bislang 35 Jahre nun 40 Jahre betragen kann. Diese Empfehlung solle nun nochmals überprüft werden. Die Ministerin begrüße, dass schon Veränderungen stattgefunden hätten, sie wolle den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft aber nicht vorweggreifen.
Schmidt wies allerdings darauf hin, dass die Zahl von Adoptionen in Deutschland deswegen so niedrig sei, weil zu wenig leibliche Eltern, die zum Beispiel ihr Kind in Pflege gegeben hätten, den Weg für eine Adoption freimachten.
Gott sei dank
ZitatDie Ministerin appellierte deshalb an die zuständigen Jugendämter, die so genannte offene Adoption stärker zu propagieren, bei der die leibliche Mutter weiter Kontakt zu ihrem Kind haben darf. Die offene Adoption könne vor allem dem Kind zugute kommen, "weil es weiß, wo es herkommt und daher stabiler ist".
Sollte sich hier doch etwas ändern?
ZitatJörg Reinhardt von der Arbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter klärte, grundsätzlich gelte, dass es um die Adoption von Kindern gehe und nicht von Enkelkindern. Deshalb solle der Altersabstand zwischen Adoptiveltern und -kindern nicht mehr als eine Generation betragen. Anfänglich sei man dabei von 30 Jahren ausgegangen, später von 35. "Die tägliche Vermittlungspraxis zeigt: Der Abstand wird immer größer." Anfang kommenden Jahres werden die Landesjugendämter laut Reinhardt über Änderungen bei den Adoptionsregeln beraten, dabei werde auch eine Anhebung der momentanen Altersgrenze von 40 Jahren ein Thema sei.
Dann wird das Kind sicherlich nicht mehr Mama sagen, sondern Oma, sollte man da nicht auch an die Kinder denken?
ZitatBereits jetzt sei diese Grenze aber nicht absolut, sondern nur eines von mehreren Kriterien, betonte Reinhardt. "Es ist nur eine Empfehlung, bei der es immer auf den Einzelfall ankommt, entscheidend ist, welche Perspektiven das Kind hat." Es gebe Menschen über 40, denen man genug Flexibilität zutraue, um auch im fortgeschrittenen Alter auf pubertierende Kinder im nötigen Maß eingehen zu können. Umgekehrt gebe es auch 35-jährige Adoptionswillige, denen man dies nicht zutraue.
Der Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien begrüßte eine mögliche Anhebung der Altersgrenze. Das wäre eine Anpassung an die generelle gesellschaftliche Entwicklung, bei der viele Paare immer später Eltern würden, sagte die Bundesvorsitzende Ines Kurek-Bender. "50-Jährige heute sind nicht wie 50-Jährige vor 30 Jahren."
2003 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland 5.336 Kinder adoptiert. Nur in 2.012 Fällen waren die Adoptiveltern nicht mit dem Kind verwandt, 2.980 Kinder wurden von einem Stiefelternteil adoptiert, 344 von Verwandten.
Nun ja warten wir's mal ab, sind ja erst mal nur Vorschläge. Was meint Ihr, sollte die Altersgrenze angehoben werden?
Liebe darky, danke für den interessanten Bericht. Grundsätzlich denke ich, dass das Alter nur eine untergeordnete Rolle spielt. Vergessen sollte man dabei aber nicht, dass a) die, die heute mit 40 adoptieren schon 55 sind, wenn die Kidis in der Pubertät sind! b) der Trend, dass sich Paare für ein späteres Kinderkriegen schon längst wieder gewandelt hat.
Es kommt natürlich immer auf den einzelnen Menschen an. Klar gibt es 50 jährige, die mit pubertierenden Kindern gut klar kommen. Meiner Meinung sollte vielleicht lieber darauf geachtet werden, dass der Altersunterschied zwischen H.Eltern und A.Eltern nicht so hoch ist. Wie fühlt sich denn sonst ein Adoptierter, der bei älteren Menschen aufgewachsen ist, und dann irgendwann auf die vermeintlich coole junge leibliche Mutter trifft?
ZitatDie Ministerin appellierte deshalb an die zuständigen Jugendämter, die so genannte offene Adoption stärker zu propagieren, bei der die leibliche Mutter weiter Kontakt zu ihrem Kind haben darf. Die offene Adoption könne vor allem dem Kind zugute kommen, "weil es weiß, wo es herkommt und daher stabiler ist".
Ein Anwalt hat mal zu mir gesagt, es wäre wahrscheinlicher, die Inkognito-Adoption würde abgeschafft, als das es eine Aufhebungsmöglichkeit der Ado geben würde!
Vielmehr kommt es doch auf die Leute selber an, ob sie das schaffen können oder nicht. In Österreich ist es z.B. möglich, noch mit 46 ein Baby zu adoptieren - da wird man in D schon als zwischen tot und scheintot betrachtet.
40 Jahre fände ich aber durchaus angemessen, denn ein heutiger 40jähriger ist nicht mit einem 40jährigen vor 30 Jahren zu vergleichen. Heutzutage ist ein 40jähriger einfach jünger und flotter.
Als meine Tochter das letzte Jahr im Kiga war und ich die Mütter so beobachtet habe, habe ich wirklich gedahct, jetzt wird's Zeit, daß sie in die Schule kommt, ich fühlte mich wirklich schon als uralt - im Vgl. zu den jungen (gepiercten und tätowierten) Müttern. Das ist schon fast eine andere Generation - das ist mir bei unserem Sohn nicht so aufgefallen, da gab es auch ältere Mütter, u.a. auch welche, die ihr Kind erst mit 40 gekriegt haben.
Wenn eine Frau ein Kind mit 40 oder sogar noch älter bekommt, geht man dann auch hin und sagt ihr: du bist zu alt für das Kind, also rück's raus, damit es jüngere großziehen können??