ich hab mich erst heute hier angemeldet und auch brav vorgestellt . Jetzt hab ich natürlich auch gleich mal eine Frage, die mir ganz besonders auf der Seele brennt:
Im Internet kann man ja viele Berichte von Betroffenen lesen, dass das Alter der adoptionswilligen Eltern mitunter als vom Jugendamt problematisch gesehen wird. Gerade vorhin habe ich von einem Paar gelesen, die beide über 50 Jahre alt waren und deswegen mit dem Jugendamt Probleme hatten... Naja, bei uns wäre es eher andersherum: mein Mann ist 27, ich bin 25 Jahre. Wir sind schon einige Jahre verheiratet und seit sehr viel längerer Zeit ein Paar. Die Verhältnisse sind also trotz unseres vermutlich eher geringen Alters "stabil" . Soviel dazu. Wir wollten immer sehr jung Eltern werden, es hat sich aber schnell herausgestellt, dass wir auf leiblichem Wege keine Kinder werden bekommen können. Trotzdem ist der Wunsch nach einem Kind bei uns sehr groß, so dass wir uns jetzt mit dem Thema "Adoption" auseinandersetzen. Offenbar ist dies für uns die einzige Möglichkeit für ein eigenes Kind. Im Verwandten- und Bekanntenkreis haben wir bisher über dieses Thema nur sehr wenig gesprochen, vor allem auch, weil wir bereits bei der ersten Silbe zu dem Thema ausschließlich klare Contra bekommen haben. Wir seien doch viel zu jung, sollten es doch erst noch ein paar Jahre auf "normalem" Wege versuchen und könnten mit 40 Jahren immer noch adoptieren... Hm, mit so einer Aussage konnten wir natürlich nicht besonders viel anfangen. Natürlich können wir uns auch ein Leben ohne Kinder vorstellen. Allein schon die Tatsache, dass wir keine leiblichen Kinder bekommen können, führt einen irgendwann an den Punkt, wo man sich eingestehen muss, dass es vielleicht niemals was wird, mit Kindern. Erst schockiert einen diese Erkenntnis, später lernt man mit der Vorstellung zu leben. Aber genauso natürlich ist für uns auch die Tatsache, dass ein Leben MIT Kindern sehr viel erfüllter sein wird, und zwar unabhängig von Charakter oder Herkunft des Kindes.
So weit zur Theorie. Was mir im Moment die größten Sorgen macht, ist das Bewerbungsgespräch mit dem Sachbearbeiter beim Jugendamt. Mein Mann hat sehr konkrete Vorstellungen von ethischen und moralischen Werten, ich persönlich halte ihn für sehr geeignet ein Kind aufzuziehen (Was heißt das schon, wenn ICH das sage ?). Aber er hat ein kleines Problem, das für uns zu einem großen werden könnte: Er kann Fremden gegenüber nicht einfach so über ihm wichtige Themen von der Leber reden. Wir können das abends bei uns zu Hause in stundenlangen Gesprächen alles erörtern. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich da selber anpreisen kann wie warme Semmeln. Ich habe ehrlich Angst, dass dadruch der Eindruck entstehen könnte, dass er sich über das Thema nicht genügend Gedanken gemacht hat. Das wäre fatal und auch falsch.
Vielleicht könnt Ihr mich ein bißchen beruhigen oder habt vielleicht Tips im Umgang mit diesen Bewerbungsgesprächen? Ich wäre Euch sehr dankbar.
wenn man davon ausgeht, dass es 2- 5 Jahre dauern kann von der Erstbewerbung bis man ein Kind zugeteilt bekommt, dann seit ihr doch jetzt grade im richtigen Alter. Darf ich fragen, was ihr bisher unternommen habt um leibliche Kinder zu bekommen? Habt ihr eine künstliche Befruchtung gehabt, oder schon mal darüber nachgedacht?
Ich denke nicht, dass ihr Angst haben müßt vor dem ersten Gespräch beim JA. In der Regel gehen die SA sehr gut auf die A.Bewerber ein. Und dann folgen ja auch mehrere Gespräche. Vielleicht taut Dein Mann dann mit der Zeit auf.
Übrigens werden auch bei vielen JÄ dringend Pflegeeltern gesucht. Wäre das vielleicht was für Euch?
Du schriebst, dass Adoption scheinbar der einzige Weg für Euch sei ein eigenes Kind zu bekommen. Wie wertest Du die Aussage "eigenes"? Man darf dabei ja nicht vergessen, dass das Kind auch noch andere Eltern hat.
Ich hoffe, Du findest hier noch andere Beiträge, die Euch bei der Entscheidung helfen.
ja, wir haben schon einiges im Rahmen einer "Kinderwunschbehandlung" wie es so schön heißt unternommen. Ich hatte auch eine Fehlgeburt im dritten Monat - wodurch überhaupt erst klar wurde, dass da irgendwas nicht stimmt. Dieses "irgendwas" wurde dann in der Folge auch herausgefunden und versucht zu behandeln... Ohne Erfolg und mit der Erkenntnis, dass es nicht behandelbar ist. Ich weiß nicht genau, ob ich über diese Feststellung vielleicht sogar erleichtert bin. Denn die Behandlung hatte bei mir irrsinnige Nebenwirkungen, mehr kaputt gemacht - worunter ich auch heute noch zu leiden habe - als geholfen und mich vor allem psychisch dermaßen beansprucht, dass ich nicht glaube, dass ich das noch länger ausgehalten hätte. Daher war es nicht ausschließlich schrecklich für mich, als es hieß, wir könnten die Behandlung genausogut auch einstellen... Natürlich war es schrecklich... ich hoffe, Du verstehst, auf was ich hinaus will?
Daher wollen wir jetzt gerne adoptieren. Allerdings stehe ich einer Pflegschaft mit gemischten Gefühlen gegenüber, ganz ehrlich. Kann ich damit umgehen, wenn dann doch keine Adoption zu Stande kommt? Wenn uns das Kind wieder weggenommen wird? Keine Ahnung... Will ich es auf einen Versuch ankommen lassen? Vielleicht lieber nicht...
Natürlich hat ein adoptiertes Kind auch immer noch leibliche Eltern, zu denen Kontakt erwünscht ist. Das ist mir bewusst und mir ist auch bewusst, dass das durchaus zu Konflikten führen kann. Aber ich glaube auch, dass man das schaffen kann. So viele schaffen es, mit diesem heiklen Aspekt erfolgreich umzugehen. Warum also wir nicht? Ich bin da zuversichtlich. Man wächst mit seinen Aufgaben, gell?
ich finde es gut, dass ihr Euch schon soweit mit dem Thema auseinander gesetzt habt und gut einschätzt was ihr wollt und was ihr könnt! Ich verstehe auf jeden Fall, was Du meinst, wenn Du sagst es war nicht nur schrecklich mit der Behandlung aufzuhören. ein Kinderwunsch sollte niemals so groß sein, dass man psychisch darunter leidet.
Ich finde es gut, dass ihr Euch auch einen Kontakt zu den leiblichen Eltern vorstellen könnt. Das wird sicher einmal sehr hilfreich für das Kind sein. Und ihr könnt Euch dann auch sicher sein, dass die Mutter das Kind wirklich aus guten Grund abgibt. Das ist ja leider nicht immer der Fall.