Adoptionsforum » Was geht in einer H-Mutter vor?

Hallo,
ein paarmal hatte ich Kontakt zu meiner H-Mutter (einmal getroffen, dann nur noch telefonisch). Sie hat gesagt, dass sie froh ist, dass ich sie gefunden habe. Sie hat mich jedoch immer nur als ihren "Mülleimer" benutzt, wenn sie Ärger mit ihrem Mann oder ihren Kindern hatte. Auch wenn sie mit ihrem eigenen Leben unzufrieden war, sagte sie mir Dinge wie z.B.: "wie schön wäre mein Leben, wenn ich deinen Vater nicht kennengelernt hätte" oder "...falls du deine Schwester findest, gib' ihr nicht meine Tel.-Nr., das brauche ich nicht auch noch". Letzte Woche habe ich eingesehen, dass es besser für mich ist, wenn ich keinen Kontakt mehr mit ihr habe.
Ich habe ihr einen ehrlichen aber auch respektvollen Brief geschrieben, ihr alles Gute gewünscht und mich nochmal dafür bedankt, dass sie mich auf die Welt gebracht hat. So hatte ich gehofft, dass wir beide im Frieden miteinander unser Leben leben können. Jeder seins.
Gestern abend nun kam von ihr eine e-mail, in der sie dermassen nachgetreten hat, dass ich nicht mehr weiss, ob ich Männlein oder Weiblein bin. Ich sei schuld, dass es ihr jetzt schlecht ginge, ich solle sie besuchen, um zu reden, sie ist das Opfer und ich bin die Böse, die sowieso an allem schuld ist (ihr verpfuschtes Leben ist die Schuld der weggegebenen Kinder).
Liebe H-Mütter in diesem Forum, bitte helft mir, sie zu verstehen. Ich weiss nicht, ob ich die e-mail einfach ignorieren soll oder ob ich meiner Wut und Traurigkeit darüber nochmal Luft machen soll.
Klar kann ich verstehen, dass es für sie schwer ist, verantwortungsvoll mit der eigenen Vergangenheit umzugehen. Es ist ja auch ihre Entscheidung, wenn sie sich damit nicht auseinandersetzen möchte. Aber kann sie mich dann nicht einfach in Ruhe lassen?
Liebe Grüsse
Denise

Hallo Denise,

ein solches, von ständig signalisierten Vorwürfen demonstriertes Verhalten kenne ich auch im Verwandten- und Bekanntenkreis. Die Kinder dienen als Sündenböcke für die (vermeintlich) falschen Lebensentscheidungen ihrer Eltern und können trotz immenser Anstrengungen den Eltern/dem Elternteil absolut nichts recht machen. Diese so handelnden Menschen haben es anscheinend nie gelernt, eigene Verantwortung für die sich nicht automatisch verwirklichten Lebensträume zu übernehmen, sondern schieben die Schuld auf andere, total schuldlose Menschen ihrer Umgebung.

Du hast bislang phantastisch richtig und sehr gut reagiert und gehandelt. Der nächste Zug muß nun von ihr gesetzt werden. Warte ihre Erwiderung in Ruhe ab, ohne Dich mit ihren Schuldzuweisungen und ihren lieblosen Äußerungen Dir gegenüber auch nur im Geringsten zu belasten. Wenn sich ihr Verhalten nicht ändert, kannst Du die Beziehung ja auf Grüße zum Geburtstag und zu Weihnachten reduzieren, denn ständiges Schlucken von Lieblosigkeiten kann auf Dauer Niemand ertragen und bringt eine Beziehung auch nicht auf ein erträgliches Niveau.

Wünsche Dir alles Gute und die Kraft, die richtigen Entscheidungen zu treffen, mit der Deine eigene Familie gut leben kann.

LG

Martina

Herzlichen Dank , Margaretha, für deine wunderbaren, wahrhaftigen Worte. Wieder einmal ist es dir gelungen, das Rictige zu sagen. Ich danke dir dafür!
Enis