ZitatEuroparat klagt Kinderraub in der Ukraine an30.000 Euro für ein Neugeborenes Immer wieder verschwinden aus ukrainischen Krankenhäusern Neugeborene. Gestorben, heißt es offiziell. Doch ein Bericht für den Europarat befürchtet: Die Babys werden für viel Geld an adoptionswillige Paare in Westeuropa verkauft.
Von Martin Durm, ARD-Hörfunkstudio Straßburg
Wenn ich mir das vorstelle, dann kommt mir das kalte Grausen, dass es so etwas noch immer gibt.......
ZitatJelana Sacharowas Kind wog bei der Geburt 2300 Gramm, heißt es in den Akten. Es war ein Mädchen. Es sollte Regina heißen. Gleich nach der Entbindung sagte die Hebamme, alles sei gut und Jelena solle jetzt erst einmal schlafen. Am nächsten Morgen teilten die Ärzte Jelena Zacharowa mit, ihr Kind sei tot. Sie wollte es sehen, aber da hieß es dann, die Leiche werde bereits in einem speziellen Institut untersucht. Drei Monate später bekam sie ein amtliches Papier zugeschickt, in dem es hieß, ihr Kind sei totgeboren gewesen. Der Fall ist einer von etlichen in der Ukraine, dokumentiert von der Schweizer Europarat-Abgeordneten Gabi Vermoth: ''Wo sind diese Kinder begraben? Was ist mit diesen sogenannten Föten passiert? Man weiß es einfach nicht. Man weiß einfach, dass Kinder verschwinden.''
Skruellose Machenschaften
ZitatIm Krankenhaus Nummer 6 der ostukrainischen Stadt Charkow sind schon mehrmals Kinder spurlos verschwunden. Immer hieß es von ärztlicher Seite, sie seien gestorben, immer behaupten die Mütter, ihr Neugeborenes habe gelebt. ''Es steht dann ja auch Aussage gegen Aussage. Also man sagt, ja ihr Kind ist tot, es war eine Frühgeburt'', erklärt Vermoth. ''Aber dann hat man die Aussage einer Hausärztin, die sagt: Nein, das war keine Frühgeburt. Meine Patientin hat das Kind neun Monate lang ausgetragen.''
Mir tun die Mütter leid, sie freuten sich doch sicherlich schon so sehr auf ihr Kind, und nun "tot"? Kann man das glauben?
ZitatKinder an westeuropäische Paare vermittelt? Der Straßburger Europarat ist alarmiert angesichts dieses Berichts, und befürchtet, dass die verschwundenen Neugeborenen von Paaren in Westeuropa illegal adoptiert worden sein könnten. In der Ukraine und Moldawien gebe es florierende Schwarzmärkte für dieses Geschäft, sagt Vermoth, immer wieder haben ihr dort Frauen die gleiche Leidensgeschichte erzählt. ''Was mich besonders beeindruckt hat, sind die Mütter, die sich nicht von diesem Schock erholen können. Die überall ihre Kinder suchen. Und sagen: Das Kind hat gelebt, als es auf die Welt gekommen ist, warum hat man es uns nicht gezeigt?''
Illegal adoptiert, so wie es bei vielen auch deutschen Kindern geschehen ist. Die Suche bei diesen Müttern muss ein Horrortripp sein.
Zitat30.000 Euro für ein Baby Womöglich, weil sich viel Geld verdienen lässt mit neugeborenen Kindern. Für Auslandsadoptionen gibt es keine europäischen Kontrollmechanismen, kein geregeltes Verfahren, Angebot und Nachfrage sind dem freien Markt überlassen. 30.000 bis 40 000 Euro kostet angeblich ein gesundes osteuropäisches Kleinkind. Für Paare, die davor zurückschrecken, sich beispielsweise in Deutschland dem zeitaufwendigen bürokratischen Adoptionsverfahren zu unterziehen, ist das ein teurer, aber schneller Weg zum Wunschkind. Ist das ukrainische Baby erst einmal da, bleibt auch dem deutschen Standesbeamten im Grunde nichts anderes übrig, als die Adoption zu akzeptieren. In dieser rechtlichen Grauzone haben sich internationale Kinderschmuggel-Ringe organisiert.
Ich muss sagen, hier sollte eindeutig der Riegel vorgeschoben werden, wissen die adoptionswilligen Eltern nicht, dass diese Kinder "geklaut" sind? Wenn ich so eine Mutter wäre, dann hätte ich keine ruhige Minute, die richtigen Eltern könnten irgendwann "auf der Matte" stehen. Mein Gewissen "ich habe ein Kind, das den Eltern gestohlen wurde" könnte nie mehr ruhig sein.
ZitatVermoth geht davon aus, dass sie in Osteuropa mit korrupten Ärzten und Hebammen kooperieren: ''Kinder können ja nicht einfach so verschwinden. Das ist ja nicht möglich. Es braucht ganze Netzwerke die sich darum kümmern. Das kann nicht eine Person allein tun.''
In der Ukraine haben einige Mütter verschwundener Kinder Prozesse gegen Ärzte und Krankenhäuser geführt, aber bis heute gibt es kein einziges Urteil. Nur Frauen, die klagen. Sie habe ein Mutter getroffen, so Vermoth, die keine Kinder mehr bekommen könne: ''Die ist völlig erstart. Helfen könnte ihr vielleicht, wenn sie wüsste, was mit ihrem Kind passiert ist. Aber so, in dieser Ungewissheit...viele der Mütter sind krank und es geht Ihnen schlecht.'' Jelena Sacharowa hat ihre Tochter am 23. Dezember 2002 im Krankenhaus Nummer 6 von Charkow geboren. Das Mädchen könnte jetzt fünf Jahre alt sein.
Diesen Netzwerken sollte das Handwerk gelegt werden, aber ich frage mich nur, WIE?