Frankfurter Rundschau online: Geraubte Kinder Dubiose Adoption aus der Ukraine VON VIKTOR FUNK
Das ukrainische Parlament hat vor wenigen Tagen ein Gesetz verabschiedet, das Alleinstehenden verbietet, ein Kind zu adoptieren. Was zunächst unspektakulär wirkt, ist ein vorsichtiger Reformansatz für eine der dunkelsten Seiten der jüngeren Landesgeschichte - den Kindesraub für lukrative Adoptionen ins Ausland.
Erst im Januar hat der Europarat einen Bericht über das Verschwinden Neugeborener in Europa veröffentlich, das Hauptexportland ist die Ukraine. Sie werden ihren Müttern gleich nach der Geburt gestohlen und offiziell als tot erklärt. "Kinderadoption ist ein Markt", bringt es die Schweizerin Gaby Vermot-Mangold auf den Punkt. Sie war Mitglied im Europarat und Verfasserin des Berichts. Seit 2000 hat sie auf mehreren Reisen in der Ukraine mit Müttern gesprochen, die Opfer des Kindesraubs geworden sind.
"Zwischen 1996 und 2004 sind allein nach Italien, Frankreich, Spanien und in die USA rund 10.000 ukrainische Kinder adoptiert worden", berichtet die Politikerin der Frankfurter Rundschau. Zusätzlich sei über den Verbleib von 3000 ins Ausland gebrachter Kinder nichts bekannt. Nach Deutschland wurden laut Statistischem Bundesamt 1993 die ersten ukrainischen Kinder adoptiert, es waren sechs. 2006 waren es 98. Allerdings nur 22 Kinder wurden von Fremden angenommen, die übrigen von Stiefmüttern oder -vätern.
Korrupte Systeme
Häufig sei den Adoptierenden nicht klar, dass sie Teil einer mafiosen Struktur seien, sagt Vermot-Mangold. "Sie reisen in die Ukraine, gehen in ein Kinderheim, entscheiden sich für ein Kind, und eine Agentur regelt alle Papierfragen." Die neuen Eltern würden jedoch nicht erfahren, dass das Kind seiner Mutter geraubt wurde. Ärzte und Heime verdienten an dem System. "So eine Adoption kostet bis zu 20.000 Euro."
Die meisten aus dem Ausland nach Deutschland gebrachten Kinder würden früher oder später als Adoptivkinder von Gerichten anerkannt, sagt Herbert Riedle der Frankfurter Rundschau. Riedle hat nicht nur selbst drei Kinder aus dem Ausland adoptiert, sondern auch mehrere Bücher über das Thema verfasst. "Wirkliche Sicherheit für eine ganz saubere Adoption bekommen Sie aber kaum. Die meisten Kinder stammen doch aus ärmsten Ländern, dort sind nun mal oft korrupte Systeme im Spiel."
Zitat von BibiBlocksteinFrankfurter Rundschau online: Geraubte Kinder Dubiose Adoption aus der Ukraine VON VIKTOR FUNK
Das ukrainische Parlament hat vor wenigen Tagen ein Gesetz verabschiedet, das Alleinstehenden verbietet, ein Kind zu adoptieren. Was zunächst unspektakulär wirkt, ist ein vorsichtiger Reformansatz für eine der dunkelsten Seiten der jüngeren Landesgeschichte - den Kindesraub für lukrative Adoptionen ins Ausland.
Erst im Januar hat der Europarat einen Bericht über das Verschwinden Neugeborener in Europa veröffentlich, das Hauptexportland ist die Ukraine. Sie werden ihren Müttern gleich nach der Geburt gestohlen und offiziell als tot erklärt. "Kinderadoption ist ein Markt", bringt es die Schweizerin Gaby Vermot-Mangold auf den Punkt. Sie war Mitglied im Europarat und Verfasserin des Berichts. Seit 2000 hat sie auf mehreren Reisen in der Ukraine mit Müttern gesprochen, die Opfer des Kindesraubs geworden sind.
"Zwischen 1996 und 2004 sind allein nach Italien, Frankreich, Spanien und in die USA rund 10.000 ukrainische Kinder adoptiert worden", berichtet die Politikerin der Frankfurter Rundschau. Zusätzlich sei über den Verbleib von 3000 ins Ausland gebrachter Kinder nichts bekannt. Nach Deutschland wurden laut Statistischem Bundesamt 1993 die ersten ukrainischen Kinder adoptiert, es waren sechs. 2006 waren es 98. Allerdings nur 22 Kinder wurden von Fremden angenommen, die übrigen von Stiefmüttern oder -vätern.
Korrupte Systeme
Häufig sei den Adoptierenden nicht klar, dass sie Teil einer mafiosen Struktur seien, sagt Vermot-Mangold. "Sie reisen in die Ukraine, gehen in ein Kinderheim, entscheiden sich für ein Kind, und eine Agentur regelt alle Papierfragen." Die neuen Eltern würden jedoch nicht erfahren, dass das Kind seiner Mutter geraubt wurde. Ärzte und Heime verdienten an dem System. "So eine Adoption kostet bis zu 20.000 Euro."
Die meisten aus dem Ausland nach Deutschland gebrachten Kinder würden früher oder später als Adoptivkinder von Gerichten anerkannt, sagt Herbert Riedle der Frankfurter Rundschau. Riedle hat nicht nur selbst drei Kinder aus dem Ausland adoptiert, sondern auch mehrere Bücher über das Thema verfasst. "Wirkliche Sicherheit für eine ganz saubere Adoption bekommen Sie aber kaum. Die meisten Kinder stammen doch aus ärmsten Ländern, dort sind nun mal oft korrupte Systeme im Spiel."
Diese Korruption nimmt immer mehr zu, einfach skrupellos, dies ist auch in meinem damaligen Beitrag unter