Zitat"Wie wenn man stirbt" Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben, werden als Versagerinnen geächtet und leiden meist ein Leben lang unter der Trennung. Von Charlotte Frank
Zitatwww.adoptionsinfo.de Die Süddeutsche Zeitung berichtete gestern, dass Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben, als Versagerinnen geächtet würden und ein Leben lang unter der Trennung litten. Als Beispiel werden zwei Mütter angeführt, von denen die eine, Eva Jahn, ihr Kind vor zwei Monaten zur Adoption freigegeben hat. Sie trauert noch über ihre Entscheidung, hält sie aber gleichwohl für richtig. Ob ihre Trauer auch ihr restliches Leben anhält, vermag niemand zu sagen. Die zweite Mutter, Maike Runge, wurde seit ihrem achten Lebensjahr vom Freund ihrer Mutter vergewaltigt. Mit elf Jahren wird sie schwanger und mit zwölf bekommt sie ein Kind, das sie zur Adoption freigibt. Es ist ein furchtbares Schicksal, doch gerade deshalb lässt sich daran zweifeln, ob es repräsentativ für andere Mütter ist. Und es stellt sich auch die Frage, ob ihr Leiden geringer gewesen wäre, wenn sie als Zwölfjährige das Kind ihres Vergewaltigers behalten hätte. Die Forscher Rynerson und Inglis kamen schon vor vielen Jahren in ihrer Untersuchung von Herkunftsmüttern zu dem Ergebnis, dass in den meisten Fällen der Trauerprozess im Verlauf der Zeit an Intensität verliert, am Geburtstag des Kindes oder am Jahrestag der Freigabe aber wieder stärker werden kann. Für solche Studienergebnisse ist jedoch bei der Süddeutschen kein Raum. Hier passiert nach der Adoptionsfreigabe mit den Müttern immer dasselbe: ´ Danach leiden sie ein Leben lang unter der Trennung. ` So sieht das auch die emeritierte Professorin Christine Swientek, die der Meinung ist, dass abgebende Mütter in der Öffentlichkeit als Monster, Egoisten oder Versager gesehen würden. Adoptiveltern genössen dagegen das Image von Wohltätern, die ein armes Kind vor der Rabenmutter retteten. Woher die Professorin das alles weiß, bleibt ein wenig unklar. 1986 interviewte sie einmal 75 Frauen, die ihr Kind zur Adoption freigegeben hatten. Aktuellere Forschungen von ihr über abgebende Mütter sind hier nicht bekannt. Viele Adoptiveltern haben nicht die Erfahrung gemacht, dass sie die Öffentlichkeit als Wohltäter sieht, die ein armes Kind vor der Rabenmutter retten. Christine Swientek, die selbst nicht adoptiert hat und keine Studien zum Ansehen von Adoptiveltern durchgeführt hat, weiß das aber besser. Bei ihr gibt es zwei Seiten bei einer Adoption. Auf der einen Seite ist die Adoptivfamilie. Oder wie es Swientek ausdrückt: ´Familie und ein Pferd und Sicherheit.` Und auf der anderen Seite die leibliche Mutter. Und diese Seite sei tragisch, einsam und erzähle von einem zerplatzten Lebenstraum. Aber wenn eine vergewaltigte Zwölfjährige ihr Kind zur Adoption freigibt, dann ist weniger die Adoptionsfreigabe tragisch, als das, was zuvor passiert ist. Wenn eine Mutter ihr Kind freigibt, dann ist Einsamkeit oft der Grund und nicht die Folge der Entscheidung. Es gibt Mütter, die ihr Kind nicht selbst aufziehen können. Wenn die den Bericht der Süddeutschen lesen, werden sie vermutlich zu dem Schluss kommen, dass sie sich ein lebenslanges Leiden dadurch ersparen können, indem sie ihr Kind nicht zur Adoption freigeben. Vielleicht zählen sie dann einmal zu den Müttern, deren Kind in rechtlich unsicherer Situation in einem Heim oder in wechselnden Pflegefamilien aufwächst und nicht so recht weiß, an wen es sich binden kann. Aber dann kann die Süddeutsche ja wieder einen Bericht machen. Über Kinder, die leiden, weil sie ein Leben lang nicht wissen wo sie hingehören. Barbara Gillig – Riedle, Herbert Riedle http://www.adoptionsinfo.de http://www.pflegekinderinfo.de
Bin hier drüber gestolpert beim täglichen Post durchsehen.
Aber dann kann die Süddeutsche ja wieder einen Bericht machen. Über Kinder, die leiden, weil sie ein Leben lang nicht wissen wo sie hingehören. Barbara Gillig – Riedle, Herbert Riedle
Dank unserem supertollen PFLEGEsystem, wo die Kinder wie eine Ware hin- und hergeschoben werden, heute hier, morgen da - und da soll noch was Gescheites rauskommen!!
Ein Kind muß Wurzeln schlagen können!!
Viele Grüße, Pingsdorf
P.S.: ich frage mich immer, woher Leute (Profs, Pädagogen, Schulmeister, SA's), die oft gar nicht (richtig) involviert sind, behaupten, SIE alleine (und nur SIE ALLEINE) hätten davon die allermeiste Ahnung - und wehe, einer sagt was anderes...
Das habe ich im Newsletter Adoptionsinfo gefunden von: Irmela Wiemann 22.8.08 Zu unserer Meldung vom 31.8.2008 haben wir einige Mails bekommen. Manche davon geben Anlass zur erneuten Stellungnahme. mehr..
ZitatIn manchen Mails wurde unsere Stellungnahme vom 31.8.2008 scharf kritisiert. Zusammenfassend lässt sich diese Kritik auf folgenden Nenner bringen: Die von uns zitierte Aussage von Frau Wiemann sei nie gefallen. Sollte sie doch gefallen sein, so sei sie so nicht gemeint. Und falls sie doch so gemeint sein sollte, beziehe sie sich ausschließlich auf Pflegekinder und habe mit Adoptivkindern nichts zu tun. Und außerdem sei das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen und die ganze Stellungnahme diffamierend. Dazu ist folgendes festzustellen: In ihrem Buch ´Ratgeber Pflegekinder` schreibt Frau Wiemann auf Seite 31: ´Nur wer alte Bindungen bewahren darf, kann auf neue Menschen Bindungen übertragen.` Das bezieht sich in diesem Kontext auf Pflegekinder. Da der Aufbau von Bindungen bei Pflegekindern, Adoptivkindern und allen anderen Kindern jedoch nach den gleichen Grundsätzen funktioniert, gilt die Aussage auch für Adoptivkinder und alle anderen Kinder. Dass das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen wäre, können wir nicht erkennen. Zum einen ist kein Zusammenhang denkbar, in dem die Aussage, dass ein Kind nur dann Bindungen aufbauen könne, wenn es alte Bindungen bewahren dürfe, richtig wäre. Die Erkenntnisse der Bindungslehre besagen seit langem, dass der Aufbau von Bindungen auch dann möglich ist, wenn alte Bindungen nicht erhalten bleiben können. Darüber hinaus schreibt Frau Wiemann auch an anderen Stellen, für wie problematisch sie den Abbruch von Bindungen hält: ´Kinder, die im Vorschulalter in eine Pflegefamilie kommen, hatten meist schon einmal eine Bindung. Wenn diese ganz verlorengeht, führt dies zu seelischen Verletzungen, die nie mehr ganz verheilen.` (Ratgeber Pflegekinder S. 39) Dass ein Beziehungsabbruch ein Kind für sein ganzes weiteres Leben schädige, schreibt Frau Wiemann auch in einem weiteren Fachbeitrag: ´Jeder Beziehungsabbruch im Kindesalter bis hin zur Pubertätszeit traumatisiert und verletzt Menschen akut und für ihr weiteres Leben.` (Psychologische und soziale Voraussetzungen für die Rückführung von Pflegekindern zu ihren leiblichen Eltern, in: Unsere Jugend, Heft 6/1997). Diese Aussagen sind falsch und irreführend. Sie ignorieren, dass ein Bindungsaufbau auch dann möglich ist, wenn Bindungen verlorengegangen sind. Und manchmal ist der Aufbau von Bindungen sogar nur dann möglich, wenn alte Bindungen beendet werden. Das ist etwa dann der Fall, wenn sich Kinder an unfähige Bindungspersonen gebunden haben. Wir halten es für falsch, wenn behauptet wird, dass jeder Beziehungsabbruch ein Kind akut und für sein weiteres Leben schädige. Nicht nur, weil es den Erkenntnissen der Bindungsforschung widerspricht, sondern weil es entmutigend ist und Heilungschancen verringert. Denn die gute Nachricht, die die Bindungslehre für Adoptiv- und Pflegeeltern bereithält, ist diese: Es muss nicht jeder Beziehungsabbruch und jede Beendigung einer Bindung traumatisierend sein. Und sollte es doch zu einem Trauma gekommen sein, so können diese Verletzungen heilen. In einer Mail wurde uns vorgeworfen, wir würden Frau Wiemann diffamieren. Wir halten diesen Vorwurf für unbegründet. Frau Wiemann hat sich in vielen Publikationen und Seminaren mit dem Thema Pflegekind und Adoptivkind beschäftigt. Dass wir zahlreiche Aussagen von ihr als überaus problematisch empfinden, ändert nichts daran, dass ihre Tätigkeit von vielen als hilfreich empfunden wird. Wer sich mit einzelnen Aussagen von ihr kritisch auseinandersetzt, diffamiert nicht die Person. Barbara Gillig - Riedle und Herbert Riedle http://www.adoptionsinfo.de http://www.pflegekinderinfo.de
Meine Meinung: Diese neue Stellungnahme geht zwar nicht auf die obengenannte Stellungnahme ein, zeigt aber auch wieder auf wie das Wissen von Irmela Wiemann störend auf manche Adoptiveltern und -Vermittler wirkt. Sie wollen die negativen Seiten der Adoption nicht wahrnehmen.
Frau Wiemann schreibt in ihrem Buch Ratgeber "Pflegekinder" tatsächlich "Nur wer alte Bindungen bewahren darf, kann auf neue Menschen Bindungen übertragen". Das bewahren alter Bindungen hat ja nichts mit einem Kontakt zu den alten Bindungspersonen zu tun. Natürlich können auch Menschen Bindungen eingehen, dessen alte Bindungen zuvor gekappt wurden. Doch wissen wir auch von vielen Adoptierten, dass sie manchmal Bindungsprobleme haben. Das ist eine Tatsache, die nicht einfach ausgeblendet werden darf!
Zitat
Zitat´Kinder, die im Vorschulalter in eine Pflegefamilie kommen, hatten meist schon einmal eine Bindung. Wenn diese ganz verlorengeht, führt dies zu seelischen Verletzungen, die nie mehr ganz verheilen.` (Ratgeber Pflegekinder S. 39) Dass ein Beziehungsabbruch ein Kind für sein ganzes weiteres Leben schädige, schreibt Frau Wiemann auch in einem weiteren Fachbeitrag: Jeder Beziehungsabbruch im Kindesalter bis hin zur Pubertätszeit traumatisiert und verletzt Menschen akut und für ihr weiteres Leben.` (Psychologische und soziale Voraussetzungen für die Rückführung von Pflegekindern zu ihren leiblichen Eltern, in: Unsere Jugend, Heft 6/1997).
Diese Aussagen sind falsch und irreführend.
Ich denke jeder hier hatte schon einmal in irgendeiner Weise einen Beziehungsabbruch erlebt. Sei es die Trennung vom Partner, ein Zerwürfnis mit Freunden und Bekannten, der Tod eines geliebten Menschen... Ich weiß nicht wie es bei Euch ist, aber mir persönlich sind immer Narben geblieben! Manche nur ganz klein und unscheinbar - andere hinterließen ein tiefes Loch! daher finde ich die Aussage nicht falsch!
Auch in der ersten Stellungnahme wird versucht die negativen Auswirkungen einer Adoption schön zu schreiben. Hier wird nicht nur Christine Swientek diffamiert, sondern auch das Leid der Herkunftsmütter.
ZitatDie Forscher Rynerson und Inglis kamen schon vor vielen Jahren in ihrer Untersuchung von Herkunftsmüttern zu dem Ergebnis, dass in den meisten Fällen der Trauerprozess im Verlauf der Zeit an Intensität verliert, am Geburtstag des Kindes oder am Jahrestag der Freigabe aber wieder stärker werden kann.
Rynerson und Inglis haben nicht Unrecht! Doch wäre die Trauer, wenn sie ihre Intensität nicht verlieren würde, wohl auch nicht überlebbar! Die Herkunftsmütter, die ich kenne, leiden tatsächlich ein Leben lang unter der Trennung. Mag ja sein, dass es auch andere gibt. Aber nur weil eine Herkunftsmutter sich nicht täglich die Augen ausweint und am liebsten sterben möchte weil sie den seelischen Schmerz nicht mehr ertragen kann, bedeutet das doch nicht, dass sie nicht leidet!
ZitatUnd auf der anderen Seite die leibliche Mutter. Und diese Seite sei tragisch, einsam und erzähle von einem zerplatzten Lebenstraum. (sagt Christine Swientek) Aber wenn eine vergewaltigte Zwölfjährige ihr Kind zur Adoption freigibt, dann ist weniger die Adoptionsfreigabe tragisch, als das, was zuvor passiert ist.
Und wieder gebe ich Christine Swientek Recht. Wie tragisch die Seite der H.Mütter ist konnten wir hier doch zur Genüge lesen. Und wenn eine vergewaltigte Zwölfjährige ihr Kind zur Adoption freigibt, dann ist das zuvor geschehene natürlich tragisch!!! Aber muß man die 12jährige dann unbedingt zusätzlich noch mit dem Verlust des von ihr geborenenen Babys belasten? Dieses Mädchen erleidet 3 Traumen. aber das scheint nicht zu interessieren!
ZitatEs gibt Mütter, die ihr Kind nicht selbst aufziehen können. Wenn die den Bericht der Süddeutschen lesen, werden sie vermutlich zu dem Schluss kommen, dass sie sich ein lebenslanges Leiden dadurch ersparen können, indem sie ihr Kind nicht zur Adoption freigeben. Vielleicht zählen sie dann einmal zu den Müttern, deren Kind in rechtlich unsicherer Situation in einem Heim oder in wechselnden Pflegefamilien aufwächst und nicht so recht weiß, an wen es sich binden kann.
Heime sind keine Alternative zur Adoption!!! Pflegefamilien unter Umständen schon! Mütter, die meinen ihre Kinder nicht allein aufziehen zu können, brauchen Hilfe!!! Adoption ist aber für die allerwenigsten Mütter eine Hilfe! Und ob es eine echte Hilfe für das Kind ist, wird man erst sehr viel später erfahren!!!
Christine Swientek hat ihre Erfahrungen übrigens durch ihre jahrelange Tätigkeit als Adoptionsvermittlerin!!! Sie hat tatsächlich nicht selbst adoptiert. Hat aber auch kein Kind in die Adoption gegeben (wie neuste Gerüchte behaupten).