Das Zitat erinnert mich daran, das ich mal ähnlich Argumentiert habe. Inzwischen bin ich bei dem Thema Babyklappe hin und her gerissen, weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich überhaupt darüber denken kann / soll.
Geht mir auch so! Klar könnte die Babyklappe eventuell eine Alternative sein. Wenn es denn zahlen gäbe, die aussagen, dass dadurch Leben gerettet würde. Das Problem ist aber doch, dass die Mütter, die ihre Neugeborenen töten, in dem Moment gar nicht Herr ihrer Sinne sind. Sie planen ja nicht im Voraus das Kind zu töten. Die Babyklappe als Alternative kommt bei ihnen ja gar nicht an. Dem gegenüber steht dass sich zu viele Kriminelle der unerwünschten Babys der Babyklappe bedienen können.
Das Angebot zu einer anonymen Geburt halte ich dagegen für gut. Und wenn dort sozial geschultes Personal ist, werden sie der anonymen Mutter sicher so viel Sicherheit bieten, dass sie ihre Identität preisgibt. Bei den Fälen von Schwangerschaftsverdrängungen und Angst, dass jemand etwas über die Identität der Mutter erfährt, wollen die Mütter sich doch nicht vor dem Kind schützen, sondern vor ihrem Umfeld!
wenn die mutter nicht einsichtig ist und sich aus welchen gründen auch immer weigert, sich wenigstens mit ihren daten zu ihrem kind zu bekennen - ehe sie es abgibt, dann wird das kind wie ein babyklappenkind leben müssen. ist für mich als adoptierte keine alternative, außer daß die geburt betreut wird, aber das kind namen- und herkunftslos in die welt geschickt wird.
Kindstötungen werden durch keine Babyklappe verhindert. Wer sich mit Fällen von Kindstötungen beschäftigt, mus feststellen, dass Frauen in solchen Krisensituiationen keine Babyklappe mehr aufsuchen werden. Die Inkognito Adoption stellt darüber hinaus im Prinzip eine anonyme Geburt dar. Das Recht auf Wissen über die eigene Herkunft stellt ein Menschenrecht dar. Dieses Recht umgehen zu wollen, ist also eine Straftat. Betreiber von sog. Babyklappen (ein furchtbares Wort übrigens, das die Erfinder gefunden haben) stehen also auf sehr dünnem Eis. Ich denke, es ist alles gesagt. Enis
Zitat von EnisKindstötungen werden durch keine Babyklappe verhindert. Wer sich mit Fällen von Kindstötungen beschäftigt, mus feststellen, dass Frauen in solchen Krisensituiationen keine Babyklappe mehr aufsuchen werden. Die Inkognito Adoption stellt darüber hinaus im Prinzip eine anonyme Geburt dar. Das Recht auf Wissen über die eigene Herkunft stellt ein Menschenrecht dar. Dieses Recht umgehen zu wollen, ist also eine Straftat. Betreiber von sog. Babyklappen (ein furchtbares Wort übrigens, das die Erfinder gefunden haben) stehen also auf sehr dünnem Eis. Ich denke, es ist alles gesagt. Enis
Ob der Sinn einer Babyklappe oder anonyme Geburt wirklich Kindstötungen verhindert sei dahin gestellt. Ich habe mal gelesen, dass es sich zahlenmäßig nicht wirklich verändert hat. Also könnte man davon ausgehen, dass die Kinder die nun abgegeben werden oder anonym entbunden werden, Kinder sind, die eventuell doch bei den Müttern geblieben wären oder zur Ado kämen. Dass Frauen die ihre Kinder töten auch diesen Weg gehen, wird sicher noch viel Zeit und Arbeit kosten, bis es so publik ist, dass es auch für sie ein Weg ist.
Straftat hin oder her. Ich finde im Sinne dieses Hintergrundes und was man damit bezwecken möchte, sollte man es legitimieren. Auch die Mutter sollte straffrei gestellt werden. Ich habe mal ein Bericht gesehen, dass es wirklich nur die Kulanz der Behörde ist, dass die Mutter straffrei aus geht. Eine rechtliche Grundlage gibt es nicht dafür. Aber ich finde es ist der Weg in die richtige Richtung. Das Leben ist das höhere Gut und das ist es was zählt.
in Frankreich kämpfen anonym Geborene für ihre Identität und daß dieses Gesetz der anonymen Geburt aufgehoben wird. Die so geborenen fühlen sich entwurzelt, und in ihrem Lebenslauf wird immer ein weißer Fleck bleiben, mit dem sie nicht klarkommen, weil es eben keinen einzigen Anhaltspunkt über die Umstände ihrer Geburt und über ihre herkunft gibt.
Warum nimmt man in Deutschland diese Überlegungen zum Anlaß, der Mutter - wenn sie schon anonym gebären will/muß - die Möglichkeit zu geben, in einem von ihr versiegelten Umschlag etwas über sich, ihre Verwandten, Adresse, Umstände etc. für das Kind zu hinterlegen. Diese verschlossenen Daten müßten vom KH an das jeweilige Standesamt geschickt werden, so daß das Kind einmal die Möglichkeit hat, hierüber Aufschluß über seine herkunft zu erhalten. Und selbstverständlich sollte der Mutter Straffreiheit gewährt werden. Wenn das Kind in eine fremde Familie platziert wird, dann sollte man dieser Familie den Hinweis geben, wo das Kind was über sich erfahren kann - und jetzt müßte man noch regeln, ob das Kind erst z.B. mit 16 an die Infos gelangen kann, oder die A-/P-Familie, denn wenn diese nichts weiß und das Kind nach seinen Wurzeln fragt und sie nichts erzählen können ,das wäre dann auch nicht gut.
Aber so würde ich die anonyme Geburt handhaben. Und im Vorfeld muß der abgebenden/anonym Gebärenden klar gemacht werden, daß das Kind großen Schaden nimmt, wenn es nichts über seine Herkunft erfährt.
Meiner Meinung nach ist das Leben an sich lebenswert. Erst einmal kamen wir ja alle rein und unschuldig zur Welt! Oder??? Erst dann folgen Bedingungen, die es mehr oder weniger lebenswert erscheinen lassen. Man kann doch nicht sagen, dass das Wissen um seine Herunft wichtiger sei als das Leben ansich! Oder???? Denkt hier jemand wirklich so?
@Brigitte, meines Wissens bieten nur wenige Kliniken die anonyme Geburt an, weil es Strafrechtlich noch immer in der Schwebe steht.
Ich denke auch, dass das, was damit erreicht werden sollte (nämlich Leben retten), ursprünglich ein guter Gedanke war. Nicht aber das, was bisher dabei herauskam. Denn Mütter, die ihr Neugeborenes töten, die handeln im Affekt. Die planen das ja nicht. Wie man aus vielen Berichten lesen kann sind die meisten Säuglingstötungen aus verdrängten Schwangerschaften. Und wer eine Schwangerschaft verdrängt, verdrängt ja auch die Geburt. Also können sie vorher auch nicht planen ob sie die nächste Babyklappe finden würden.
Meiner Meinung nach müßte man in Elternhaus und Schule schon ganz selbstverständlich darüber aufklären, was alles passieren könnte, und wo man Hilfe bekommt. Wenn man im Biologieunterricht über die Pille aufklärt, warum klärt man dann nicht auf was man tun kann, wenn man dennoch ungewollt schwanger wird?
Man müsste nur mal ein wenig weiter denken. Dann gibt es vielleicht irgentwann keine Kinder mehr, die die Herkunft nicht kennen. Aber dazu müsste die Welt auch ein wenig menschlicher werden!
Ich kann mich bestens reinversetzen ,was die armen anonym geborenen fühlen!
Leere,Einsamkeit und tiefste Depressionen! Da is nix mit "Ach wie schön das wir geboren wurden! GANZ im Gegenteil! Sie werden im Grossen und Ganzen an extremen Borderlineerscheinungen leiden! Und fürimmer verbannt sein vom "normalen"Leben!
Gefühle sind nicht "als""gut" zu sehn,wenn man nie weiss woher man kommt,.oder zumindestens "die Chance"hat ,wenn man will ,rauszufinden woher man kommt!
Zitat von sherryIch kann mich bestens reinversetzen ,was die armen anonym geborenen fühlen!
Leere,Einsamkeit und tiefste Depressionen! Da is nix mit "Ach wie schön das wir geboren wurden! GANZ im Gegenteil! Sie werden im Grossen und Ganzen an extremen Borderlineerscheinungen leiden! Und fürimmer verbannt sein vom "normalen"Leben!
Gefühle sind nicht "als""gut" zu sehn,wenn man nie weiss woher man kommt,.oder zumindestens "die Chance"hat ,wenn man will ,rauszufinden woher man kommt!
Meint Ihr, dass es wirklich nur daran liegt, dass man seine Wurzeln nicht kennt? Ich denke nicht. Warum suchen nur wenige? Viele Adoptierte suchen ja gar nicht. Und wenn man mal genau hinschaut, sind es alles Adoptierte, die noch vieles andere Leid erfahren haben. Und dieses Zusammenspiel aller Geschehnisse führen zu so einem Leidensweg.
Und ich bin immer noch der Meinung, dass diese Leidenswege nicht an dem Status Adoption liegt. Die Menschen, die so ein Mertyrium mit dem Kind angestellt haben, sind nicht in der Lage überhaupt ein Kind zu lieben. Das wäre auch alles mit einem leiblichen Kind passiert. Schaut genau hin wie vielen Menschen es so geht und die sind alle leibliche Kinder, die von ihren Eltern gequält wurden.
Ich glaube durch die Adoption wird das Leiden nur verstärkt, da man ja im Kopf hat, da ist noch eine 2. Welt die mir vorenthalten worde. Vielleicht wäre es mir da besser ergangen. Man hat im Kopf, dass man sich eventuell da hin flüchten könnte und durch die Anonymität wurde das einem genommen.
Zitat von +Harald
Zitat von baldDas Leben ist das höhere Gut und das ist es was zählt.
Ein solches Scheißleben soll das höhere Gut sein?
...und wer soetwas sagt, dem ist weiß Gott mehr passiert als nur eine Adoption. Ich habe noch nie einen Menschen kennen gelernt, der sich wirklich an nichts im Leben erfreuen kann. Hast du keine Kinder? keine Frau? kein Tier? Hast du dir nichts geschaffen auf was du stolz bist? Sagen kannst, das ist meins, dass habe ich gemacht? Es ist doch nicht alles Sch..., kann ich nicht verstehen?
Sherry, auch du hattest/hast es schwer, aber kannst du auch so etwas von deinem Leben behaupten wie Harald? Ich schätzte du kannst trotzdem etwas positives am Leben finden, oder sehe ich das falsch? Weil du bist für mich im Moment der richtige Extremfall, den ich kennen gelernt habe, dem ich so einen Satz zugetraut hätte, aber selbst du hast soetwas bisher nie in dieser Härte gesagt.
Zitat von Brigitte Siehtst Du da keinen Unterschied von Findelkindern zu regulär adoptierten Kindern?
Ja Brigitte, da hast du recht. Ich finde es auch weniger schön und weiß dass es ein Problem für viele darstellt. Aber dass war für mich in meinem Beitrag außen vor. Mir ging es ansich nur um die Sichtweise "ist das Leben deswegen nicht lebenswert". Und ich finde das alleine darf nicht der Grund sein. Es ergibt sich halt aus vielen Geschehnissen.
Das Problem bleibt nach wie vor und ich hätte da auch nicht von jetzt auf gleich eine Lösung. Das in diese Richtung unbedingt Änderungen und Regularien geschaffen werden müssen sehe ich ganz genauso wie ihr.
Zitat"Und wenn einem sich als modern verstehenden und finanziell hervorragend ausgestatteten Sozialstaat zur Lösung des Problems einiger weniger ausgesetzter Kinder nichts anderes einfällt als die wahrlich finstere, mittelalterliche Methode der Drehlade und geheimen Entbindung, dann ist dies ein geistig-politisches Armutszeugnis, allenfalls tauglich, die Globalisierung auf unterstem sozialpolitischen Niveau zu dokumentieren. Sozialpolitik à la Mutter Theresa oder eben Inge Meysel. Kalkutta oder Hannover, Bukarest oder Berlin, Curitiba oder Amberg: Wo ist da schon der Unterschied?"
ZitatSherry, auch du hattest/hast es schwer, aber kannst du auch so etwas von deinem Leben behaupten wie Harald? Ich schätzte du kannst trotzdem etwas positives am Leben finden, oder sehe ich das falsch? Weil du bist für mich im Moment der richtige Extremfall, den ich kennen gelernt habe, dem ich so einen Satz zugetraut hätte, aber selbst du hast soetwas bisher nie in dieser Härte gesagt.
Hi ,ich persönlich lasse mich nie unterkriegen und kämpfe für mein Leben! Dennoch kann ich sehr gut nachvollziehen ,wie man zu dieser einstellung gerät! Das Leben an sich ist nicht wirklich "liebens"wert wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.Ich rede hier nicht von "Lebenswert",.das ist jedes Leben! Ob und wie ich so gedacht habe kann ich heute nicht mehr sagen! Und persönliches aus meinem Gefühlsleben (Ausser das was ich schrieb letztens)wird man öffentlich auch nicht vernehmen Es ist privat und "intim".Ist nichts gegen wen hier! Nur an Menschen ,die für mich "vetrauensvoll"sind!Wir können gerne weiteres Privat mal schreiben:)
Zitat... dass mir mit der geänderten Abstammung ein Stück meiner selbst geraubt wurde
so erlebe ich das verändern und verwischen meiner abstammung auch. ob auf gesetzlicher grundlage oder nicht, ist es ein herausriß aus etwas real gewachsenem, und egal mit welchem hintergrund, verletzt dies menschen und menschenrechte!
Wenn es bisher keine Belege dafür gibt, dass jemals ein Kind aufgrund einer Babyklappe vor der Tötung gerettet werden konnte, dann sollte man aber auf jeden Fall kritisch deutlich zur Kenntnis nehmen, dass jedes Kind, das bisher in eine Babyklappe gelegt wurde, eine lebenslange Anonymität besteht, die (im Gegesatz zu Inkognito-Adoption, die jeder Mutter als Möglichkeit geboten wird), die niemals mehr rückgäng gemacht werden kann. Wie können Vertreter der Babyklappe dieses enorme Problem eigentlich rechtfertigen? Seriöse Fachleute, die sich mit Adoption jahrzehnte lang beschäftigt haben, habe ich noch nicht als Fürsprecher der Babyklappe kennengelrnt. Enis