wenn man "schwarz auf weiß" hat, woher man stammt, wer Vater und Mutter sind, wenn man an deren Herkunft eben nicht zweifeln muss, dann erst hat man die Wahl zu entscheiden, ob man überhaupt einen Kontakt herstellen muss oder will oder aber auch ohne ihn auskommt. Es geht in erster Linie tatsächlich gerade auch um das Wissen, woher man eigentlich stammt; eine uralte Frage, die Archäologen sogar dazu veranlasst, noch viel weiter zu forschen, eben den Menschen schon jeher beschäftigt. Wir (zumindest die meisten) wollen wissen, woher sie kommen und was auch ihnen wird. Vermutlich stellen sich die erste Frage viele Menschen gar nicht bewusst, weil sie es eben wissen (zumindest, was ihren "Beginn" angeht), für andere wird es zur existentiellen Frage. Für diese Menschen stellt dies sicherlich ein mehr oder weniger stark empfundener ungewollter Identitätsverlust dar, verursacht dann psychisch ein großes Problem, wenn die Familienzugehörigkeit ungeklärt bleibt. Diese Menschen verlieren ihre Identität, wenn wesentliche Kriterien der Identifizierung geändert werden, wie beispeilsweise ja durch Adoption geschieht.
Erst jetzt, wo ich meine väterlicheliche Herkunftsuche nicht mehr im Dunkeln liegt, kann ich entscheiden, was als nächstes tun werde und akzeptieren und annhemen, was auf mich zukommt. Enis
ZitatHallo Bonnie, das sind doch aber verschiedene paar Schuhe. Identität bedeutet für mich, zu wissen wer man ist! Und muß nicht zwangskäufig bedeuten Kontakt zu Menschen aus meiner Vergangenheit zu haben.
Es tut gut zu wissen woher man kommt! Es ist ist schön, wenn man Kontakte zur leiblichen Familie halten kann. Aber was ändert das an Deiner Identität? Man wird durch das Wissen doch kein anderer Mensch als der, der man immer war!
Ich glaube Du verwechselst Identität mit Verbundenheit.
Liebe Grüße, Bianka
nein bianka, ich brauche den kontakt nicht um JEDEN preis! es ist schon genug kaputt gemacht worden. mir ist allerdings wichtig, meine lebensgeschichte rekonstruieren zu können. das gibt boden unter den füßen, denn es ist nicht nur die meiner leiblichen eltern, sondern auch meine, im grunde das einzigste, was mir von ihnen blieb. und wenn es ginge, wollte ich ebenfalls meinen geburts-familiennamen wieder haben, und mich nicht fälschlicherweise als 'geborene XY' ausweisen müssen, denn zur a-familie habe ich nie ein verhältnis bekommen, bzw. wurde nie akzeptiert. es spielt also absolut keine rolle, zu welcher von beiden ich mich zugehörig fühle, ich finde es fürchterlich, nach außen mit einer erzwungenen identität leben zu müssen. das ist, als stecke man in der falschen haut!
Hallo Bonny! Ich als Pflegekind kann Dir nur beistimmen. Ich liebe meine Pflegeeltern, aber das dazu gehören fühle ich nicht. Lieben und fühlen gehört zusammen. Man kann lieben, das Gefühl. sagt einem warum man liebt, das Gefühl sagt einem auch warum man fühlt. Was einem weh tut ist, man liebt die Pflegeltern man gehört aber nicht dazu. Man hat leibliche Eltern die man "nicht lieben" kann, weil die Zusammen Gehörigkeit fehlt! Als Herkunfts Mutter möchte ich es so erklären, ich liebe mein Kind, da es ein Teil von mir ist! Ich fühle die Liebe auch wenn es nicht bei mir ist! Ich hatte mal über die Frage nach gedacht, ob es mich glücklich macht, das es meinem Kind bei der Adoptivfamilie gut geht, wenn ich ehrlich bin, nein. Warum? Weil ich als Mutter es nicht durfte. Mutter zu sein. Ist vielleicht egoistisch, aber ehrlich. Von der biologischen Seite erklär bar. Wenn ich tot bin, bin ich glücklich, das es meinem Kind gut geht, da ich die Grenze erkennen kann. Wenn ich lebe, sagt meine innere Stimme, du bist die Mutter, es wäre Deine Aufgabe ihr eine gute Mutter zu sein. Das Warum ist dahin gestellt, Es gibt kein Warum. Es ist wie es ist. Ob ich als Herkunfts Mutter dankbar bin, über gute Adoptiveltern, nein, für mein Kind Ja! Begründung! Sie wollten ein Kind adoptieren, damit erfüllten sie sich ihren Lebenstraum. Es ist selbstverständlich das sie gute Adoptiveltern sind. Wenn ich die Fotos von den Adoptiveltern sehe, denke ich mir , das sind liebe Adoptiveltern, von aussen betrachtet. Wenn ich aber mein inneres frage, tut es mir weh! Sie sind mit meinem Kind glücklich.
Zitat von Witha46..........Wenn ich die Fotos von den Adoptiveltern sehe, denke ich mir , das sind liebe Adoptiveltern, von aussen betrachtet. Wenn ich aber mein inneres frage, tut es mir weh! Sie sind mit meinem Kind glücklich.
Liebste Witha, dem kann ich nur zustimmen. Auch mir tut es immer wieder weh, wenn meine Tochtervon den A-Eltern spricht. Genau genommen, bin ich nach den vielen Jahren immer noch oder wieder eifersüchtig, denn sie haben mein Kind. Ich kann nur hoffen, dass sich unsere Beziehung so weit festigt, dass es nicht mehr so weh tut, auch wenn sie nach einem Wiedersehen wieder zu ihnen zurückgeht.
das wünsche ich Dir von Herzen!Liebe Darky! Ich zerbreche mir nicht mehr meinen Kopf, es kommt wie es kommen muss. Ich habe es für mich ab geschlossen. Da ich die Tatsache nicht ändern kann. liebe Grüsse Witha!! Süss der Teddy Bär!!
Identität entsteht durch identifirzieren (mit etwas / jemandem). Sie hat nichts mit der Gegenwart vcon Liebe oder dem Mangel an Liebe zu tun, wird nicht an ihr gemessen und schon gar nichts hat sie mit der Möglichkeit zu tun, mit wem auch immer in Kontakt zu treten (vielleicht aber vielmehr mit dem Umstand, es überhaupt tun zu können). Vielmehr hat Identität etwas zu tun mit dem WISSEN, welches überhaupt Reflektion erst möglich macht, und zwar nicht nur sich über sich selbst. Vergangenes beeinflusst einen immer, hat einen Menschen beeinflusst! Selbst wenn einem, Nichts (was ich bezweifel) einfällt, was einen beeinflusst haben könnte, dann ist es eben womöglich gerade dieses Nichts! Wenn H-Mütter (oder auch H-Väter) so ohne Einfluss wären auf das, warum würden sie dann suchen, voller liebevoller Überzeugung sein, dass sie ihr "Nichts" irgenwelche Bedeutung für das weggegebene Kind haben könnte?
B) Gesetzliche Grundlage und Merkmale für die Fremdzuweisung Der Gesetzgeber hat in Deutschland sehr enge, verpflichtende Grenzen vorgegeben, innerhalb derer die Fremdzuweisung und Registrierung eines neugeborenen Menschen zu erfolgen hat. Maßgeblich dafür ist das Personenstandsgesetz (PStG) von 1957 und hier speziell das Geburtenbuch, eines der Personenstandsbücher. Die bis 1876 geführten Kirchenbücher wurden zunächst durch die staatlich geführten Standesregister abgelöst. (Die Vereinheitlichung des Rechtes wurde erst durch den Zusammenschluss der deutschen Staaten zum Deutschen Reich von 1871 möglich.) Am 3.11.1937 wurde das Personenstandsgesetz verabschiedet, dessen Aufbau, Inhalt und Wortlaut auch Grundlage des am 18.05.1957 verabschiedeten PStG war. Die per Gesetz verpflichtend vorgeschriebenen Identitätsmerkmale für die Fremdzuweisung sind im Dritten Abschnitt des PStG § 21 aufgeführt:
1. Vor- und Familiennamen der Eltern, deren Beruf und Wohnung, sowie die Staatsangehörigkeit, wenn sie nicht Deutsche sind und die ausländische Staatsangehörigkeit nachweisen können, 2. Ort, Tag und Stunde der Geburt, 3. Geschlecht des Kindes, 4. Vornamen und Familiennamen des Kindes.
Zusätzlich muss Vor- und Familienname, Beruf und Wohnort desjenigen festgehalten werden, der die Geburt anzeigt.
Interessant ist, dass bei Kinern, die man beabsichtigt zur Adoption "freizugeben", die zum Zeitpunkt der Geburt also Pflegekinder darstellen, die oben genanante Gesetze nicht unbedingt vollständig einhalten muss.
Obwohl das JA zum Zeitpunkt meiner Geburtsämtliche Informationen über alle beteiligten Personen (siehe oben (A-Mutter, -Vater sowie desjenigen, der die geburt angezeigt hat) bekannt waren, ist mein Personstandsbuch diesbezüglich unvollständig. Enis
ZitatHallo Bonny! Ich als Pflegekind kann Dir nur beistimmen. Ich liebe meine Pflegeeltern, aber das dazu gehören fühle ich nicht. Lieben und fühlen gehört zusammen. Man kann lieben, das Gefühl. sagt einem warum man liebt, das Gefühl sagt einem auch warum man fühlt. Was einem weh tut ist, man liebt die Pflegeltern man gehört aber nicht dazu. Man hat leibliche Eltern die man "nicht lieben" kann, weil die Zusammen Gehörigkeit fehlt! Als Herkunfts Mutter möchte ich es so erklären, ich liebe mein Kind, da es ein Teil von mir ist! Ich fühle die Liebe auch wenn es nicht bei mir ist! Ich hatte mal über die Frage nach gedacht, ob es mich glücklich macht, das es meinem Kind bei der Adoptivfamilie gut geht, wenn ich ehrlich bin, nein. Warum? Weil ich als Mutter es nicht durfte. Mutter zu sein. Ist vielleicht egoistisch, aber ehrlich. Von der biologischen Seite erklär bar. Wenn ich tot bin, bin ich glücklich, das es meinem Kind gut geht, da ich die Grenze erkennen kann. Wenn ich lebe, sagt meine innere Stimme, du bist die Mutter, es wäre Deine Aufgabe ihr eine gute Mutter zu sein. Das Warum ist dahin gestellt, Es gibt kein Warum. Es ist wie es ist. Ob ich als Herkunfts Mutter dankbar bin, über gute Adoptiveltern, nein, für mein Kind Ja! Begründung! Sie wollten ein Kind adoptieren, damit erfüllten sie sich ihren Lebenstraum. Es ist selbstverständlich das sie gute Adoptiveltern sind. Wenn ich die Fotos von den Adoptiveltern sehe, denke ich mir , das sind liebe Adoptiveltern, von aussen betrachtet. Wenn ich aber mein inneres frage, tut es mir weh! Sie sind mit meinem Kind glücklich.
liebe witha, ich weiß was du meinst und finde deine gedanken sehr ehrlich. umgekehrt ist es sicherlich ähnlich, all die jahre isoliert, ohne wissen, ohne kontakte in einer ohnmacht, den eigenen bedürfnissen tief drinnen nicht nachgehen zu können. dieses totschweigen, der druck, die a-gesetze, mit wieviel gewissenskonflikte das alles einher geht, da sitzen alle, jeder für sich in seinem a-knast ... tabu, trennung und nicht selten a-eltern mit ihren eigenen ängsten arbeiten da (passiv) gegen weiterbestehende verbindungen. eine klufft, die, wenn es mit dem finden (zu) spät wird, fast unüberwindbar scheint ... je nach dem, ob dem gegenüber nach all der zeit überhaupt noch etwas fehlt ... oder verdrängt, endgültig abgehakt wurde, oder ein belastender hintergund nicht mehr angerührt werden will. es gibt vieles, was dann dazwischen stehen kann, ohne es zu ahnen. und so sehr man es sich wünscht, sich anstrengt ... mit nichts kann die fehlende zeit zurückgegeben werden. nur noch die umstände, die gewollte a-entfremdung bleibt, und die sehnsucht nach all dem, was gefehlt hat, nicht da war. es sind schon eine menge unmenschlichkeiten mit a-bedingungen verbunden, die da gegen uns arbeiten, und spätestens durch die suche erneut in verzweiflung stürzen
ZitatHallo Bonny! Ich als Pflegekind kann Dir nur beistimmen. Ich liebe meine Pflegeeltern, aber das dazu gehören fühle ich nicht. Lieben und fühlen gehört zusammen. Man kann lieben, das Gefühl. sagt einem warum man liebt, das Gefühl sagt einem auch warum man fühlt. Was einem weh tut ist, man liebt die Pflegeltern man gehört aber nicht dazu. Man hat leibliche Eltern die man "nicht lieben" kann, weil die Zusammen Gehörigkeit fehlt! Als Herkunfts Mutter möchte ich es so erklären, ich liebe mein Kind, da es ein Teil von mir ist! Ich fühle die Liebe auch wenn es nicht bei mir ist! Ich hatte mal über die Frage nach gedacht, ob es mich glücklich macht, das es meinem Kind bei der Adoptivfamilie gut geht, wenn ich ehrlich bin, nein. Warum? Weil ich als Mutter es nicht durfte. Mutter zu sein. Ist vielleicht egoistisch, aber ehrlich. Von der biologischen Seite erklär bar. Wenn ich tot bin, bin ich glücklich, das es meinem Kind gut geht, da ich die Grenze erkennen kann. Wenn ich lebe, sagt meine innere Stimme, du bist die Mutter, es wäre Deine Aufgabe ihr eine gute Mutter zu sein. Das Warum ist dahin gestellt, Es gibt kein Warum. Es ist wie es ist. Ob ich als Herkunfts Mutter dankbar bin, über gute Adoptiveltern, nein, für mein Kind Ja! Begründung! Sie wollten ein Kind adoptieren, damit erfüllten sie sich ihren Lebenstraum. Es ist selbstverständlich das sie gute Adoptiveltern sind. Wenn ich die Fotos von den Adoptiveltern sehe, denke ich mir , das sind liebe Adoptiveltern, von aussen betrachtet. Wenn ich aber mein inneres frage, tut es mir weh! Sie sind mit meinem Kind glücklich.
liebe witha, ich weiß was du meinst und finde deine gedanken sehr ehrlich. umgekehrt ist es sicherlich ähnlich, all die jahre isoliert, ohne wissen, ohne kontakte in einer ohnmacht, den eigenen bedürfnissen tief drinnen nicht nachgehen zu können. dieses totschweigen, der druck, die a-gesetze, mit wieviel gewissenskonflikte das alles einher geht, da sitzen alle, jeder für sich in seinem a-knast ... tabu, trennung und nicht selten a-eltern mit ihren eigenen ängsten arbeiten da (passiv) gegen weiterbestehende verbindungen. eine klufft, die, wenn es mit dem finden (zu) spät wird, fast unüberwindbar scheint ... je nach dem, ob dem gegenüber nach all der zeit überhaupt noch etwas fehlt ... oder verdrängt, endgültig abgehakt wurde, oder ein belastender hintergund nicht mehr angerührt werden will. es gibt vieles, was dann dazwischen stehen kann, ohne es zu ahnen. und so sehr man es sich wünscht, sich anstrengt ... mit nichts kann die fehlende zeit zurückgegeben werden. nur noch die umstände, die gewollte a-entfremdung bleibt, und die sehnsucht nach all dem, was gefehlt hat, nicht da war. es sind schon eine menge unmenschlichkeiten mit a-bedingungen verbunden, die da gegen uns arbeiten, und spätestens durch die suche erneut in verzweiflung stürzen
Liebe Bonny! Da sind wir gleicher Meinung. Die Familien Zusammen Gehörigkeit wird durch das Jugendamt, Adopiveltern, auch von aussen stehenden Menschen oft blockiert, durch negative Äusserungen die Unsicherheit und Ängste produzieren. Kann sich irgend jemand so etwas vorstellen, als die, die davon betroffen sind? Jahre langes Warten, auf den Augenblick sein Kind mal zu sehen, Jahre lange Sehnsucht, nach dem Kind, du kannst als leibliche Mutter, nicht abschalten. Du bist nicht in Kenntnis, welche Geschichten dem Kind erzählt worden sind. Du weisst nicht welche Vorstellung die Adopiveltern, von einem haben. Solche un aus gesprochenen Dialoge blockieren einem das ganze Leben lang! Es macht einem krank. Es is eine Lebensfolter! Es reicht doch schon der Verlust, sein Kind verloren zu haben!! Adoptiveltern un Co sollten sich selber mal in die Lage versetzen, wie es wohl ist, ein Kind zu verlieren, durch Adoption, bevor sie eines adoptieren! Ich schreib hier, als Herkunftsmutter und als leibliche Mutter! Ich habe selber erfahren dürfen, wie schön es ist, ein eigenes Kind zu haben. All die liebe und jedes lächeln macht mich glücklich! Einem Kind die Sicherheit zu geben, als allein stehende Mutter, gab mir sehr viel Stärke! liebe Grüsse Witha!
Ein sehr interessantes Thema, über das ich sehr lange nachgedacht habe. Heute denke ich, möchte meine Sicht dazu mal äußern:
Identität ist doch, wie ich mich selbst und wie meine Umwelt mich wahrnimmt. Das eine lässt sich nicht wirklich vom anderen trennen. Identität bedeutet doch zum einen, dass ich einen Namen habe und eine Person bin. Und dann wird es spannend: wer bin ich wirklich und warum bin ich so wie ich bin?
Ich habe mal vor etlichen Wochen meine Freunde gefragt, wie sie mich sehen. Als Antwort bekam ich meinen Namen und verschiedene Charaktereigenschaften und Wesenszüge, die mich im Vergleich zu anderen Menschen einzigartig machen. Jeder Mensch ist anders. Jeder hat andere Vorzüge, Macken etc. Dadurch, wie mich die Freunde beschrieben, verstand ich, wie sie mich sehen und als was sie mich sehen. Das ist der eine Teil der Identität. Der andere Teil ist mein eigenes Gefühl. Ich wurde ja adoptiert und kannte bis vor Kurzem meine Wurzeln nicht. Ich wusste nicht, warum ich so bin wie ich bin. Ich stellte mir oft Fragen, die leibliche Kinder sich nie stellen (das merkte ich an Aussagen meiner Freunde wie: "darüber habe ich noch nie nachgedacht". Vieles -oft nur Kleinigkeiten- ist für sie einfach selbstverständlich. Ich aber fragte mich oft: Warum habe ich diese Augenfarbe und keine andere? Ist dieser Charakterzug angeboren oder anerzogen? Warum habe ich diese Körpergröße und diesen Körperbau und keinen anderen? Woher stammt mein Talent für den Bereich xy? Warum bin ich auf dem Gebiet Z nicht so gut? Und, und, und. Auch das ist doch Identität!!!
Könnte es vielleicht sein, dass ein adoptierter Mensch wirklich erst seine Wurzeln finden muss, um zu erkennen, wer er wirklich ist? Der Name, die Ausweispapiere und die Umwelt, die auf mich reagiert, gibt mir eine Identität. Aber für mich persönlich gehören die Wurzeln dazu. Erst seit ich meine leiblichen Eltern gesehen habe, habe ich eine wirkliche Identität. Ich weiß jetzt, wieso ich so aussehe und vom wem ich was geerbt habe. Das ist sehr wichtig für mich.
Ich denke schon, dass Adoptierte Identitäsprobleme haben. Es gibt einfach offene Fragen, die niemand außer den Herkunftseltern beantworten kann. Erst mit diesen Antworten gelang es mir, mich selbst zu verstehen. Ich fühle mich seitdem anders. Die Fragen sind geklärt, es kehrt eine gewisse Ruhe in der Identitätsfindung ein. Und vor einigen Wochen passierte etwas Merkwürdiges: ganz unterschiedliche Menschen (auch die, die nichts von meiner Wurzelsuche wussten), sprachen mich an und meinten, ich würde anders aussehen. Ich fragte immer: "Wie meinst du das?" Die Antwort war immer die gleiche: "Ich weiß nicht, du schaust irgendwie anders." Ich wunderte mich und nahm es so hin. Und ich staunte, wie viele Menschen das sagten. Und dann brachte es einer auf den Punkt: "Du wirkst jetzt irgendwie erwachsen." Da gab ich zur Antwort: "Ja, ich weiß endlich, wer ich bin."
Das fand ich schon beeindruckend. Ich bin jetzt erwachsen (laut Ausweis bin ich das schon seit vielen Jahren...), denn ich bin ich. Ohne Fragen.
Zitat von +HaraldIch weiß mittlerweile, dass ich auf meine Fragen nie mehr Antworten finden werde. Auf dem Wege werde ich jedenfalls meine Identität nie mehr finden. Für mich gibt es nur noch den juristischen Weg.
Darf ich fragen, auf welche Fragen du gerne eine Antwort hättest?
Generell setzt man diesen Begriff mit Volljährigkeit gleich und meint damit diejenigen über 18 Jahre. (ob dies zutrifft, darüber ließe sich bestimmt ebenfalls lange diskutieren, ich weiß...)
Bedeutsam finde ich aber in deisem Zusammenhang vielmehr, wenn die Betonung auf dem "Er-Wachsen" liegt, wenn man bedenkt, dass Wachsen niemals (oder zumindest in der Regel nicht) ohne Wurzeln erfolgt. Wer also seine Identität sucht, wird zwangsläufig darauf "zurückgeworfen", sich mit dem "WOHER" zu beschäftigen. Dass man "erwachsener" wirkt, wenn man auf festen Beinen steht, dürfte schließlich jedem einleuchten!
Generell setzt man diesen Begriff mit Volljährigkeit gleich und meint damit diejenigen über 18 Jahre. (ob dies zutrifft, darüber ließe sich bestimmt ebenfalls lange diskutieren, ich weiß...)
Bedeutsam finde ich aber in diesem Zusammenhang vielmehr, wenn die Betonung auf dem "Er-Wachsen" liegt, wenn man bedenkt, dass Wachsen niemals (oder zumindest in der Regel nicht) ohne Wurzeln erfolgt. Wer also seine Identität sucht, wird zwangsläufig darauf "zurückgeworfen", sich mit dem "WOHER" zu beschäftigen. Dass man "erwachsener" wirkt, wenn man auf festen Beinen steht, dürfte schließlich jedem einleuchten!
Enis
Liebe Enis, das ist richtig, erst ein fester Boden unter den Füßen zeigt das "erwachsen sein", ich glaube, wenn man nicht fest steht, kann man auch nicht standhaft wirken. Somit ist man nicht allen Angriffen gefeit. Deshalb sehe ich es auch so, dass das Wissen "woher" eine sehr wichtige Rolle im Leben eines Adoptierten spielt, wenn nicht sogar die wichtigste überhaupt.
Zitat von Cassie... dass es selbst bei einem positiven Sozialbericht keine Garantie auf eine Adoption gibt.
Das Thema diese Threads ist "Identität".
Die "Garantie auf Adoption", die Cassie hier anspricht, fällt mir immer wieder als Wunsch von Adoptiveltern auf.
Ist aber nicht gerade bei den heutigen Praktiken (Inkognitoadoptionen) genau das ein Hemmnis für die Erhaltung der Identität der Kinder? Bisher zeigen doch die Erfahrungen, dass das ganze Gerede von Unterstützung bei der Herkunftssuche, eine Farce ist. Nur in wenigen Fällen läuft das so, wie es in all den Adoptionsbroschüren zu lesen ist. Der Regelfall sieht doch so aus, dass noch nicht einmal die JA selbst bemüht sind, alles an Informationen aufzuschreiben, dessen sie Kraft ihres Amtes hätten habhaft werden können. Inwieweit sie das tun, hängt einzig und alleine davon ab wie engagiert der jeweilige Sachbearbeiter ist, oder wie interessiert die Adoptionsbewerber darin sind. Selbst wenn diese Informationen vorhanden sind, werden sie oft so lange zurückgehalten, bis die betroffenen Kinder diese regelrecht einklagen!
Ich denke hierbei z. B. an die Herkunftsväter. Wie kann es sein, dass so viele davon überhaupt nicht in den Akten erscheinen? Man könnte mutmaßen, dass es gar nicht "bequem" sein könnte, "die" auch noch als spätere, eventuelle Störenfriede im System zu haben. Es reicht doch aus, wenn die Mütter später suchen gehen und den Familienfrieden der neuen Familie ins Wanken bringen könnten.
Warum ziehen die meisten potentiellen Adoptiveltern die Adoption einer Pflegschaft vor? Beides hat doch Vor- und Nachteile für sie? Wenn es z. B. um die Erhaltung einer Erbnachfolge geht, gibt es nichts anderes als Adoption, wenn es aber "nur" darum geht, einem familienlosen Baby oder Kind zu helfen, ist dessen Status eher unbedeutend. Wächst daraus eine intakte Familie und entfernt sich die leibliche Familie dabei immer weiter von ihrem Kind, kann man ja jederzeit an eine Adoption denken, z. B. vor der Einschulung.
Wenn ich mir dann noch vor Augen halte, dass annehmende Familien im Falle einer Pflegschaft seitens Staat finanziell unterstützt werden, bei einer Adoption aber alles alleine finanzieren müssen, liegt der Vorteil einer Adoption doch, wirtschaftlich gesehen, auf Seiten des Staates. Das Kind aber ist in beiden Fällen erst einmal gleich gut versorgt, bei Beibehaltung seiner Identität - und das wäre durchaus "zum Wohle des Kindes"