Wir haben uns um die Adoption eines weiteren Kindes beim Jugendamt beworben. Unser erstes Adoptivkind ist jetzt gut drei Jahre alt. Bekannte, die als Kinder auch adoptiert wurden, haben uns in diesem Wunsch unterstützt, vor allem mit dem Argument, dass dies für beide Kinder (jetzt und später) gut sein könne. Beim Jugendamt sagte man uns, dass sie damit generell schlechte Erfahrungen gemacht hätten und dies daher nicht so gerne täten. Die Kinder und ihre Geschichten seien zu unterschiedlich und sie würden später große Probleme (auch miteinander) bekommen, wenn z.B. ein Kind seine Ursprungsfamilie kennenlernen könnte und das andere nicht. Ich würde von der Community gerne Erfahrungen und Meinungen darüber hören, von Adoptierten wie auch von Ado-Eltern.
Zitat von susanne winkelWir haben uns um die Adoption eines weiteren Kindes beim Jugendamt beworben.
ZitatBeim Jugendamt sagte man uns, dass sie damit generell schlechte Erfahrungen gemacht hätten und dies daher nicht so gerne täten.
Ich würde von der Community gerne Erfahrungen und Meinungen darüber hören, von Adoptierten wie auch von Ado-Eltern.
Zuvor eine spitze Bemerkung. Du fragst nach der Meinung von Adoptierten und Ado-Eltern. Du solltest niemals vergessen, dass ganz am Anfang immer die leiblichen Eltern des Kindes, leibliche Mutter und leiblicher Vater, stehen. Interessiert Dich deren Ansicht nicht?
Und nun mein Kommentar zu Deiner Frage. Die zitierte Einstellung des Jugendamtes ist mir bisher nicht zu Ohren gekommen. Das mag daran liegen, dass praktisch jedes Jugendamt als kommmunale Behörde, seine eigene Philosophie vertritt. Meine Tochter wurde von einer Familie adoptiert, die einen drei Jahre älteren leiblichen Sohn hatte und nach meiner Tochter noch ein weiteres Mädchen adoptiert hat. Allerdings war das vor zwanzig Jahren. Ob sich seitdem eine Änderung in der Praxis vollzogen hat vermag ich nicht zu sagen.
Zitat von susanne winkelWir haben uns um die Adoption eines weiteren Kindes beim Jugendamt beworben. Unser erstes Adoptivkind ist jetzt gut drei Jahre alt. [...] Beim Jugendamt sagte man uns, dass sie damit generell schlechte Erfahrungen gemacht hätten und dies daher nicht so gerne täten. Die Kinder und ihre Geschichten seien zu unterschiedlich und sie würden später große Probleme (auch miteinander) bekommen, wenn z.B. ein Kind seine Ursprungsfamilie kennenlernen könnte und das andere nicht.
So eine Argumentation seitens JA ist zynisch. Da kann es einem ja schlecht werden. Es lebe das oberste Adoptionsgebot: Alles nur zum Wohle des Kindes!
Ich kann diese Aussage auch nicht nachvollziehen. Das kann doch alleine nicht die Begründung gewesen sein? Oder? Kommt es nicht darauf an, wie alle damit umgehen und wie man den Kindern alles von vorn herein vermittelt? Mir kommt das eher wie eine Ausrede vor. Es ist keine Seltenheit, dass A-Eltern zwei Kinder adoptiert haben.
Sehr überspitzt könnte man diese Denkart des JA auch so interpretieren: Je weniger Info über die Herkunft gespeichert ist, umso friedlicher wird das Zusammenleben sein. Die Überheblichkeit, mit der hier über das Schicksal von wehrlosen Menschen entschieden werden soll, ist ... LG, Cornelia
Das kommt sicherlich wieder ganz auf dem SA an. Was ist denn bitte, wenn man 2 Kinder aus verschiedenen Familien adoptiert, beide haben den großen Wunsch Kontakt zu ihrer Herkunftsfamilie aufzunehmen (soll es ja geben), dem einen Kind gelingt es und bei dem anderen nicht. Das könnte ein Problem für das Kind werden, welches keinen Kontakt bekommt.
Andererseits könnten sich 2 Kinder zu Geschwistern entwickeln und sich auch im Thema Adoption austauschen und unterstützen.
liebe Susanne, kann es vielleicht sein, dass Euer JA nur wenig Kinder zur Adoption bekommt, aber dringend Pflegeeltern sucht? Vielleicht wollen sie euch keine Hoffnung machen?
Ich hoffe aber, Du bekommst von den Adoptierten hier noch Antworten, ob sie lieber mit oder ohne Geschwister aufgewachsen wären.
wir haben 2 Kinder aus derselben Ecke adoptiert. Sie wachsen wie Geschwister auf, streiten derzeit wirklich wenig, und lieben sich heiß und innig. Da unser Sohn bei der A. seiner Schwester dabei war, glaube ich, hat er einiges (er war damals 3) gewiß für sich mitgenommen, und seine Schwester von Anfang an erlebt, daher verstehen sie sich auch so gut (gleich am 1. Tag hat er immerhin spitz gekriegt, daß man zu zweit besser toben kann als alleine, aber er war auch wahnsinnig eifersüchtig auf sie, das hat er dann mit Fernsehen satt quittiert).
Wie es aussieht, hat unsere Tochter wohl die besseren Chancen, ihre Wurzeln kennenzulernen. Auf jeden Fall haben wir unseren Kindern versprochen, in ihre Länder zu fahren, wenn sie etwas älter sind (wenn das vor der Haustür wäre, kein Problem, aber um die halbe Welt rum, da muß man schon was älter sein).
Für die Kinder selber finde ich es gut, daß sie zu 2. sind, sie sehen, wenn sie Glück haben, ähnlich aus und teilen dasselbe Schicksal.
Allerdings habe ich erlebt, daß die SA's nicht gern mehr als 2 A-Kinder in eine Fam. vermitteln, mit unserer Nr. 3 hat's leider nicht geklappt. Die Kinder bedauern das auch; aber da uns die Schule voll im Griff hat, akzeptiere ich es, wie es ist.
Schließlich will/soll(te) man ja genug Zeit haben für jedes einzelne; in einer größeren Familie würden sie möglicherweise wie eine Nr. aufwachsen.
Insofern verstehe ich Eure SA nicht. Allerdings: unsere 1. hatte nur 1 Kind (adoptiert), die war der Ansicht, daß ein Einzelkind das Nonplusultra ist; die nächste hatte 2 Kinder, und die war der Ansicht 2 ist ok. Hätte sie 5 gehabt, hätte sie vielleicht gesagt, 5 ist okay, das kommt also immer auch auf den Standpunkt und das Wissen/die Erfahrung der SA an.
Ich selber gebe aber zu: bei Pflege- und A. hätte ich so meine Schwierigkeiten, weil ja doch andere Anforderungen an mich gestellt werden...
Hallo Susanne erst einmal herzlich willkommen in unserem Forum, ich glaube ich hatte das vergessen. Ich glaube nicht, dass es ein Problem bereiten kann, sicher ist es dann schwierig, wenn eins die Wurzeln findet und das andere Kind nicht. Ich finde aber ein gutes Beispiel bei zwei adoptierten Kindern ist vielleicht die Geschichte von Pingi (Pingsdorf). Ihre beiden Kinder haben auch unterschiedliche Herkunftsfamilien aber sie verstehen sich sicherlich, bis auf das was normale Geschwister auch tun, ganz gut.
"Zuvor eine spitze Bemerkung. Du fragst nach der Meinung von Adoptierten und Ado-Eltern. Du solltest niemals vergessen, dass ganz am Anfang immer die leiblichen Eltern des Kindes, leibliche Mutter und leiblicher Vater, stehen. Interessiert Dich deren Ansicht nicht? Mit freundlichen Grüssen Burkhard, Herkunftsvater"
Hallo Burkhard, danke für deinen Hinweis. Leider tappe ich manchmal noch immer in diese Falle, da, wie auch hier in vielen Beiträgen zu lesen, die Herkunftseltern von den Jugendämtern oft gar nicht wahrgenommen werden. Susanne
Danke für eure Rückmeldungen. Es macht mich nach wie vor ganz unglücklich und hilflos, nicht mit den Menschen von Amt darüber sprechen zu können, aus Angst, dann gar keine Chancen mehr zu haben. Von einzelnen Menschen und deren Meinung so abhängig zu sein, finde ich ganz schwer zu ertragen...
Zitat von susanne winkelDanke für eure Rückmeldungen. Es macht mich nach wie vor ganz unglücklich und hilflos, nicht mit den Menschen von Amt darüber sprechen zu können, aus Angst, dann gar keine Chancen mehr zu haben. Von einzelnen Menschen und deren Meinung so abhängig zu sein, finde ich ganz schwer zu ertragen...
Susanne
Liebe Susanne, ich kann Dich verstehen, aber sind denn die Leute vom Amt Halbgötter? Sie wollen über das Leben eines Kindes entscheiden und wissen oft nicht richtig Bescheid. Ich finde es unverständlich, wie man Dir so etwas sagen konnte. Sammle Deine Worte, überleg noch einmal genau und versuche es doch noch einmal, mit dem JA zu sprechen. Wenn sie keine Gründe für eine Ablehnung haben, dann können sie es doch auch nicht, oder?
Zitat von susanne winkelEs macht mich nach wie vor ganz unglücklich und hilflos, nicht mit den Menschen von Amt darüber sprechen zu können, aus Angst, dann gar keine Chancen mehr zu haben.
Angst, weil Du Dich nach der Herkunft Deines zukünftigen Kindes erkundigst, um diesem später vielleicht eine umständliche oder gar ergebnislose Suche zu ersparen? Da fehlen mir die Worte und es bestätigt mich wieder einmal darin, dass eben nicht alle JÄ zum Wohle des Kindes arbeiten