diese Frage brennt mir schon seit längerem unter den Nägeln:
zu welchem Kind habt Ihr, wenn Ihr selbergemachte und adoptierte Kinder habt, eine innigere Bindung?
Ich frage das vor dem Hintergrund, weil das Kind, das bei der Mutter im Bauch gewachsen ist, ihr tiefstes Inneres kennt, und ein angenommenes Kind kennt sie wie jeder andere auch, nur von außen; d.h. diese Mutter ist dann sozusagen austauschbar.
Habt Ihr im Verhältnis zu Euren Kindern einen Unterschied bemerkt? Und wenn ja, wie seid Ihr dagegen angegangen, bzw. wie geht Ihr damit um?
Spürt Ihr: Blut ist dicker als Wasser? Oder seid Ihr der Ansicht: Ist alles Einbildung?
Schon mal danke für Eure Antworten
P.S.: Ich freue mich auch über Antworten von Adoptierten!!
Zitat von Pingsdorf... zu welchem Kind habt Ihr, wenn Ihr selbergemachte und adoptierte Kinder habt, eine innigere Bindung?
Hallo Pingsdorf, das mit dem "selber gemacht" stößt mir ein wenig sauer auf, aber Du hast das sicher nicht so despektierlich gemeint, wie es rüber kommt
Zitat Spürt Ihr: Blut ist dicker als Wasser? Oder seid Ihr der Ansicht: Ist alles Einbildung?
Diese "innere Bindung", von der Du sprichst, gibt es ganz bestimmt. Ich selbst kann zwar nichts zu dem Unterschied berichten, nach dem Du fragst, und bisher leider keine Antwort erhalten hast, aber als "echte" Mutter kann ich Dir aus Erfahrung sagen, dass diese ganz besondere Bindung ewig andauert. Ich selbst habe meine Tochter seit 39 Jahren nicht mehr gesehen, aber sie ist mir so nahe, als wäre sie immer hier gewesen, denn man geht als Mutter ja irgendwie neben dem unsichtbaren Kind einher und erlebt dessen vermuteten Lebensweg auf geheimnisvolle Weise mit.
Ich denke aber, dass dieses besondere Bindungsgefühl nichts damit zu tun hat, wie man ein Kind lieben und respektieren kann und darauf kommt es ja letzlich an. Wenn ich an all die misshandelten und sogar getöteten leiblichen Kinder denke, dann kann dieses natürliche Zusammengehörigkeitsgefühl nicht alles sein!
ich habe 2 leibliche Kinder und 2 Pflegekinder. Ich habe zu allen 4 eine unterschiedliche Bindung. Mein 1. Sohn ist mit 1 Jahr an Diabetes erkrankt. Eine Erkrankung die Ihn oft umwirft und die bei Ihm schwer einstellbar ist. Ich habe immer Sorge um ihn wenn er nicht bei mir ist. Aber trotzdem muss ich Ihn gehen lassen und selbstständig werden lassen. Aber diese Angst werde ich glaube ich immer haben. Er ist ein kleiner Schlaukopf. Ich sag immer mein kleiner Professor zu ihm. Ich kann mit ihm Dinge machen für die wir uns beide interessieren und super viel diskutieren. Er ist mir glaub ich am ähnlichsten von meinen Kindern. Mein 2. Sohn ist ein ganz anderer Typ. Ein Löwe wie er im Buche steht. Er hat viel von der Familie meines Mannes. Er interessiert sich für Dinge die ich so garnicht interessant finde. Aber er ist, im Gegensatz zu seinem Bruder, ein richtiger Schmusetiger. Und er sieht die Welt auf eine ganz andere Sicht als ich, was mir aber komischerweise oft hilft wieder runter zu kommen wenn ich aufgerergt bin. Er ist ein sehr selbstständiger junger Mensch und ich weiß tief in meinem Herzen er wird seinen Weg machen. Ohne sich von irgendjemanden reinreden zu lassen. Meine 1. Tochter kam zu uns als Sie 9 Monate jung war. In der Zeit des Kennenlernens hatte ich oft Zweifel, ob ich dem Kind mit seiner Behinderung gerecht werden könnte. Aber alle Zweifel waren wie weggeblasen als Sie hier einzog. Sie ist in fast allen Entwicklungsbereichen hinterher aber trotzdem eine sehr selbstbestimmte junge Dame. Wir müssen viel für Sie kämpfen um Ihr eine gute Förderung zu ermöglichen. Aber wir machen das gerne, denn Sie ist unsere Tochter. Ich weiß, und Sie wird das auch wissen wenn Sie es verstehen kann, dass es noch eine Mutter gibt. Ebenso einen Vater. Aber jetzt für diesen Moment sind wir das worauf Sie sich verlassen kann.Wir sind Ihre Familie. Als ich meine Maus nun in den Kindergarten gebracht habe viel mir das viel schwerer als bei meinen Söhnen. Wir wissen noch nicht, wo der Weg für unserer Tochter hinführen wird, aber eines weiß ich, solange SIE möchte sind wir an Ihrer Seite. Ich liebe dieses Mädchen. Meine 2. Tochter kam im Alter von 5 Tagen zu uns. Jeder meint, die Bindung müsste so intensiv sein wie zu meinen Söhnen. Aber das stimmt bei uns nicht. Ich habe lange versucht mir einen Teil zurückzuhalten an meiner Liebe, denn wir wissen nicht, ob das Gericht der Mutter das Sorgerecht zurück gibt. Grundsätzlich bin ich ja nicht dagegen das die Mutter eine neue Chance bekommt, aber sehe hier in diesem Fall halt, dass die Mutter es ohne eine 24 Stunden am Tag Betreuung nicht schaffen kann. Das Kind soll, so die Aussage der Betreuerin, als Therapiemittel zur Mutter herhalten und das ist für mich nicht richtig. Nun streicht immer mehr Zeit ins Land, das Mädchen ist nun 5 Monate bei uns und ich merke wie schwer es wird dieses Kind nicht so zu lieben wie meine anderen Kinder. Es ist unmöglich, es sei denn man hat ein Herz aus Stein. Ja dieses Mädchen hat sich seinen Platz in meinem Herzen erkämpft.
Fazit: Ich liebe alle 4 Kinder sehr. Ich spüre keinen Unterschied zwischen leiblichen und angenommenen Kindern. Aber es ist sicher ein anderer Weg angenommene Kinder zu lieben. Es dauert bis die Bindung wächst aber nun nach 2 Jahren bei der Großen kann ich sagen diese Bindung ist tragfähig. Ich und auch mein Mann können sagen wir spüren keinen Unterschied, ob Blut dicker sit als Wasser.
an Cornelia: selbergemacht ist für mich nicht despektierlich; und meine Kinder wissen auch, was ich damit meine.
Denn wenn ich "eigene" Kinder sage, meine ich die, die mir am nächsten stehen, und das sind nun mal meine (A-)Kinder, denn die Kinder von meinen Schwestern, die ja irgendwo auch mit mir blutsverwandt sind, stehen mir nicht so nah.
Sage ich "echte" Kinder - dann muß ich mir die Frage gefallen lassen, ob es auch "unechte" gibt, Kind ist Kind!
Infolgedessen unterscheide ich zwischen "selbergemacht" = selber auf die Welt gebracht und "adoptiert". Meine Kinder haben damit kein Problem. Neulich meinte mein Sohn, er sei doch auch "selbergemacht", ja sagte ich, aber leider nicht von mir. (und trotzdem hab' ich ihn zum fressen gern!)
Liebe Pingsdorf, ich habe das schon so verstanden, aber da die Gänsefüßchen fehlten, blieb eine kleine Irritation zurück Den Ausdruck "Kinder machen" kenne ich außerdem nur mit einem negativen Beigeschmack. Daher kam wohl auch meine Antwort. Lieber Gruß, Cornelia
Liebe C-K, ich freue mich sehr für Eure Kinder, dass ihr so viel Liebe im Herzen habt! Liebe verdoppelt sich wenn man sie teilt!
Ich persönlich habe oft viele Kinder um mich. Viele, die ich auch richtig lieb gewonnen habe! Und doch ist die Bindung zu meinen leiblichen Kindern viel intensiver. Nun bin aber auch keine Adoptiv- oder Pflegemutter, so dass ich das aus einem ganz anderen Blickwinkel bewerte. Ich kann nur sagen, dass ich zu meinem leiblichen Sohn, der adoptiert wurde, und nie bei mir lebte, eine größere Bindung empfinde, wie zu den fremden Kindern, die ich um mich habe und auch lieb habe! Als Kind hatte ich auch immer eine tiefe innere bindung zu meinem leiblichen Vater, den ich nicht kannte, weil meine Eltern sich scheiden ließen, als ich noch ein Baby war.
Wahrscheinlich kann das jeder nur für sich selbst bewerten, on Blut dicker ist als Wasser! Für mich ist es so! Was ja nicht bedeutet, dass es für andere auch anders sein kann!
Ich bin selbst adoptiert....ich fühle für meine Eltern (Adoptiv) tiefe Liebe und bin glücklich sie zu haben. Ich denke nicht das es einen Unterschied macht !!! Ich hab ja auch viele Freunde die nicht adoptiert sind und die haben teilweise eine kalte bis gar keine Beziehun zu den ELtern...(teilweise viel vorgefallen ect) und ich kann nur sagen das ich mich immer angenomme, geliebt und gewollt gefühlt habe und das ist wirklich das wichtigste !!! Meine Mama sagt immer (und das hat sie schon immer getan) das sie nie gedacht hätte das man soooo lieben kann bevor sie mich adoptiert hat !)
Habe eine gute Bekannte die selber Adoptivmutter ist und sie sagt vom ersten Moment an in dem sie Ihren Kleinen sah und hielt und streichelte war es um sie geschehen !!! Der Kleine ist ein sooooo lieber und aufgeweckter süßer Junge und ein wirklicher Kuschelbär ....ich denke so sieht Liebe aus !!!
Leiblich oder nicht...Liebe ist Liebe !!!
LG MIMINA
PS: Ich denke da immer an den Vergleich: Wenn man einen Partner hat den man wirklich liebt bildet man mit ihm einen Art neue Einheit (aus Liebe) und man ist ja da auch nicht miteinander verwandt. Also ich denke das zeugt doch auch ganz klar das man nicht verwandt sein muß um zu lieben !
als wir unseren Sohn in die Arme gelegt bekamen, wußten wir beide sofort: das ist unser Kind, nur so kann unser Kind aussehen - und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Wir haben aber auch bis auf Alter und Geschlecht nichts erfahren und uns immer gefragt, wie er wohl aussieht - und haben uns überraschen lassen.
Ja, er ist unser Sohn - und auch um uns war's geschehen. Und viele andere A-Eltern haben uns das auch so berichtet.
Von unserer Tochter haben wir eine Doku mit Bild bekommen, und irgendwie war sie von da an meine Tochter F., und ich habe mit ihr geredet (sie lebte um die halbe Welt rum), als stünde sie direkt neben mir, und obwohl auch sie nicht mit uns blutsverwandt ist, ist sie meine Oma, wie sie leibt und lebt - so viele Ähnlichkeiten!
Und auch sie ist meine Tochter, egal wie sie aussieht!!
Zitat von MIMINA PS: Ich denke da immer an den Vergleich: Wenn man einen Partner hat den man wirklich liebt bildet man mit ihm einen Art neue Einheit (aus Liebe) und man ist ja da auch nicht miteinander verwandt. Also ich denke das zeugt doch auch ganz klar das man nicht verwandt sein muß um zu lieben !
Hallo Mimina, eigendlich stimme ich Dir zu, was die Liebe betrifft. Man muß nicht miteinander verwandt sein um jemanden wirklich zu lieben!!! Von meinem mann könnte ich mich allerdings scheiden lassen, wenn es nicht funktionieren würde ;-)