Aufklärung des Kindes über seine Adoption - eine Hilfe für Eltern
Einführung • Wann? • Wie? • Die Eltern • Schule • Erlebnis • Zeit für Gespräche • Neugier • Hautfarbe • Späte Aufklärung • Verwandtenadoption • Der oder die Jugendliche • Nachtrag
Späte Aufklärung Bis jetzt gingen wir davon aus, dass Ihr Kind nach und nach erfahren hat, wie es in Ihre Familie gekommen ist. Aber nehmen wir an, Sie konnten es ihm nicht sagen. Oder Sie haben es ihm früher erzählt, aber nun wird es niemals erwähnt, so dass Sie nicht wissen, ob es Sie verstanden hat oder nicht. Was dann? Da gibt es nur eines: Beginnen, die Sache richtig zu stellen! Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie sich sofort in eine detaillierte Erklärung stürzen sollen. Wie Sie vorgehen, hängt ab von der Persönlichkeit und dem Alter Ihres Kindes und davon, ob Sie es tatsächlich über seine Herkunft irregeleitet oder falsch informiert haben. Haben Sie es im Glauben gelassen, dass es Ihr leibliches Kind ist? Oder haben Sie ihm vielleicht erzählt, dass es adoptiert wurde, und dann das Thema abgeschlossen? Vielleicht können Sie ihm erklären, dass Sie sich früher einfach nicht in der Lage fühlten, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie wünschten aber sehr, Sie hätten es damals getan.
Versuchen Sie, einen Weg zu finden, das Thema so natürlich wie möglich anzuschneiden. Vielleicht bekommt in Ihrem Bekanntenkreis jemand ein Kind? Oder es erscheint in der Zeitung oder im Fernsehen ein Bericht über Adoption oder Schwangerschaft? Eine Möglichkeit besteht auch, über den Geburtsort von Bekannten oder Verwandten zu sprechen. Oder Ihr Familien-Fotoalbum als Einstieg zu benutzen, um über die erlebnisreichen Tage zu sprechen, als Sie ihr Baby aus der Klinik oder aus dem Heim nach Hause brachten, oder als Sie vom Gericht den Adoptionsbeschluss erhielten.
Wenn Adoptiveltern sich entschlossen haben, einem älteren Schulkind zu sagen: "Wir möchten dir etwas Wichtiges sagen", kann es passieren, dass sie dann die Antwort bekommen: " dass ich adoptiert worden bin, meinst du? Ach, das weiß ich schon lange. Es macht mir nichts aus." Natürlich macht es ihm etwas aus. Die äußerlich lässige Art des Kindes verbirgt sein tiefes Bedürfnis, mehr über seine Herkunft und seine Lebensgeschichte zu erfahren. Wenn es das Kind aus anderer Quelle erfahren hat, können diese Neuigkeiten ein Schock sein und es lange stark verunsichern. Das muss nicht auf die Adoption selbst zurückgehen, sondern eher darauf, dass Ihr Verschweigen dieser Tatsache einen Mangel an Vertrauen verrät. Das Kind kann dann die Adoption als etwas erleben, weswegen man sich schämen sollte. Selbst wenn das Kind eine Zeitlang beunruhigt ist, ist es nicht zu spät, die Dinge richtig zu stellen. Teilen Sie ihm Ihr Wissen und die damit für Sie verbundenen Gefühle ehrlich mit. Es ist viel besser, wenn das Thema besprochen ist, als zuzulassen, dass Ihre Ängste weiterhin unnötige Barrieren aufbauen. Es kann eine Hilfe sein, wenn Sie zugeben können, dass Sie befürchtet haben, seine Liebe zu verlieren, wenn es von seiner Herkunft erfährt.
Kinder müssen wissen, dass sie immer bei ihren Adoptiveltern und in ihrem jetzigen Zuhause bleiben können. Sie könnten sonst ängstlich werden, wenn ihnen jemand die Vorstellung vermittelt, sie. würden nicht ganz dazugehören und vielleicht weggeschickt werden. Dieser "Jemand" kann ganz ungewollt ein Elternteil selbst sein, der es im Ärger andeutet, oder ein Verwandter oder Nachbar oder Kinder. Wenn Fragen auftauchen, die diese Angst erkennen lassen, sollten Sie sofort einfühlsam darauf eingehen: "Du gehörst für immer zu uns. Wir gehören zu dir. Der Richter am Gericht hat uns ein Dokument gegeben, das beweist, dass dich niemand von uns wegnehmen kann." Das Zögern von Adoptiveltern, über die Adoption zu sprechen, ist häufig in ihrer tiefliegenden Angst begründet, die Liebe ihrer Kinder zu verlieren, wenn sie ihnen sagen, dass sie adoptiert sind. So verständlich diese Angst auch sein mag, sie ist unnötig. Die Befragung vieler Adoptivfamilien erbrachte:
Kinder erleben ihre Adoptiveltern als ihre wirklichen Eltern. Der sicherste Weg, das Vertrauen eines adoptierten Kindes zu verlieren, besteht darin, ihm nichts über seine wahre Situation in der Familie zu erzählen. Wenn es älter wird, spürt oder erfährt es, dass es Geheimnisse in der Familie gibt, von denen er ausgeschlossen wird. Es lebt dann im Zwiespalt, ebenso zu tun "als ob", oder seine Ahnungen bzw. sein Wissen den Eltern zu offenbaren. Wie soll es sich aber mitteilen, wenn es merkt, dass seine Eltern Adoption als einen Makel erleben? Dies kann die Liebe, das Vertrauen und die Beziehung zu den Eltern dauerhaft stören. Ein adoptiertes Kind hat unbedingt ein Recht auf die Informationen, die ihm helfen, sich selbst zu verstehen. Ein ehrlicher Beginn bei einer Adoption ist die beste Grundlage für eine glückliche Kindheit, die zu einem ausgeglichene Erwachsenenleben führt. Einem Kind zu helfen, mit der Adoption zu leben, erfordert, dass Sie selbst zu ihr stehen können.
Ich finde es angebracht, auch einmal hierüber zu schreiben, denn es gibt bei der Aufklärung der Kinder über ihre Adoption sehr abweichende Informationen und Handhabungen.
wenn die Kinder danach fragen (unser Sohn war damals 2), dann kann man einfach nicht lügen - zumal es bei uns offensichtlich ist.
Außerdem waren die beiden A's für uns sehr schön, darüber erzähle ich auch gerne. 2 Geb.tage feiern wir allerdings nicht, weil wir im Sommer, von Mai bis august, aus dem Feiern gar nicht mehr rauskämen, und leider habe ich auch kein zahlengedächtnis, aber ich erzähle von dieser Zeit sehr gerne, von dem wie es war, als wir von ihnen erfahren haben, bis sie zu uns gekommen sind. Und jeder dieser Tage wäre eine Feier wert gewesen!
Bei uns sitzen die Länder mit am Tisch; unserem Sohn schenke ich heuer an Weihnachten die ersten beiden Alben, wo seine Geschichte ab Tag X drinsteht, dann kann er schon mal die Bilder und den Text auf sich einwirken lassen; denn zum Vorlesen hatte er bislang keine Geduld. Vielleicht will er ja selber lesen und dann fragen.
Bei Nr.n-codes nehme ich immer gern die Jahre, in denen unsere Kinder zu uns kamen, und das erfüllt sie mit Stolz - und jeder kann sie sich merken!
Ich meine, je positiver man dazu steht, desto besser läuft es; mittel- bis langfristig bin ich allerdings schon gespannt, wie meine Kinder mit zunehmendem alter mit ihrer A. umgehen; bei meiner tochter habe ich allerdings schon gemerkt, wenn ich sie mal schimpfe, wenn sie was falsch gemacht hat, meint sie, wir haben sie umsonst gekauft und mögen sie gar nicht mehr - was natürlich absoluter Quatsch ist! So hat Sohnemann nie geredet - ich habe natürlich beide gleich lieb. Gestern hat meine Tochter mit mir die Terrasse in Ordnung gebracht, sie war stolz wie Oskar, daß sie das machen durfte (freiwillig!) und hat sich dafür loben und belohnen lassen, und ich bin sooooooooo mega stolz auf sie!!!
LG, Pingsdorf
(P.S.: für meine Tochter war die A. eigentlich kein großes Thema bisher, ssie stellte eigentlich nur gezielt Fragen, wenn mein Sohn sie gestellt hat, und wenn ich schon mal mit erzählen dran war, dann also das ganze mal 2).
Zitat von Pingsdorf bei meiner tochter habe ich allerdings schon gemerkt, wenn ich sie mal schimpfe, wenn sie was falsch gemacht hat, meint sie, wir haben sie umsonst gekauft
Lieber Himmel, wie kommt Deine Tochter denn auf so etwas? Wie alt ist sie denn?
Solche wütenden und verletzenden Sprüche lassen leibliche Kinder auch los, wenn sie ihre Eltern ärgern wollen. Ich glaube, dass muss man nicht immer überbewerten. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich so etwas Bescheuertes auch gesagt. LG, Cornelia
solche Sprüche habe ich auch losgelassen, irgendwie mußte der Frust ja raus.
Johanna, ich weiß nicht, wie sie auf sowas kommt, zumal ich das von meinem Sohn nicht kenne. Gestern ging auf jeden Fall nichts bei ihr - heute morgen zeigte sie sich schon motivierter, aber schließlich dürfen sie im September 2 x auftreten (und Weihnachtslieder spielen), vielleicht ist das ja ein Anreiz, mal wieder Geige zu üben...
Zitat von mausi51Solche wütenden und verletzenden Sprüche lassen leibliche Kinder auch los, wenn sie ihre Eltern ärgern wollen. Ich glaube, dass muss man nicht immer überbewerten. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich so etwas Bescheuertes auch gesagt. LG, Cornelia
Hallo Cornelia, ist das wahr? Du hast deinen Eltern gegenüber Sprüche losgelassen, als hätten sie Dich gekauft? Deinen leiblichen Eltern? Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass ich als Kind mal das gefühl hatte gekauft worden zu sein. Und solche Sprüche habe ich meinen Eltern bestimmt nicht um die Ohren gehauen. Ich kann mich aber erinnern dass ich meinem Stiefvater einmal an dem Kopf geschmissen habe, dass er ja sowieso nicht mein richtiger Vater sei, und mir gar nichts zu sagen habe.
nein nicht "gekauft", aber "ausgetauscht". Ich kann mich sehr gut erinnern, dass ich immer mal wieder wütend geschrien habe, dass ich weggehe und mir eine andere Mutter suche. Gegen meinen vater hatte ich übrigens nichts, aber leider haben sie sich scheiden lassen, als ich sechs war. Ich war immer neidisch auf meine kleinen Freundinnen, die von ihrer Mutter geherzt wurden. Meine hat mich selten einmal in den Arm genommen und wenn ich mich im Gesicht verletzt hatte, hat sie mir eine Watschn verpasst und ausgerufen: Wie kann man sich nur so verunstalten!" Die Folge davon war, dass ich mich später dann lieber mit blutigen Schrammen erst einmal irgendwo versteckt habe, anstatt nach hause zu laufen ...
Wenn ich meiner Mutter nicht so ähnlich sehen würde, könntre man auch meinen, ich wäre nicht ihr Kind.