Hatte es ja schon kurz in meiner Vorstellung erwähnt...ich bin 29 und in der damaligen DDR adoptiert worden. Meine Mutter habe ich bereits vor ca. 3 Jahren über das Jugendamt gefunden. Habe mich damals auch mit ihr getroffen. Es war in Ordnung...war toll zu sehen, daß ich ihr total ähnle - allerdings war es natürlich schwer irgendwie auf einen grünen Zweig zu kommen nach all den Jahren. Waren beide sehr zurückhaltend und nun weiß ich auch woher ich das hab...immerhin etwas... ;-) Habe sie dann natürlich auch den Gründen meiner Weggabe gefragt... und nun kommt ihr als Meinungs- und Ratgeber ins Spiel... Sie sagte, sie hätte keine Wahl gehabt - ich wäre ihr weggenommen worden da mein leiblicher Vater und ihr Freund damals aus der DDR flüchten wollte, das rausgekommen ist und ich ihnen daher weggenommen wurde. So weit so gut. Sie weiß natürlich nichts von meiner Adoptivfamilie und ich werd mich hüten, da auch jemals was zu erzählen... daher kann sie nicht wissen, daß mein quasi Adoptiv-Onkel in den 70er Jahren auch abgehauen ist und meine Adoptivfamilie dadurch ziemlich Stress bekommen hat - Verhöre etc. ... Nun frage ich mich, wird ein Kind, daß von potentiellen Staatsflüchtlingen weggenommen wird, in die nächste potentielle vermutlich-von-der-Stasi-beobachtete Familie gegeben? Kann mir das nicht so ganz vorstellen.
Nächster Punkt den ich merkwürdig finde - meine leibliche Mutter hat mir den Namen meines Erzeugers nicht mehr sagen können. Den wüsste sie nicht mehr... fand ich sehr komisch... naja, aber ich - cleveres Mädchen - habe mir jetzt noch fix eine Abstammungsurkunde zukommen lassen und siehe da: da steht der Name meines Vaters. Gut...
Nun meine Frage: wie finde ich ihn? Übers Telefonbuch ist nix zu machen. Nächste Frage: SOLLTE ich überhaupt suchen? Meine leibliche Mutter und ich haben gelegentlich Kontakt - ca. 1 Mal per sms oder Telefon in 3 bis 4 Monaten... allerdings habe ich jetzt das Gefühl, daß sie mir zu nahe kommt was ich nicht wirklich will. Beim letzten Telefonat sagte sie mir, daß sie nächstes Jahr mal vorbeikommt (wohnt 500km weit weg) und sich ihre Enkeltochter anschaut (die in 16 Tagen auf die Welt schlüpfen soll... ;-)) - aber nicht Bescheid sagen kann, weil sie spontan Urlaub nehmen muss. HALLO?? NEIN????? Mein Verlobter sagte, er unterstützt mich in allem was ich tue - aber er ist der Ansicht, daß man schlafende Hunde nicht wecken sollte, daß mein Vater dann vielleicht auch solche Ansprüche stellt oder warum er sich denn bisher nicht selbst gemeldet hat....oder oder... was ich mir denn davon verspreche? Was, wenn ich ganz einfach das Produkt einer Gewalttat bin? Aber dann stünde der Name vermutlich nicht in der Abstammungsurkunde oder?
Ich weiß nicht, was ich tun soll ... was würdet ihr mir raten? Schlafende Hunde schlafen lassen? Oder suchen?
Hallo liebe ichhier, Ich als Herkunftsmutter sage Dir meine Meinung. Meine Tochter und ich haben uns auch vor 3 Jahren durch das Jugendamt wiedergefunden und gleich getroffen. Es war emotional, meine Tochter war damals auch sehr zurückhaltend. Wir haben uns dieses Jahr bei der Hochzeit meines ältesten Sohnes wiedergesehen, vorher hatten wir telefoniert und Mails geschrieben. Auch zum Geburtstag meiner jüngsten Tochter war sie bei uns zu Gast und sogar mit meinem Enkel (14 Jahre). Sie hat mir viel über ihre Eltern erzählt, meine Familie ist der vollsten Überzeugung, dass sie damals auch bei der "Firma" mitspielten, denn sonst hätten sie sie nicht erst nach 10 Jahren adoptiert. Bei uns ist damals vieles schief gelaufen, ich wurde vom Amt (DDR-Jugendhilfe) auch nur belogen. Meine Tochter hat den Namen ihres Erzeugers auch erst später von mir erhalten, da er ja sowieso angeblich keine Kinder hat. Meine Tochter selbst hat dort angerufen, die Nummer haben wir aus dem Telefonbuch. Außerdem kann das JA sicherlich weiterhelfen.
Wir haben zur Zeit nach dem Treffen noch keinen Kontakt, aber sie muss sicherlich noch vieles verarbeiten, denn es ist nicht spurlos an uns vorübergegangen.
Ist es Dir denn so unangenehm, wenn sich Deine leibliche Mutter Dir annähert? Ist sie denn so unerträglich? Ich verstehe, wenn sie sich nach Dir sehnt, wenn es so war, wie Du es schilderst. Auch möchte sie Dein Kind, ihr Enkel sehen.
Wieso sollte Dein Vater auch solche Ansprüche stellen? Versuche es doch erst einmal, ehe Du Dir ein Urteil erlaubst, den Kontakt kannst Du später ja immer noch abbrechen. Wenn Du das "Produkt einer Gewalttat wärest" müsstest Du es doch sicherlich erfahren, oder Deine Mutter hat ihn damals nicht angezeigt.
Mit den schlafenden Hunden wecken ist das so eine Sache, ich würde es auf jeden Fall versuchen, zu verlieren hast Du in diesem Fall ja nichts.
Es gibt einfach verschiedenes was mich stutzig werden ließ. Man weiß doch den Namen des Vaters seines ersten Kindes oder? Zumal das KEIN Name ist, den man vergessen könnte - es ist ganz ganz normaler typisch deutscher Name.
Ich wurde mit ca. 1,5 / 2 Jahren weggenommen und bis Ende 4 war ich im Kinderheim. Dann kam ich zu meinen Eltern - habe das also schon ziemlich bewusst miterlebt. Meine leibliche Mutter hat mich - als ich 18 oder 19 war, schonmal gesucht, das ist aber irgendwie im Sande verlaufen...dann habe ich sie ja wiegesagt vor drei Jahren gefunden. Da sie damals den ersten Schritt der Suche unternahm, nehme ich schon an, daß sie sich irgendwie nach mir sehnt ... aber ich kann und will das nicht zulassen. Ich habe keinerlei Gefühle ihr gegenüber - schließlich habe ich sie nur einmal gesehen und uns trennen ja auch immerhin 500km. Wenn sie sich meldet, dann wird sie gleich immer richtig fordernd ... ich sehe aufm Handy daß sie es ist und meistens bin ich völlig überfordert und kann nicht rangehen... daraufhin ruft sie den ganzen Abend im 10 Minuten-Takt an. Und wenn ich dann oder am nächsten Tag mal rangehe, muss ich mich fast rechtfertigen. Warum??? Mit welchem Recht fordert sie soviel?
Klar kann ich den Kontakt zu meinem Vater immernoch abbrechen ... aber will ich das? Will ich ihn überhaupt kennenlernen? Wenn die beide mal zusammen waren (was sie ja offensichtlich waren), scheinen die ja auch ähnlich zu ticken und noch so jemanden der soviel fordert, will ich nicht.
Hallo nochmal, ich glaube nicht, dass Du so reagieren musst, denn vielleicht siehst Du es nur so, was fordert Deine leibliche Miutter denn wirklich von Dir?
Es ist aus meiner Sicht verständlich, dass Deine Mutter froh ist, dass Du sie gefunden hast. Denn wie Du weist, besteht für uns Mütter Ausforschungsverbot. Sie hat jetzt sicherlich Angst, so wie ich auch Angst hatte, dass sie Dich ein 2. mal verliert, obwohl sie Dich nie hatte. Versetz Dich trotzdem einmal in die Lage Deiner Mutter, wenn es wirklich so stimmt, dass Du weggenommen wurdest, aus was für Gründen auch immer, ist es doch durchaus verständlich, dass sie wieder einiges gut machen möchte. Sie weiß aber sicherlich auch, dass das niemals gehen wird. Aber Die Mutter - Kind - Bindung besteht immer, auch wenn das Kind weggegeben wurde. Es gibt natürlich auch H-Mütter, die ihr Kind mit der vollen Absicht weggegeben haben und die dann auch einen Kontakt ablehnen. Sei nicht stur und sage von vornherein "ich kann und will das nicht zulassen", die Kilometerzahl ist nicht ausschlaggebend für Gefühle. Gefühle kann mann aufbauen und auch leben. Man muss es nur zulassen.
Was den Namen des Vaters angeht, kann ich zwar nicht so ganz nachvollziehen, denn der Name wird ihr sicherlich eingefallen sein, sie wollte sicherlich genau wie ich, den Namen dem Kind nicht preisgeben, wer weiß, was er ihr angetan hat. Nur wenn Du schon von vornherein Deine feste Meinung hast, zu Deiner Mutter den Kontakt nicht zu festigen und Deinen Vater nicht kennen lernen zu wollen, dann frage ich Dich, was möchtest Du denn von unseren Usern für Hilfe und bei was? Sei nicht böse, aber so ist nun mal meine Meinung.
Ich z.B. bin jetzt der Meinung, dass ich meine Tochter wieder gefunden habe, aber ich ihr voll und ganz die Entscheidung überlasse, mich zu kontaktieren und zu sehen.
erst mal herzlichen Glückwunsch zum künftigen Nachwuchs. Ich halte dir die Daumen und wünsch dir alles gute für die Geburt.
Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst und ich kenne das Gefühlschaos nur zu gut.
Mich persönlich würde schon intressieren, wer mein Vater ist und ich würde ihn suchen. Schon alleine um auch die andere Seite zu hören. Das Gefühl des Ungewissen wird immer bleiben und man macht sich immer Gedanken. Dieses Gefühl möchte ich los werden. Klar, da kommen neue und andere Gefühle, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man Antworten bekommt und man abschliessen kann steht 50 : 50. Du bist zu einer Zeit geboren, in der dein L-Vater (wenn deine L-Eltern nicht verheiratet waren) keine Rechte hatte. Das er dich suchen wird, ist da sehr sehr unwahrscheinlich, da für ihn die Möglichkeiten, etwas von dir zu erfahren und dich ausfindig zu machen noch schwieriger sind, wenn nicht fast unmöglich, als es eine L-Mutter könnte. Zumal es auch verboten ist. Es ist auch gut möglich, dass dein Vater wartet, dass du dich meldest. Denn gleiches hat gerade meine Schwester durch gemacht. Ihre Erzeuger waren nicht verheiratet. Unsere L-Mutter hatte sie zur Ado frei gegeben. Ihr Vater wollte sie haben. Aber zu der damaligen Zeit hatte er keine Rechte und Möglichkeiten sie zu bekommen. Wo sie dann verblieben ist, hat er nie erfahren. Er hat die ganzen Jahre gewartet, dass seine Tochter ihn sucht.
Es hat nichts zu heissen, dass dein L-Vater genauso ist wie deine L-Mutter. Wo bei ich auch sagen würde, dass das schon rein der Natur von Mann und Frau wegen nicht sein wird. Wie da damals alles in der DDR gelaufen ist, mag man heute kaum noch logisch nachvollziehen zu können. Ich würde nur sagen, möglich war alles und wer weiss, wer und wie alles verstrickt war.
Schon alleine aus dem Grund würde mich auch die Antwort deines L-Vaters intressieren.
Wenn du deinen Vater suchen möchtest, würde ich als erstes zum Standesamt deiner Geburtsstadt gehen. Dort kann man dir anhand deines Geburtenregisters sagen, wo dein Vater geboren ist. Mir hat man erklärt, dass man widerum alles in seinem Geburtsregister eingetragen bekommt. Also steht auch jede Heirat deines Vaters in seinem Geburtenregister. Somit hättest du einen Ort wo du angreifen könntest. Auch könnte man versuchen, die Namen der Großeltern im Standesamt zu erhalten. Oft leben die ja noch im gleichen Ort wie damals. Parallel könnte man das Jugendamt um Hilfe bitten. Ich habe bis jetzt die Erfahrung gemacht, dass die helfen. Hab es aber auch schon anders gehört. Auch kannst du in dem Einwohnermeldeamt des dir bekannten Ortes ansetzten, falls er umgezogen ist, könnten die dir den neuen Ort nennen und so würde das weiter gehen, falls er öfters den Wohnort gewechselt hat.
Das deine L-Mutter dich mal besuchen möchte, kann ich verstehen. Aber ich würde sicher auch etwas angesäuert reagieren, wenn sie es bestimment macht und gar nicht fragt, ob es dir auch recht ist. Ich finde das geht gar nicht und gehört sich nicht. Eventuell würde ich jetzt noch mal darüber hinweg sehen, aber mit ihr abklären, dass sie es terminlich mit dir abzusprechen hat, spontan ist dir gar nichts möglich und das muss sie einsehen. Aber letzten Endes verlasse dich auf dein Bauchgefühl. Wenn es dir nicht ansteht, würde ich es ihr auch sagen, dass du es nicht möchtest. Ich würde keine Entscheidung ihr zu liebe treffen, bei der du dich aber nicht wohl dabei fühlst. Gefälligkeiten würde ich ablegen. Du hast keine zu erbringen. Erst recht nicht, wenn du das Gefühl hast, dass sie nicht ehrlich mit dir ist. Wenn es für dich wirklich so nervig ist, dass sie sich ständig meldet und dass sie fordernd ist, würde ich den Kontakt zu ihr abbrechen. Gerade jetzt kannst du das nicht gebrauchen. Dein Nachwuchs braucht dich jetzt voll und ganz und das solltest du auch geniessen können.