In Australien ist ein perfider Fall von internationalem Kinderhandel aufgeflogen. Hunderte von indischen Kindern sind offenbar im Auftrag einer Vermittlungsagentur entführt und zur Adoption freigegeben worden.
Jungen und Mädchen aus Indien sollen ihren Eltern weggenommen und von einem falschen Waisenhaus an Adoptiveltern im Ausland vermittelt worden sein, teilten australische Behörden am Samstag mit.
Einem Bericht des „Time Magazine“ zufolge, habe die Agentur den Kindern einen neuen Namen gegeben und alle Angaben zu ihrer Herkunft erfunden, einschließlich der Informationen über die Eltern. Ein Menschenrechtsanwalt sagte dem Magazin, er gehe davon aus, dass in den vergangenen zehn oder 15 Jahren etwa 30 von insgesamt knapp 400 indischen Kindern auf diesem illegalen Weg in australische Familien vermittelt worden seien. Das Magazin stellte einen Fall im Detail vor: Demnach wurde ein neunjähriges Mädchen aus Chennai entführt, während ihre Mutter auf einem Markt einkaufen war, und 2000 von einer Familie im australischen Bundesstaat Queensland adoptiert.
Die Ermittler gingen derzeit einem Verdacht nach, der zwei mögliche Fälle betreffe, erklärte der australische Generalstaatsanwalt Robert McClelland am Samstag. Die australischen Behörden arbeiteten nicht mehr mit der Agentur zusammen.
Wenn sie auf den Feldern arbeitet, denkt Lakshmi Reddy jede Sekunde an ihre beiden Mädchen. Sie erinnert sich, wie sie ihre Kinder groß zog: ganz alleine, auf dem Land, mitten in Indien. Irgendwann musste Lakshmi sich Geld leihen, und die Geldverleiherin redete auf sie ein. Lakshmi solle ihre zwei Mädchen in ein kostenloses christliches Heim schicken. Sie könne alleine noch mehr arbeiten, noch schneller ihre Schulden abbezahlen. Seitdem hat sie ihre Töchter nie wieder gesehen.