In Guatemala werden oft Kinder an ausländische Paare verkauft, obwohl ihre Eltern noch leben (Foto: ddp) In Guatemala werden oft Kinder an ausländische Paare verkauft, obwohl ihre Eltern noch leben (Foto: ddp) Vergrößern Eine Hilfsorganisation aus Guatemala will vor US-Gerichten gegen die Adoption dreier Mädchen kämpfen, die an Paare in den USA verkauft worden waren, obwohl sie noch Eltern besaßen. Nach Angaben der Stiftung Sobrevivientes ("Überlebende") hatten Richter und Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft von Guatemala der Adoption der drei kleinen Mädchen im Alter von drei, vier und fünf Jahren zugestimmt, obwohl keines der Fälle die rechtlichen Kriterien erfüllten.
Ihre Ermittlungen habe ergeben, dass die Kinder in Wirklichkeit verschleppt worden seien - eines der Mädchen sei gerade mal 27 Tage alt gewesen, berichtete die Leiterin der Organisation, Norma Cruz. Trotz heftiger Proteste der Eltern habe ein Richter dann festgestellt, dass die Mädchen von ihren Angehörigen verlassen worden seien.
DNA-Tests in den USA In Zusammenarbeit mit dem US-Justizministerium würden Ermittler in den nächsten Wochen zu DNA-Tests in die USA reisen, kündigte Cruz an. Guatemalas internationale Adoptionsverfahren sind umstritten: Nach Angaben der südamerikanischen Kinderschutzorganisation Casa Alianza werden in dem Land jährlich umgerechnet 140 Millionen Euro mit Adoptionen an ausländische Paare verdient.
Das "Recht auf Kinderwunscherfüllung der wohlhabenden Gesellschaftsschichten" läßt grüßen!
Die USA gehören m. W. ja zu den Ländern, die am meisten Auslandsadoptionen durchführen.
Diese (jetzt in Guatemala aufgedeckten) Praktiken sind allerdings auch aus anderen Ländern bekannt und andere Organisationen haben ebenfalls schon darüber berichtet. Leider war es immer so, dass für ein paar Tage ein Aufschrei durch alle einschlägigen Gazetten ging, man danach aber nichts mehr zu dem Thema hörte. Das will in der wohlhabenden Gesellschaft, egal welchen Landes, halt niemand hören. Man sieht wieder einmal, wie wir mit dem Spruch "zum Wohle des Kindes" umgehen! Alles unter dem Deckmäntelchen der Wohltätigkeit.
Ich war schon immer ein Skeptiker bei Auslandsadoptionen - ganz besonders bei denen aus fernen Ländern. Auch wenn diese (scheinbar) positiv verlaufen, habe ich an deren Richtigkeit so meine Zweifel. Wer bestimmt eigentlich, was "richtig und gut" ist? Wie sähe es denn aus, wenn ein ungewolltes Kind aus einem "Armutsviertel" einer deutschen Großstadt in eine reiche afrikanische oder arabische (und islamische) Familie verbracht würde?
Wie sähe es denn aus, wenn ein ungewolltes Kind aus einem "Armutsviertel" einer deutschen Großstadt in eine reiche afrikanische oder arabische (und islamische) Familie verbracht würde?
ehrlich gesagt denke ich, dass es genauso aussähe: ein kurzer Aufschrei, verschiedene Politiker würden sich werbewirksam in Szene setzen, Internetuser würden in verschiedenen Foren einige sentimentale Botschaften mit Bildchen von brennenden Kerzen posten, insgesamt würde man die Eltern durchleuchten und als unfähig brandmarken, weil sie nicht in der Lage waren, auf ihre Kinder zu achten usw. Dann kehrt schnell wieder Ruhe ein. Nur ein paar hartgesottene Rechtsradikale und Islamgegner würden das Thema noch ein bißchen länger auschlachten. Für Kinder gibt es allgemein keine starke Lobby. Seht Euch doch mal um, was zum Beispiel eine allein erziehende Mutter (oder Vater) mit Hartz IV fürs Kind zur verfügung hat. Es gibt ohne Ende arme Kinder in Deutschland. Ab wann gibt jemand sein Kind an reichere Paare ab, um ihm bessere Bedingungen zu schenken? Wie oft ist genau das passiert, bei einer legalen Inlandsadoption? Es war auch bei mir damals einer der entscheidenden Faktoren, als ich mein Baby zur Adoption freigab. Und die Aeltern sind eindeutig gut betucht gewesen. Ich behaupte mal, dass ein Teil der Inland -Adoptionen nicht zustande käme, wenn es für alleinstehende Mütter oder arme Eltern eine bessere materielle Absicherung gäbe. Da hat sich seit dem Mittelalter nix geändert. Aber wie gesagt, für Kinder gibt es keine echte Lobby. Wenn es darum geht, zu reden und sich aufzuregen, sind immer viele dabei, aber wer bleibt übrig,wenn es um konkretes Handeln geht? Alles, was mehr Aufwand erfordert als einen Mausklick, will doch kaum einer machen. Sonst gäbe es schon lange Demonstrationen von Hartz IV empfangenden Eltern und deren Sympathisanten gegen die Sozialgesetzgebung und die damit verbundene Ausgrenzung von armen Kindern. LG Pino