Leihmutter wider Willen gibt Baby den biologischen Eltern
Sieben Monate lang war sie mit dem Bewusstsein schwanger, mit dem falschen Embryo künstlich befruchtet worden zu sein - nun hat die US-Bürgerin Carolyn Savage das Kind zur Welt gebracht und es kurz darauf den biologischen Eltern übergeben.
Den wahren Eltern gratulierten Savage und ihre Familie "von Herzen". An die Medien appellierten sie, sie in der "sehr schwierigen nächsten Zeit" in Ruhe zu lassen.
Wie Carolyn Savage und ihr Mann Sean in der Erklärung vom Freitagabend weiter mitteilten, wurde das Kind am Donnerstag in einer Klinik in Toledo im US-Bundesstaat Ohio per Kaiserschnitt geholt. Es sei wohlauf. Den Eltern Paul und Shannon Morell, deren Zwillingstöchtern und ihrem Zuwachs wünschten sie "das Beste auf ihrem neuen, gemeinsamen Lebensweg". Sie selbst gingen durch eine schwierige Phase und bräuchten deshalb für die nächsten Tage Ruhe, erklärten sie.
Savage war im zweiten Monat schwanger, als sie von dem Irrtum erfahren hatte. Die 40-Jährige entschied gemeinsam mit ihrem Mann, das Kind auszutragen und es dann seinen biologischen Eltern zu übergeben. Das Kind abzutreiben oder es zur Adoption freizugeben, sei für sie nie in Frage gekommen, sagte die strenggläubige Katholikin. Stattdessen suchte das Paar nach den wahren Eltern. Zwischen ihnen entwickelte sich mit der Zeit ein herzlicher Kontakt.
"Natürlich werden wir den Rest unseres Lebens täglich an dieses Kind denken", hatte Savage dem Fernsehsender NBC gesagt, nachdem sie sich wenige Wochen vor der Geburt dazu entschlossen hatte, ihren Fall an die Öffentlichkeit zu bringen. Das Ehepaar Savage hat bereits drei Kinder, das jüngste wurde ebenfalls durch künstliche Befruchtung gezeugt. "Das Baby wegzugeben wird am schwersten sein", sagte Savage NBC. "Ich erinnere mich noch so gut daran, wie ich der wahren Mutter erzählte, was ich für das Kleine erwarte und erhoffe." Sie wolle sich nach der Geburt in Ruhe von dem Kind verabschieden, sagte sie dann noch.
Über die juristischen Folgen der Verwechslung beraten derzeit die Anwälte der beiden Familien. Carolyn Savage und ihr Mann verlangen von der Fruchtbarkeitsklinik, in der sie sich behandeln ließen, die Verantwortung für die Verwechslung zu übernehmen.
Dass so etwas überhaupt passiert, braucht niemanden zu verwundern. Fehler kommen überall vor und im Gesundheitswesen ganz besonders häufig, da das Gros der Ärzteschaft extrem "lernresitent" ist und ständig der berühmte Teppich angehoben und der Kehrbesen bemüht wird. Ich möchte nicht wissen, wieviele unentdeckte Verwechslungen es gibt! Für mich wäre es schon ein äußerst positives Zeichen, wenn die Klinik den Fehler "freiwillig" zugegeben hätte. Möglich wäre es aber auch, dass sich ein Mitarbeiter, der es entdeckte, "gerächt" hat. Ich kenne einen solchen Fall von einer Implantatverwechslung.
Jeder, der sich auf derartige Eingriffe in die Biologie einläßt, muss wissen, dass es ein ganzes Füllhorn an möglichen medizinischen, familienjuristischen oder organisatorischen Risiken gibt. Leider denken die betroffenen Paare/Frauen aber primär nur an die Möglichkeit eines Misslingens der Schwangerschaft. Die anderen Risiken werden verdrängt (Verwechslungen, Vertragsbruch, Rache, Neid etc.). Von den Gefühlen der so entstandenen Menschen will ich erst gar nicht reden, denn geht mir eh das Messer in der Tasche auf. Man muss sich nur anhören und ansehen, was Adoption an Schäden anrichten kann.
Mir stößt diese Geschichte sehr sauer auf und wieder einmal zwingt sich mir der Gedanke an Kinderhandel auf. Man greift mal eben in die Natur ein; dabei entsteht ein neues Leben und man bemerkt eine Verwechslung. Dann wird - unter Beteiligung der Medien - eine Art Schadensbegrenzung betrieben und das neue Menschlein wird wieder weitergereicht ...
@Mausi ich hatte verstanden, dass sie selber noch ein Kind wollte und erst durch einen Hinweis aus der Klinik erfuhren, dass sie den Embryo eines anderen Paares eingepflanzt bekommen hatte. Glaubst du, dass war beabsichtigt? Hätte sie das Baby behalten sollen? ist echt eine seltsame Situation. haben wir das Recht, Schöpfung zu spielen und wie natürlich ist eine in vitro Schwangerschaft. Wie kann der Wunsch nach einem Kind so groß werden und solche Blüten treiben? Ist ne komische Welt, Fett absaugen, Nasen verkleinern, Silikonbrüste......und und und. Was denken wir Menschen, wer wir sind? Gott? Sind Kinder etwas, das man produziert? Ab wann gibt es dann Billigproduktionen und Markenproduktionen, wo man eben für mehr Geld ein paar zusätzliche genetische Informationen bekommt, die ein schönes und intelligentes Baby garantieren sollen. In China werden ungenehmigte Babys direkt bei der Geburt umgebracht. Vielleicht sollten sie sie exportieren, dann überleben sie. Wann sind Ethik, Moral und Menschlichkeit endgültig gestorben ?
Zitat von pinocchio@Mausi ich hatte verstanden, dass sie selber noch ein Kind wollte und erst durch einen Hinweis aus der Klinik erfuhren, dass sie den Embryo eines anderen Paares eingepflanzt bekommen hatte. Glaubst du, dass war beabsichtigt?
Da habe ich mich offenbar nicht klar genug ausgedrückt Nein, ich habe keine Zweifel daran, dass das ein "Unfall" war.
ZitatHätte sie das Baby behalten sollen?
Das ist eine sehr schwierige Frage, denn einerseits "gehört" das Baby ja seinen biologischen Eltern, andererseits wollten die es aber offenbar lieber noch eine Weile bei minus 196 Grad im flüssigen Stickstoff schwimmen lassen. Die Eltern, die das Baby zunächst freudig erwartet haben, geben es jetzt wieder ab, weil es nicht das ihre ist. Mir tut dieser neue Mensch jetzt schon leid, wenn er/sie später einmal den Grund der Entstehung und des Verbleibs erfährt.
Mit dieser Art Eingriff in die Reproduktionsbiologie habe ich jedenfalls große Probleme.