Kinderhandel? Ungewisses Schicksal für kleines Mädchen
Prozess am Amtsgericht Würzburg Wegen des Vorwurfs des Kinderhandels müssen sich seit Donnerstag zwei Frauen osteuropäischer Herkunft vor dem Schöffengericht Bad Kissingen verantworten. Sie sollen im Dezember 2006 ein damals drei Monate altes Kind aus Osteuropa rechtswidrig an eine Familie aus dem Landkreis zur Adoption vermittelt haben. ANZEIGE Menschliche Tragödien werden in einem Gerichtssaal immer wieder offenbar. Diese jedoch berührt besonders, geht es doch um ein mittlerweile zweijähriges Mädchen, dessen Zukunft sich in den Mühlen der Bürokratie entscheiden wird. „Dieses Kind ist vogelfrei, keine Behörde weiß so richtig, etwas mit uns anzufangen“, sagte die 41-jährige Pflegemutter des Mädchens dem Gericht.
Dabei seien ihre Absichten rundweg positiv gewesen, so die Frau. Aufgrund eines familiären Schicksalsschlages, der ein gutes Ende fand, habe sie aus „tiefer Dankbarkeit“ etwas Gutes tun wollen. Durch einen Artikel in den lokalen Medien sei sie auf eine private Initiative gestoßen, die osteuropäischen Kindern helfen wolle. „Ich habe dort gefragt, ob es möglich wäre, über diese Adresse ein Kind zu adoptieren.“ Dies sei ihr von den nun angeklagten Frauen, eine 58-Jährige und deren 28-jährige Tochter, zugesagt worden, so die Pflegemutter. Allerdings habe sie die Information bekommen, dass es aufgrund der behördlichen Auflagen in jenem Land zunächst nur eine zeitlich begrenzte Vermittlung für eine Pflegschaft gäbe. Diese könne nach Ablauf einer Frist in eine Adoption umgewandelt werden. „Ich habe darauf vertraut, dass alles so stimmt“, so die Pflegemutter.
Die beiden angeklagten Frauen bestritten zum Prozessauftakt die Vorwürfe. Sowohl Mutter als auch Tochter sagten aus: „Von einer Adoption war nie die Rede.“ Zudem hätten sie der 41-Jährigen gegenüber keinerlei finanzielle Forderungen in Zusammenhang mit der Vermittlung des Kindes gestellt. Es sei nur ein Darlehen von 1000 Euro vereinbart worden. „Das Geld war für die Renovierung der Fenster eines Kinderheimes gedacht.“
Auf das kleine Mädchen, seinerzeit das Jüngste von neun Kindern, ist die Pflegemutter ihrer Aussage nach gestoßen, als sie die 58-jährige Osteuropäerin bei einem Besuch in deren Heimatland begleitet hatte. „Die Zustände dort sind erbärmlich“, schilderte die 41-Jährige ihre Erfahrung. Sie habe mit ihrer Begleiterin verschiedene Familien aufgesucht. „Die Kleine war halb verhungert und hatte Erfrierungen.“ Mit Hilfe der 58-jährigen Vermittlerin habe sie sich mit den Eltern darauf verständigt, das Kind mit nach Deutschland zu nehmen. Die 58-Jährige habe sich vor Ort auch um die Formalitäten gekümmert. „Im Nachhinein denke ich, dass ich viel zu vertrauensselig war.“
Eskaliert ist die Lage wohl im Januar 2007. Die leibliche Mutter sei mit der angeklagten 28-Jährigen zu Besuch bei den Pflegeeltern ihres Kindes gewesen. Dort sei es zu Streit bis hin zu Drohungen gekommen, so die 41-Jährige. „Letztlich hieß es, die leibliche Mutter will das Kind zurück haben.“ Sie habe es am nächsten Tag abholen wollen, sei aber nie mehr aufgetaucht. „Der Kontakt, der immer gut war, ist komplett abgebrochen“, bedauerte die Pflegemutter. In vielen Bereichen benötige sie aber das Einverständnis der leiblichen Eltern, „und sei es nur für eine Impfung“.
Die Aufarbeitung des komplexen Sachverhaltes gestaltet sich vor Gericht schwierig. Belegt ist, dass die Pflegefamilie mindestens 1600 Euro an die leiblichen Eltern beziehungsweise die Vermittlerin gezahlt hat. „Ich sollte immerzu für irgendetwas anderes bezahlen“, sagte die 41-Jährige. Sie habe sich schließlich geweigert und die Polizei eingeschaltet. Das Gericht muss nun klären, ob die Beträge in direktem Zusammenhang mit der Vermittlung des Kindes stehen, was dann den Tatbestand des Kinderhandels erfüllen würde. Ebenfalls klären muss das Gericht, welche Bedeutung das Wort „adoptici“ hat, von dem in einem Schriftstück die Rede ist. Während die beiden angeklagten Frauen beteuerten, nie im Sinne einer Adoption gehandelt zu haben, blieb die Pflegemutter bei ihrer Version. „Ich habe den Kontakt nur aufgenommen, weil wir das Kind nach der Pflegefrist adoptieren wollten.“
Mittlerweile sei sie sich bewusst, dass dies rechtlich überhaupt nicht möglich sei. Die ungeklärte Zukunft des Kindes stelle für sie eine extreme psychische Belastung dar. „Die Kleine sieht uns als ihre Familie.“ Die Pflegemutter äußerte die große Sorge, das Kind müsse nach Ablauf einer weiteren notariell beglaubigten Pflegefrist in sein Heimatland zurück. „Wir haben die Kleine aufgepäppelt, sie ist mittlerweile richtig fit, ob sie das überleben würde?“
In Bezug auf „unzählige Behördengänge“ beklagte die Pflegemutter den Umgang mit ihrer Situation. „Wir werden behandelt wie eine heiße Kartoffel.“ Sie hoffe nun, mit Hilfe des Jugendamtes einen Weg zu finden, damit das Mädchen dauerhaft in ihrer Familie leben könne.
Die Verteidigung beantragte nach dem ersten Verhandlungstag weitere Zeugen. Der Prozess wird fortgesetzt.
23.04.2009 19:48 Uhr Drucken | Versenden | Bookmarken Webnews Yigg folkd Mister Wong Linkarena Del.icio.us LKR. BAD KISSINGEN Dramatische Wende: Muss Kind zurück nach Rumänien? Spiegel-TV-Reporter: „Humanitär eine Katastrophe“ ANZEIGE
(swg) Im Fall eines rumänischen Kindes, das seit 2006 bei einer Familie nahe Bad Brückenau lebt, deutet sich eine dramatische Wende an. Wie die Pflegemutter im Gespräch mit der Main-Post berichtete, soll das dreijährige Mädchen möglicherweise schon kommende Woche zurück nach Rumänien. „Wir hoffen auf einen rettenden Engel“, so die Pflegemutter, die sich kämpferisch gibt.
Wie Spiegel-TV-Reporter Detlev Konnerth bei Behörden in Temesvar recherchierte, haben die leiblichen Eltern einen Rückführungsantrag gestellt. „Sollte er unterschrieben werden, ist die rechtliche Lage damit glasklar“, so der aus Rumänien stammende 52-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung. „Humanitär ist es aber eine Katastrophe.“
Dies ist auch die Meinung von Landrat Thomas Bold. „Humanitär ist das wirklich sehr problematisch“, so Bold auf Anfrage. „Ein menschliches Dilemma.“ Dennoch seien deutsche Behörden nicht zuständig und auch nicht handlungsfähig. „Entscheidend sind der Wille der leiblichen Eltern und die rechtliche Lage im EU-Land Rumänien.“
Er werde sich allerdings im Interesse des Kindeswohls mit dem rumänischen Generalkonsulat in Verbindung setzen, so Bold. „Das Mädchen ist in seine deutsche Pflegefamilie sehr gut integriert.“ Dass in Rumänien andere Lebensbedingungen herrschten als in Deutschland, das sei allgemein bekannt.
Konnerth, der unter anderem über Internetrecherchen auf das Schicksal des Kindes gestoßen ist, drückt die Lage viel drastischer aus: „Das Mädchen käme von Bullerbü in die Hölle.“ Er habe mit seinem Team die leiblichen Eltern in Rumänien unangekündigt aufgesucht. „Die vegetieren vor sich hin.“ Es gehe hier um einen Härtefall. „Das Kind würde schwere psychische und körperliche Schäden erleiden, wenn es in solche unhaltbaren Zustände muss“, ist der 52-Jährige überzeugt.
Das heute knapp dreijährige Mädchen kam 2006 durch die illegale Vermittlung einer Deutsch-Rumänin aus Hammelburg in den Landkreis Bad Kissingen. Diese ist inzwischen wegen versuchten Kinderhandels vom hiesigen Amtsgericht verurteilt worden. Das Verfahren geht jedoch in die nächste Instanz.
Der Reporter ist entschlossen, „die Kamera drauf zu halten, wenn das schreiende Kind abgeholt wird“. Er stehe in ständigem Kontakt mit der Familie aus dem Raum Brückenau. „Es mag als Reporter nicht gerade sehr professionell sein, aber ich fühle mich mit ihnen sehr verbunden und nehme am Schicksal des Kindes großen Anteil.“
27.04.2009 19:05 Uhr Drucken | Versenden | Bookmarken Webnews Yigg folkd Mister Wong Linkarena Del.icio.us LKR. BAD KISSINGEN Pflegeeltern von rumänischem Mädchen schreiben Horst Köhler Spiegel TV berichtet über rumänisches Mädchen ANZEIGE (swg) Einen rund zehnminütigen Beitrag von Spiegel-TV-Magazin über das von der Rückführung nach Rumänien bedrohte Mädchen aus dem Landkreis Bad Kissingen sendete RTL am Sonntagabend. Zu Wort kamen darin die Pflegemutter, die leiblichen Eltern, die Vermittlerin, unter deren Federführung das Mädchen vor drei Jahren nach Deutschland gebracht wurde, eine Vertreterin des Jugendamtes in Temesvar sowie der Direktor des Amtsgerichts Bad Kissingen, Matthias Göbhardt.
Die deutsch-rumänische Vermittlerin, die eigentlich in Hammelburg gemeldet ist und die das Fernsehteam in Rumänien ausfindig gemacht hatte, wies im Gespräch mit Reporter Detlev Konnerth ebenso wie schon im Verfahren vor dem Schöffengericht Bad Kissingen jegliche Schuld am Schicksal des Mädchens von sich. Das Gericht unter dem Vorsitz von Göbhardt hatte die Frau wegen versuchten Kinderhandels Anfang 2009 schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe und zu Arbeitsstunden verurteilt. Die Verteidigerin der Frau war allerdings in Berufung gegangen. Ein Termin für die Verhandlung am Landgericht Schweinfurt steht noch nicht fest.
In dem Fernsehbeitrag zeigten sich die leiblichen Eltern von Tränen erschüttert, als Konnerth ihnen Aufnahmen ihres Kindes vorspielte. Sie leben in einer ländlichen Gegend in der Nähe der Stadt Temesvar mit zehn Kindern in sehr ärmlichen Verhältnissen. Eine 16-jährige Tochter war zu sehen, wie sie ein Baby stillte. In dem Bericht äußerten die Eltern einerseits Sehnsucht nach dem in Deutschland lebenden Mädchen, sagten aber auch aus, dass es dem Kind bei seiner Pflegefamilie besser gehe als es bei ihnen der Fall wäre.
Ungeachtet dessen will der rumänische Staat das Kind zurückholen, weil es sich nach Rechtslage des EU-Landes illegal in Deutschland aufhalte, erklärte eine Vertreterin des Jugendamtes in Temesvar vor der Kamera. Die Rückführung solle so schnell wie möglich vollzogen werden, so die Frau.
Kissingens Amtsgerichtsdirektor Göbhardt äußerte in dem Fernsehbericht sein großes Bedauern über die menschliche Tragik des Falls. Er wies aber auch darauf hin, dass deutschen Behörden rechtlich die Hände gebunden seien und das Kind wohl nach Rumänien zurück müsse, weil es Bürger dieses Landes sei.
Brief an den Bundespräsidenten Die Pflegeeltern haben sich inzwischen mit einem Schreiben auch an Bundespräsident Horst Köhler gewandt. „Wir müssen nach ganz oben, wenn uns unten niemand hilft“, so die Pflegemutter in einem Telefonat mit der Main-Post. Eine Anfrage dieser Zeitung an das Rumänische Generalkonsulat in München, bei dem auch Landrat Thomas Bold wegen des Falles interveniert hatte, blieb bislang erfolglos.
28.04.2009 16:03 Uhr Drucken | Versenden | Bookmarken Webnews Yigg folkd Mister Wong Linkarena Del.icio.us LKR. BAD KISSINGEN Pflegekind aus Rumänien: Hilft ärztliches Attest? Pflegemutter kämpft um rumänisches Kind ANZEIGE (swg) „Die Ungewissheit ist schwer erträglich“. Bei der Familie aus dem Landkreis Bad Kissingen, die die Rückführung ihres Pflegekindes nach Rumänien verhindern will, sind nach Auskunft der 42-jährigen Pflegemutter bislang keine Mitteilungen von Behördenseite eingegangen. Dies teilte sie am Dienstag im Gespräch mit der Main-Post mit.
Die Frau gibt sich allerdings weiterhin kämpferisch. „Aufgeben ist nicht drin. Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Die Familie ist nach Auskunft der 42-Jährigen mittlerweile im Besitz eines ärztliches Gutachtens, welches das Kind als nicht reisefähig einstuft.
Gutachten: Kind nicht reisefähig Eine Rückführung des Kleinkindes sei derzeit nicht zu verantworten, weil dies eine schwere körperliche und psychische Belastung für das Kind bedeuten würde, heißt es nach Auskunft der Pflegemutter in dem Gutachten.
Wie Stefan Seufert, Pressesprecher des Landratsamtes auf Anfrage mitteilte, „kann ein solches Attest nicht ignoriert werden“. Das Landratsamt sei hier zunächst aber nicht tangiert. „Da ist das rumänische Generalkonsulat zuständig.“ Seine Behörde werde nur im Rahmen der so genannten Amtshilfe tätig, falls entsprechende Anfragen von Seiten des rumänischen Staates eingingen.
Behördenweg braucht Zeit Ein Szenario, wonach das Kind von einem Tag auf den anderen plötzlich abgeholt und mitgenommen würde, befürchtet Seufert nicht. „Jedes Konsulat muss deutsches Recht achten.“
„Es muss eine diplomatische Lösung für das Kind gefunden werden“, betonte Seufert erneut. „Es geht um seine Zukunft, die lässt uns ja nicht kalt.“ Von Seiten des rumänischen Generalkonsulats gebe es noch keine Rückmeldung zur Anfrage von Landrat Thomas Bold, so Seufert. Dies sei aber nichts Ungewöhnliches. „Der Behördenweg braucht einfach eine gewisse Zeit.“
Das Schicksal des Mädchens, das 2006 illegal nach Deutschland vermittelt wurde und seine leiblichen Eltern nicht kennt, erregt auch im Internetportal der Main-Post die Gemüter. So kommentiert ein Leser aus St. Veit in Österreich: „Sicher sind hier Fehler passiert. Fehler aber von Erwachsenen und nicht von dem Kind. Bestraft wird hier ja das Kind.“ Der Mann erwägt gar eine Unterschriftenaktion, um das Bleiben des Mädchens in Deutschland zu sichern.
Der Fernsehsender RTL hatte am Sonntag einen Beitrag über das Mädchen im Spiegel-TV-Magazin gesendet. In dem Bericht sagten die leiblichen Eltern, das Kind sei bei den Pflegeeltern besser aufgehoben als bei ihnen. Demgegenüber will das Jugendamt in Temesvar das Kind aber zurückführen, war dem Fernsehbeitrag eines rumänienstämmigen Reporters zu entnehmen.
Eine ursprünglich von den Pflegeeltern angestrebte Adoption ist rechtlich nicht möglich. Adoptionen aus Rumänien sind nur zwischen nächsten Verwandten erlaubt.
Mich interessiert ernsthaft die Haltung der leiblichen Eltern und die Frage, wieso das Kind überhaupt erst in der Pflegefamilie gelandet ist. Für mich klingt irgendwie durch, dass die Eltern ihr Kind möglicherweise vorübergehend vor den schlechten Lebensbedingungen im eigenen Land in Sicherheit bringen wollten. Ein zweiter Gedanke ist aber leider auch der, dass die Eltern ihr Kind für Geld abgegeben haben, nicht für eine feste Summe, sondern für eine regelmäßige Unterstützung. Also ganz brutal ausgedrückt: Nicht verkauft, sondern vermietet??
Ich kann verstehen, dass Verzweiflung und Hunger solche Blüten treiben. Das ist natürlich auch eine Frage der Mentalität. Man hat mir damals im europäischen Ausland während der Schwangerschaft auch Geld für mein Kind geboten. Wir waren arm und jeder konnte das sehen. Ich hätte damit nicht leben können, andere können es vielleicht. Der Unterschied zu einer legalen Adoption hier in Deutschland ist möglicherweise nur ein gradueller. Das Kind ist in beiden Fällen weg. Im ersten Fall weiss man sogar noch wo es lebt.
Das genannte Motiv der Pflegemutter irritiert mich. Wenn sie etwas Gutes tun wollte, hätte sie doch eine Patenschaft für dies Kind übernehmen können. Eine bestimmte Art Gutes tun zu wollen ist für mich zum Wegrennen, weil sie vor Egoismus, Eigenliebe und Selbstgerechtigkeit nur so strotzt.
egal, was hunger und verzweiflung für blüten treiben, das kapitalschlagen aus menschenleben sollte ein tabu sein, selbst wenn die h-familie arm ist und 10 kinder versorgen muß. insofern gehört dieses arme kind gewiß nicht mehr in diese familie, so gern sie es auch wieder zurückhätte (oder will sie es zurückhaben, um das kind erneut gegen geld woandershin, z.b. im eigenen land, zu vermieten?). denn wenn es tatsächlich zurückgeführt wird, wer garantiert ihm, daß ihm ein 2. herausreißen erspart bleibt? und was ist, wenn es statt zur familie zu kommen, in einem heim untergebracht wird? wer denkt an seine arme seele, die wieder eine trennung zu verarbeiten hat? das kind kann doch am allerwenigsten für diese kriminellen machenschaften. wem kann es (später) noch vertrauen?
meiner ansicht nach - so wie ich diese artikel verstanden habe - wurde die p-familie übers ohr gehauen. ihre gutmütigkeit wurde schamlos ausgenützt.
und der rumänische staat kann trotz eindeutiger rechtslage nicht einfach so über ein kind entscheiden. berücksichtigt werden muß doch auch, daß das kind in der p-familie wurzeln geschlagen und sich integriert hat. so weit ich weiß, würde man es unter solchen umständen in der p-familie lassen.
das ist übrigens einer der gründe, warum ich gegen pflege bin, weil man als p-familie kaum rechte hat, und wenn es heißt rückführung, dann muß man das akzeptieren, ob man will oder nicht.
also, ich finde das schicksal ist schon hart und grausam, und ich stelle mich auf jeden fall auf die seite des mädchens, und wünsche ihm, daß richtig entschieden wird.
fassungslose und entsetzte grüße, pingsdorf
p.s.: was in meiner "alten heimat" doch so alles passiert..., denkt man gar nicht.
Zitat von Pingsdorf... meiner ansicht nach - so wie ich diese artikel verstanden habe - wurde die p-familie übers ohr gehauen. ihre gutmütigkeit wurde schamlos ausgenützt.
"Übers Ohr gehauen"? Es gehören immer zwei Parteien dazu, wenn so etwas passiert Hätte sich diese Familie an deutsche Ämter gewandt, um ein Pflege- und später vielleicht ein Adoptivkind zu bekommen, hätte sie meinem Kenntnisstand nach Geld bekommen, anstatt welches zahlen zu müssen ...
Zitat von Jacky777Na ja, ich denke dass hier der Grund dafür darin lag, dass sie bewusst ein Kind aus sicher weit schlechteren Verhältnissen als die wir in Deutschland haben, retten wollte... das glaube ich ihr jedenfalls.
Die Pflegemutter zum Gericht: „Ich habe dort gefragt, ob es möglich wäre, über diese Adresse ein Kind zu adoptieren.“ Das klingt für jeden, der sich ein wenig mit der Materie beschäftigt, nach illegaler Adoption = Kinderhandel - und so sehen es die Behörden ja auch. Die "Vermittlerin" wurde inzwischen in erster Instanz wegen Kinderhandels verurteilt. Jeder, der in Deutschland ein Kind adoptieren will weiß, welchen Weg man dabei beschreiten muss und so eine "Zeitungsaktion" zählt jedenfalls nicht dazu. Wenn man es trotzdem tut, dann kann man später nicht darauf vertrauen, dass öffentliches Mitleid diese illegale Handlung (Kinderhandel!!) im nachhinein legalisiert. Wenn sich so etwas einbürgern würde, käme ganz offiziell ein schwunghafter Handel mit "verwahrlosten" Kindern aus dem Ostblock in Gang. Ist es das, was Du willst?
ZitatVermutlich hat auch die Vermittlerin dadurch gewonnen, dass sie offensichtlich schon Kontakt nach Polen hatte. Von Würzburg aus ist das schnell zu erreichen, das ist ggf. auch ein Gedanke gewesen: man kann sich ja ein Kind mal ansehen und wenn es wirklich in Not ist - retten...
Es handelt sich nicht um den EU-Mitgliedsstaat Polen, sondern um Rumänien.
ZitatAlso seid mir nicht böse, aber manchmal habe ich schon den Eindruck, dass hier Adoptionswillige zu bösen gemacht werden, die nichts besseres zu tun haben, als anderen Leuten die Kinder wegzuholen. (sorry, aber der Eindruck drängt sich einem auf, wenn man mal mehr liest . Ich jedenfalls bin immer noch meiner Adoptivmutter dankbar, denn ansonsten wäre ich ins Heim gekommen und ob das so prickelnd ist?
Du bist seit drei Tagen hier und fährst ganz schön schwere Geschütze auf. Nur weil ich H-Mutter bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht klar denken und konstruktiv diskutieren kann. Manche stellen uns ja ganz gerne in die Assi-Ecke, aber als Beweis wird dann leider immer nur polemisiert.
ZitatNochmal Entschuldigung, aber das musst ich jetzt einfach mal deutlich sagen!
Das steht Dir frei und deswegen musst Du Dich auch nicht für Deine freie Meinungsäußerung entschuldigen - es sei denn, es war boshaft gemeint, aber das war es ja nicht
Also seid mir nicht böse, aber manchmal habe ich schon den Eindruck, dass hier Adoptionswillige zu bösen gemacht werden, die nichts besseres zu tun haben, als anderen Leuten die Kinder wegzuholen. (sorry, aber der Eindruck drängt sich einem auf, wenn man mal mehr liest . Ich jedenfalls bin immer noch meiner Adoptivmutter dankbar, denn ansonsten wäre ich ins Heim gekommen und ob das so prickelnd ist?
also Jacky, mich erstaunt es genauso wie Mausi, dass du mehrfach diese Meinung vertrittst, obwohl wir noch kaum im Austausch waren.
Du hast dabei auch einige Male darauf hingewiesen, dass du nur mit deiner leiblichen Mutter ein Problem hast und nicht mit uns anderen Herkunftsmüttern.
Auf mich wirkt es allerdings ein bißchen so, als ob dein Unterbewusstsein deinem Bewusstsein da einen Strich durch die Rechnung macht, denn faktisch beziehst du dich hier auf Herkunftsmütter aus dem Forum und nicht auf deine leibliche Mutter, wenn du schreibst, dass Adoptiveltern zu Bösen gemacht werden.
Für mich sind Adoptiveltern, mit denen ich mich hier austausche, gern gelesene Gesprächspartner/innen, die mir helfen, einen Blick in die Innen -und AußenWelt von kinderlosen Paaren zu werfen. Ich lerne ihre Sehnsucht verstehen, ihre Ängste und ihre Hoffnungen und ich begreife, welche Arbeit sie oft leisten. Ich sehe genauso, wo sie sich von Ängsten zu Fehlern hinreissen lassen und von Unsicherheiten zum Schweigen, wo sie besser sprechen könnten usw.
Wenn ich dann darauf hinweise, geschieht das immer mit Achtung vor dem eigenen Weg jedes Menschen, egal ob Herkunftsmutter, Adoptierter oder Adoptivmutter.
Umgekehrt habe ich die Hoffnung, dass Adoptivmütter einen hilfreichen Blick in die Innen- und Aussen Welt von uns Herkunftsmüttern werfen können und dass es ihnen hilft, zu verstehen.
meine Kritk richtet sich meist gegen das bestehende Adoptionssystem, und seltener persönlich gegen die Adoptiveltern. Wo das doch der Fall ist, da kann ich nur sagen, dass es nicht der Sinn eines solchen Forums sein kann, definitive Fehler weichgespült zu umschreiben. Das hilft keinem weiter. Dass sollte sich aber meiner Meinung auf konkrete postings beziehen und nicht so allgemein über den Köpfen einer ganzen Gruppe von Forenmitgliedern in die Luft geschossen sein, so nach dem Motto: "Adoptiveltern sind alle egoistisch" oder "Herkunftsmütter können Adoptivmütter einfach nie verstehen" oder so etwas.
Sorry, aber auf mich wirken deine Aussagen über den Ton im Forum ein bißchen so, als hätte dir schon vorher jemand etwas in der Art berichtet und du bist jetzt selber mal kucken gegangen, bereits mit einem Vor-Urteil im Gepäck. Gegen Vorurteile kämpfen aber selbst Götter vergeblich. Warum sollten wir meinen, dass wir mehr können als Götter. LG pino
ZitatDas Gericht unter dem Vorsitz von Göbhardt hatte die Frau wegen versuchten Kinderhandels Anfang 2009 schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe und zu Arbeitsstunden verurteilt. Die Verteidigerin der Frau war allerdings in Berufung gegangen. Ein Termin für die Verhandlung am Landgericht Schweinfurt steht noch nicht fest.
In dem Fernsehbeitrag zeigten sich die leiblichen Eltern von Tränen erschüttert, als Konnerth ihnen Aufnahmen ihres Kindes vorspielte. Sie leben in einer ländlichen Gegend in der Nähe der Stadt Temesvar mit zehn Kindern in sehr ärmlichen Verhältnissen. Eine 16-jährige Tochter war zu sehen, wie sie ein Baby stillte. In dem Bericht äußerten die Eltern einerseits Sehnsucht nach dem in Deutschland lebenden Mädchen, sagten aber auch aus, dass es dem Kind bei seiner Pflegefamilie besser gehe als es bei ihnen der Fall wäre.
Ungeachtet dessen will der rumänische Staat das Kind zurückholen, weil es sich nach Rechtslage des EU-Landes illegal in Deutschland aufhalte, erklärte eine Vertreterin des Jugendamtes in Temesvar vor der Kamera. Die Rückführung solle so schnell wie möglich vollzogen werden, so die Frau.
Kissingens Amtsgerichtsdirektor Göbhardt äußerte in dem Fernsehbericht sein großes Bedauern über die menschliche Tragik des Falls. Er wies aber auch darauf hin, dass deutschen Behörden rechtlich die Hände gebunden seien und das Kind wohl nach Rumänien zurück müsse, weil es Bürger dieses Landes sei.
ZitatDa drängt sich einem schon der Gedanke auf, alle Adoptionswilligen sind für Euch so was wie "Feinde". Sorry, aber zu den Entscheidungen die man mal getroffen hat, muss man auch irgendwie stehen und sollte jetzt nicht versuchen, jedem der versucht einem Kind ein geborgenes Heim zu geben - sonst was zu unterstellen.
Jacky777, kannst Du mir bitte mal erklären was Du damit sagen willst?
Zitat von Jacky777Das ist gar nichts persönliches, hat auch nichts mit meiner leiblichen Mutter zu tun, ich finde schlichtweg ein solches Behandeln einer Adoptmutter/familie völlig daneben, unfair und verletzend! Frei nach dem Motto "ist das Kind dann aus dem Dreck, dann will ich als leibliche Mutter es gefälligst wiederhaben, weil ich es ja mal geboren habe" - das ist eine Einstellung, die ich nicht in Ordnung finde!!
Liebe Jacky,
findest Du nicht, dass diese Entscheidung dem später erwachsenen Kind überlassen bleiben sollte? Nicht alle Adoptiveltern sind nämlich gut - und das ist in meinem eigenen Fall ein gewaltiges Understatement.
Auf die physische Wiedervereinigung mit meiner H-Familie kommt es mir gar nicht an. Ich weiß nicht einmal, ob die mich mit offenen Armen empfangen würden. Einige von ihnen haben es seitdem zu beträchtlichem Wohlstand gebracht und beäugen mich nun mit Misstrauen. Ist natürlich unbegründet, weil ich selber erfolgreich bin, was ich aber gewiss nicht meiner A-Familie zu verdanken habe.
Ich sehe Abstammung mehr als persönliches Eigentum, welches jedem Menschen durch die Grundrechte zusteht und ggfs. nicht von irgendeinem Gesetzgeber oder böswilligen Privatpersonen verwehrt werden darf. Niemand wird eine solche Entscheidung leichtfertig treffen. Wer aus persönlichen Skrupeln von diesem Recht keinen Gebrauch machen will, der soll es halt lassen.
kann es sein, dass du etwas überbewertest, was die H-Mütter betrifft? (bitte trennen wir, mir geht es nur um das Thema Adoption)
Ich bin auch Adoptiert und nenne meine Wurzeln auch "Erzeuger". Ich sehe meine Adoption auch als ein absolutes Glück an, wenn ich jetzt sehe was mir alles erspart blieb.
Aber wie du die Beiträge der H-Mütter interpretierst und hinstellst, kann ich es weiss Gott nicht empfinden. Ich finde das weder hier, noch in einem der letzten Zeit geschriebenen Beiträge das ausdrückt, was du meinst. Ich hätte mit dem hier geschriebnen keine Probleme, meinen Eltern zum lesen zu geben , zumal sich die Beiträge hier auf einen Fall beziehen, wo wir uns doch alle einige sein sollten, dass es so nicht geht. Es gibt Gesetzte und Verfahren und die sollte man beachten und einhalten und sollte man auch aus fainess aller nicht unterwandern. Wer helfen will, findet auch andere und legale Wege.
So traurig wie die Geschichte ist, hoffe ich sehr für das Mädchen, dass sie in ihrer Umgebung bleiben kann, auch wenn es gesetzlich nicht richtig ist. Aber wir müssen uns auch einig sein, dass es rechtliche Folgen haben muss, sonst ist dem Tür und Tor geöffnet und so etwas findet nicht immer in guter Absicht statt.
Ich finde es schade, dass mein Beitrag zu solchen Emotionen geführt hat, aber veilleicht können alle noch einmal überdenken und man kann in Zukunft ohne gegenseitige Vorurteilung miteinander kommunizieren.
Ich würde vorschlagen, wir beenden hier einfach den Tread und widmen uns neuer Beiträge.