Ein immer wieder diskutiertes Thema, von dem ich selbst betroffen bin.
Gestern habe ich beim Surfen und Recherchieren folgenden alten Spiegel-Artikel gefunden, der mich einigermaßen aufgewühlt hat, denn die Sache spielte sich genau in der Stadt ab, in der zehn Jahre zuvor mein Adoptionsfall bearbeitet wurde und auch bei mir lief es ähnlich, außer, dass bei mir meine Mutter die Fäden zog und es für mich nie ein fünfstündiges Beratungsgepräch gegeben hatte. Aber auch mir wurde bei diesem Beratungsgespräch gesagt, dass man ein sehr "gutes" Ehepaar, bei dem es ihr an gar nichts fehlen würde, für meine Tochter "habe" und ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Vielleicht hätten sie erst einmal für mich neue Eltern suchen sollen ...
"Sauber gelaufen" - Weil ein Jugendamt eine junge Mutter zur Freigabe ihres Kindes drängte, haben Richter erstmals eine behördliche Adoptionspraxis gerügt.
Was mich in diesem Zusammenhang einmal interessieren würde: Wie gehen Adoptiveltern damit um, würde ihnen so etwas "passieren"? Der Prozeß ging damals ja sicher durch die Presse und es wird dieser Familie höchstwahrscheinlich klar geworden sein, dass ihr Kind das Kind dieser Frau ist. Das muss doch eine furchbare Last sein Sie wussten, dass die Frau theoretisch/moralisch vor Gericht Recht bekommen hat, adoptionsrechtlich gesehen konnte die Ado aber nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Für mich wäre das ein Horror. Ich denke, vernünftige Menschen hätten da einen Kompromiss gefunden - ähnlich dem Fall von den im Krankenhaus vertauschten Babies, wo die jeweiligen Eltern selbst das (hoffentlich) richtige für die Kinder geregelt haben.
Was aus dieser Mutter und ihrem wegadoptierten Kind geworden ist, konnte ich leider nicht finden.
was aus den beiden geworden ist, würde mich auch interessieren. Das Kind ist ja inzwischen erwachsen. Wie konnten die Adoptiveltern mit dieser richterlichen Beurteilung weiter leben? Ich würde mich dabei fühlen, als hätte ich ein Kind entführt, auch wenn rechtlich alles abgesichert war. Vielleicht haben sie ja den Weg einer offenen Adoption gefunden, obwohl wahrscheinlich eher nicht, davon hätte der Spiegel doch berichtet.
Bei mir lief es ähnlich, außer, dass bei mir meine Mutter die Fäden zog und es für mich nie ein fünfstündiges Beratungsgepräch gegeben hatte.
Ich hatte leider gar kein Beratungsgespräch!!!
Die SA, ich nenne diese nur Vermittlerin, habe ich dreimal gesehen.
Einmal wie sie bei uns zu Hause war und mit meiner Mutter sprach, ein zweites Mal in der Klinik und ein letztes Mal bei dem Notar.
Die Vermittlerin war auch nicht vom Jugendamt sondern von einer katholischen Einrichtung. Die Katholiken, die Nächstenliebe predigen haben mir nicht vermittelt, dass es Alternativen gibt. Seinerzeit gab es schon Mutter/Kind-Heime oder man hätte mir erklären können, dass es ein Sozialamt gibt.Ganz christlich hat man meine Eltern die Schande, dass die wohlbehütete Tochter ein uneheliches Kind hat erspart. So gesehen empfinde ich , dass ein "ABSCHWÄTZEN" sehr wohl stattfindet.
Mit 17,5 Jahren hat man, wenn man in einem begüterten Elternhaus aufwächst keine Ahnung von solchen Einrichtungen, oder zumindest ich hatte diese Kenntnis nicht.
Heute denke ich, dass eine Beratung nicht erfolgte, weil meine Mutter diese verweigert hat oder aber, dass man ganz christlich einem wartenden Ehepaar ein Neugeborenes vermitteln wollte.
Ich habe in einer Statistik gelesen, dass die meisten Adoptionen in einem späteren Alter erfolgen sollen und ganz böse behaupte ich mal, dass Neugeborene auch sehr begehrt sind oder waren.
Der Hohn ist, dass genau diese katholische Einrichtung schon damals in unserer Stadt ein Wohnheim für junge ledige Mütter hatte.