jetzt am Wochenende traf ich zufällig einen nicht mehr so ganz jungen Mann, der sich gesprächsweise als "adoptiert" outete. Natürlich wurde ich neugierig und fragte nach seiner Einstellung zur Adoption - sie war sehr positiv, da er in eine "gute Familie" kam - und ob er seine Herkunftsfamilie schon ausfindig gemacht hätte. Hatte er nicht, obwohl er seit ca. 15 Jahren immer wieder darüber nachdenkt. Seine Befürchtung: Die H-Mutter möchte mehr Kontakt, als er zu gewähren bereit ist, evtl. auch die letzten 35 Jahre (daher wußte ich sein ungefähres Alter) umgangsmäßig nachholen. (Das erlebte er früher bereits bei einigen anderen Schicksalsgefährten). Gerne möchte er sie sehen und ihr erklären, dass es ihm gut gegangen ist und geht, aber außer vielleicht zum Geburtstag oder zu Weihnachten keine intensive persönliche Beziehung pflegen. "Er riefe seine Eltern auch nicht jede Woche an, obwohl er sich mit ihnen sehr verbunden fühle". Sein ebenfalls adoptierter Bruder (leiblich nicht verwandt) hätte die gleichen Gedanken und Befürchtungen und deshalb in Sachen Herkunftssuche auch noch nichts unternommen. Die Ado-Eltern stünden einer Kontaktaufnahme sehr offen gegenüber.
Ob er selbst Familie hatte, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wollte aber auch nicht indiskret werden und fragen. Ehering trug er jedenfalls keinen, was aber nichts weiter sagen muß. Aber ich denke schon, dass eine eigene Familie gerade in dieser Angelegenheit evtl. die Denkweise und Haltung verändern kann (oder sollte das bei weiblichen Adoptierten noch ein wenig anders sein?)
Wollte nur mal mitteilen, welche Gedanken und Gefühlen einige Angenommene umtreibt, die ihre Herkunftssuche bislang noch nicht gestartet haben; das Motiv muß also nicht immer pure Ablehnung gegenüber der Herkunft sein (wie oftmals vermutet).
es muß ja nicht unbedingt jeden "jucken," rauszufinden, wer er ist und woher er tatsächlich kommt.
Bei meiner Tochter ist die Herkufnt immer präsent, sie bezeichnet sich nicht als deutsche sondern als XXin, und wenn man sie fragt, woher sie kommt, dann sagt sie immer aus XX. Mein Sohn hingegen ist Deutscher - und sein Land steht irgendwo weiter hinten.
Ich weiß nicht, ob das nur was mit dem Alter zu tun hat oder der persönlichen Situation, es hat auch was mit Menthalität zu tun, oder aber mit einem trauma, daß er nicht in die tiefe gehen will, weil er angst hat, fortgerissen zu werden.
tausend gründe, tausend Leute - und jeder hat irgendwie recht... (frei nach dem Motto: jeder jeck ist anders).
Gerne möchte er sie sehen und ihr erklären, dass es ihm gut gegangen ist und geht, aber außer vielleicht zum Geburtstag oder zu Weihnachten keine intensive persönliche Beziehung pflegen. "Er riefe seine Eltern auch nicht jede Woche an, obwohl er sich mit ihnen sehr verbunden fühle". Sein ebenfalls adoptierter Bruder (leiblich nicht verwandt) hätte die gleichen Gedanken und Befürchtungen und deshalb in Sachen Herkunftssuche auch noch nichts unternommen. Die Ado-Eltern stünden einer Kontaktaufnahme sehr offen gegenüber.
so als Herkunftsmutter erstaunt mich das total. Für uns ist es doch auch eine Situation zum Hineinwachsen. Ich weiss doch gar nicht, wie sich so ein Kontakt entwickeln kann. Warum sollte eine leibliche Mutter nach der Kontaktaufnahem andauernde Treffen wollen? Für sie ist da doch auch sehr viel zu verarbeiten. Ich bin immer für fließen lassen und schauen wohin der Fluss will.