Tim wurde im letzten Jahr geboren. Schon in den letzten Wochen der Schwangerschaft war klar, dass er nicht bei seiner leiblichen Mutter würde bleiben dürfen. Diese hat schon drei Kinder zur Welt gebracht. Davon wurde eines sexuell missbraucht und dermaßen hart und brutal misshandelt, dass es nun dauerhaft in einer kinderpsychiatrischen Einrichtung lebt. Das ist der Grund weshalb das zweite Kinder dieser Mutter direkt nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurde. Es entwickelt sich völlig normal und ist gesund. Dann kam das dritte Kind. Man wollte der jungen Mutter eine Chance geben. Man ließ ihr dieses Kind, das Jugendamt aber kontrollierte. Es hat nicht funktioniert. Dieses dritte Kind lebt nun bei Pflegeeltern und erholt sich von dem, was es erlebt hat. Es wird später zur Adoption freigegeben. Der kleine Tim lebt nun bei Bekannten von mir. Er entwickelt sich super. Ein Strahlemann, der vor Energie so sprüht. Er wird sehr liebevoll umsorgt, er hat ein großes Geschwister, ein leibliches Kind der A-Eltern. Die Mutter sagt: "Ich weiß nicht warum. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich einem Kind, das einen schweren Start ins Leben hatte, eine Chance geben will." Sie sagt glaubhaft, dass sie Tim genauso lieb hat wie das leibliche Kind. Da gebe es keinen Unterschied. Sie wolle ihm ein Fundament geben, damit er sein Leben mit beiden Beinen auf der Erde leben kann. Noch ist er ein Pflegekind, es wird aber wohl auf eine Adoption hinauslaufen. Das ist der Familie aber nicht wichtig. Tim ist Tim. Egal mit welchen Familiennamen. Und sie wird ihn unterstützen, wenn er eines Tages wissen möchte, wer er wirklich ist. Sie versuchte sogar, Kontakt zur H-Mutter aufzunehmen. Sie wollte einen Brief o.ä. für Tim. Die H-Mutter will aber nicht. Tim geht es richtig gut.
Der Fall Lena
Lena kam in Kasachstan zur Welt. Sie hat auch ältere Geschwister. Im Alter von zwei Jahren wurde sie im Heim abgegeben. Sie ist völlig gesund und ein niedliches Mädchen. Über die Gründe der Abgabe ist nichts bekannt. Auch sie hat Adoptiveltern bekommen. Deutsche. Das Ehepaar war zu alt für eine Adoption in Deutschland. Sie wollten nicht warten. Sie wollten ein Kind. Egal was es kostet. Vor allem die Frau. Der Mann machte halt mit. Alle Wünsche und Sehnsüchte konzentrierten sich auf ein Kind. Ein Kind, ein Kind, ein Kind. Sie redete von nichts anderem. Sie bezahlten viel Geld, reisten wochenlang nach Kasachstan. Ich selbst habe mir Fotos dieser Reise angesehen und alles genau verfolgt. Da wo dieses Kinderheim liegt, war vor 15 Jahren nichts. Gar nichts. Dann kamen die Reichen und Adoptionswilligen. Es entstanden Hotels und Einkaufszentren. Restaurants und Kneipen. Ein kompletter Wirtschaftszweig. Denn die willigen "Eltern" müssen wochenlang dort leben, bis sie "ihr" Kind mitnehmen können. Da kann man denen doch auch gleich was bieten und noch etwas Geld verdienen, schließlich müssen sich die Adoptivwilligen ja die Wartezeit um die Ohren schlagen.... Lange Rede, kurzer Sinn. Lena kam als Zweijährige so mit dem Flieger nach Deutschland. Fremdes Land, fremde Kutur, fremde Menschen. Ein paar Wochen war Glück in der neuen Familie angesagt. Und dann merkte die A-Mutter, dass ein Kind auch nerven kann. Ihr fehlte der Beruf, das abendliche Kino, der Theater- und Restaurantbesuch. Fakt ist, die Kleine ist jetzt in einer Kita oder bei den Großeltern. Die A-Mutter arbeitet und lebt ihr Leben weiter. Lena hat alles, was sie materiell braucht. Markenkleidung, Spielzeug bis zum Abwinken. Inklusive einer trendigen Fremdbetreuung. Auf meine Frage, wie man Lena denn erklären wolle, woher sie stamme und dass sie eine Familie in Kasachstan hat, bekam ich die Antwort: "Wieso? Hier hat sie alles. Dahinten wär sie vor die Hunde gegangen. Außerdem spricht sie ja nicht mal die Sprache. Wir werden ihr das erklären und sie wird das verstehen."
Fazit: Jede Adoption ist anders. Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass wenn ein Kind verantwortungsvolle A-Eltern bekommt, eine Adoption auch eine wirkliche Lösung sein kann. Jetzt seid Ihr dran. Würd gerne mal Eure Meinungen dazu lesen.
hallo mein name ist annett .ich als a. mutter und selbst adoptierte stimme dir da voll zu.hier im forum komme ich mir manchmal von den herkunfts müttern irgentwie verurteilt vor.ich bewundere jede herkunfts mutter die ihr kind zur adoption frei gibt. denn sie gibt dem kind eine chance zu leben und vernümpftig auf zu wachsen.denn ich kann mir vorstellen 9 monate ein kind im bauch und im 5 monat die ersten kindsbewegungen und dann noch sich zum weggeben entscheiden ,muß schwer sein.und diese herkunfts mütter machen soetwas nicht aus langer weile.es ist oft für sie eine schwere entscheidung.aber wenn es keine ado.eltern gäbe wären die heime noch voller.wer weiß wie es ihnen dann ginge. es grüßt annett.
Lieber kleiner Kämpfer, meiner Meinung nach sollte es nicht darum gehen ein Kind rechtskräftig sein eigen nennen zu dürfen! Wenn ein Kind nicht bei seinen Eltern leben kann, ist es gut, dass es andere Menschen gibt, die sich dieser Kinder annehmen, sie lieben, groß ziehen und in allen Belangen unterstützen!!! Die jetzige Mutter des kleinen Tim ist mir allein dadurch schon sympathisch, weil sie nicht auf diesen Rechtsanspruch pocht!!! Meiner Meinung nach würde es ausreichen, wenn Eltern, die ein fremdes Kind aufnehmen, das alleinige Sorgerecht für dieses Kind bekämen. Es kann nicht zum Wohle eines Kindes sein, wenn man ihm per Gerichtsbeschluss eine andere Identität gibt. Da werden Geburtsurkunden umgeschrieben und Namen verändert. Ein Kind darf nicht zur Ware werden!!! Stempel auf die Urkunde und dann ist es meines? Nein!!!
Dazu kommt der Gedanke, dass zumindest im Ausland die Kinderheime nicht so voll sein müssten, wenn die Regierungen bessere Hilfe für Ihr Volk schaffen würde und wenn die Kinderhändler nicht ständig für Nachschub sorgen würden!
Du weißt, dass ich es nicht böse meine und ich ganz bestimmt keine A.Eltern vertäufel!!!
leider postet mein Sohn hier nicht mit, daher eine kleine Begebenheit vom letzten Freitag. Da stand mein Sohn mit einem Strauß Blumen und einer Packung 'Merci'-Schokolade für mich und einer Tafel der Lieblingsschokolade meines Mannes unverhofft vor der Tür. Das macht er ab und zu, nicht regelmäßig (Gewohnheit wäre ja langweilig). Das zeigt mir dann, dass so viel während seines Aufwachsens bei uns nicht schiefgelaufen sein kann; wir sehen uns und telefonieren auch oft.
Übrigens, ich hätte auch keine Probleme damit, wenn er (vielleicht einmal) bei seiner Herkunftsmutter die gleiche Geste anbringen würde.
Zitat von Annett Carmmenhier im forum komme ich mir manchmal von den herkunfts müttern irgentwie verurteilt vor.
Einer der Gründe, warum dem so ist, liegt darin, dass das Gesagte manchmal persönlich genommen wird. Den meisten hier geht es aber nur um das System "Adoption" und dabei vor allen Dingen um dessen Schwachstellen und nicht um einzelne, bestimmte Personen.
Zitatich bewundere jede herkunfts mutter die ihr kind zur adoption frei gibt. denn sie gibt dem kind eine chance zu leben und vernümpftig auf zu wachsen.
Hier irrst Du vermutlich. Es dürfte nur ein verschwindend geringer Anteil an abgebenden Müttern/Vätern derartig edle Gedanken dabei haben. Den meisten, die das tun (müssen), steht das Wasser am Hals und sie geben ihre Kinder aus Not ab - welche auch immer. Zum Bewundern gibt es da meiner Meinung nach höchst selten einen Grund. Ganz davon abgesehen ist es de facto mit der "Bewunderung" für Herkunftsmütter in der Bevölkerung nicht weit her. Bei den Vätern drückt man schon mal gerne ein Auge zu, aber eine "normale" Mutter gibt ihr Kind doch nicht weg!
Zitatdenn ich kann mir vorstellen 9 monate ein kind im bauch und im 5 monat die ersten kindsbewegungen und dann noch sich zum weggeben entscheiden ,muß schwer sein.
Darauf kannst Du wetten. Und die Last wird danach ein Leben lang schwerer, besonders, wenn man sich nicht selbst dazu entschieden hat!
Zitatund diese herkunfts mütter machen soetwas nicht aus langer weile.
Nicht? Jetzt bin ich mal ebenso zynisch wie Du
Zitates ist oft für sie eine schwere entscheidung.
Ich denke, dass es immer eine sehr schwere Entscheidung ist, es sei denn, die Mutter ist psychisch oder physisch krank und hat mit sich selbst zu tun.
Zitataber wenn es keine ado.eltern gäbe wären die heime noch voller.
Meines Wissens sind die Heime nicht voll von Kindern, die Adoptiveltern suchen, sondern voll von solchen, für die keine Pflegeeltern gefunden werden können, weil sie überhaupt nicht adoptierber sind.
Zitatwer weiß wie es ihnen dann ginge.
Siehe oben. Nur wenige Kinder werden aus (deutschen) Heimen adoptiert. Das Gros der deutschen Kinder ist bei der Adoption unter 3 Jahren alt und hat vor der Adoption nur sehr kurz in einem Heim gelebt, wenn überhaupt. Theoretisch müssen es Adoptivkinder besser haben als leibliche Kinder, denn ihre Eltern werden auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie überhaupt ein Kind bekommen. Leibliche müssen das nehmen, was kommt - ungeprüft.
Siehe oben. Nur wenige Kinder werden aus (deutschen) Heimen adoptiert. Das Gros der deutschen Kinder ist bei der Adoption unter 3 Jahren alt und hat vor der Adoption nur sehr kurz in einem Heim gelebt, wenn überhaupt.[color=#0000FF]
Theoretisch müssen es Adoptivkinder besser haben als leibliche Kinder, denn ihre Eltern werden auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie überhaupt ein Kind bekommen. Leibliche müssen das nehmen, was kommt - ungeprüft.[/color] Ja, das stimmt wohl, aber leibliche haben auch kein JA an der Backe, sie können leben wie sie wollen und haben auch nicht die Probleme, die A-Eltern mit ihren Kindern haben (Frühtraumatisierung und ihre Folgen).
Wenn ich mir das so recht überlege - und mit meinen Erfahrungen - denke ich, daß die Fremdunterbringung von Kindern in Familien (eben die Pflege) reformiert werden müßte, damit sich mehr Eltern dazu bereiterklären. Meines Erachtens darf es nicht sein, daß Liebe zu einem und einsatz für ein Kind zu einem Beruf degradiert werden. Das ist eine LEBENSAUFGABE - eine sehr schöne, wenn auch sehr anstrengende.
Wenn die P-Eltern mehr rechte und nicht nur Pflichten hätten, könnte ich mir denken, würde sich manch adoptionswilligges Paar dafür entscheiden. Und eine Pflege müßte von Amtswegen immer auf Dauer angelegt sein, z.b. bis zur Volljährigkeit oder sogar noch darüber hinaus (wenn es die Umstände erfordern oder das Kind es so will), aber daß mit einem bestimmten Alter das Kind in eine andere Wohnform übersiedeln soll, löst m.E. nicht die Probleme und ist dem ganzen auch abträglich.
Und um auf diese beiden Geschichten zu kommen. Adoption kann tatsächlich eine wertvolle Hilfe sein - vorausgesetzt man ist sich im klaren, was auf einen zukommt und man ist bereit, seine Interessen ganz, ganz weit hinten anzustellen.
Wenn man sich für Kinder entscheidet, dann haben diese die allererste Geige zu spielen, und wenn ich der Ansicht bin, nicht auf mein früheres Leben verzichten zu können, dann muß ich mich einfach entscheiden, nach links oder nach rechts und nicht geradeaus - mit beidem.
Aber wenn man sich für ein Kind entscheidet, dann sollte man das aus ganzem Herzen tun und sich dann ganz drauf einlassen. Ja, es ist ein "Knochenjob", aber einer Freude und so manchen trüben Tag auch hell macht. Ich selber möchte meine beiden nicht missen, auch wenn es situationen gibt, wo ich drüber verzweifeln kann. Und ist es nicht so, daß Kinder einem die Welt neu erschließen, daß man dinge kennenlernt, an die man anders nie drangekommen wäre?
Ich auf jeden Fall bin froh, daß ich meinen Weg gefunden habe - und wenn andere das eines Tages sagen können, dann haben sie das richtig gemacht.
Und was die A. als solche anbelangt, es reicht ja nicht, nur ein Kind bei sich aufzunehmen und es materiell zuzudröhnen, viel wichtiger sind die immateriellen Dinge, daß man sich Zeit nimmt, hilft, wo es geht und die schwere last gemeinsam trägt, daß man sich für Dinge begeistert, die das Kind interessieren. Neulich waren wir wieder auf einem Fam.treffen, unser Sohn wollte hin, gut, haben wir das mal wieder gemacht - und es war für alle Beteiligten ein lohnender Nachmittag. Denn es tut den Kindern auch gut, mal unter sich, seinesgleichen zu sein, und auch den "Alten" tut der Austausch mit seinesgleichen gut.
So, genug gelabert. Aber die Geschichte von Lena geisterte lange in meinem Kopf rum, daß solche Leute ein Kind bekommen - und daß da ein Markt geschaffen wird, das verurteile ich!!
ja liebe pingsdorf und Lenas Geschichte ist nicht die einzige ihrer Art. Weisst du, wieviele Adoptierte es gibt, die in der Pubertät zu Hause raus geworfen werden, weil sie eben nicht mehr niedlich sind. Das alles geschieht auch bei leiblichen Kindern. Aber da ist es eher bekannt. Adoptiveltern haben in der Gesellschaft immer so einen Gutmensch-Bonus. Sie sind die guten Menschen, die sich so sehr ein Kind gewünscht haben und kein leibliches Kind bekommen konnten und dann nehmen sie das Kind einer anderen Mutter auf und sind immer liebevoll und gut, weil ja ihr Herzenswunsch erfüllt wurde. Ich habe selber einmal so gedacht, sonst hätte ich mein Kind gar nicht abgeben können. Aber es stimmt eben nicht. Wir alle sind Menschen mit Fehlern und Schwächen und einem Adoptivkind kann es im Zweifelsfall in seiner A-Familie sehr schlecht ergehen. Es gibt keine Garantie. LG pino
Hallo, Auch die pflegefamilien werden bezahlt und nicht alle Heime sind schlecht, ich denke, das es für garnichts eine Garantie gibt, man sollte den Wert Familie einfach wieder zum wichtigsten Mittelpunkt machen und nicht die äussere Erscheinung, ich glaube, dann würde es weniger Adoptionen geben. Die leiblichen Eltern sind an erster Stelle, in Gedanken bei den Kindern, denn das sind und bleiben die Wurzeln, for ever, ever,ever, da wird sich nie was ändern, jeder einzelne braucht seine Wurzeln.
Es steht ausser Frage, Adoptionen sind wichtig manchmal für die Kinder ein Segen und doch müssten alle a.Eltern , dazu verpflichtet werden, diesen Verlust der Herkunftseltern frühzeitig auf zuarbeiten, gemeinsam, das würde allen Helfen.
Denn jeder bekommt das zurück, was er irgend wann mal gegeben hat. Glaube ich. Pilcher