Jaaaa, ich bin noch da! Muss mich an dieser Stelle entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, aber, ihr kennt das sicher, man hat dnn plötzlich ne Menge zu tun und dann war ich noch im Ausland. Jetzt bin ich wieder hier und ganz platt von den vielen neuen Beiträgen...
Nun aber zu den Ergebnissen des Interviews: Ich war in der staatlichen Adoptionsvermittlungsstelle des Landkreises und der Stadt Kassel! Die Stelle hat zwei Sozialarbeiterinnen und ist an das Jugendamt und den allgemeinen sozialen Dienst angegliedert. Es ist furchtbar schwierig jetzt alles aufzulisten, aber ich versuche es mal.
Die Adoptionsakten werden ein Lebenlang aufbewahrt. Ich konnte Akten sehen (nicht einsehen, nur von außen) die stammen von 1945, als die erste Adoption in Kassel stattfand. Weggeschmissen wurde noch nie eine Akte. Das ist in allen Stellen so, wurde mir versichert. Jeder, egal ob Adoptivkind, Adoptiveltern oder Herkunftseltern haben ein Recht die Akte einzusehen, die sie betrifft. Allerdings NUR die Stellen, die sie betreffen. Angaben der anderen beiden Parteien, müssen geschützt bleiben (Inkognito/ Datenschutz). Allerdings enthalten ältere (10 Jahre) Akten nur banale Daten und kaum Berichte. Da sind dann Anträge und finanzielle Daten erfasst und man kann die Situation der Herkunftsmutter oder der Adoptiveltern nicht erfassen. Heute fängt man an umfassendere Berichte zu schrieben. Das war früher nicht üblich.
Den Herkunftsmüttern wird bei den ersten Gesprächen immer zuerst Alternativen aufgezeigt, die statt einer Adoption zur Verfügung stehen. Da Adoptionsvermittler über eine umfassende Ausbildung und Arbeitserfahrung verfügen (sollten), ist es ein leichtes für sie diese Angebote zu machen. Die Frau, die ich sprach, sagte aber eindeutig, dass noch nie eine Herkunftsmutter die Hilfsangebote annahm, die sie dargeboten bekam. (Das fand ich schon sehr heftig.)
Die Offene Adoption mit späteren Besuchskontakten gibt es (noch) nicht und wird von der Adostelle nicht unterstützt. Allerdings regen sie ein einmaliges Treffen beider Parteien an, um sich kennenzulernen. Auch soll die Herkunftsmutter einen Brief schreiben und ein Foto beilegen für das Kind. Rein rechtlich wird die Inkognitoadoption gestützt. In dieser Stelle lernen sich die Eltern kennen. Meist sind es dann (nach Angabe der SA) die Herkunftsmütter, die den Kontakt nicht wollen oder dann abbrechen.
Wenn die Herkunftsmutter später den Kontakt mit dem Kind oder den Adoptiveltern wünscht, kann sie sich immer an die Adostelle wenden, die dann den Kontakt (umgehend) an die Betroffenen weiterleitet. Wenn die Kinder alt genug sind, erfahren sie es persönlich, bei jüngeren Kindern geht der Kontaktwusch über die Adoptiveltern. Es ist schwer zu sagen ab welchen Alter die Kinder persönlich informiert werden. In der Pubertät ist ein erstmaliges Zusammentreffen zwischen Kind und Herkunftsmutter sehr schwierig und auch meist nicht zu verantworten, weswegen dieser da schneller abgeblockt wird. Das geschieht aber nie von Seiten der Vermittlungsstelle, sondern immer nur von seiten der Adoptiveltern oder der Kinder selbst. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn das Kind sucht. Es kann sich immer an die Adostelle wenden. Diese leitet dann den Kontaktversuch weiter. abei dürfen sich die Herkunftseltern nicht allzugroße Hoffnungen auf einen längeren Kontakt machen, das wird ihnen immer gesagt. Oft reicht es den Adoptierten ein Foto ihrer leiblichen Mutter zu sehen oder sie einmal zu treffen. Große Enttäusching ist immer damit verbunden.
Es kommt (in Kassel) nie vor, dass Adoptiveltern nach den leiblichen Eltern suchen. Im Falle des Todes des Kindes wird die Herkunftsmutter nicht benachrichtigt, weil sie sämtliche Rechte an ihr Kind abgetreten hat. Sollte das Kind eine Organspende benötigen, bleibt den Adoptiveltern natürlich die Suche nach der Mutter offen. (Ist da aber noch nicht vorgekommen)
Den Herkunftsmüttern wird vor der Adoption und auch später nichts von den möglichen Leiden ihrer Kinder erzählt. Man geht grundsätzlich davon aus, dass es den Kindern in der Adoptivfamilie gut geht, dass man eine passende Familie ausgesucht hat. Außerdem möchte man es den Müttern nicht unnötig schwer machen.
Soooo,..... ich mach hier mal schluss! Ich kann den PC schon nicht mehr sehen. Sorry! Die Fortsetzung folgt dann morgen! Versprochen. Ich habe so gut wie alle Fragen von Bianka beantwortet
Also gibts dannn noch viiiiiele Antworten
Freu mich schon auf die Diskussion, bin jetzt auch wieder öfters hier zu finden!
Hi marina, jetzt schon vielen lieben Dank, für Deine Mühe! Ich sitze hier, und muß die ganze Zeit nur grinsen. Also warte ich, bis Du weitere Antworten des JA schreibst, bevor ich antworte!
Jetzt geht es hauptsächlich um Einstellungen und Meinungen der SA in der Adostelle in Bezug auf Abgabe und Vermittlung. Alle Angaben hier beziehen sich immer auf die Adostelle in Kassel. Die SA versicherte mir zwar, dass das ein allgemeines Vorgehen sei und dass sich die Meinungen meist überschneiden, aber es ist doch immer eine rein subjektive Angelegenheit und kann deswegen nur schlecht verallgemeinert werden.
So versicherte mir die SA, dass alle Suchanfragen, egal von welcher Seite, sofort an die Betroffenen weitergeleitet werden, sofern die aktuellen Adressen vorliegen. Falls es zu keinem Kontakt kommt, liegt dies an den Betroffenen selbst, da sie sich nicht zurückmelden, den Kontakt nicht wünschen, oder unbekannt verzogen seien.
Man begegnet den Herkunftsmüttern mit Verständnis für ihre Situation und mit Respekt. Sie werden auf Alternativen aufmerksam gemacht und die Adoption ist immer der letzte Weg, der vorgeschlagen wird. Meist haben sich die Mütter aber selbst schon Gedanken über Alternativen gemacht und haben diese von sich gewiesen. Die SA gehen davon aus, dass die Herkunftsmütter aus der mittleren Unterschicht kommen und die Mütter immer allein sind. Diese erfahren in ihrem Umfeld keine Unterstützung, weswegen die Ado der letzte Ausweg darstellt.
Der Gedanke "Juchuh, wieder ein neues Kind zu vermitteln!" kommt den SA nicht. Sie sehen immer als erstes die Mutter, die in einem Konflikt steckt und suchen für sie eine geeignete Lösung. Sollte dies die Adoption sein, ist es eben so. Ab da wird sich dann auch hauptsächlich auf die Adoptiveltern konzentriert. Es kann dann schon sein, dass die Mutter in den Hintergrund gerät, aber sie wird nie vergessen. Die SA kennen die Adoptiveltern einfach durch die jahrelange Zusammenarbeit besser. Aber die Herkunftsmutter kann konkrete Wünsche äußern, wo das Kind hinkommt, ob es Geschwister haben soll, welche Religion, ob Stadt oder Land,... Es kommt vor, dass die H-Mutter schon ein Kind hat, schon von Sozialhilfe lebt und Familienhilfe in Anspruch nimmt, dann sieht es die SA auf jedem Fall als besser an, wenn das Kind adoptiert wird (muss von Fall zu Fall entschieden werden). Es soll auf keinen Fall heißen "Über Biegen und Brechen soll das Kind bei der leiblichen Mutter bleiben!" Das Motto ist immer noch "Zum Wohle des Kindes", und da wird situationsgemäß entschieden. Die Aufgabe der Vermittlungsstelle beginnt bei der Beratung und hört mit der Unterschrift der H- Mutter auf. Wenn die Adoption also abgeschlossen ist, ist die Vermittlungsstelle nicht mehr für die Beteiligten verantwortlich. Allerdings stehen die Mitarbeiter auch weiterhin für Gespräche und Fragen zur Verfügung. Eine weitere Betreuung findet nach der Adoptionspflegezeit jedoch nicht statt. (Bei Neugeborenen Adokindern ist die Pflegezeit ungefähr 1/2 Jahr) Nach dem Adoptionsantrag der Vermittlungsstelle im Auftrag der Adoeltern, dauert der gerichtliche Beschluss bis zu 3 Jahren!
Es wird von den H-Müttern verlangt, dass sie ihrem Kind einen Namen geben, damit das Kind etwas von seiner Bauchmama mitnehmen kann. Teilweise werden die Mütter dazu überredet, woran man auch sieht, dass da großen Wert drauf gelegt wird. Ähnlich sieht es mit Foto und Brief aus. Ein weiterer Name kann dem Kind von den Adoptiveltern beigestellt werden, aber es wird ihnen nahegelegt, den Namen von der H- Mutter nicht abzulegen.
Großes Thema Babyklappe: Kassel hat seit 2003 eine Babyklappe, die auch hier heiß umstritten ist. Die Initiatoren sind meisst die katholische Kirche. Vermittelt werden die Kinder dann über den Sozialdienst katholischer Frauen (skf). Damit hat das staatliche Amt nichts zu tun. Nur das Jugendamt bekommt Bescheid, sollte ein Kind dort abgegeben worden sein. Die Intention der Babyklappe ist es die Kindstötung zu verringern. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Tötungszahlen, auch in Städten mit vielen Babyklappen, nicht zurückgegangen sind. Allgemein ist die gesamte Fachwelt gegen die Babyklappe. Man kann nicht genau wissen, ob das Kind wirklich von der Mutter abgegeben wurde? Es kann ja auch ein Mann oder Bruder gewesen sein. Es ist nicht nachzuvollziehen, wer es war. Außerdem ist es für das Kind furchtbar mit dem Wissen aufzuwachsen, dass seine Eltern unbekannt sind. Das Trauma für dieses Kind ist noch tiefgreifender als bei einer "normalen" Adoption. Dieses Kind kann nie nach seiner Vergangenheit und seiner Herkunft forschen.
Die Stelle der Adoptionsvermittlerin: Die Adoptionsvermittlerin sollte eine bestimmte Berufs- und Lebenserfahrung mitbringen. Frisch von der Uni, wird man in der Regel nicht eingestellt. Der Berufseinstieg wäre zu schwierig. Es empfiehlt sich die Arbeit beim allgemeinen sozialen Dienst gemacht zu haben. Weiterbildungen finden regelmäßig statt. Einmal im Jahr findet eine Fachtagung statt, mit allen Adoptionsstellen aus Reihnland- Pfalz und Hessen. Außerdem gibt es verschiedene Arbeitskreise zu verschiedenen Themen und diese Treffen finden 4 mal im Jahr statt. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass immer zwei Hauptverantwortliche für die Adoptionsstelle bereitgestellt werden.
Ich GLAUBE, dass ich fast alles beantwortet habe. Falls noch Fragen sein sollten, immer her damit. Vielleicht habe ich die Antwort irgendwo auf den viiiiiiiiielen Seiten der Interview- Transcription... Oder aber habs in den Büchern gelesen.
Hallo Marina, ich danke Dir, für die ganze Arbeit, die Du Dir hier gemacht hast! Die Texte sind auch gar nicht sooo lang!
Nun mal ein paar kleine Gedanken von mir zum Thema:
Es ist diesem JA hoch anzurechnen, daß keine Akten weggeschmissen werden! Ich hatte allerdings mal gelesen, die Akten müssen "nur" 60 Jahre aufgehoben werden!
Daß in diesem JA noch nie eine H.Mutter ein anderes Hilfsangebot angenommen hat, finde ich auch sehr heftig, und spricht m.E. nicht grade für das Amt!
Das die halboffene/offene Ado nicht unterstützt wird, gibt mir sehr zu denken! Das paßt m.E. nicht überein mit den Fortbildungen, die diese Mitarbeiten haben! Positiv empfinde ich jedoch, daß die H.Mütter darauf Aufmerksam gemacht werden, daß sie Foto und Brief hinterlassen können!
Ich frage mich vor allem, woher die SA die Info hat, daß es in der Regel zu keinem langen Kontakt kommt. Nach einem Kontakt zwischen H.Mutter und erwachsenem Kind findet doch gar keine Nachbetreuung mehr statt! Ebenso würde mich interessieren, ab wann das Kind denn alt genug ist, und WIRKLICH persönlich angeschrieben wird.
Ganz schlimm finde ich auch, daß den H.Müttern nichts erzählt wird, falls das Kind schlimm krank ist, oder gar stirbt! Genau das war immer meine größte Sorge!
Zitat Die Aufgabe der Vermittlungsstelle beginnt bei der Beratung und hört mit der Unterschrift der H- Mutter auf.
Sorry, meine persönliche Meinung: Unterschrieben - und fertig!
ZitatEin weiterer Name kann dem Kind von den Adoptiveltern beigestellt werden, aber es wird ihnen nahegelegt, den Namen von der H- Mutter nicht abzulegen.
Es wird ihnen nahegelegt! Es gibt eine keine Rechtsgrundlage, daß das Kind diesen Namen auch behalten darf!
Soweit meine Meinung!
hattest Du vielleich gefragt, wieviele Ados es im Jahr gibt, oder wie die SA zur Aufhebbarkeit der Adoption steht?
Lobenswert wenn sie auch andere Lössungen vorschlagen ,war bei mir nicht so . Das einzige angebliche beratungsgeschpräch hatte ich beim Skf :es wurden mir keine hielfsangebote aufgezeigt ,es wurde nur von Adoption geschprochen ,und das es für mein Kind das beste sei . Hab auch nie mit dem Jugendamt gesprochen ging alles über den Skf . Auch durfte ich nicht den von mir ausgesuchten Namen meinem Kinde geben ,da sie mir sagten das die A Eltern den eh wieder ändern werden ,damit ich wenigstens wusste wie ihr Name ist gaben die A Eltern ihr sofort den Namen . Ein treffen mit den A Eltern gab es nicht ,wurde auch nicht so vermittelt . Vieleicht war es vor 23 Jahren auch noch anders ,aber gut hört es sich jetzt auch noch nicht an . Man bot mir an manchmal etwas zu hören wie es ihr geht ,ist leider nie geschehen .
Ich ahnte, dass das Interview ähnliche Reaktionen hervorrufen würde. Ich musste auch immer wieder während des Interviews an euch alle hier denekn und versuchte auch eure Standpunkte darzulegen. Leider muss ich sagen, dass es da von Seiten der SA mehr Skepsis gab, als Verstehen.
Ich möchte hier noch einaml betonen, dass ich hier die Antworten der SA niedergeschrieben habe und nicht meine eigenen. Viele Ansichten konnte ich auch nicht unterstützen.
Die SA berichtete aus ihren Erfahrungen und da kam es nie vor, dass Mütter Hilfen annahmen, die schon mit dem Gedanken an die Adoption in die Stelle kamen. Andersrum wurden Frauen vom Allgemeinen sozialen Dienst (AsD) in die Adostelle geschickt als Alternative zur Familienhilfe das Kind freizugeben und diese nahmen die Möglichkeit der Adoption nicht an, sonder blieben bei der Familienhilfe.
Wie im Einzelnen die Hilfen, die angeboten werden, aussehen, weiß ich nicht. Es handelt sich dabei um das Vorstellen von Mutter- Kind- Einrichtungen, Familienhilfe zu Hause, Kinderkrippen,... Wie diese Hilfen vorgestellt werden, kann ich auch nicht sagen, aber die SA meint, sie würden Adoption immer nur als letzten Ausweg sehen, allein, weil es das Beste für das Kind sei, bei der leiblichen Mutter zu bleiben. Oft sei die Situation der Mutter aber auch nicht gut für das Kind. Das zu entscheiden ist bestimmt nicht leicht. Aber irgendwer muss es ja machen.
Unterstützt wird die Offene Ado nicht, aber es wird von Seiten der Stelle ein einmaliges Treffen der beiden Eltern angeraten. Was meist auch stattfindet. Längere Kontakte unterstützen sie nicht, weil ja auch die Adoptiveltern erst mit der neuen Situation klar kommen müssen. Aber hier ein Zitat der SA: "Da ist so ein Kind jetzt schon bei neuen Eltern. Und dann treffen die beiden sich. Um sich mal kennenzulernen. Es hat nicht den Sinn, ähm, sich regelmäßig zu sehen, sondern sich einfach kennenzulernen und wir gehen davon aus, dass das irgendwie Adoptionen betrachten wir und ist unser Auftrag immer aus dem Blickwinkel des Kindes. Also was tut dem Kind gut. Und wenn das Kind dann heranwächst und die Adoptiveltern sagen können: Wir kennen deine Mutter oder deine Eltern, dann auch einen Hoffentlich positiven Eindruck haben, das ist nicht sicher, sollte sie einen positiven Eindruck vermitteln, so zu sagen, ist es für das Kind vom inneren Erleben her nicht ach sie war gleichgültig oder sehr sehr, es war nicht Wurscht was mit mir passiert, sondern die hat sich auch interessiert für mich. Also das ist so in etwa der Hintergrund. Umgekehrt können Adoptiveltern, ähm, also andersrum, die leiblichen Eltern wissen dann auch, da ist mein Kind und es ist einfach so, wenn man, später, mit abgebenden Müttern spricht, die denken ein Leben lang an ihr Kind, sie haben es geboren, es ist immer da, es war da. Und dann dazu sozusagen ein inneres Bild zu haben, wo mein Kind jetzt ist. Es hilft ihenen auch damit fertig zu werden."
Das mit den Kontakten hat die SA auch aus eigener Erfahrung. Die Kontakte zu den Aeltern brechen selten ab, da kommen immer wieder Briefe und Fotos, die weitergeleitet werden. Aber da kommt nichts mehr zurück. Das kann sie so sagen, weil die Hmütter die Adressen der Familien nicht ahben und alle Kontakte über die Stelle laufen.
Adoptivkinder werden natürlich ab 18 ahren persönlich informiert. Für mich hat es sich so angehört, dass man nur bei Minderjährigen und in der Pubertät sich an die Adoptiveltern wendet, später aber direkt an die Kinder.
Diese Diskrepanz zwischen Kontaktabbruch und spätere Enttäuschung erklären sich die SA folgendermaßen: Die Hmutter muss erst mal ihr eigenes Leben auf die Reihe bekommen. Ich möchte hier eine Stelle aus dem Interview zitieren, was die SA dazu gesagt hat: "...also wenn was ist, rufen sie an und was weiß ich alles. Aber sie ziehen sich zurück, das ist meine Erfahrung. Das war eine aufregende Zeit, eine schlimme Zeit, eine schuldbesetzte Zeit, eine schambesetzte Zeit und sie sind jetzt sozusagen immer so, auch für das, was sie getan haben. Wir versuchen immer sie auch zu entlasten. Sie nehmen ihr Leben wieder auf, ihr altes oder ihr neues und verdrängen das, schieben das von sich. Wer meistens immer noch fleißig Briefe schreibt sind die Adoptiveltern, aber da kommt nichts mehr zurück". Die spätere Enttäuschung resultiert dann daher, dass sie ihre Erfahrungen verarbeitet oder realisiert haben und nun Hoffnungen hegen.
Zum Thema Unterschicht möchte ich später noch was agen, wenn ich das Interview zu Ende transkripiert habe. Kommt aber noch!
Im Idealfall kommen die H- Mütter mehrmals in die Vermittlungsstelle, aber es ist wohl meist zu spät für umfassende Gespräche, weil die Schwangerschaft lange verdrängt wurde. Ich persönlich finde das auch sehr grenzwertig. Man sollte die Frist für solche Fälle raufsetzen.
Die Formulierung mit dem Trauma stammt so von mir, aber spiegelt in etwa die Meinung der SA wieder. An der Stelle bin ich ber auch noch nicht und werde das hier nachtragen.
Es gibt in Kassel 10 Adoptionen im Jahr! Die Verwandtenadoptionen nicht mitgerechnet. Genaue Angaben folgen!
Das mit den Namen ist nicht gesetzlich geregelt. Das ist jetzt beim JA in Kassel so eingebürgert, ist aber nicht zwingend notwendig. Ich persönlich finde es ganz gut, dass die Kinder so etwas von ihrer Bauchmama mitnehmen können fürs Leben. Ist natürlich dann blöd, wenn man seinen eigenen Namen nicht mag, aber das kann ja jedem passieren, oder? ( an Volnona)
@ Claudia Ich glaube der skf scheint in diesen Dingen auch etwas speziell zu sein.
Wenn ich mit dem Transkripieren ganz fertig bin, kann ich zu allem auch Zitate reinstellen, dann kann auch einiges klarer werden. Im Allgemeinen gebe ich euch aber recht. Die Stellung der H- Mutter ist in der Adoptionsvermittlungsstelle nicht ganz so gut.
also mir ist schon klar, daß das die Aussagen der SA sind. Ich hoffe, Du hast nicht das Grfühl, daß jemand Dich mit der Kritik meint! Mir war auch klar, daß es diese Kritik hier geben wird. Das Problem ist ja auch, daß die meisten hier, grade die H.Mütter, so endtäuscht vom JA sind, daß sie dort eh niemanden mehr vertrauen, und von daher alles in Frage stellen, was die SA sagt!
Hie sind aber 2 H.Mütter angemeldet, die erst vor kurzem ihr Kind zur Ado gegeben haben, und auch bestätigen, daß ihnen andere Hilfsangebote gemacht wurden. Vielleicht hat sich das ja in den letzten Jahren tatsächlich geändert!
ZitatDas mit den Kontakten hat die SA auch aus eigener Erfahrung. Die Kontakte zu den Aeltern brechen selten ab, da kommen immer wieder Briefe und Fotos, die weitergeleitet werden. Aber da kommt nichts mehr zurück. Das kann sie so sagen, weil die Hmütter die Adressen der Familien nicht ahben und alle Kontakte über die Stelle laufen.
Ich kann mir vorstellen, daß diese Aussage auch wirklich zutrifft! Die A.Eltern, die ich im www kennengelernt habe, interessieren sich heut zu Tage auf jeden Fall für die Herkunft ihrer Kinder! Ich kenne einige, die sehr erfolgreich den Kontakt zu den H.Müttern halten! Auch den heutigen A.Bewerbern ist bekannt, daß es zu Identitätsstörungen kommen kann, um so weniger die Kinder Zugang zur Herkunft haben! Daß die H.Mütter diesen Briefkontakt im Sande verlaufen lassen, kann ja durchaus so sein. Wenn das aber so ist, frage ich mich Warum? Vielleicht liegt das daran, daß man sich einbildet leichter darüber hinweg zu kommen, wenn man nichts erfährt.
Zitat Diese Diskrepanz zwischen Kontaktabbruch und spätere Enttäuschung erklären sich die SA folgendermaßen: Die Hmutter muss erst mal ihr eigenes Leben auf die Reihe bekommen. Ich möchte hier eine Stelle aus dem Interview zitieren, was die SA dazu gesagt hat: "...also wenn was ist, rufen sie an und was weiß ich alles. Aber sie ziehen sich zurück, das ist meine Erfahrung. Das war eine aufregende Zeit, eine schlimme Zeit, eine schuldbesetzte Zeit, eine schambesetzte Zeit und sie sind jetzt sozusagen immer so, auch für das, was sie getan haben. Wir versuchen immer sie auch zu entlasten. Sie nehmen ihr Leben wieder auf, ihr altes oder ihr neues und verdrängen das, schieben das von sich. Wer meistens immer noch fleißig Briefe schreibt sind die Adoptiveltern, aber da kommt nichts mehr zurück". Die spätere Enttäuschung resultiert dann daher, dass sie ihre Erfahrungen verarbeitet oder realisiert haben und nun Hoffnungen hegen.
Von der jahrelangen Verdrängung wissen wir ja nur zu gut! Aber die SA sagt hier, daß die H.Mütter Hoffnungen hegen, sobald sie ihre Erfahrungen realisiert und verarbeitet haben. Ihr ist scheinbar bewußt, daß die H.Mutter sich jahrelang alleine damit rumschlägt! Wäre es da nicht sinnvoll, ihr bei Abgabe Hilfe anzubieten, alles besser verarbeiten zu können? Ich bleibe dabei: Es fehlt die Hilfe für die H.Mütter an vielen Stellen!
herzlichen dank für deine hilfreiche aktion und sie hier einzustellen!! ich denke, nicht nur a-bewerber und h-eltern werden an praktiken der vermittlungsstellen interessiert sein, auch erw. adoptierte, da dies doch einige 'tatbestände' erhellen kann, erklärbar macht. gibt dazu noch ansatzpunkte für veränderungen. danke!!!!!
Ich fühle mich nicht angegriffen, wollte es nur nochmal klarstellen.
Ich finde auch, dass es eindeutig an Nachbetreuung für Herkunftsmütter mangelt. Ich habe mit einer Kollegin studiert, die eine Beratungsstelle für Menschen leitet, die von Adoption, in jeder Hinsicht, betroffen sind. Die SA war daran sehr interessiert um diese Adresse auch an eigene Klienten weiterzugeben. Ich glaube das Interesse an Nachbetreuung besteht auch beim JA, nur fehlen ihnen auch einfach die Mittel. Das Problem ist auch, dass sich viele H- Mütter nach der Adoption zurückziehen. Meint ihr, das wäre anders, wenn es ein Beratungsprogramm gäbe? Würd mich echt interessieren.
da kann ich dir als adoptierte nicht allzuviel zu sagen, aber ich denke, da sich meine h-familie einem persönlichen kontakt lieber entzog, halte ich für wahrscheinlicher, daß h-mütter - außer unsere außergewöhnlichen mütter hier im forum - vielleicht eher dazu neigen, abstand von diesem traurigen, belastenden kapitel zu finden, um weiter- bzw. überleben zu können. aber das ist nur meine vermutung.
Ich persönlich hätte eine Nachbetreuung bestimmt nicht in Anspruch genommen. Ich war eher auf der Flucht;-) Habe mich ja auch nicht wirklich mit den Konsequenzen auseinander gesetzt. Daher halte ich es für wichtiger daß die Vorbetreueng stimmt. Wenn die H.Mütter vor Abgabe der Unterschrift richtig aufgeklärt werden, und sicher gestellt wird, daß die Ado für sie der beste Weg ist, bräuchte sie auch weniger Nachbetreuung, da sie sich damit außernander gesetzt hat. Obwohl es trotzdem die Möglichkeit der Nachbetreuung geben sollte. Eben für die Frauen, die sie in Anspruch nehmen würden.
Mal ehrlich, wenn eine Schwangere abtreiben will, muß sie vorher auch zu Institutionen, und mit den Leuten reden, ob es nicht eine bessere Lösung ist. Sowas würde ich mir auch bei Adoption wünschen!
Ich muss ja mal sagen, dass Marinas Bericht ziemlich genau das wiederspiegelt, was bei mir damals abgelaufen ist. Der gleiche Ablauf, die gleichen Erklärungen, von den Alternativ"angeboten" bis hin zur Namensgebung.
Und mein Kontaktwunsch nach 3/1/2 Jahren wurde auch sehr lieb und schnell beantwortet und wurde sehr unterstützt. Wie es später mit dem Kennenlernen etc. ablaufen wird, kann ich ja noch nicht sagen, aber alles in allem bin ich momentan positiv überrascht.
Eine Betreuung nach der Geburt vom JA hätte ich als sehr unangenehm empfunden. Die Situation war bei mir schon so schwer genug, mich dann noch damit nach außen auseinandersetzen zu müsse hätte ich nicht gekonnt. Eine Vorberatung wäre sicher der sinnvolle Weg, allerdings kann ich aus Erfahrung sagen, dass es vorher manchmal halt nicht möglich ist.
Allerdings fände ich es auch sinnvoll, wenn es eine Art "Pflichtberatung" vor der Unterschrift gäbe. Das Unterschreiben beim Notar lief bei mir wie im Film ab - ich musste mich setzen, meinen Ausweis zeigen, er erzählte irgendetwas kurzes, sachliches und ich unterschrieb. Zack - schon wurde ich wieder nach draußen gebeten. Danach ging es mir richtig schlecht.
Richtig störend an den Aussagen der SA beim JA finde ich den Teil mit der "mittleren Unterschicht" der leiblichen Mütter.
Das ist anmaßend und unmenschlich ausgedrückt. Erstens kann man das wohl kaum verallgemeinern, zweitens ist eine Notlage nicht gleichzusetzen mit einer allgemeinen Wertung durch Zuordnung in eine "Schicht" und drittens ist der Zeitpunkt eine Momentaufnahme - und kann kaum das gesamte Leben dieser Menschen beschreiben.
Ich selbst meide die Zuordnung in Schichten (Definitionen???) und würde mich, wenn ich denn müsste, keines Falls zur "Unterschicht" zählen. Ich habe schließlich Abi, einen vernünftigen Job, ein intaktes soziales Umfeld, Zukunftspläne, ein Auto..... Ich weiß, jetzt wird´s komisch - aber an solchen Kriterien misst sich die Einteilung doch, oder? Wie auch immer, diese Aussage ist fehl am Platz und zeugt nicht gerade von Respekt.
Dass die leiblichen Eltern oft den Kontakt verlaufen lassen, kann ich mir vorstellen. Vielleicht ist es leichter. Ich kann aber nur für mich sprechen, wenn ich sage, dass es wichtig ist, mit seiner Vergangenheit "im Einklang" zu leben und sie zu akzeptieren. Momentan habe ich ersten Briefkontakt und merke, wie sehr mich das aufwühlt, wie viel ich verdrängt habe - aber auch, wie sehr mich diese Auseinandersetzung und Gewissheit weiter bringt.
Abschließend finde ich es aber gut, dass die Kernpunkte so dargestellt werden, auch wenn natürlich noch Verbesserungsbedarf da ist.
Wahrscheinlich ist das jetzt alles durcheinander, ich hoffe, ihr könnt trotzdem etwas damit anfangen...