Der Film läuft heute um 20:15 bei RTL oder beim ORF - ohne die lästige reklame
Inhalt Coole Sprüche und ein unangepasstes Wesen sind charakteristisch für die 16-jährige Juno. Doch als sie eines Tages aus Langeweile beschließt, ihren Kumpel Paulie Bleeker zu entjungfern, zieht das eine ungewollte Schwangerschaft nach sich. Juno ringt sich dazu durch, auf eine Abtreibung zu verzichten. Stattdessen will sie das Kind austragen und es nach der Geburt zur Adoption freigeben. Zusammen mit ihrer besten Freundin Leah macht sie sich auf die Suche nach den perfekten Adoptiveltern und glaubt, mit dem wohlhabenden Pärchen Mark und Vanessa Loring einen Volltreffer gelandet zu haben. Die beiden wünschen sich nichts sehnlicher als ein Kind. Doch der hervorragende erste Eindruck bröckelt schon bald. Juno hält Kontakt zu den Lorings und freundet sich mit dem Ehemann an. Mit Näherrücken des Geburtstermins wird die Bekanntschaft von Mark und Vanessa auf eine harte Probe gestellt, denn Juno beobachtet, dass der Vater in spe zusehends in eine Sinnkrise verfällt, weil er seiner Freiheit und Jugend nachtrauert. Juno muss eine Entscheidung treffen.
Ich möchte auch nur einen einzigen Fall sehen, wo es so läuft wie es hier (weich gezeichnet) dargestellt wird. Es wird suggeriert, dass Herkunftsmutter sein was ganz Edles und Bewundernswertes ist - ist es aber nicht
Dass die junge Ex-Mutter nach der Weggabe ihres Kindes wieder zur Tagesordnung übergeht und gemeinsam mit dem zufriedenen Ex-Vater fröhliche Liedchen auf der Gitarre klimpert, wird der Sache an sich einfach nicht gerecht.
Der Film war gut gemacht, vor allem durch tolle Schauspieler, aber ich habe mich die ganze Zeit (vor allem aber am Schluss) gefragt, welche Botschaft er eigentlich vermitteln will. Ich kenne mich ja mit der amerikanischen Adoptionspraxis nicht aus, aber ich hoffe, dass es nicht wirklich so ist, dass man sich Kinder in Zeitungsanzeigen sucht und Frauen zeitgleich mit ihrer Scheidung Kinder adoptieren.
Zitat von englandfanDer Film war gut gemacht, vor allem durch tolle Schauspieler, aber ich habe mich die ganze Zeit (vor allem aber am Schluss) gefragt, welche Botschaft er eigentlich vermitteln will.
Ja, es war richtig gute Unterhaltung und das meine ich wirklich ernst. Aus meiner Sicht heißt die Botschaft schlicht: die Weggabe eines Kindes ist was ganz Feines - und so lustig. Das war jetzt sehr böse, weil sehr zynisch, aber ich denke, Du weißt was ich meine
ZitatIch kenne mich ja mit der amerikanischen Adoptionspraxis nicht aus, aber ich hoffe, dass es nicht wirklich so ist, dass man sich Kinder in Zeitungsanzeigen sucht und Frauen zeitgleich mit ihrer Scheidung Kinder adoptieren.
Ich weiß das auch nicht, aber ich fürchte, in diesem Punkt kommt der Film der Realität verdammt nahe. Allerdings war ja auch eine "amtliche" Dame beteiligt. Mir fiel abergleich die allein stehende Frau ein, die vor ein paar Monaten ihren russischen Adoptivsohn mal eben mit one-way-ticket in den Flieger nach Moskau steckte, weil sie nicht mit ihm zurecht kam.
Mit 17 ist es mir ebenso gegangen wie dieser Juno - einmal probiert und schon passiert. Deswegen kann ich es mir nicht vorstellen, dass man das derart comedymäßig hinter sich bringen kann, selbst dann nicht, wenn man "cool" ist. Ich persönlich finde, das Thema KIndsweggabe hat in der realen Welt wenig Unterhaltungswert, am wenigsten für die Betroffenen selbst. Mädchen, die so jung zum ersten Mal schwanger werden, und die das Kind weggeben, oder denen es weggenommen wird, sind damit bis ans Ende ihrer Tage traumatisiert. Es ist einfach unmenschlich und wird doch damit rechtfertigt, dass sie ja noch viele Kinder Kinder bekommen können. Was für ein Schwachnsinn! Als ob man ein Kind durch ein anderes ersetzten könnte
ZitatIch kenne mich ja mit der amerikanischen Adoptionspraxis nicht aus, aber ich hoffe, dass es nicht wirklich so ist, dass man sich Kinder in Zeitungsanzeigen sucht und Frauen zeitgleich mit ihrer Scheidung Kinder adoptieren.
nachdenklicher englandfan[/quote]
Adoptionsvermittlung über Zeitungsanzeige war früher in Deutschland auch möglich. In dem Buch: Muttersuche von Marco Carini findet findet sich der Bericht eine Adoptierten, die im September 1962 gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder von ihrer leiblichen Mutter unter der Rubrik "Verschiedenes" zur Adoption angeboten wurde.
Adoptiveltern gesucht. Welches warmherzige, kinderliebe Ehepaar würde gern Zwillinge (1 Jahr / Mädel und Junge) adoptieren? Nur bei ehrlichem Interesse wird um Zuschrift zwecks einer persönlichen Unterhaltung gebeten. Ch. 5315
Schon im November 1962 kamen Bruder und Schwester als Pflegekinder zu ihren späteren Adoptiveltern. Die Adoption erfolgte im April 1964.
Katrin Ladendorff Familienzusammenführung in der Strumpfabteilung. in:Marco Carini: Muttersuche. Adoptivkinder und Mütter erzählen. Rotbuch Verlag; Berlin 2010; S. 127 - 143