ich sags mal kurz und ... na ja ... ich bin 38 Jahre, hab einen guten Job, ein Haus, keine Schulden, bin ein fröhlicher offener Mensch und ... ach, ich mag mich so, wie ich bin. "Eigentlich" bin ich ganz glücklich. Hab einen tollen Mann (wir sind nicht verheiratet, er ist Franzose und 16 Jahre älter als ich) an meiner Seite und stehe jeden Tag mit einem Lächeln auf.
Das Leben hat nach einer Fehlgeburt vor 10 Jahren im 8. Monat hart zugeschlagen und dann wollte ich erstmal auch keine Kinder mehr. Die Beziehung mit dem damaligen Partner ging daraufhin in die Brüche.
Na ja und in den letzten Jahren, in denen die Kinder meiner Freundinnen (die mich manchmal beneiden) immer größer wurden, ich erfolgreich meinen Job gemacht hab und mir die Welt angeschaut hat, fängt die Uhr zu ticken an ... tick, tack.
Bisher hatte ich zwar immer einen festen Partner, aber keinen, von dem ich mir ein Kind gewünscht hätte bzw. der im Stande gewesen wäre, uns zu ernähren bzw. einen Mann, der kein Heimchen am Herd will. Immer Männer, die die ganz klassische Rollenteilung wollten. Ernähren vielleicht schon, aber ich wollte meinen Standard halt auch nicht aufgeben. Das wollte ich nie, denn wenn man mal ein gewisses Alter hat, möchte man auch nicht abhängig sein. Liebe ist am Anfang toll, aber dann ...
Ich will keinen falschen Eindruck erwecken - ich bin keine Karrieretussy - ganz im Gegenteil. Ein legerer humorvoller Typ, der sich an der kleinsten Blüte freuen kann. Für mich zählen Werte, mich interessieren Menschen und ... Gebs ja zu ... ich bin ein Energiebündel - aber das mit einen riesen Herz. Immer für jeden da ... mich habe ich immer ein wenig hinten angestellt. Und jetzt ist da diese Uhr ... tick tack
Seit zwei Jahren baue ich mir nebenher eine weitere gesicherte Existenz auf, die es mir ermöglicht, meinen Bürojob an den Nagel zu hängen und zuhause zu arbeiten.
Mein Partner hat bereits zwei erwachsene Töchter und ist heuer Opa geworden. Er will selbst kein "eigenes" Kind mehr, würde aber mit mir auch diesen Weg beschreiten - ohne Frage. Er fände es klasse. Natürlich könnte ich vielleicht noch schwanger werden, aber das war ich ja schon mal. Es geht mir also nicht um dieses Erlebnis. Wohl hätte ich auch immer im Kopf, dass wieder "etwas" sein könnte. Es war damals sehr schrecklich und ich habe das Kind ganz normal auf die Welt gebracht und es ist gestorben. Das vergisst man einfach nie. Dennoch war es ein wahnsinniger Moment - der größten Freude und der tiefsten Trauer.
Ich hätte einfach gerne ein kleines Wesen in unserer Familie, mit dem wir unsere Lebensfreude teilen können, dem wir ein Zuhause bieten können. Meine Eltern sind im Haus nebenan und so kann ich mir das alles gut vorstellen, denn wir haben ein tolles Verhältnis.
Geschwister habe ich keine und daher wäre es natürlich auch für meine Eltern etwas Schönes, ein Kind auf dem Lebensweg zu begleiten.
So, jetzt hab ich erst mal genug geschrieben. Ich könnte ja ewig schreiben, denn das gefällt mir auch ...
Würde mich freuen zu hören, was Ihr so denkt, wenn Ihr das liest ...
Wenn ich adoptieren würde, würde ich das als "alleinstehende" Frau ... in Deutschland wohl chancenlos, aber wo soll ich anfangen? Habt Ihr Tipps? Heiraten wollen wir beide nicht mehr, denn wir haben beide schon mal den "Griff ins Klo" gemacht.
Willkommen Frizzantine du hast eine herzerfrischende Art zu schreiben. Wenn man daraus auf dein Wesen schließen darf, dann bist du ganz sicher nicht der Griff ins Klo und ich vermute mal, dein Partner auch nicht. Ich habe noch nie gehört, dass es eine Adoption ohne Ehe geben kann. Vielleicht geht das ja bei Langzeitpflege. Lies dich mal hier durch und staune. Die Adoptiveltern unter uns haben sicher mehr Antworten für dich. LG pino
Zitat von FrizzantineMein Partner hat bereits zwei erwachsene Töchter und ist heuer Opa geworden. Er will selbst kein "eigenes" Kind mehr, würde aber mit mir auch diesen Weg beschreiten - ohne Frage. Er fände es klasse. Natürlich könnte ich vielleicht noch schwanger werden, aber das war ich ja schon mal. Es geht mir also nicht um dieses Erlebnis.
Also die Logik verstehe ich wirklich nicht. Rein theoretisch könntet ihr durchaus eigene Kinder haben, aber Du willst dich lieber in die Warteschlange zu den Bewerbern stellen, wo ca. 10 auf ein KInd kommen?
ZitatWohl hätte ich auch immer im Kopf, dass wieder "etwas" sein könnte. Es war damals sehr schrecklich und ich habe das Kind ganz normal auf die Welt gebracht und es ist gestorben. Das vergisst man einfach nie. Dennoch war es ein wahnsinniger Moment - der größten Freude und der tiefsten Trauer.
Mit "etwas" meinst du wohl eine ganz normale Schwangerschaft
Was mich ein wenig stutzig macht, ist die Tatsache, dass Du einerseits offenbar eine ganz patente und quicklebendige Frau bist, die das Herz auf dem rechten Fleck hat, andererseits aber selbst nach zehn Jahren dieses schreckliche Ereignis nicht verarbeitet hast. Der Mut, es noch einmal zu probieren, sollte doch längst wieder vorhanden sein. Oder hängt das mit der Ursache des Kindstodes zusammen? Ich frage nur deswegen so penetrant, weil ein Adoptivkind doch etwas ganz anderes ist, als ein leibliches. Du handelst dir mit dem Kind auch dessen Vorleben samt Schattenfamilie ein. Offensichtlich bist du ein Mensch, der in sich und seinem engstem Kreis ruht und genau hieraus seine Kraft schöpft. Ein Adoptivkind wird dir sicher so viel Freude machen wie jedes leibliche auch, aber es wird auch Probleme mit sich bringen, die rein adoptionsbedingt sind.
ZitatIch hätte einfach gerne ein kleines Wesen in unserer Familie, mit dem wir unsere Lebensfreude teilen können, dem wir ein Zuhause bieten können. Meine Eltern sind im Haus nebenan und so kann ich mir das alles gut vorstellen, denn wir haben ein tolles Verhältnis. Geschwister habe ich keine und daher wäre es natürlich auch für meine Eltern etwas Schönes, ein Kind auf dem Lebensweg zu begleiten.
Soll ich dir ganz ehrlich meine Meinung sagen? Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier der Grundgedanke von Adoption nicht passt: einem Kind in Not eine neue "Heimat" zu geben, und nicht sich oder gar den Eltern einen Wunsch zu erfüllen. Das ist nicht böse gemeint, aber das wird die Argumentation des Jugendamts sein, wenn du mit deiner Argumentation für den Adoptionswunsch kommst.
Wie ich oben schon kurz schrieb, kannst du das Kind nur alleine adoptieren, oder eben dein Freund alleine. Letzteres scheidet sicher aus, da er sowieso keine eigenen KInder mehr will.
Lies dich erst einmal hier durch.
Wenn es dir "nur" um das Kind selbst geht, dem du neben einem tollen Zuhause auch noch mehrer Menschen bieten kannst, die es lieben und unterstützen können, dann wäre doch auch eine Dauerpflege geeignet. Hast du darüber auch schon mal nachgedacht?
bin überwältigt schon Antworten zu haben. Freu mich riesig. Jetzt kann ich endlich mal so richtig über meinen Wunsch sprechen.
Dann muss ich gleich was zu Cornelia sagen. Danke, dass Du Dich so einfühlen kannst, obwohl wir einander ganz fremd sind. Das mit dem Kind damals ... es war ein Mädchen. Ich erzähle Euch die Geschichte in der verkürzten Form. Ab dem 2. Monat der Schwangerschaft wusste ich - jeden Tag, dass "etwas" nicht stimmt. Ich ging öfter als normal zum Frauenarzt. Aber sie sagte immer - es ist alles in bester Ordnung, freuen Sie sich. Aber dann kam "endlich" der Tag, an dem die Ärztin etwas sah. Es stimmte am Kopf des Kindes etwas nicht. Sie sagte, sie hatte so etwas noch nie - ich muss sofort in die Kinderklinik. Dort stand ein Ärzteteam um mich und ich sah am 3-D mein Kind. Diagnose: Anencephalie - einfach gesagt, das Kind hatte kein Kleinhirn, ein Loch war im Kopf zu sehen. Das ganze passiert um den 28. Tag der Schwangerschaft, wenn der Rücken geschlossen wird. Der Horror begann und die Chefärztin sagte mir, das das Kind nicht lebensfähig sein wird. Die Geburt wurde eingeleitet und nach 3! Höllentagen mit furchtbaren Schmerzen kam die Kleine auf die Welt und ging nach 5 Minuten wieder.
Das ist also meine Geschichte. Zwei Jahre später lies ich mich komplett untersuchen und bin auch zu einem Spezialisten in die Schweiz gefahren, der sich mit dieser seltenen Krankheit befasst. Es ist so selten wie auch noch sonst was .... letztenendes - bei mir ist alles in Ordnung. Es ist eben passiert, es war eine Laune der Natur.
Ich kann heute, aber auch schon mehrere Jahre eigentlich sagen, dass ich das verarbeitet habe. Es sollte nicht sein. Das ist das Leben. Furchtbares geschieht, aber dann kommen auch wieder viele Sonnentage. Der Tod gehört da mit dazu.
Mein Leben ohne Kind war bisher ganz schön und ich war und bin ein glücklicher und froher Mensch.
Nachdem was damals passiert ist, habe ich natürlich Angst, dass wieder so etwas passiert. Ich würde die Schwangerschaft sicherlich nicht in Ruhe genießen können. Dazu kommt einfach auch noch mein Alter. Ich wäre so und so eine Risikoschwangere. Das wieder eine Anencephalie auftritt, ist möglich. Das ist ganz wenig erforscht, weil das eben so selten ist. Dennoch kann ich aber auch sagen, dass auch, wenn ein Kind behindert oder krank ist, man es genauso liebt, wie ein Gesundes. Trotzdem, warum kein Kind, dass sonst alleine wäre in unsere Familie holen?
Mir geht es nicht um das, unbedingt ein Kind haben zu wollen, dass mein/unser Leben bereichert. Nein, wir haben darüber viel gesprochen. Aber es wäre einfach schön. Ich bin auch so, wie mein Leben ist, glücklich und zufrieden. Und weil das eben so ist, fände ich es toll. Was gibt es Schöneres, als das Leben!?
Cornelia, Du hast Recht, ich muss erst mal lesen, lesen, lesen. Ich wäre halt froh, wenn ich verstanden werden könnte, von Menschen wie Euch, die sich mit dem Thema schon länger befassen. Ich stehe noch ganz am Anfang mit dem Gedanken, ein Kind zu adoptieren. Klar hab ich auch schon viel gelesen, aber ich möchte halt gerne was von Leuten hören, die diesen Weg gegangen sind.
Manchmal kommen die Dinge einfach. Auf Biegen und Brechen ein Kind - Nein. So weiter zu leben wie bisher wäre sicher auch nicht schlecht, aber warum nicht wo helfen, wo man helfen kann? Ach, ich könnte es mir eben gut vorstellen. Das Kind würde ein tolles Zuhause haben...
ja, da hast du absolut Recht - hier sind fast nur Menschen versammelt, die sich mit Freud und Leid des "Kindersegens" sehr intensiv befasst haben Da es dabei unendlich viele Fassetten gibt, sind die Ansichten dazu auch ebenso unterschiedlich , aber genau das ist ja das Spannende bei so einem Club
Das mit deinem verlorenen Kind ist ganz schrecklich, denn so eine Geburt erleben zu müssen, ist einfach unmenschlich. Es war aber wirklich nur eine Laune der Natur und eigentlich ist das doch eine sehr positive Info für weitere Schwangerschaften, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das "zwischen den Ohren" manchmal nicht ankommen mag, auch wenn man das eigentlich will. So ein Trauma ist sicher eine extrem harte Nuss.
Die Tochter eines meiner ältesten und besten Freundes bekam vor ca. zehn Jahren ein Trisomie13-Kind, das fast eineinhalb Jahre alt wurde; auch "nur" eine Laune der Natur, und nicht etwa genetisch bedingt. Die ganze Familie hat sich rührend um den Kleinen gekümmert, der unendlich viele Defekte und "Mängel" (im biologischen Sinne!) hatte, wobei die sechs Zehen wirklich nur unbedeutend waren. Er wurde x-mal operiert, da ganz viele innere Organe defekt oder verkümmert waren und hat alles wie ein kleiner Held ertragen. Er war immer ein extrem zufriedener und gut gelaunter Bursche. Als sein Ende dann doch nahte, war das sehr traurig, aber alle waren sich einig, dass sie es ein Glück war, ihm wenigstens für diese kurze Zeit liebevolle Begleiter gewesen zu sein. Noch nicht einmal das konntest Du für dein Kind tun. Wirklich sehr traurig. Ich verstehe dich sehr gut. Die Mutter bekam danach noch drei kerngesunde Kinder. Beide Eternteile haben sich aber vorher auf genetische Anomalien untersuchen lassen.
Meine eigene, wegadoptierte Tochter, wurde mit Mitte 30 zum ersten Mal schwanger und bekam kurz vor dem 41. Geburtstag das zweite Kind. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, ist auch das zweite Kind kerngesund.
Weder das eine Ereignis, noch dein Alter müssten dich also theoretisch(!) davon abhalten, es doch noch einmal zu probieren.
Du findest hier einige Ado-Eltern, die schon viel über ihre Erfahrungen berichtet haben. Das wird dir sicher ein wenig weiter helfen.