mal wieder ein Bericht von uns, ich war lange nicht hier. Zwerg entwickelt sich gut und hat sich super eingelebt. Ist nun bald ein Jahr bei uns, ich kann es kaum glauben. Wir sind zu Eltern geworden und so komisch es klingt sagt unser Kind auch Mami und Papi zu uns vor seinen leiblichen Eltern. Zwerg ist bei uns in Dauerpflege (Adoption nicht ganz ausgeschlossen) und jedem Adoptionsbewerber der sich ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen kann sollte zumindest über eine Pflege nachdenken, sich informieren und den Mut dazu haben. Sicherlich müssen wir Pflegeeltern sehr stark sein und viel Kraft haben für unseren Zwerg und seine Trauer, Wut und Enttäuschung. Man muss sich im Klaren sein, dass die Herkunftsfamilie nicht immer am gleichen Strang zieht und es Machtkämpfe geben kann. Wir haben grade wieder einmal eine Zeit der Enttäuschung weil Zwerg von der Herkunftsfamilie schon so vieles versprochen bekommen hat und nicht ein einziges eingehalten wurde. Diese Phasen sind nicht immer ganz leicht und der Kontrollzwang Herr über bestimmte Situationen zu sein, bestimmen zu können, sich selber zu spüren ist für die Kinder sehr schlimm. Besuchskontakte werden nicht eingehalten und Zwerg bricht regelrecht vor Enttäuschung zusammen. Diese Momente sind schwer, aber auch bei einer Adoption ist man vor enttäuschten Kindern und Verletzungen, Trauma nicht verschont. Wer glaubt man adoptiert ein Kind und dann ist die Welt schon in Ordnung täuscht sich. Sicherlich macht es einige Prozesse einfacher und gibt dem Kind und den A-Eltern Sicherheit, aber die Herkunft wird immer eine Rolle spielen und sollte es auch sofern keine sexuellen Übergriffe oder dergleichen ein Grund für die Inobhutnahme waren. Ich wünsche mir auch manches mal der LM offener sagen zu können, bitte keine Versprechungen die Sie nicht halten können. Seit einem ¾ Jahr verspricht LM Zwerg ein Bild von sich… zu Anfang fragte PK den Postboten jeden Tag ob er Post von seiner Mama hat und wir mussten PK aufbauen und erklären wieso es so schwer ist für LM die Versprechen einzuhalten, dass LM viele Wünsche hat aber nicht stark und gesund genug ist die Versprechen auch in die Tat um zusetzten. Zwerg sagt er will für immer bei uns bleiben, aber vermisst auch seine Mama und deshalb wollte er ein Bild als Andenken… es ist schon nicht immer ganz einfach aber das Kinderlachen und die strahlenden Augen wenn wir zusammen spielen, singen und lesen entschädigen Tausendfach! So viele Kinder suchen „Jedentageltern“ die den Mut und die Kraft haben für Sie da zu sein, denkt auch an eine Dauerpflege. Ich bereue diesen Schritt nicht und unsere Familie ist perfekt.
Liebe Kimba, danke, dass Du uns auf dem Laufenden hältst. Es tut so gut zu lesen, dass ihr so gut mit Eurer Entscheidung zurecht kommt, auch wenn es auf jeden Fall der schwerere Weg ist. Bleib wie Du bist!
Vielen Dank für diesen eindrucksvollen und sehr persönlichen Bericht Es ist nicht zu glauben, dass euer Kleiner jetzt schon ein Jahr bei euch lebt.
Ich kann Eltern nicht verstehen, die ihre Kinder veräppeln oder gar verletzen. Was auch immer die Hintergründe für dauerhafte Fremdunterbringungen sind, die KInder dürfen nicht darunter leiden.
Viel Glück für die Zukunft. ich wünsche Euch, dass der Kleine seine neuen Eltern "behalten" darf. Wie es auch immer kommt, die Zeit bei so guten Eltern wird er sein Leben lang nicht vergessen - ebenso wie Kinder die schlechten Zeiten nie vergessen, die sie erleben mussten. Wichtig ist, dass die schönen Zeiten überwiegen.
Zitat von mausi51Ich kann Eltern nicht verstehen, die ihre Kinder veräppeln oder gar verletzen. Was auch immer die Hintergründe für dauerhafte Fremdunterbringungen sind, die KInder dürfen nicht darunter leiden.
Ich habe zwar zum Thema Adoption und Pflegekinder keine Ahnung, aber ich bin Stiefmutter und das ist sicherlich an vielen Stellen vergleichbar. Dass die Mutter und wir nicht die gleiche Auffassung haben von Erziehung usw und dem Kind ständig leere Versprechungen gemacht werden und die Mutter + aktueller "Macker" versuchen das Kind aufzuhetzen.... Leider scheinen viele Menschen ihren eigenen Stolz über das Wohl der kinder zu stellen
@ Kimba: Wie schaffst du es das Kind immer wieder aufzubauen und nicht selbst mal zu platzen vor Wut? Micht macht es jedes mal fertig und wütend. Ich bewundere euer Verhalten.
Hallo Ammy, kannst Du erklären, wie Du den Status "Wochenend-Stiefmutter" mit dem Status "Plegemutter" vergleichst? Meiner Meinung nach liegen da Welten zwischen. Eine Pflege- oder Adoptivmutter würde niemals so über die Herkunft ihres/eines Kindes sprechen. Ich könnte tagtäglich so viele Eltern kritisieren... Aber ich bin nicht unfehlbar, daher erlaube ich mir nicht sie so schlecht zu machen. Mir tut dieses Scheidungskind einfach nur leid!
also zunächst denke ich auch, dass ein Unterschied zwischen einem Pflegekind und einem Stiefkind besteht. Bei einem Stiefkind ist zumindest noch ein Elternteil dauerhaft beim Kind und man kennt Hintergründe der Trennung zu einem Elternteil. Bei einem Pflege oder Adoptivkind sind die Gründe der Inobhut nahem um vieles schlimmer und man weiß die Gründe als Pflegeeltern oft nicht im Detail. Die Kinder sind meist traumatisiert, haben Gewalt, Vernachlässigung etc. erleben müssen. Als unser PK anfing uns zu vertrauen und sich zu offenen blieb mir oft die Spucke im Hals stecken. Wenn es ums Essen geht, kan PK oft nicht genug bekommen und hortet Essen obwohl PK es nicht isst. Erklärungen für das Verhalten der leiblichen Eltern zu finden, die das Kind sich nicht schuldig fühlen lassen sind oft nicht einfach.
Jetzt kommt immer wieder der Kontakt zur Herkunftsfamilie und diese Versprechungen die Zwerg immer wieder enttäuschen, wie wir es schaffen PK aufzubauen… nun es kostet Kraft sicher und viel Einfühlungsvermögen, liebe und Verständnis. Es gibt viel Literatur die Kind gerecht Erklärungen parat haben, Seminare oder Pflege und Adoptiveltern Treffen helfen den Kindern und Eltern nicht alleine zu sein mit bestimmten Situationen und nichts außergewöhnliches zu sein.
Darf ich fragen was sich bei Euch so schwierig gestaltet, der Kontakt mit dem leiblichen Elternteil? Wieso sollte ich wütend sein, ich bin oft traurig weil ich sehen wie die leiblichen Eltern unserem Zwerg traurig machen und wie diese versuchen eine Art Konkurrenzkampf zu führen. Die LM ist erschrocken gewesen was PK in der Zeit bei uns gelernt hat und wie toll er spricht, wenn man sich mit dem Kind beschäftigt und fördert, sieht man eben auch eine Entwicklung. Das soll kein Vorwurf sein ist einfach Realität, nicht mehr und nicht weniger!
hi kimba, vielen dank für deinen bericht. das ist so schön zu lesen wie liebevoll ihr mit dem kleinen umgeht, was für fortschritte er macht, wie gut es ihm trotz allem erlebten inzwischen geht. die momente, die, trotz der schwierigkeiten, durch eure bemühungen zeigen, wie sicher und gut aufgehoben sich euer zwerg nach relativ kurzer zeit fühlt, sind wirklich das allergrößte kompliment an euch eltern.
das ist sicher noch für andere aufbauend und wäre deshalb toll wenn du du ab und an weiter darüber berichten möchtest.
Mhh Kimba .. das liest sich alles sehr gut an , obwohl der Fakt der L-Mutter sehr traurig ist. Wie können Menschen zu grausam agieren ? Einem Kind ( seinem eigen Fleisch und Blut) soviel zu versprechen , und nichts zu halten! Wie muss sie leiden ? Jeden Tag ?! Ich kann mich da wahrlich reinfühlen. Umso besser, dass sie in Euch eine sehr sehr schöne Ersatzfamilie fand mit viel Liebe, Harmonie, Hilfe und Geborgenheit. Schreib bitte weiter, wenn es Neues gibt. Interessiert mich auch sehr..
lange war ich nicht mehr hier im Forum und vieles ist in dieser Zeit geschehen. Unser PK / AK ist fest integriert in unsere Familie mit leider nur sehr sporadischem Kontakt zu seiner Herkunftsfamilie und das auch nur via Telefon! Wir sind schon oft hingefahren aber leider war die LM nie da zu und an den vereinbarten Terminen. Die schmerzlichen Versprechungen die LM an PK / AK gibt, kann LM einfach nicht lassen. Ich sage LM dann, dass PK / AK LM trotzdem liebt und sich sehr über Anrufe oder mal einen Brief mit Bildern der Familie freuen würde und keine großen Geschenke nötig sind, dass LM das Geld für sich benötigt wissen wir und PK / AK auch. Nun LM hat der Adoption zugestimmt und wir freuen uns natürlich sehr, dass ist auch kein Grund keinen Kontakt mehr zu halten. Ich weiß, dass es LM immer schwerfällt in Kontakt mit Ihren Kindern zu stehen (es lebet keines der Kinder bei Ihr). Der Alkohol spielt immer noch eine sehr große Rolle und LM bekommt es leider nicht in den Griff… auch die Therapien sind nicht von Erfolg gekrönt. Ein trauriges Leben und ein schwerer Rucksack den PK / AK da zu tragen hat. Wir können nur versuchen, den Rucksack mitzutragen und zu trösten, zeigen was Familie noch bedeuten kann (wenn auch eine Ersatzfamilie). Wir wollen, dass PK / AK seine Herkunft kennt und mit zumindest einem seiner Geschwister, haben wir regelmäßigen Kontakt. PK / AK ist zwischenzeitlich in der Schule und man merkt je älter Zwerg wird, doch Defizite die möglicherweise auch auf Alkoholkonsum in der Schwangerschaft schließen lassen. Wir unterstützen und versuchen, dass eine Regelschule besucht werden kann, es ist nicht so, dass Geistig etwas fehlt, Zwerg ist sehr auf Zack und interessiert sich für sehr vieles… aber die Motorischen und Konzentrationstechnischen Defizite stehen Zwerg oft im Weg! PK / AK ist jede Sekunde seines Lebens wert und ich könnte auch wenn es oft schwer ist, die Maus einfach nur „fressen“! Zwerg sagt das auch immer wieder wie sehr PK / AK uns liebt und aber auch traurig ist, dass LM es einfach nicht schafft die Finger vom Alkohol zu lassen! PK / AK will bei uns bleiben, hat sich hier sehr eingelebt, viele Freunde... Es ist traurig und man ist hilflos… manche Menschen können und wollen sich nicht helfen lassen, es fehlt an Kraft und ohne permanente Hilfe schaffen diese Menschen es nicht sich den Kreisen in denen diese verkehren zu entziehen. Wir können PK / AK immer nur wieder sagen, dass seine LM PK / AK trotz der Probleme sehr liebt, auch wenn LM sich nicht oder nur sporadisch meldet und PK / AK nicht treffen kann… immer mehr versteht PK / AK… was ich sehr erstaunlich finde, PK / AK weiß noch so viel aus seiner Zeit bei LM und Zwerg war 3 3/4 Jahre bei LM!
Man darf die Macht der Herkunftsfamilie nicht unterschätzen und auch die Wurzeln nicht Kappen… man muss ein Weg finden mit Biographie in maßen um die Kinder nicht zu überfordern. Ich glaube, dass unser PK / AK seine Situation akzeptieren kann und sich „gesund“ entwickeln kann. Wir möchten keine Sekunde der gemeinsamen Zeit missen und ich kann sagen, die letzten Jahre waren nicht immer ganz einfach! Man muss lernen zu akzeptieren, dass die Herkunftsfamilie anders ist aber PK / AK trotzdem lieben und den Menschen dies auch gestatten auf deren Art eben. Ich kann nicht billigen was passiert ist, aber ich muss es akzeptieren und den Menschen dahinter sehen. Man wächst mit den Aufgaben und es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen mit einem „fremden“ Kind. Ach wenn man ein Säugling adoptieren kann und man denkt alles wird einfacher… die erste Zeit vielleicht… Man muss sich mit seinem Kinderwunsch auseinandersetzten und sich der Geschichte dahinter stellen, ein "fremdes" Kind bringt eine Geschichte mit egal welches Alter das Kind hat und ob man adoptieren kann oder nciht. Ich würde jederzeit wieder "unser" PK / AK aufnehmen und wenn eine Adoption draus wird schön, wenn nicht ist es noch immer der selbe Mensch... auch wenn noch ein Amt oder Herkunftsfamilie mitmischt. Wir versuchen LM in die Entwicklung einzubeziehen, trotz der Adoption! Ist lang geworden.. sorry!
vielen, vielen Dank für deinen langen Bericht, der für andere Bewerber sicher auch eine wertvolle Information ist!
Zitat von KimbaMan darf die Macht der Herkunftsfamilie nicht unterschätzen und auch die Wurzeln nicht Kappen… man muss ein Weg finden mit Biographie in maßen um die Kinder nicht zu überfordern.
Ich glaube, hiermit hast du absolut recht. Selbst wenn die bio-Familie sich respektlos dem Kind und euch gegenüber benimmt, macht es keinen Sinn dem Kind das auch so zu vermitteln. Es wird u.U. furchbar darunter leiden. Es ist sicher oft sehr schwer für euch, das ertragen zu müssen, umso mehr zolle ich euch Repekt dafür, dass ihr euch damals für diesen Weg entschieden habt. Vielleicht kommt es ja doch noch zu einer Adoption, die dem Kind dann zwar nicht diese ungehaltenen Versprechen sein LM ersparen kann, ihm aber eine noch höhere (auch gefühlte) Sicherheit seitens einer neuen Familie bietet könnte.
Weiterhin viel Kraft und vor allem Freude mit euerem Zwerg
eine adoption, kimba, wäre m.mn. nach in eurem fall erstrebenswert weil sie eurem zwerg einen klareren rahmen ermöglichen würde, der sein leid verringern würde wenn die angst und die unsicherheit welche euren zwerg plagt, die LM (die eigentlich nicht sehr vertrauenswürdig scheint - ohne zu werten) könnte sie eines tages zurückfordern, eine klare linie und ordnung zum wohle aller schaffen würde.
Zitat von Kimba aber auch bei einer Adoption ist man vor enttäuschten Kindern und Verletzungen, Trauma nicht verschont. Wer glaubt man adoptiert ein Kind und dann ist die Welt schon in Ordnung täuscht sich.
Man darf die Macht der Herkunftsfamilie nicht unterschätzen und auch die Wurzeln nicht Kappen… man muss ein Weg finden mit Biographie in maßen um die Kinder nicht zu überfordern.
Endlich mal jemand, der Adoptionen nicht verklaert. Guter Bericht, Danke.