habe mich extra hier angemeldet, da mir derzeit etwas auf der Seele brennt. Vielleicht könnt ihr mir ja einen Ratschlag geben. Zur Geschichte:
Vor Jahren habe ich geheiratet, meine Frau hat zwei Kinder aus erster Ehe mitgebracht. Zum damaligen Zeitpunkt war der Große 3 Jahre alt, der Kleine gerade mal 1. Zum leiblichen Vater bestand jahrelang keinerlei Kontakt. Vielmehr hat er sogar nach unserer Heirat einer Namensänderung für die Kinder zugestimmt, die somit seither meinen Namen tragen. Dies diente vor allem dazu, den Kindern den Alltag zu erleichtern (unnötige Fragen etc.). Vor ca. 2 Jahren hat der leibliche Vater wieder den Kontakt intensiviert, allerdings nur den Großen betreffend. Zum Kleinen hat er überhaupt keine Bindung und macht auch keine Anstalten, dies zu ändern.
Im Jahr 2009 haben wir uns getrennt, seit letztes Jahr sind wir geschieden. Der Große ist zwischenzeitlich zu seinem Vater gezogen. Nur der Kleine (inzwischen 12 Jahre alt) hat nach wie vor keinen Kontakt dorthin, möchte dies auch gar nicht. Für ihn ist der leibliche Vater nur derjenige "der ihn gemacht hat", der Papa bin nach wie vor ich. Er verbringt auch jedes zweite Wochenende bei mir, es besteht quasi ein normales Verhältnis wie bei anderen leiblichen Vätern, die man nach der Scheidung nur noch an geregelten Wochenenden sieht.
Nun hat der Kleine geäußert, dass es sein größter Wunsch wäre, von mir adoptiert zu werden. Und dies wäre auch mein größter Wunsch. Die Mutter (Ex-Frau) fände diese Lösung prima, dem leiblichen Vater ist es auch nicht unrecht, da er ohnehin keinen Kontakt hat und dann keinen UH mehr leisten müsste.
Das Problem:
Laut Jugendamt ist eine Adoption durch mich ausgeschlossen, da wir geschieden sind und ich somit nicht mehr der "Stiefvater" wäre. Ich habe also keine Chance, auch wenn alle Beteiligten einer Meinung sind. Widerspricht das nicht den Grundsätzen einer Adoption? Zum Wohl des Kindes? Der Aufbau eines Eltern-Kind-Verhältnisses (was bei uns ja schon vorhanden wäre)? Hat schonmal jemand damit Erfahrungen gemacht?
ich kann Deine Gründe gut verstehen und vermutlich hat die Frau vom Jugendamt rechtlich das Richtige gesagt. Ob es zum Kindeswohl ist, werdet Ihr wohl am besten beurteilen können. Nur generell gibt es oft in Familien etwas, was nicht ganz zum Kindeswohl ist. z.B. ein geschiedener Vater bekommt das Recht zugesprochen, seine Kinder alle 2 Wochenenden zu sehen. Ist das zum Kindeswohl? Bei manchen Fällen wäre alle 8 Wochen in anderen alle 2-3 Tage dem Kindeswohl entsprechend. Was ich meine ist, dass alles im Verhältnis stehen muss. Ist die Adoption ein Wunsch des Kindes, mit dem sich das Kind auch arrangieren kann, wenn er nicht erfüllt wird oder würde man ohne Adoption dem Kind schreckliches Leid zuteil werden lassen?
Eine Adoption ist rechtlich wie persönlich ein starker Einschnitt, der unumkehrbar ist.
Bei Euch habe ich das Gefühl, dass zur Zeit alles gut läuft, dass es aber noch einen Schönheitsfehler gibt- darum jetzt der Adoptionswunsch. Ich verstehe Eure Gründe, aber ich habe das Gefühl, dass es so gut ist und eine Adoption - vielleicht erst später - zu Problemem führen kann. Es kommt noch die Pupertät; vielleicht gibt es Phasen, wo sich der Kleine zum leiblichen Vater hingezogen fühlt, Gemeinsamkeiten sucht und findet und durch die Adoption ein größeres Schuldgefühl Dir gegenüber wächst als wenn es keine Adoption gegeben hätte. Alles nur Mutmaßungen ... meine Gednaken dazu.
Der Grundsatz der Adoption lautet: ELTERNLOSE KINDER SUCHEN ADOPTIVELTERN. (Harald Paulitz, ADOPTION. Verlag C.H. Beck. 2. Auflage. München 2006, Seite 1)
Dieser Junge ist nicht elternlos. Er müsste erst durch Adoptionsfreigabe durch beide leiblichen Eltern elternlos gemacht werden, mit allen rechtlichen Konsequenzen. Und dann liefe für alle Beteiliegten das ganz normale Adoptionsverfahren ab. Ende offen.
Der Junge ist jetzt 12 Jahre alt. Wenn er 18 Jahre alt ist, und es dann immer noch euer beiderseitiger Wunsch ist, dann kannst du ihn im Wege der Erwachsenenadoption adoptieren.