Hallo, keine Angst, ich habe keine Frage nach eurem Sexualleben ;-) Mich würde interessieren, wann und bei welcher Gelegenheit ihr das erste Mal mit eurem Kind über das Thema Adoption gesprochen habt. War es von euch bewusst initiiert, indem ihr zum Beispiel gemeinsam mit dem Kind ein Bilderbuch angeschaut habt oder die eigene Geschichte erzählt habt oder war es eher eine Reaktion auf etwas von außen (eine Schwangere im Bekanntenkreis oder Fragen des Kindes oder anderer im Beisein des Kindes). Wie alt war das Kind damals und wie hat es darauf reagiert?
Würde mich sehr interessieren, etwas darüber zu lesen.
Englandfan, bei uns gaben jede Menge Schwangere den Auslöser. Mit ca. 2/2,5 Jahren habe ich angefangen zu erzählen. Es gibt Babies, die wachsen in dem Bauch, und es gibt Babies, die sind in einem anderen Bauch gewachsen, leben aber aus den und den Gründen woanders.
Hi, also wir schauen eigentlich regelmäßig das Fotobuch aus dem ersten Lebensjahr mit seinen L-Eltern, weil er grad voll auf Fotos und vor allem auf Babys abfährt und dann sag ich ihm wen er da sieht und ich denke das is schonmal ein Anfang. Hab mich auch schon erkundigt beim Landes-Ja die bieten auch für Adoeltern mit kleinen Kindern genau zu diesem Thema Kurse an , vielleicht gibt es bei Euch auch sowas.
Bei uns war es auch die "berühmte" Frage: War ich auch in deinem Bauch. Meine Tochter war ca. 2,5 Jahre, als die Frage kam. Ich hatte immer etwas Angst, dass ausgerechnet meine Tochter mal nicht fragen würde, denn ich hatte keinen "Plan B" , aber die Angst war unberechtigt, anscheinend kommt diese Frage wohl sehr oft vor und wohl auch meist in dem Alter wie unsere Tochter damals war.
Ihre Reaktion viel sehr heftig aus, sie schrie mich an "Du lügst, das stimmt gar nicht" und dann rannte sie in ihr Zimmer und schmiss mehrfach ihren Puppenwagen gegen den Schrank.
Lass dich davon, aber bitte nicht verunsichern, jedes Kind verhält sich da sicher anders und meine war von jeher so eine kleine Hypie-Wut-Maus. Ich habe mich zwar damals sehr erschreckt und war verunsichert, ob es doch zu früh war, aber im Nachhinein, weiß ich das so wie es war, es richtig gewesen ist. LG Ami
obwohl unser Großer ja schon 4 1 /2 war als wir in adoptierten kam noch die Bauchfrage. Er hat das am Anfang mal so hingenommen und war ganz zufrieden dass er überhaupt in einem Bauch war. Bei wem, das war bei der ersten Frage noch gar nicht so wichtig. Später als sich diese Info gesetzt hatte fragte er dann auch nach seiner Bauchmama. Im Moment interessiert es ihn wieder überhaupt nicht - nur seine Schwester, die möchte er unbedingt sehen
Seit er bei uns war (mehrere Monate alt) habne wir öfters, meistens Abends mal eingeflochten, dass wir glücklich sind, dass er bei uns ist und dass wir froh sind, das er adoptiert ist (war er da noch nicht offiziell). Auch die offizielle Adoption habe wir dann gefeiert, nachdem wir aus dem Richterzimmer raus waren. Das hat er dann schon eher mitbekommen. Die Bauch-Frage kam, wie ich meine mit 2, vielleicht auch 2 1/2. Ist aber immer noch ein Thema und kommt oft beiläufig. Da schwangere Frauen bei uns verkehren kommt jetzt eher mal die Frage: "Wie schlüpft das Baby denn" und wie kommt das Baby in den Bauch rein! Geht früh los mit der Aufklärung.
Konkret über den Vorgang der Adoption haben wir in dem Sinne auch schon gesprochen. Aber, ob wir das Thema am Rande gestreift haben und er darauf eingestigen ist oder ob er von sich aus gefragt hat, weiß ich auch nicht mehr. Wir haben sehr früh darüber selbst gesprochen, dass er in ### Bauch gewachsen ist und geboren wurde und dass sie und er irgendwann nicht mehr auf ihn aufpassen konnten und sie und er dann gesagt hat, dass wir auf ihn aufpassen sollten und, dass er jetzt immer bei uns bleibt.
Flipper, ich glaube, so läuft es bei den meisten ungefähr ab. Ich finde es wichtig, daß das Kind nachfragen kann. Wenn ich merke, daß keine Frage kommt, wechseln wir das Thema. Und wir beginnen es auch nur, wenn es sich ergibt.
Das Tempo sollte das Kind bestimmen, denn es kann nur das verarbeiten, was es fragt bzw. wohin seine Aufmerksamkeit geht. Für das Alter unseres Kindes ist das i.M. genug.
vielen Dank für eure Antworten! Ich bin gespannt, wie das bei uns wird.
@Lattitia - das habe ich mir vorgenommen, dass ich das Kind das Tempo bestimmen lasse und ich hoffe, dass das auch ankommt, dass Fragen immer gestellt werden dürfen. Denn hier im Forum schreiben Adoptierte oft, dass sie sich nicht getraut haben, Fragen zu stellen.
Zitat von englandfan Denn hier im Forum schreiben Adoptierte oft, dass sie sich nicht getraut haben, Fragen zu stellen.
Gruß englandfan
Ja, stimmt! Wir versuchen, das Thema Adoption so alltäglich und normal wie möglich zu machen, so daß die Fragen hoffentlich leichter gestellt werden können.
Zitat von rühsiHi, also wir schauen eigentlich regelmäßig das Fotobuch aus dem ersten Lebensjahr mit seinen L-Eltern, weil er grad voll auf Fotos und vor allem auf Babys abfährt und dann sag ich ihm wen er da sieht und ich denke das is schonmal ein Anfang. Hab mich auch schon erkundigt beim Landes-Ja die bieten auch für Adoeltern mit kleinen Kindern genau zu diesem Thema Kurse an , vielleicht gibt es bei Euch auch sowas.
lg
Zitat von FlipperSeit er bei uns war (mehrere Monate alt) habne wir öfters, meistens Abends mal eingeflochten, dass wir glücklich sind, dass er bei uns ist und dass wir froh sind, das er adoptiert ist (war er da noch nicht offiziell). Auch die offizielle Adoption habe wir dann gefeiert, nachdem wir aus dem Richterzimmer raus waren. Das hat er dann schon eher mitbekommen. Die Bauch-Frage kam, wie ich meine mit 2, vielleicht auch 2 1/2. Ist aber immer noch ein Thema und kommt oft beiläufig. Da schwangere Frauen bei uns verkehren kommt jetzt eher mal die Frage: "Wie schlüpft das Baby denn" und wie kommt das Baby in den Bauch rein! Geht früh los mit der Aufklärung.
Konkret über den Vorgang der Adoption haben wir in dem Sinne auch schon gesprochen. Aber, ob wir das Thema am Rande gestreift haben und er darauf eingestigen ist oder ob er von sich aus gefragt hat, weiß ich auch nicht mehr. Wir haben sehr früh darüber selbst gesprochen, dass er in ### Bauch gewachsen ist und geboren wurde und dass sie und er irgendwann nicht mehr auf ihn aufpassen konnten und sie und er dann gesagt hat, dass wir auf ihn aufpassen sollten und, dass er jetzt immer bei uns bleibt.
Flipper
Mir gefallen die Beiträge von Flipper und Rühsi, und bei uns ist es ähnlich.
Muckelchen ist als neugeborenes Baby aus dem Krankenhaus zu uns gekommen und wir haben von Anfang an mit ihr darüber gesprochen, wie sie zu uns gekommen ist, und über ihre Herkunftsfamilie. Wie Rühsi sind wir in der glücklichen Lage, Fotos von der Herkunftsfamilie zu haben, und die sind auch in ihren Fotoalben. Zudem treffen wir uns zweimal im Jahr mit Muckelchens leiblicher Mama und sprechen mit ihr vor und nach den Treffen auch darüber, wer das ist. Den Adoptionsbeschluss haben wir auch gefeiert, aber da war Muckelchen erst 14 Monate alt und kann sich nicht bewusst daran erinnern.
Es gab und gibt also bei uns kein "erstes Mal" im Sinn von "So, und nun erzählen wir 'es' ihr", sondern Offenheit von Anfang an und ein zunehmendes Bewusstwerden.
Als Muckelchen 2, 2 1/2 Jahre alt war, gab es bei uns in der Familie und in der Nachbarschaft auch mehrere Schwangere und Muckelchen realisierte, dass da Babys im Bauch wohnen. In dem Zusammenhang habe ich ihr dann erzählt (aber nicht zum ersten Mal), dass auch sie einmal ein ganz kleines Baby im Bauch war - im Bauch von Mama XXX. Muckelchen hat auch ablehnend reagiert, nicht ganz so heftig, wie es weiter oben jemand beschrieben hat, aber doch mit einem deutlichen Nein. Danach hat sie ein paar Mal die Feststellung getroffen, sie sei in meinem oder auch in Papas Bauch gewesen. Mittlerweile habe ich den Eindruck, es ist ihr klar, dass sie in Mama XXXs Bauch war, und es ist OK für sie.
Auffällig war, dass sie so im Alter ab 2 in den Fotoalben die Bilder ihrer leiblichen Eltern konsequent überblättert hat (ansonsten hat sie die Alben sehr gerne angeschaut und bei allen anderen abgebildeten Personen sich dafür interessiert, wer das ist).
Wir stehen dazu, dass wir offen mit der Adoption umgehen, und versuchen dabei aber auch darauf zu schauen, wie es ihr damit geht und überlegen zusammen, was und wie wir ihr erzählen. Zum Beispiel haben wir am Anfang zu ihr oft gesagt "Du warst im Bauch von Mama XXX, dann bist du zu uns gekommen." Als wir merkten, dass das schwierig für sie ist, haben wir weniger davon gesprochen, dass sie im Bauch von Mama XXX war, und mehr davon erzählt, wie wir sie das erste Mal besucht haben und wie sie dann bei uns zu Hause angekommen ist und wie sehr wir uns gefreut haben. Das wollte sie eine Zeitlang dann auch immer wieder hören.