ich stecke in einer Art Selbstkonflikt, Verstand und Gefühle spielen sich mal wieder gegeneinander aus. Und ich bin ja weder ein Kopfmensch, noch ein eindeutiger Herzmensch. Was bezwecken Adoptiveltern eigentlich mit einer halboffenen Adoption? Wem hilft es denn im Grunde genommen tatsächlich? Dem Kind? Dieses erfährt ja auch ohne ständige Briefe und Fotos über seinen Status. Ist es aus einer Angst heraus das die Herkunftseltern dann aus Trotz den Informationsfluss stoppen könnten wenn die Adoptiveltern keine offene/halboffene Adoption (mehr) wollen? Doch wenn Herkunftseltern dies tatsächlich machen würden, dann wäre es der eindeutige Beweis von Angst, Selbstzweifel oder Desinteresse, welcher widerrum ja ehrlicher für das Adoptivkind wäre als ein zwanghaftes Hin-und herschreiben. Denn so offen das ganze ja auch wäre, wäre es auch tatsächlich das was alle Beteiligten gewollt hätten? Offenheit ist ja nicht gleichzusetzen mit Ehrlichkeit. Was nützt ein zwanghaftes ,,offen-sein", wenn dabei die Ehrlichkeit unter den Tisch gekehrt würde- wenn in diesem Falle Ehrlichkeit bedeuten würde, das diese offene Form eigentlich gar nicht so gewollt ist von beiden Parteien bzw. nur einer Partei? Und das Ehrlichkeit im Falle der Herkunftsfamilie bedeuten würde das diese den Kontakt eigentlich nicht wollen, auch wenn das fürs Kind noch so hart wäre? Letzteres würde auf mich nicht zutreffen, aber ich könnte mir vorstellen das einige Familien auch aus Höflichkeit den Kontakt aufrechterhalten, weil sie viell. denken das es das Beste wäre fürs Kind, weil es das Jugendamt ja so gesagt hat etc etc...! Das hätte den Vorteil das das Kind freilig genügend Informationen sammeln kann über seine Herkunft. Und wenn es nur um die Infos geht, dann ist es ja gut, doch wenns um mehr geht? Ich denke diejenigen, die für Inkognito sind, waren an diesem Punkt auf jedenfall ehrlich zu sich selbst, haben sich nicht bequatschen lassen (dabei rede ich von heutiger Zeit). Und diejenigen die es von beiden Seiten von ganzen Herzen so wollen das die Adoption offen ist, in diesem Falle wäre die Offenheit auf jeden Fall auch Ehrlichkeit! Doch ich wette die meisten Adoptiveltern wollen es tief im Inneren eigentlich gar nicht, tun es nur weil ihnen eingeredet wurde es wäre das beste für alle. Und die Herkunftseltern machen mit, weil sie sonst Angst haben nichts mehr vom Kind zu erfahren (was ja auch so wäre). Oder sie tun's aus Vernunft... Ich denke in den wenigsten Fällen sind sich beide Parteien von Herzen einig, egal in welche Richtung. Sobald eine Partei Selbstzweifel darüber hat, ist es schon nicht mehr ehrlich gegenüber dem Kind, und auf Ehrlichkeit hat das Kind ein Recht!
Loomi, es wundert mich, dass bis jetzt noch niemand auf deinen Beitrag reagiert hat. Ich musste den Begriff "halboffene Adoption" erst einmal googeln und mich ein wenig darüber informieren, denn bei mir war es Inkognito. So ganz habe ich deine Zeilen allerdings noch nicht verstanden. Es geht dir also primär um die Gründe für eine halboffene Adoption? Mir erscheint das Ganze, im Gegensatz zu Inkognito, sehr vorteilhaft. Die Anonymität der Adoptiveltern kann größtenteils gewahrt werden, und doch bricht der Kontakt zu den leiblichen Eltern nicht ab. Ich denke, es gibt verschiedene Arten von Adoptiveltern. Den einen geht es hauptsächlich darum, ein eigenes Kind zu "bekommen", und da dies u.U. für sie auf dem biologischen Wege nicht möglich ist, weichen sie eben auf Adoption aus. Wäre ich so eine Adoptivmutter bzw. -vater, würde ich mich natürlich für eine Inkognitoadoption entscheiden, da ich ja möchte, dass dieses Kind, welches eigentlich Kind einer anderen Familie ist, mein eigenes wird und dies funktioniert, leider, meistens am besten, wenn erst überhaupt kein Kontakt zur Herkunftsfamilie ent/besteht oder ich dem Kind gar nicht vom Umstand seiner Adoption erzähle. Wahrscheinlich sind Adoptiveltern, welche sich für eine halboffene Adoption entscheiden, dem erwähnten Typ sehr ähnlich, nur, dass sie von den Konsequenzen eines solchen Verhaltens sehr wohl wissen und die halboffene Adoption als eine gute, ehrlichere Alternative betrachten. Ich kann aber nur spekulieren ... und außerdem wird es Zeit für mich zu gehen.
Deinen Punkt habe ich, glaube ich, noch nicht ganz verstanden. Aber wie gesagt, ich war erstaunt, dass es bis jetzt noch keine Reaktion auf deinen Beitrag gab.
Hi! ne so war das eigentlich nicht gemeint! Was ich damit sagen wollte: Wenn die halboffene Adoption gegen den inneren Willen der Ado-Eltern geführt wird, wäre es dann dem Kind gegenüber nicht unehrlich? Was würde es dem Kind bringen wenn die Adoeltern einen Kontakt aufrechterhalten den die Ado-Eltern gar nicht wollen? Das Kind würde die ,,Steifheit" spüren, würde merken das gewisse Spannungen herrschen. Wäre ein Adoptivkind wirklich glücklicher dann? So nach dem Motto: Egal wie sehr meine Adoeltern drunter gelitten haben, hauptsache ich hab Infos über die Herkunft? Liebt das Kind nicht aber in erster LInie die Adoeltern? Würde ein Kind nicht wollen das in erster Linie alle zufrieden sind? Das heißt ja nicht das das Kind nicht aufgeklärt würde! Es geht nur rein um den Kontakt! Und wenn Eltern es denoch tun, im Glauben es sei richtig so weil das Jugendamt dies so sagte, so sei dies doch unehrlich, da nicht vom Herzen! Ehrlich wäre das was die Adoeltern tatsächlich wollen!
Ich weiß nicht, ich hatte bis jetzt aber nicht das Gefühl, dass Adoptiveltern im Allgemeinen zu halboffenen Adoptionen genötigt würden. Auch interessant, solche Gedanken seitens einer Herkunftsmutter zu hören. Aus welchen Gründen sollte eine halboffene Adoption denn dem Willen der Adoptiveltern widerstreben? Und ich würde mich hüten, voreilig Schlüsse über die Wünsche des adoptierten Kindes zu ziehen. Es ist nicht immer so, dass dieses primär an seine Adoptiveltern interessiert ist. Es gibt durchaus auch adoptierte Kinder, die sich zeitlebens nicht mit ihren Adoptiveltern verstehen und sich an die leiblichen Eltern klammern. Ich verstehe deine Hintergründe bzw. dein Anliegen nicht so ganz.
Ich sage auch nicht das es immer so sein muss! Aber ich kann mir vorstellen das es Ado-Eltern gibt die es nur machen weil sie im Glauben leben das es das Beste wäre. Und eben deine Aussage: ,,Und ich würde mich hüten, voreilig Schlüsse über die Wünsche des adoptierten Kindes zu ziehen." - Kann man drehen und wenden wie man will! Denn es gibts auch Adoptierte bei denen das Gegenteil der Fall ist. Welche froh sind mit ihrer Herkunft nicht konfrontiert worden zu sein.
Zitat von Simcha... halboffene Adoption? Mir erscheint das Ganze, im Gegensatz zu Inkognito, sehr vorteilhaft. Die Anonymität der Adoptiveltern kann größtenteils gewahrt werden, und doch bricht der Kontakt zu den leiblichen Eltern nicht ab. Ich denke, es gibt verschiedene Arten von Adoptiveltern. Den einen geht es hauptsächlich darum, ein eigenes Kind zu "bekommen", und da dies u.U. für sie auf dem biologischen Wege nicht möglich ist, weichen sie eben auf Adoption aus. Wäre ich so eine Adoptivmutter bzw. -vater, würde ich mich natürlich für eine Inkognitoadoption entscheiden, da ich ja möchte, dass dieses Kind, welches eigentlich Kind einer anderen Familie ist, mein eigenes wird und dies funktioniert, leider, meistens am besten, wenn erst überhaupt kein Kontakt zur Herkunftsfamilie ent/besteht oder ich dem Kind gar nicht vom Umstand seiner Adoption erzähle.
Chapeau! Es ist unglaublich wie realistisch Du das alles als fünfzehnjährige Adoptierte siehst.
ZitatChapeau! Es ist unglaublich wie realistisch Du das alles als fünfzehnjährige Adoptierte siehst.
Ich danke dir vielmals, Cornelia! Obwohl ich natürlich trotzdem zu bedenken gebe, dass auch ich noch einige meiner Vorurteile überwinden muss. Wie gesagt ist meine ganze Suche ja auch für mich mit einer gewissen Emotionalität verbunden, die mich manchmal daran hindert, die objektive Sicht auf das Thema zu wahren.