ZitatEin Kind bemerkt deutlich die evtl. auftretenden Spannungen durch die Unzufriedenheit der beteiligten Erwachsenen. Ob das über Jahre hinweg so gedeihlich für Kinder ist, wage ich zu bezweifeln.
martina, die spannungen, die angst vor fragen, das ausweichen, die heimlichtuerei und tabuisierung waren unsäglich, weder für meine a-elten, noch für mich gesund. ich hab sie überdeutlich wahrgenommen und mitbekommen. unerträglich.
bonnie
*ich hab natürlich die halboffene gemeint, da irgendwo verschrieben (offene)
ich kann nur für uns persönlich antworten. Wir haben eine halboffene Adoption. Wir sind weder von unserem Jugendamt noch von der Adoptionsvermittlungsstelle dazu "bequatscht" worden, der Wunsch, die Herkunftsmutter unserer Tochter kennenzulernen, ging von uns aus. Die Herkunftsmutter war dazu bereit. Wäre sie das nicht gewesen, hätten wir das Nein akzeptiert.
Wir sind heute froh, dass wir eine halboffene und keine Inkognito-Adoption haben. Ich versuche mal ein paar Gründe aufzudröseln, die für uns für eine halboffene Adoption sprechen - ganz unsystematisch und so, wie es mir in den Kopf kommt. Ich möchte aber dazusagen, dass es für uns vor allem eine Gefühlsentscheidung war. Wir haben nicht im Vorfeld das Für und Wider abgewogen, sondern einfach das gemacht, was sich für uns "richtig anfühlte". - Wir sind froh, dass wir viel über die Herkunftsfamilie und die Abgabegründe wissen. Wir stoßen oft auf das Vorurteil: Eine Mutter, die ihr Kind zur Adoption freigegeben hat, "wollte ihr Kind nicht" und vielleicht würden wir ähnlich denken, wenn wir nicht mehr wüssten. - Wir fanden es richtig, dass die Mutter die Menschen sieht, denen sie ihr Kind anvertraut. - Wir finden es total schön für unser Muckelchen, dass ihre Herkunftsmutter ihr Leben weiterhin begleiten möchte. - Die Herkunftsmutter sagt sehr klar, dass sie froh ist über den Kontakt. - Wir haben mittlerweile auch Kontakt zu einem Geschwisterkind. Wäre es bei Inkognito-Adoption geblieben, hätten wir diese Möglichkeit vermutlich nicht.
Warum halboffen und nicht gleich offen?
Bei halboffen fühlt man sich "geschützter", man weiß ja anfangs nicht, worauf man sich einlässt, man ist sich fremd, weiß auch nicht, wie man mit der Situation klarkommt. Bei "offen" kann man nicht mehr zurück - wenn die Herkunftsmutter beispielsweise die Adresse der Adoptivfamilie kennt, dann kennt sie sie, das kann man nicht mehr rückgängig machen. Bei halboffen kann man immer noch weiter öffnen, wenn ein Vertrauensverhältnis gewachsen ist, und z.B. irgendwann die Adressen austauschen. Wir hätten uns aber wahrscheinlich auch auf offen eingelassen, wenn dies von der Herkunftsfamilie gewünscht gewesen wäre.
Zitat von Loomiindem man das Kind fragt. Aber in einem Alter von 3 Jahren, wird es diese Frage noch lange nicht beantworten können.ich merke es an meiner Tochter, die spricht mit 2,5 Jahren noch nichtmal 2-Wort-Sätze und versteht auch noch nicht alles an Worten, wie würde sie zb. begreifen können was Adoption ist und ob sie einen Kontakt wöllte oder nicht? Ein Kind sollte innerhalb seiner Familie natürlich offen und ehrlich aufwachsen! Das habe ich keineswegs damit bestreiten wollen! Aber ein Kontakt mit der Herkunft, egal wie, würde ein Kind in diesem Alter noch gar nicht begreifen und womöglich auch noch gar nicht interessieren. Wozu also dann eine halboffene Adoption in diesem Alter? Man könne das ja auch später machen zb, wenn das Kind den Wunsch auch geäußert hat.
Unsere Tochter ist drei. Den Kontakt mit ihrer leiblichen Mutter haben wir seit ihrer Geburt. Ja, das haben wir so entschieden, wir konnten sie nicht vorher fragen, wie sie das gerne haben möchte. Und nein, sie versteht noch nicht alles in voller Tragweite, aber sie begreift schon einiges. Wir glauben und hoffen, dass der offene Umgang ihr dabei helfen wird, mit ihrer besonderen Lebenssituation zurechtzukommen.
Danke für die ausführliche Darstellung! Mich interessieren nun leider drei weitere Fragen:
1. Gehe ich recht in der Annahme, dass sich "eure" bio-Mutter eher freiwillig (also mehr mental) und bewußt zur Freigabe entschied, anstatt dewegen, weil sie kein Geld hatt oder keine Unterstützung bekam? 2. Was ist mit dem Kindsvater? 3. Als wen habt Ihr euerem KleinkInd die bio-Mutter vorgestellt?
Zitat von LoomiJa aber ist eine halboffene Ado für ein kleines Kind nötig? Ist es nicht viel mehr ein Seelenbalsam für die Herkunftsfamilie, um den ,,Schmerz" besser zu verarbeiten bzw. um das Kind aus der Ferne aufwachsen zu sehen? Was genau hat ein Kind von einer halboffenen Adoption? Vor allem in jungen Jahren? Das Jugendamt erzählt den Eltern es wäre besser fürs Kind, aber ist es nicht viel mehr nur das Beste für die Herkunft? Einem kleinen Kind ist es schließlich noch völlig egal.
Ist denn eine halboffene Adoption eigentlich automatisch damit verbunden, dass das Kind die leiblichen Eltern kennen lernt? Ich hatte das so verstanden, dass es oft nur einen Kontakt zwischen den Eltern gibt und Informationen über das Kind ausgetauscht werden, entweder direkt beim Jugendamt oder per Fotos/Briefen und nicht immer der direkte Kontakt Kind-H-Eltern besteht. Aber vielleicht habe ich das auch falsch verstanden. Die Frage hat sich ja bei uns leider nicht gestellt, daher habe ich mich damit nicht so intensiv beschäftigt.
ZitatWas bezwecken Adoptiveltern eigentlich mit einer halboffenen Adoption? Wem hilft es denn im Grunde genommen tatsächlich
Ich kann dir jetzt nur von mir erzählen und das ist nun schon 21 Jahre her, als wir im JA gefragt wurden. Eine halboffene...........so wurde es uns damals gesagt............beinhaltete, dass wir bereit sind 1-2mal im Jahr einen Bericht über die Entwicklung des Kindes, eventuell auch mit Bldern an das JA zu schicken, so dass die H-Mutter /H-Vater sich immer erkundigen können, weil es doch für viele H-Eltern beruhigender ist zu wissen, dass es ihrem Kind gut geht. Wir wurden darüber aufgeklärt (was ich mir selber aber auch schon dachte) dass doch viele H-Mütter sehr darunter leiden und sich oft fragen wie es ihrem Kind geht.
DAS war für mich der Grund ja zu sagen, wenn ich dieser Mutter damit helfen konnte, sich besser zu fühlen! Schließlich ist man ja nicht aus Stein.
An mein zukünftiges Kind.........muss ich jetzt gestehen, dachte ich erst in 2. Instanz........zu meiner Entschuldigung: Ich war ja noch keine Mama.....aber Frau genug um mich in eine andere hineinzuversetzen.
Das es für das Kind auch gut ist, dieser Gedanke kam dann kurz danach....gut deshalb, weil man so in gewisserweise in Kontakt steht, wenn "Kind" dann mal Kontakt aufnehmen möchte und es damit leichter hat.
Nochmal kurz etwas zur halboffenen: Außerdem bereits erwähnten, hieß es damals, dass wir evtl. auch bereit sind die abgebende Mutter mal kennen zu lernen, weiter hieß es, dass aus einer halboffenen eine immer offenere werden könnte wenn alle das so möchten, dies würde dann die Zukunft mit sich bringen. Das ist übrigens auch meine bevorzugte Variante/Meinung von dem Thema. LG Ami
Mich interessieren nun leider drei weitere Fragen:
1. Gehe ich recht in der Annahme, dass sich "eure" bio-Mutter eher freiwillig (also mehr mental) und bewußt zur Freigabe entschied, anstatt dewegen, weil sie kein Geld hatt oder keine Unterstützung bekam? 2. Was ist mit dem Kindsvater? 3. Als wen habt Ihr euerem KleinkInd die bio-Mutter vorgestellt?
Cornelia
1. Ja, die Herkunftsmutter hat sich freiwillig für die Freigabe entschieden.
2. Der Kindsvater hat der Adoptionsfreigabe zugestimmt. Wir haben ihn einmal kurz getroffen (mit Kind). Sollte er Interesse an Kontakt zum Kind zeigen, wären wir dafür offen. Das ist bisher aber nicht der Fall.
3. Als Mama ******, die Mama, bei der sie im Bauch gewohnt hat.
Feste "Regeln", wie eine halboffene Adoption zu gestalten ist, gibt es meines Wissens nicht. Nach meinem Verständnis heißt halboffene Adoption, dass über Jugendamt/Adoptionsvermittlungsstelle Briefe und Fotos ausgetauscht werden. Persönliches Kennenlernen von Herkunfts- und Adoptivfamilie ist möglich, wobei man nicht die vollständigen Daten (volle Namen, Wohnort, Adresse) voneinander erfährt.
Bei uns stand am Anfang der Wunsch der Herkunftsmutter, einmal im Jahr ein Foto zu bekommen. Dann unser Vorschlag, uns persönlich kennenzulernen, der angenommen wurde. Bei diesem ersten Treffen sprach die Sozialarbeiterin davon, dass es auch möglich wäre, sich bei der Vermittlungsstelle oder an einem neutralen Ort zu treffen und wir sagten beide, dass wir uns das vorstellen könnten.
Wichtig finde ich eine gute Begleitung von Herkunfts- und Adoptivfamilie.
lieben Dank für die ausführliche Antwort. Dann kann man bei Euch ja sagen: optimal gelaufen! Ich wünsche allen, dass es auch möglichst lange so bleibt.
Was Deine Aussage zu "halboffen" angeht, sehe ich das wie Du.