da ich ja sehr an dem Thema Adoption interessiert bin lese ich hier natürlich fleißig alle Beiträge mit. Sehr häufig habe ich hier schon gelesen dass viele Adoptierte später einige Probleme mit sich herum tragen, kein Identitätsgefühl haben usw. Jetzt kam mir mal die Frage wie das ist wenn innerhalb der leiblichen Familie adoptiert wird? Dort müsste es doch dann eigentlich wenige bis keine Identitätskrisen geben da man ja immer noch in der "genetischen" Familie lebt, naja zumindest von einem leiblichen Elternteil, nur halt manche Rollen vertauscht sind. ZB. wenn die Schwester der Mutter das Kind adoptiert also die Tante somit praktisch zur Mutter wird und die Mutter zur Tante. Mit seiner leiblichen Tante hat man schließlich auch viel gleiche Gene, für diejenigen denen das wichtig ist.
Vielleicht fragt ihr euch wie ich darauf komme, das sage ich euch gerne Ich habe eine Freundin welche genau in diesem Beispiel lebt. Ihre leibliche Mutter ist Alkoholikerin und hat sie als kleines Kind vernachlässigt und da hat die Schwester der Mutter meine Freundin adoptiert als diese drei Jahre alt war. So wurden "nur" die zwei Rollen getauscht und die Tante wurde zur Mutter und die Mutter zur Tante. Meine Freundin ist der lebenslustigste Mensch den ich kenne, ihr ist ihre leibliche Mutter nicht wichtig für sie ist ihre Tante ihre Mutter, stimmt ja auch eigentlich. Ihre Mutter hat auch noch einen leiblichen Sohn und macht zwischen beiden keinerlei Unterschied, sie liebt beide gleich und über alles
im Falle Deiner Freundin ist es ja so, dass sie ihre Herkunft kennt und Kontakt da ist - von Anfang an. Sie weiss woher sie kommt, wer ihre Mutter ist, wer ihre Familie ist usw. Ich denke, das ist ein Unterschied zu einem Inkognito-Adoptierten.
Du solltest nicht alles glauben. Deine Freundin wurde nicht von ihrer Tante adoptiert. Sie wurde vielleicht in Pflege genommen, und die Tante hat(te) auf Dauer ihrer Minderjährigkeit die Vormundschaft.
Auch das mit den gleichen Genen ist Quatsch. Die Tante ist ja vermutlich kein eineiiger Zwilling der Mutter. Und das Kind hat ja biologisch auch noch einen Vater. Wo wäre der denn nach der Ado geblieben?
Du siehst also, dass diese Logik nicht funktioniert.
Hi, denke auch das es nicht so einfach ist. meine Freundin ist bei ihrer oma groß geworden und bruder und schwester ( halbgeschwister ) nur einige jahre später bei der mutter und dem neuen vater. sie leidet heute noch, obwohl sie in relativ gutes verhältnis zu ihrer mutter und dem stiefvater hat aber der stachel sitz auch hier tief.
Nein nein ich glaube ja gar nicht alles. Aber ich kenne meine Freundin in und auswendig und merke immer wenn es ihr nicht gut geht. Es ist auch Fakt dass sie von ihrer Tante adoptiert wurde, das könnt ihr mir glauben oder nicht, es ist die Wahrheit. Meine Freundin leidet kein bisschen darunter, sie will ihre leibliche Mutter nicht sehen da sie keinen Bezug zu ihr hat. Kurz nochmal zu der Sache mit den Genen, eine leibliche Tante ist eine enge Blutsverwandte, auch das ist Fakt, so meinte ich das mit den Genen. Es ging mir in diesem Thema auch nur darum zu erfahren ob ich damit richtig liege dass eine Adoption innerhalb der leiblichen Familie nicht ganz so schlimm für manche ist als wenn sie in einer "fremden" Familie wären. Gibt es hier vielleicht Adoptierte oder welche die adoptiert haben, innerhalb der leiblichen Familie? Es wäre toll wenn ihr mir davon berichten könntet.
Ja genau so meinte ich es auch. Sie kennt den Sachverhalt, und lebt in ihrer leiblichen Familie. Deswegen denke ich geht es ihr auch so gut. Was genau ist eine Inkognitoadoption?
Zitat von Faorun@Kurz nochmal zu der Sache mit den Genen, eine leibliche Tante ist eine enge Blutsverwandte, auch das ist Fakt, so meinte ich das mit den Genen.
Als adoptiertes Stiefkind bin ich ja auch weiterhin mit meiner Mutter verwandt. Muss ich deswegen mit meiner Adoption glücklich sein? Durch die Adoption wurde alles zerstört, so dass auch die verbliebene Verwandtschaft mit meiner Mutter irgendwie künstlich ist. Ich glaube, nach älterem Verständnis (vor der großen Familienrechtsreform) verhielt es sich auch so, dass sie mich gemeinsam mit ihrem Mann adoptierte. Das heißt, eine künstliche Mutterschaft überlagerte deckungsgleich die tatsächliche. Und für viele Leute gilt die Stiefkindadoption auch als Adoption innerhalb der Familie, obgleich ich sie selber unmöglich als solche ansehen kann. Denn mit ihrem Mann bin ich ja biologisch nicht verwandt. Und auch sozial sehe ich ihn nicht als meinen Vater an.
Zitat von FaorunWas genau ist eine Inkognitoadoption?
Inkognito bedeutet den einseitigen Schutz der Daten der Adoptivfamilie (Name und Anschrift) vor dem Zugriff durch Dritte. Damit soll sichergestellt werden, dass besonders die Herkunftsfamilie des Kindes nicht in die Erziehung eingreifen und die Beziehung des Kindes zu den Adoptiveltern stören kann. Die Vermittlungsakte ist bei der vermittelnden Stelle 60 Jahre aufzubewahren. Adoptiveltern und unter 16 Jahre alte Adoptierte mit der Zustimmung ihrer Adoptiveltern können diese Vermittlungsakte unter fachlicher Begleitung einsehen.
Jugendliche, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, dürfen auch ohne die Zustimmung ihrer Adoptiveltern die Akte lesen, soweit die Daten und Rechte Dritter nicht verletzt werden. Auch haben adoptierte Kinder ab dem 16. Lebensjahr das Recht auf Einsicht in den Geburtseintrag beim Standesamt, aus der sich die Daten der leiblichen Eltern (oder bei unverheirateter Mutter zumindest dieser leiblichen Mutter) ergeben (§ 61 Personenstandsgesetz).
Aus Sicht der meisten Adoptionsvermittler und der Fachkräfte, die mit Adoptierten arbeiten, ist der offene Umgang der Adoptiveltern mit der Tatsache der Adoption ihres Kindes gegenüber diesem sehr wichtig für die Selbstvertrauensentwicklung des Kindes und heute selbstverständlich. Die Aufklärung des Kindes hat mit der Inkognito-Adoption nichts zu tun.
Hallo, Ich wollte hier keinen Streit vom Zaum brechen, tut mir leid. Das was ich eigentlich nur meinte ist dass wenn eine Adoption der letzte Weg ist ob es dann nicht wenigstens besser wäre wenn möglich dass innerhalb der Familie adoptiert wird, so verliert man doch wenigstens nicht ganz die Wurzeln. Stiefkindadoption ist für mich nicht damit gemeint da man mit seiner Stiefmutter/ seinem Stiefvater genetisch nicht verwandt ist denn wenn ich sage innerhalb der leiblichen Familie meine ich auch das eine leibliche Tante, ein leiblicher Onkel oder die leiblichen Grosseltern adoptieren. Weil leider ist eine Adoption doch oft der einzigste Weg einem Kind Familie zu geben, zB wenn dieleiblichen Eltern es nicht wollen, gibt es ja leider oft genug =(
@Marleen
Vielen Dank für die ausführliche Information, ist wirklich sehr lieb von dir ^^
Ich sehe bei der Konstellation, dass ein Kind bei Großeltern oder Tante/Onkel aufwächst, keinen Grund, warum Adoption der "einzige Ausweg" sein sollte. Das Kind lebt dann halt bei den Verwandten in Pflege, die Oma oder Tante wird zur Pflegemutter, zu den leiblichen Eltern besteht Kontakt, wenn das möglich und von Seiten der leiblichen Eltern gewünscht ist. Wieso sollten die Großeltern/Verwandten das Kind adoptieren? Es hat doch eine Mutter und ein Verwandschaftsverhältnis besteht ja schon.
Aus dem Bekanntenkreis kenne ich zwei Geschichten, wo Kinder innerhalb der Verwandtschaft adoptiert wurden. In beiden Fällen war es eine ungewollt kinderlose Tante, die eines der mehreren Kinder ihrer Schwester adoptiert hat. In beiden Fällen kam es durch eine Notsituation in der Herkunftsfamilie dazu, dass ein Kind zur Tante gegeben wurde.
Die eine Geschichte ging dann ziemlich tragisch weiter. Die Adoptivmutter starb, der Adoptivvater heiratete erneut. Die neue Frau wollte zwar das Kind, aber ansonsten mit der Familie der ersten Frau nichts mehr zu tun haben. So wurde der zunächst gute Kontakt zwischen den beiden Familien schwierig und brach mehr oder weniger ab. Als Erwachsene nahmen die Geschwister wieder Kontakt zueinander auf. Die in der Herkunftsfamilie verbliebenen Geschwister waren in ziemlich ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und beneideten die adoptierte Schwester, die dann als Einzelkind bei wohlhabenden Eltern aufwuchs, dass sie es materiell soviel besser hatte. Die aus der Herkunftsfamilie herausadoptierte Schwester beneidete dagegen die Geschwister, weil die zusammenbleiben konnten, während sie sich allein fühlte. Alles nicht einfach für die Beteiligten.