ich, 27 Jahre,männlich wurde nach meiner Geburt adoptiert und suche einen Rat in einer für mich grotesken Situation. Der folgende Text ist leider sehr lang. Um die Situation zu vestehen, musste ich aber ein paar Einzelheiten offenlegen, damit klar wird, wo das Problem liegt.
Ausgangslage:
Ich bin sehr behütet in meiner Adoptionsfamilie aufgewachsen. Seit ein paar Jahren suche ich allerdings nach meiner Herkunft. Meine leibliche Mutter habe ich vor ca. 5 Jahren gefunden. Nach einem ersten Treffen - noch am selben Tag der ersten Kontaktaufnahme! - sind seitdem alle Kontaktversuche gescheitert. Das Treffen selbst lief aus meiner Sicht angenehm - ich kann daraus nichts ableiten, warum die Kontaktaufnahme bislang gescheitert ist. Ich habe seitdem in unregelmäßigen Abständen von mehreren Monaten bis zu einem Jahr Briefe geschrieben, in dem ich um einen ungezwungenen Kontakt bitte - aber auch verstehe, wenn sie diese Situation mit ihrer Familie arrangieren muss. Sie selber hat eine eigene Familie, nicht mit meinem leiblichen Vater, in der ich zwei Halbschwestern (ca. 14-16 und 18-20 Jahre) habe, die ich natürlich auch nicht kenne. Auf meine Briefe habe ich nie eine Anwort erhalten. Ihr Mann weiß von mir und hat den ersten Kontakt damals nicht abgelehnt
Aktuelle Situation:
Nun zum aktuellen Anlass, warum ich einen Rat suche: Neben meiner Kontaktaufnahme über Briefe habe ich in sozialen Netzwerken gesucht und - tatsächlich - vor wenigen Wochen Erfolg gehabt. Ich habe sie gefunden und eine Freundschaftsanfage geschickt. Diese Anfrage wurde bestätigt. Sie hat mir danach sogar auf meiner Pinnwand zu meinem Geburtstag gratuliert - aber ein Kontakt darüber hinaus wurde von ihr nicht ergriffen. Ich habe mich dann dazu entschlossen, ihr eine Nachricht zu schreiben und einfach zu sagen, dass ich es schön finde, dass ich sie gefunden habe, dass ich ihr viele Briefe geschrieben habe, aber nicht wisse, ob sie angekommen sind (ich habe das nicht als Vorwurf formuliert) und mich über einen ungezwungenen Kontakt freuen würde. Genau diese Sachen habe ich auch in den letzten Briefen geschrieben, aber nie eine Antwort bekommen. Man muss die Nachricht also vor dem Hintergrund mehrerer, gescheiterter Kontaktversuche sehen und meiner Unsicherheit, was und wie ich deswegen schreiben soll. Außerdem vor dem Hintergrund, dass das erste Treffen damals direkt am Tag der Kontakaufnahme stattfand und aus meiner Sicht nicht unangenehm war.
Konkrete Ratlosgikeit:
Anders als bei den Briefen habe ich diesmal eine Antwort bekommen, aber die art und weise wie sie kommuniziert, führt für mich in eine Sackgasse. Vielleicht könnt ihr mir helfen:
In ihrer Antwort betont sie zwar einerseits, dass sie es schön findet, von mir zu hören, aber geht auf die vorher versuchten Kontaktaufnahmen nicht ein. Ich weiß weder ob die Briefe angekommen sind, noch wie sie dazu steht. Andererseits schreibt sie, dass sie stolz auf mich ist, dass ich mein Studium in diesen Tagen abschließe (dass muss sie über das Netzwerk wo mitgelesen haben). Außerdem erzählt sie mir direkt - ohne dass ich nachgefragt habe - wer meine Halbschwestern in Netzwerk sind. Ich hatte zwar schon einen Verdacht, wer sie seien könnten, aber sie sagt es einfach so. Wenn man bedenkt, dass ein Kontaktversuch vorher ständig nicht erfolgreich war, ich auch auf meine Bitte nach Kennenlernen meiner Halbschwestern nicht eine Antwort bekommen habe, war ich über diese Offenheit sehr überrascht (und erfreut)
Aber seitdem habe ich auf meine Antwort auf diese Nachricht, wieder nichts zurückbekommen. Ich weiß nicht, ob meine Schwestern wissen, dass es mich gibt. Deswegen schreibe ich ihnen nicht direkt. Ich bin ich sehr darauf fixiert, dass meine leibliche Mutter damit einverstanden ist. Ich habe ihr auch stets geschrieben, dass ich es verstehe, wenn sie Zeit braucht, warten will, Schwierigkeiten sieht, es ihren Töchtern zu sagen, sie (und ihr Mann) vielleicht warten wollen, bis beide Töcher volljährig sind etc. Aber ich habe zu diesen Punkten nie eine Antwort bekommen. Darauf ist sie nie eingegangen, ich weiß nicht was sie vorhat. Aber dann serviert sie mir meine Halbschwesern auf dem Silbertablett, aber sagt nicht, ob ich sie anschreiben solle/könne/dürfe.
Ich weiß daher nicht wie es weitergeht und was und wie ich meiner leiblichen Mutter noch schreiben soll. Ich kann alle drei jeden Tag im Netzwerk sehen, ihre Statusmeldungen verfolgen, mitkrigen, was es neues in ihrem Leben git, welche Filme sie mögen, welche Bücher sie lesen, wo sie arbeiten, hinfahren, zur Schule gehen. Aber aufgrund der Erfahrung mit den Briefen bin ich skeptisch, dass von meiner leiblichen Mutter in naher Zukunft eine weitere Nachricht kommt.
Daher bitte ich euch mir zu helfen, was ich machen soll. Ich bitte um Gedankenanstöße und Anregungen von außen, wie ich damit umgehen soll. Soll ich ihr schreiben und ansprechen, dass ich das Verhalten unklar finde und so einen Konflikt zwischen ihr und mir riskiere? Ich kann mir vorstellen, dass sie die Situation anspannt. Sie kann schließlich nicht fest damit rechnen, dass ich meinen Halbschwestern nicht doch einfach schreibe. Sie lebt täglich in der Gefahr, dass sie "entlarvt" wird und ihren Töchtern damit ein Kapitel ihres Lebens darlegen muss, wovon diese bis jetzt nichts wussten. Ich habe deswegen Angst mit Forderungen/Kritik um die Ecke zu kommen, die die Situation verschlimmern können. Aber "weiter so" geht es auch nicht, da ich mir der Absichten meiner leiblichen Mutter nicht klar sein kann. Und ich finde es grotesk, allen dreien im Netzwerk zuschauen zu können, was sie in ihrem Leben machen, aber nicht zu wissen, ob und wie es weitergeht. Wie lange soll ich das denn machen?
Vielen, vielen Dank für die Geduld, diesen sehr, sehr langen Text zu lesen...
Das hätte glatt ich schreiben können , kann es sehr gut nachempfinden wie du dich fühlst. Ich befinde mich haargenau in der gleichen situation ausser dass ich weiblich in und zwei halbbrüder habe die nichts von mir wissen. meine leibliche mutter signalisiert auch keine kennenlernbereitschaft und ich hab auch die möglichkeit per facebook meine halbgeschwister täglich zu sehen. auch ich warte und schweige. warte schon seit 3 jahren auf ein "grün" von ihrer seite...bis mir bewusst geworden ist dass ich das ok niemals von ihr bekommen werde. zu groß ist ihre angst vor einer ablehnung ihrer "anderen"kinder hab ich in erfahrung gebracht durch ein weiteres familiemitglied. du hast zwei optionen: entweder du lässt sie alle und dich damit auch in ruhe und hoffst einfach dass es eines tage passiert, oder du gehst in die offensive und setzt ihr die pistole auf die brust dass sie es sagen soll sonst würdest du es tun. ich werde jetzt hier nicht sagen was moralisch besser ist, jeder muss für sich selbst wissen wie er diesen knoten aufkriegt. es ist eine verdammt schwierige situation... hör auf dein gefühl, denk an alle konsequenzen deines handelns und überleg dir was du wirklich erwartest , möchtest und wie realistisch die erfüllung sein könnte. Ich drück dich mal als quasi Leidensgenossin! lg Duska
vielen Dank für deine Antwort. Es tut mir leid, dass du in der gleichen Situation bist. Es ist seltsam, dass sich mit der digitalen Welt solche Geschichten eröffnen. Und es ist schade, dass deine leibliche Mutter Angst vor der Reaktion hat. Nachvollziehbar allerdings schon. Ich finde es bewundernswert, dass du das seit drei Jahren schon durchhälst. Ich weiß nicht, ob und wie lange ich das könnte. Ich stelle mir immer vor, dass irgendwem irgendwas passieren kann und dann habe ich jahrelang eine Chance vertan, einen Menschen kennenzulernen.
Die Gewissheit, dass meine leibliche Mutter keinen Kontakt will, habe ich zum Glück noch nicht. Vielmehr empfinde ich die Art wie sie kommuniziert aber als so widersprüchlich. Auf der einen Seite geht sie inhaltlich gar nicht darauf ein, aber auf der anderen Seite sagt sie zum Beispiel ganz ohne Probleme: Hier, das sind übrigens deine Schwestern. Pikant ist zudem, dass eine Halbschwester wieder den Mädchennamer meiner leiblichen Mutter angenommen hat. Wenn meine leibliche Mutter mir nicht gesagt hätte, das sie auch meine Halbschwester ist, hätte ich allenfalls spekulieren können in welcher Beziehung ich zu ihr stehe (da ich ihren Mädchennamen kenne). Sie hat mir daher etwas gesagt, was nicht vollkommen offensichtlich war. Bei unserem erstem Treffen damals hat sie auch gesagt, dass ich meine Halbschwestern irgendwann kennenlernen kann. Natürlich kann man sowas leicht sagen und wenn man versucht es umzusetzen ist es was ganz anderes. Aber sie hat das nie kategorisch ausgeschlossen. Und wie gesagt: Als ich damals ihre Nummer herausgefunden habe, habe ich angerufen und wir haben uns noch am gleichen Tag gesehen. Sie wohnt nur eine Autostunde von mir weg. Ich habe ihr nach dem Treffen sogar ihr Handy nachschicken müssen, weil sie es in einem Cafe hat liegen lassen! Aber seitdem bekam ich nie wieder eine Antwort auf meine Briefe. Vielleicht haben sie die Briefe auch abgeschreckt, es als Distanz empfunden - nach dem sehr direkten Kontakt gleich zu beginn. Ich weiß es nicht.
Ich kann mir allerdings stand heute nur schwer vorstellen, dass ich diese Situation - dass ich sie kenne aber nie ansprechen kann - ewig akzeptieren werde.
die Vorstellung, dass man zu der Mutter, die einen geboren hat, keinen Zugang findet, ist kaum erträglich. An und für sich müsste sie doch stolz sein auf ihren erfolgreichen Sohn mit abgeschlossenem Studium, guten Umgangsformen und eigenständigem Auskommen. Hast Du irgendeine Ahnung, warum sie einem Kontakt aus dem Wege geht, kannst Du das evtl. schon einschätzen? Ist es Scham über die damalige Weggabe, Angst vor einer evtl. sozialen Kluft zwischen Euch, ein Fremdheitsgefühl ihrerseits, oder bei einer Aufnahme in ihre jetzige Familie Furcht vor der Offenlegung einer vermeintlichen Unzulänglichkeit?
Wie wäre es, wenn Du den Spieß umdrehtest und von Dir aus auf Distanz gehst, indem Du ihr mitteilst, dass Deine Tür für sie und Deine Halbschwestern immer offen steht, sie aber jetzt den ersten Schritt auf Dich zugehen müsste? Oder Du schreibst ihr, wie wichtig der Kontakt, zumindest ein sporadischer, eines Adoptierten zu seiner Herkunft ist, weil eine Adoption doch psychisch einen großen Einschnitt in sein Leben bedeutet, auch bei guten und netten Ado-Eltern.
Hast Du schon mal in Erwägung gezogen, nach Deinem leiblichen Vater zu suchen und Verbindung mit ihm aufzunehmen? Vielleicht mildert das ein wenig die Enttäuschung, die die derzeitige Zurückhaltung Deiner leiblichen Mutter verursacht.
Wünsche Dir alles Gute und die Erlangung von mehr innerem Frieden.
vielen Dank für deine Antwort. Ja, ich kann nur vermuten, welche Hindernisse sie hat. Erstens ist es natürlich generell nicht leicht, so einen Kontakt herzustellen. Dann kann ich mir verschiedene Gründe vorstellen.
1. Die Angst es den Töchtern zu sagen. Ich kann mir vorstellen, dass sie und ihr Mann, nachdem ich meine L-Mutter zum ersten Mal gesehen habe, für sich überlegt haben, wie es weitergeht. Irgendwas müssen sie ja entschieden haben und vernünftigt wäre es abzuwarten und - wenn man vorhat es zu sagen - einen richtigen Zeitpunkt zu wählen. Eventuell wenn beide Töchter volljährig sind? Alternativ können sie auch beschlossen haben, es niemals zu sagen. (Allerdings hat sie beim ersten Treffen gesagt, dass sie vorhat, dass ich sie kennenlerne) Meine Halbschwestern waren ja beim ersten Treffen noch etwas jünger. Aufgrund des Alters kann ich nachvollziehen, wenn man es den Kindern erst sagt, wenn diese es mit einem Erwachsenen Verstand bewerten können und nicht, wenn sie das aufgrund ihres Alters eigentlich nur verwirrend finden könnten. Auch meine jüngere Schwester ist ja noch in der Pubertät. Es geht also um den Schutz der Kinder/Familie. Allerdings sagt sie das auch nicht und daher finde ich ihre Informationen so verwirrend. Auf der einen Seite sagt sie mir ja direkt, wer meine Schwestern in Facebook sind aber auf der anderen Seite kann ich nur raten, was sie denkt.
2. Die Entfernung. Wir wohnen so nah beieinander, dass sie vielleicht Angst hat, dass aufgrund der - ja eigentlich sogar täglichen Erreichbarkeit, wenn man die Zeit findet - in Zukunft unkalkulierbare Situationen entstehen, was Nähe und Distanz angeht. Ich wohne so nah zu dir, dass es sein kann, dass sie Angst hat, ihr Leben (inkl. Familie) könnte durch diesen (so nahen) Kontakt aus den Fugen geraten. Sie kennt mich ja gar nicht und weiß ja gar nicht, ob ich dann nicht jede Woche vor der Tür stehen würde (was ich natürlich nicht würde) und so ihr bislang (anscheinend) gutes Lebens ins Chaos zu stürzen. 2.1 Damit vielleicht verbunden die Angst, dass sie mit meinen Eltern, also Adoptions-Eltern (in irgendeiner komischen Situation), in Kontakt kommen könnte, weil die Distanz so kurz ist.
3. Die Erinnerung an das vergangene Leben. Ich sehe meiner leiblichen Mutter nicht sehr ähnlich. Ich vermute, dass ich meinem leiblichen Vater (den ich nicht kenne) etwas ähnlicher sehe. (Allerdings! Meine Halbschwestern sehen mir ähnlicher als gedacht. Wir müssen alle drei Gene von den Großeltern mütterlicherseits haben, die diese Ähnlichkeit hervorruft. Wir sehen alle der Mutter nicht so stark ähnlich und haben keinen gleichen Vater). Und eventuell sieht sie in mir daher Teile meines leiblichen Vaters, mit dem sie damals sogar noch ein zweits Kind bekommen und zur Adoption weggegeben hat UND mit dem sie eben auseinander gegangen ist. Sie verbindet mit dieser Vergangenheit also zwei weggegebene Kinder inklusive Trennung. Not easy. Und das bedeutet auch, dass sie zwei Mal (kurz hintereinander) ungeplant schwanger geworden ist. Für Mädchen, die im Alter ihrer Töchter sind, auch nicht das beste Vorbild.
Aber insgesamt sind das alles nur Vermutungen. Leider sagt sie nicht darüber - aber sagt mir gleichzeitig, wer meine Schwestern sind. Ich kann diese, für mich, widersprüchlichen Informationen nicht einordnen.
ZitatDen Spieß umdrehtest und von Dir aus auf Distanz gehst, indem Du ihr mitteilst, dass Deine Tür für sie und Deine Halbschwestern immer offen steht, sie aber jetzt den ersten Schritt auf Dich zugehen müsste? Oder Du schreibst ihr, wie wichtig der Kontakt, zumindest ein sporadischer, eines Adoptierten zu seiner Herkunft ist, weil eine Adoption doch psychisch einen großen Einschnitt in sein Leben bedeutet, auch bei guten und netten Ado-Eltern.
Ja, das ist so eine Sache. Ich habe Angst davor ihr zu sagen, dass ich die Situation so wie sie ist, verwirrend finde. Ich kann nicht einschätzen ob sie überhaupt versteht, dass für mich unklar sein könnte, wie die Situation ist. Vielleicht denkt sie ja, dass der Kontakt, so wie er jetzt ist, für beide Seiten erstmal ok ist und (schließlich biete ich den - ungezwungenen - Kontakt an) abwartet, was passiert. Damit einher geht auch die Frage, dass wir ja einen Kontakt haben - ich finde nur den Status so verwirrend, da sie erst reagiert hat, als sie in Facebook praktisch keine Möglichkeit mehr hatte, mich zu ignorieren ohne das klar wird, dass sie nicht wollen würde. Aber dann sagt sie mir freiwillig, wer meine Schwestern sind. Das passt für mich nicht zusammen. (Vielleicht denkt sie aber, ich bin mit den Informationen zu meinen Schwestenr erst mal zufrieden. Und das stimmt ja auch. Ich bin auch sehr froh, dass ich mehr über sie weiß. Das alles ist spannend aber eben auch schwierig)
ZitatHast Du schon mal in Erwägung gezogen, nach Deinem leiblichen Vater zu suchen und Verbindung mit ihm aufzunehmen? Vielleicht mildert das ein wenig die Enttäuschung, die die derzeitige Zurückhaltung Deiner leiblichen Mutter verursacht.
Ja. Das ist ein Kapitel für sich. Dazu hatte ich in einem Thread schon mal um Hilfe gebeten, die Schritte - aus verschiedenen Gründen - aber noch nicht vollzogen. Ich weiß den Namen leider nicht, in meinen Unterlagen steht auch keiner. Man hat mir in dem Thread aber damals schon Hinweise gegeben, wir ich den rausbekommen könnte. Aber eigentlch wär es ja so einfach: Der Name ist eine Nachricht in Facebook von mir weg - wenn ich auf die Frage eine Antwort bekommen könnte. Aber wie oben schon gesagt, beende ich gerade mein Studium und gehe dann in den Job. Wenn sich diese neue Lebenssituation etabliert hat (und vielleicht nebenbei die Situation mit meiner leiblichen Mutter doch vorangekommen ist), gehe ich diesen nächsten Schritt und suche meinem leiblichen Vater.
Deine Verwirrung über das Verhalten Deiner Mutter kann ich gut nachvollziehen, mir ginge es nicht anders. Wenn man in der Beziehung zu Jemandem, der einem am Herzen liegt, absolut keine gerade Linie erkennen und nicht herausfinden kann, woran man ist, ist das außerordentlich belastend. Das erlebte ich bei meinem Sohn, der darüber krank wurde und aus diesem Grund den Kontakt zu einem Teil der H-Familie abbrach. Jetzt stellt er dass er auch damit leben kann (was ihm vorher unvorstellbar schien) und ist wieder fröhlicher.
Hattest Du Deine H-Mutter eigentlich gefragt, ob sie etwas dagegen hat, wenn Du Kontakt zu Deinen Schwestern aufnehmen willst? Vielleicht war ihr Hinweis ja eine Einladung, dies zu tun. Vielleicht wäre es für sie hilfreiche, wenn Du einmal durch die Blume erklärtest, dass es innerhalb von Familien keine sozialen Strukturen (bezogen auf Bildung, Einkommen usw.) gibt, sondern nur Vater, Mutter, Bruder, Schwester u.m.). Konntest Du bislang herausfinden, ob noch Großeltern, Tanten, Onkel, Cousin, Cousine existieren, mit denen Du ebenfalls Kontakt aufnehmen könntest? (Deren Kenntnis von der Adoption ihres Großsohnes/Neffen ist wohl anzunehmen).
Oder Du bemühst Dich, Dein ebenfalls zur Adoption freigegebenes Geschwisterkind zu finden, um mit ihm zusammen die bisherige Festung einzunehmen oder zu erkennen, dass bereits der Kontakt zu eine(m)(r) Bruder/Schwester das Loch in der eigenen Seele zunächst zufriedenstellend auffüllen kann. Bereits mehrmals gewann ich hier im Forum den Eindruck: Eine gute Beziehung zu H-Geschwistern ist manchmal gewinnbringender als zu H-Eltern.
Natürlich hat der Start in das Berufsleben jetzt erst einmal oberste Priorität. Dafür wünsche ich Dir alles Gute und beste Konditionen.
ZitatDeine Verwirrung über das Verhalten Deiner Mutter kann ich gut nachvollziehen, mir ginge es nicht anders. Wenn man in der Beziehung zu Jemandem, der einem am Herzen liegt, absolut keine gerade Linie erkennen und nicht herausfinden kann, woran man ist, ist das außerordentlich belastend. Das erlebte ich bei meinem Sohn, der darüber krank wurde und aus diesem Grund den Kontakt zu einem Teil der H-Familie abbrach. Jetzt stellt er dass er auch damit leben kann (was ihm vorher unvorstellbar schien) und ist wieder fröhlicher.
Das ist wirklich traurig, dass dein Sohn da so in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich bin froh, dass er sich damit anscheinend arangieren konnte. Das gibt mir auch gleichzeitig ne Vorstellung, wohin die Wege führen können.
ZitatHattest Du Deine H-Mutter eigentlich gefragt, ob sie etwas dagegen hat, wenn Du Kontakt zu Deinen Schwestern aufnehmen willst? Vielleicht war ihr Hinweis ja eine Einladung, dies zu tun.
Ja, daran könnte man denken und die Erklärung liegt auch nahe. Ich könnte, wenn ich nicht so darauf aus wäre ihr Einverständnis zu haben, ihnen einfach schreiben und müsste mir nicht mal viele Gedanken machen, ob ich mich ganz alleine in eine unverantwortliche Situation gebracht hätte. Ich habe sie, nachdem sie mir gesagt hat, wer meine Schwestern sind, gesagt, ich würde sie natürlich gerne ansprechen, aber nicht ohne ihr Einverständnis, da ich nicht weiß, ob sie wissen, das es mich gibt. Aber darauf hat sie mir nie eine Antwort gegeben. Und auch in den Briefen vorher gab es nie eine Antwort darauf. Als ich die Briefe selbet erwähnt habe, gab es auch darauf keine Reaktion. Ich glaube nicht, dass sie wissen das es mich gibt. Andere, mit denen ich gesprochen habe, haben die Vermutung geäußert, dass sie die Handlung so auf mich übertragen will, ohne es explizit zu sagen. Wenn ich es dann nicht tue, kann sie später sagen, es mir nie verboten zu haben. Vielleicht traut sie sich nicht es zu sagen, aber könnte damit leben, wenn es (endlich) jemand anders macht.
ZitatVielleicht wäre es für sie hilfreiche, wenn Du einmal durch die Blume erklärtest, dass es innerhalb von Familien keine sozialen Strukturen (bezogen auf Bildung, Einkommen usw.) gibt, sondern nur Vater, Mutter, Bruder, Schwester u.m.).
Bei allem was ich weiß, scheint das kein großes Thema zu sein. Ich sehe zwischen mir und ihrer Familie keine großen Unterschiede in Bildung/Einkommen/Lebensstil. Es gibt viele Ähnlichkeiten - zumindest was ich so über das soziale Netzwerk sehen kann und über ihr und meine Schwestern weiß, was sie so machen, tun, leben.
ZitatKonntest Du bislang herausfinden, ob noch Großeltern, Tanten, Onkel, Cousin, Cousine existieren, mit denen Du ebenfalls Kontakt aufnehmen könntest? (Deren Kenntnis von der Adoption ihres Großsohnes/Neffen ist wohl anzunehmen).
Leider weiß ich darüber nichts. Es gibt von ihrer Seite aus ein trauriges Kapitel mit ihren Eltern (also meinen leiblichen Großeltern), auf das wir damals beim Treffen nur kurz eingegangen sind. Sonst weiß ich leider gar nichts. Aber auch wenn das so wäre, wär das (zumindest jetzt) noch kein Ziel für mich, weil es nicht die Hauptpersonen sind.
ZitatOder Du bemühst Dich, Dein ebenfalls zur Adoption freigegebenes Geschwisterkind zu finden, um mit ihm zusammen die bisherige Festung einzunehmen oder zu erkennen, dass bereits der Kontakt zu eine(m)(r) Bruder/Schwester das Loch in der eigenen Seele zunächst zufriedenstellend auffüllen kann. Bereits mehrmals gewann ich hier im Forum den Eindruck: Eine gute Beziehung zu H-Geschwistern ist manchmal gewinnbringender als zu H-Eltern.
Ja. Das wäre wirklich was sehr, sehr tolles. Wir haben ja beide den gleichen leiblichen Vater und die gleiche leibliche Mutter und haben, durch einen dummen Zufall, beide den gleichen Vornamen. In meinen Unterlagen hat er den gleichen Namen wie ich, den er von meiner leiblichen Mutter bekommen hat, ich habe meinen Namen wiederum von meinen Eltern bekommen. Da er nur 1-2 Jahre älter ist, würde ich ein älteres Ich blicken . Leider weiß ich von ihm nicht sonderlich viel, mein Gang über die Behörden war bislang nicht erfolgreich. Da werde ich aber nochmal neu ansetzen. Da er älter ist als ich, kann von mir in seinen Unterlagen natürlich nichts stehen. Deswegen ist das leider auch eine einseitige Suche.
ZitatNatürlich hat der Start in das Berufsleben jetzt erst einmal oberste Priorität. Dafür wünsche ich Dir alles Gute und beste Konditionen.
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Danke...und vielen Dank für deine lieben Beiträge!
Ich denke, ich werde meine leibliche Mutter in der nächsten Zeit direkt auf dieses Problem ansprechen und dabei versuchen, so verständisvoll wie möglich aber auch so direkt wie nötig zu formulieren, ohne das der Eindruck von Druck entsteht. Das nenn ich mal ne einfache Aufgabe