Die Kritiken beschäftigen sich ja eher mit Veronika Ferres als mit dem Thema des Films. Natürlich war vieles überzeichnet, aber ich fand die Ausgangssituation durchaus mit manchen Geschichten hier im Forum vergleichbar, also die Situation, wie es zur Adoption kam, die Manipulation der H-Mütter durch ihre Eltern, etc. Auch die Probleme des Adoptivsohnes mit seiner Geschichte hat mich an manchen Stellen an die Schilderungen hier im Forum erinnert. Damit meine ich nicht die Drogenproblematik, sondern den Umgang mit seiner Vergangenheit.
Inzwischen habe ich mir den Film in der ZDF-Mediathek angesehen.
Sicher ist die Ausgangssituation sehr realistisch, aber der Rest ist so klischeehaft gezeichnet, dass es mir teilweise übel wurde (z. B. der erhängte Vater oder die Grabszene). Das war Kitsch im Sinne von billigen Groschenromanen. Von Adoption Unwissende nehmen so etwas nicht ernst, ist halt Kino.
Da lobe ich mir den Roman "Bruder und Schwester", der auch die Kontaktaufnahme aus der Sicht aller Beteiligten zum Inhalt hat, aber recht sensibel und gänzlich ohne Übertreibungen die Gefühle aller Beteiligten zum Ausdruck bringt. Das Buch kann ich jedem empfehlen! Ich habe es gerade erst gelesen. Vielleicht liegt es daran, dass ich den Filmplot nun mit dem Buch vergleiche und schlecht finde
Ich hatte das Gefühl, dass sich die Macher des Films durchaus mit der Thematik beschäftigt haben, aber irgendwann haben sie den Faden verloren und sind in die ziemlich dick aufgetragene Herz-Schmerz-Nummer abgedriftet, vielleicht damit es im Fernsehen "mehrheitsfähig" ist. Schade eigentlich. DAnke für den Buchtipp!
Mich hat auch gestört wie die Adoptivmutter dargestellt wurde. Als Gegenpol zu der auf der ganzen Linie glänzenden leiblichen Mutter (sie wurde am Anfang sogar minutenlang in Satin gehüllt), wurde die Adoptivmutter wie eine biedere Wohlstandsmami vorgeführt, die sich in zeitlosem Unchic gekleidet, mit der Umplatzierung von Kieselsteinen im hauseigene Mini-Bachlauf im Garten von ihren Problemen ablenkt. Im ganzen Film durfte sie nichts weiter als ihre Schwäche präsentieren. Ist das die Realität?
Der Thread hier ist zwar schon etwas älter, aber ich habe mir wegen eurer Beiträge den Film vor ein paar Tagen nochmal angesehen. Ich bin zwar kein großer Ferres-Fan, aber war doch sehr berührt von der Geschichte! Besonders zu Beginn schien mir die Geschichte noch sehr schlüssig - endet aber natürlich in gewohnter Kitschmanier der deutschen Produktionen. Aber ein gelungener Versuch ist es allemal!