Hallo zusammen, ich bin neu hier und hoffe darauf, dass uns eventuell jemand etwas von seinen Erfahrungen bzgl. eines Adoptionsverfahrens berichten kann. Mein Mann (30J.) und ich (25J.) können leider keine eigenen Kinder bekommen, da wir uns aber sehnlichst ein Kind wünschen haben wir uns für die Möglichkeit einer Adoption entschieden. Das erste Gespräch mit unserem zuständigen Jugendamt haben wir auch schon geführt wo man uns das Verfahren "grob" beschrieben hat. Wir haben bereits eine Menge an Unterlagen zum Ausfüllen und Beantworten bekommen und eine Liste mit Unterlagen die wir beantragen müssen. Was soweit auch schön und gut ist, aber kann uns jemand vielleicht aus eigener Erfahrung sagen wie das alles so abläuft? Wie lange das Bewerberverfahren überhaupt läuft bis man auf die sogenannte "Warteliste" gesetzt wird?
Es gibt keine Wartelisten, auch keine sogenannten. Die sind eine Erfindung besorgter oder frustrierter Bewerber.
Das Verfahren dauer mindestens ein Jahrn den so lange dauert es alleine die Checkliste abzuarbeiten bzw. alle Gespräche zu führen, Formulare auszufüllen oder nur die Unterlagen zu beschaffen. Wie lange die Wartezeit dann beträgt, hängt von sehr vielen Faktoren ab.
vielen Dank für die schnelle Antwort. Ist garnicht so einfach sich durch diese ganzen Abläufe zu arbeiten. Aber was tut man nicht alles für eine Familie.
Guten Morgen! @Cornelia: Ich würde schon sagen, dass es eine Warteliste gibt, im Sinne einer Registrierung sämtlicher Personen oder Paare, die nach absolviertem Bewerbungsverfahren auf die Vermittlung eines Adoptivkindes warten. Solange man nicht dem Irrglauben aufsitzt, dass man nach und nach auf der Liste nach oben rutscht, irgendwann an erster Stelle steht und dann ganz sicher das nächste zur Vermittlung stehende Kind bekommt, finde ich persönlich nichts an dem Begriff auszusetzen. Und ich finde auch nicht, dass dieser Begriff Ausdruck von Frust oder Besorgnis wartender Bewerber ist. Auch wenn dieses Wort möglicherweise bei offiziellen Stellen nicht benutzt wird, stellt er meiner Ansicht nach einfach eine Möglichkeit dar, mit einem Wort seinen Status zu beschreiben- ohne Wertung.
@Catrose: Willkommen im Forum. Wie Cornelia schon schrieb, findest du ganz bestimmt viele Informationen zu den ersten Fragen hier in den Erfahrungsberichten. Wie lange das Bewerberverfahren dauert, hängt in erster Linie von eurem betreuenden JA ab, die arbeiten ganz unterschiedlich schnell (und gewissenhaft/umfassend). Dann natürlich, wie viele Gespräche angesetzt werden und nötig sind. Zwischen den Terminen vergehen immer einige Wochen, und das nicht unbedingt, weil das JA keinen früheren Termin hätte anbieten können, sondern weil ihr als Paar möglicherweise Zeit braucht, um Gesprochenes zu verarbeiten und euch über Dinge Klarheit zu verschaffen, über die ihr vorher noch nie nachgedacht habt. Dass es aber generell mindestens ein Jahr bis zum Abschluss dauert, kann man nicht sagen. Bei uns hat es ca 5-6 Monate gedauert. Wie lange man auf eine Vermittlung wartet, kann im Voraus keiner wissen. Da in jedem Einzelfall neu geprüft wird, wer unter den Bewerbern die am besten geeigneten Eltern für ein Kind sind, kann es sein, dass man nur kurz wartet und ein Kind vermittelt bekommt, manchmal aber auch einige Jahre, vielleicht klappt es nie. Momentan heisst es, dass im bundesdeutschen Durchschnitt auf ein zu vermittelndes Kind 7 Elternpaare kommen. Diese Zahlen sagen aber nichts über die konkrete Vermittlungssituation bei eurem JA aus, und auch nicht über euer Profil, das möglicherweise eher speziell sein kann und schlecht auf die Vermittlungsrealität bei euch passt- oder umgekehrt eher gesucht wird. Ich wünsche euch eine gute und bereichernde Bewerberzeit. Seid ehrlich zu euch selbst (was traue ich mir zu, wo sind meine Grenzen) und offen gegenüber eurem JA, das sind schonmal gute Voraussetzungen. LG Morgenmuffel
Hallo Morgenmuffel, vielen lieben Dank für deine Antwort. Wir haben ja nun grade erst angefangen uns mit dem JA auseinanderzusetzen aber alleine der Fragebogen ist ja schon eine ganze Menge finde ich. Da muss man als Paar über das ein oder andere wirklich erstmal nachdenken wie wir dazu eigentlich stehen. Also soweit wir das gesagt bekommen haben wird dieses Fahreren mind. 1 Jahr in Anspruch nehmen, da wir den Kurs für Adoptionsbewerber erst ab Januar besuchen können. Der nächste ist leider schon voll. aber so haben wir genug Zeit für die Unterlagen und Gesprächstermine mit dem JA. Und wir wollen uns in aller Ruhe und keinesfalls total verbissen damit beschäftigen. Beim JA hat man uns ein Buch empfohlen was wir uns jetzt erstmal bestellt haben und lesen werden, vielleicht klärt sich dann die ein oder andere Frage schon mal. Manchmal sind es ja wirklich ganz banale Fragen. Naja und wie lange es nach dem Bewerberverfahren dauert weiß natürlich keiner. Aber da braucht man dann eben geduld! Wir hoffen jedenfalls das alles klappt und wir irgendwann Eltern eines Kindes sein dürfen und können.
Na das klingt doch alles sehr vernünftig und gut. Es wird eine lange aber hoffentlich gute und erkenntnisreiche Zeit für euch als Paar werden. Alles Gute! Morgenmuffel
Zitat von Morgenmuffel@Cornelia: Ich würde schon sagen, dass es eine Warteliste gibt, im Sinne einer Registrierung sämtlicher Personen oder Paare, die nach absolviertem Bewerbungsverfahren auf die Vermittlung eines Adoptivkindes warten. Solange man nicht dem Irrglauben aufsitzt, dass man nach und nach auf der Liste nach oben rutscht, irgendwann an erster Stelle steht und dann ganz sicher das nächste zur Vermittlung stehende Kind bekommt, finde ich persönlich nichts an dem Begriff auszusetzen. Und ich finde auch nicht, dass dieser Begriff Ausdruck von Frust oder Besorgnis wartender Bewerber ist. Auch wenn dieses Wort möglicherweise bei offiziellen Stellen nicht benutzt wird, stellt er meiner Ansicht nach einfach eine Möglichkeit dar, mit einem Wort seinen Status zu beschreiben- ohne Wertung.
Ist das nicht ein wenig an den Haaren herbei gezogen? Jeder weiß doch was eine Warteliste ist und genau in dem Sinn ware es hier offensichtlich auch gemein. Alles andere ist für mich keine "Warteliste" sondern eine Datenbank mit Bewerbern. Den Begriff Warteliste, im Zusammenhang mit Bewerbern, wirst Du bei keinem staatlichen Vermittler finden, was nicht heißt, dass sie doch so vorgehen
@Cornelia es war nicht im Sinne einer klassischen Warteliste gemeint. Deswegen stand es auch in Anführungszeichen. Ich wusste nur nicht wie ich es sonst nennen sollte, weil man wartet dann eben darauf, dass mal als Eltern für ein Kind ausgewählt wird. Es tut mir leid wenn ich dafür den falschen Begriff gewählt habe. Natürlich ist uns Bewusst, dass wir da keine Nummer auf irgendeiner Liste einnehmen und dann im Laufe der Zeit nach oben rutschen.
Zitat von CatroseEs tut mir leid wenn ich dafür den falschen Begriff gewählt habe. Natürlich ist uns Bewusst, dass wir da keine Nummer auf irgendeiner Liste einnehmen und dann im Laufe der Zeit nach oben rutschen.
Mir persönlich ist es egal wie man diese Bewerberkartei nennt, denn es betrifft mich nicht, aber setzt man sich als Bewerber nicht selbst unter Druck, wenn man sie "Warteliste" nennt? Man kann sogar hier im Forum hin und wieder lesen, dass sich Bewerber, die das Verfahren bereits durchlaufen haben, besorgt darüber äußern, dass Mitbewerber "schon" ein Kind bekommen habeb, während sie noch "warten". So etwas kommt doch mit daher, dass man im Hinterkopf das mit der "Warteliste" hat.
Ich denke das ist einfach Einstellungssache. Wer sich mit dem Wort unter Druck setzen lässt ist selber Schuld. Jeder Bewerber weiß nach den ersten Gesprächen mit dem JA worauf er sich einlässt und das die passenden Eltern für das Kind gesucht werden und nicht ein Kind für die Eltern.
Das Verfahren dauer mindestens ein Jahrn den so lange dauert es alleine die Checkliste abzuarbeiten bzw. alle Gespräche zu führen, Formulare auszufüllen oder nur die Unterlagen zu beschaffen. Wie lange die Wartezeit dann beträgt, hängt von sehr vielen Faktoren ab.
Cornelia
Das Verfahren dauerte bei uns exakt 5 Monate, und unser Kind kam 12 Monate später.
Für mich ist eine Warteliste eine Liste mit Bewerbern, die noch kein Kind vermittelt bekommen haben. Sie "warten". Aber es sind keine Zahlen vorgesetzt, die eine Reihenfolge darstellen.
Zitat von mausi51Mir persönlich ist es egal wie man diese Bewerberkartei nennt, denn es betrifft mich nicht, aber setzt man sich als Bewerber nicht selbst unter Druck, wenn man sie "Warteliste" nennt? Man kann sogar hier im Forum hin und wieder lesen, dass sich Bewerber, die das Verfahren bereits durchlaufen haben, besorgt darüber äußern, dass Mitbewerber "schon" ein Kind bekommen habeb, während sie noch "warten". So etwas kommt doch mit daher, dass man im Hinterkopf das mit der "Warteliste" hat.
Nö. Um Druck oder Ungeduld zu verspüren, braucht man keinen Begriff, über dessen Bedeutung bzw Nichtbedeutung sich spätestens nach Beendigung der Bewerbungsphase jeder im Klaren ist. Da sind andere Faktoren im Spiel. Das kann zum Beispiel eine unglückliche Formulierung der SA sein, die bei den Bewerbern das Gefühl aufkommen lässt, sie seinen besser geeignet als die Masse der anderen Bewerber und damit natürlich auch wahrscheinlich sehr bald Eltern. Wenn dann eine gewisse Zeit ins Land streicht, ohne dass man ein Kind bekommt, kann das schwierig werden. Aber auch sonst kann der Umstand, dass andere vor einem selbst ein Kind vermittelt bekommen, gewisse Selbstzweifel schüren (Was stimmt mit uns nicht, dass andere für besser geeignet gehalten werden, ein gesundes Neugeborenes zu bekommen etc). Wenn man jahrelang auf natürlichem Weg, dann eventuell in der Kinderwunschbehandlung und nun auf dem Adoptionsweg versucht eine Familie zu gründen, kann man im Lauf der Zeit auch sehr dünnhäutig werden, wenn man immer wieder gefragt, wird, wann denn nun endlich ein Kind kommt. Ich kann mir vorstellen, dass die eine oder andere Schwiegermutter es schafft, Druck aufzubauen... Dann können sich die einen generell besser ein Leben ohne Kinder vorstellen als die anderen, und gehen unterschiedlich gelassen mit der Warterei um. Geduld oder Ungeduld ist ja auch temperaments- und persönlichkeitsabhängig. Was mir persönlich manchmal schwer fiel, ist der Umstand, dass man mit Mitte 30 einfach gerne mal wissen möchte, wie zukünftig mein Lebenskonzept aussehen soll. Und das ist nunmal stark bestimmt davon, ob ich mit meinem Partner allein bleibe (auch gut) oder mich mit Kindern in eine andere Richtung entwickeln werde. Man hat ein gewisses Alter erreicht, wo man in vielen anderen Bereichen klare Vorstellungen von seinen Zielen, Werten etc entwickelt hat. Der Umstand, ob man für sich allein verantwortlich ist oder für eine Familie, durchdringt aber so ziemlich alle Lebensbereiche. Und in dieser Hinsicht hätte ich es mir manchmal gewünscht, dass die Warterei ein Ende hat und ich für die Zukunft meinen Status kenne. Das kann ja auch ganz andere, praktische Aspekte mit sich bringen: kaufe/baue ich mein Traumhaus, auch auf das Risiko hin, dass wir später zu zweit auf viel zu vielen qm wohnen werden? Wie soll ich allgemein mit meinem Geld umgehen? Wie mit meinem Urlaub im kommenden Jahr? Ist diese oder jene berufliche Veränderung (vielleicht verbunden mit Wegzug von meinem zuständigen JA) im Hinblick auf ein mögliches Kind ratsam? Und so weiter. Das sind selbstverständlich nicht Gedanken/Probleme, die alle Bewerber beschäftigen (aber auch nicht alle äußern die oben zitierten Sorgen), aber ich glaube, alle wartenden Paare können phasenweise mal besser, mal schlechter mit ihrem "Schwebezustand" umgehen. LG Morgenmuffel