Liebe Herkunftsmütter, Liebe Adoptierte und liebe Adoptiveltern,
seit ich selbst ein Kind abgegeben habe, beschäftige ich mich immer wieder damit, wie das Umfeld der Betroffenen mit der Adoption umgeht - sei es nun bei der Herkunftsmutter, bei einem adoptierten Menschen oder bei den Adoptiveltern.
Ich selbst habe schwer unter der sozialen Ächtung gelitten, so sehr sogar, dass ich die Stadt gewechselt habe - zumal es auch seitens des Jugendamtes keinerlei Auffangbecken für mich gab.
Schockiert hat mich aber auch die Tatsache, dass Adoptiveltern zum Zeitpunkt der Adoption viele Freunde verlieren?! Oder dass sich Menschen distanzieren, sobald sie erfahren, dass jemand adoptiert ist....
Mir fällt jetzt konkret nur ein Paar ein, dass sich von uns abgewendet hat, als wir von unserem Adoptionsvorhaben berichteten.
Zuerst ist es uns nicht aufgefallen, weil sie in einer anderen Stadt wohnen und wir uns eh nur ab und zu getroffen haben. Wenn wir uns verabreden wollten, hatten sie immer Gründe, warum es nicht passte. Und da diese Gründe nachvollziehbar waren, habe ich anfangs auch nichts dabei gedacht. Ich wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen, dass man mit uns als Adoptiveltern nichts mehr zu tun haben will. Ich drücke es mal vorsichtig aus: Es ist eine sehr konservative Familie. Und auf so ein Wagnis, noch dazu aus dem Ausland, würden sie sich nie einlassen. So genau kennen wir die Gründe nicht. Auf unsere Nachfragen hin kamen ausweichende Antworten. Es fiel mal der Kommentar "man weiß ja nie, wen man sich ins Haus holt". Ich glaube, sie wollten mit vorprogrammierten Schwierigkeiten nichts zu tun haben.
Wir finden diese Umstände sehr bedauerlich, haben diese Beziehung aber auch abgeschrieben. Wer uns nicht als Familie akzeptiert, kann nicht unser Freund sein.
Ne , von mir hat sich niemand abgewandt , als man "erfuhr" , dass ich adoptiert wurde. Per se hatte ich keine Schwierigkeiten damit gehabt. Draussen war alles eitel Sonnenschein. Sobald die Türe zu war , bekam ich es zu spüren , dass ich doch nur son Kind einer Hure und Freier war & wurde auch kontrolliert , besonders streng erzogen usw und sofort. Also es war im Haus die reinste Hölle , Tortour. War ja nur das kleine dumme Primatenkind , was man versuchte zu einem Studenten zu erziehen und Abiturenten. Geld und Prestige zählten alles. Nach außen hin alles perfekt . Die Bilderbuchfamilie, alles lief super - hahahahahahaha- Bekam genug zu essen , ein Bett , eigenes Zimmer :O Cool, ne ? Wofür man alles dankbar sein muss , wenn man nie Liebe bekam oder Umarmungen , nicht mal ein "Wir lieben dich" mal so zwischendurch . In meiner Adofamilie wurde alles unter den berühmten roten Teppich gekehrt. Ich habe erst kürzlich erfahren, dass ICH ein dunkler Punkt gewesen sein soll, und ALLE über meine rauhe , seelisch gewalttätige Erziehung wussten , und schwiegen. Heute hab ich mit niemandne mehr etwas zu tun.
Seittdem ich den Adoptionsbastard zu Rede stellte , haben sich alle von mir abgewandt und ignorieren sogar Anfragen , und haben von Webseiten sogar Telefonnummern gelöscht :o Was für eine Heuchelei . Ich kann auch alleine leben. Habe ich stets gemacht und werde ich immer tun. Ich habe sowas abschaumhaftes nicht nötig . Ich habe fast über 2 Jahrzehnte gebraucht um mich davon zu distanzieren und zu trennen. Es hat mich meistens dem Suizid nah gebracht, und einmal versuchte ich es mit 20 fast. Da war klar . NEIN , Grenzen ziehen und weg da . Hat ja keinen Sinn.
Heute habe ich mit meinem einen Adoptivbruder manchmal Kontakt via Facebook . Aber sonst nix . Es ist eine absonderliche Frechheit was US-Besatzungskinder von GIs mitmachen müssen und in welche Ecke sie gestellt werden. Kinder einer Hure und Schlampe. Ich wuchs ernsthaft, ohne Witz in der Lügenmatrix auf . dass ich Abschaum sei , und behindert im Kopf. tzzzz
Es war alles Lüge. Die anderen waren Abschaum & haben mich belogen und verbrecherhafte Spiele gespielt und mich dermaßen betrogen, dass ich heute noch in die Luft gehen könnte . Ein Glück ist dieses nun schon Jahre her, so dass ich mich etwas beruhigt habe , und nicht mehr wie eine Kokainabhängige herumlaufe und wütend bin. Aber wenn man sein ganzes Leben wie ein Untermensch behandelt wird & dann auch noch beleidigt wird und ignoriert wird und einem dann mit 10 oder 12 ka gra erzählt wird, dass man doch nur das Produkt eines Hurenhaufens wäre , dann gerät alles ausser Rand und Band . Wenn es doch wenigstens gestimmt hätte , aber es war alles Lüge, Mama und Papa wolten in den USA heiraten und haben alles getan um mich zu halten und mit mir in den USA eine Familie zu werden.
Zitat von KaloterizaLiebe Herkunftsmütter, Liebe Adoptierte und liebe Adoptiveltern,
seit ich selbst ein Kind abgegeben habe, beschäftige ich mich immer wieder damit, wie das Umfeld der Betroffenen mit der Adoption umgeht - sei es nun bei der Herkunftsmutter, bei einem adoptierten Menschen oder bei den Adoptiveltern.
Ich selbst habe schwer unter der sozialen Ächtung gelitten, so sehr sogar, dass ich die Stadt gewechselt habe - zumal es auch seitens des Jugendamtes keinerlei Auffangbecken für mich gab.
Schockiert hat mich aber auch die Tatsache, dass Adoptiveltern zum Zeitpunkt der Adoption viele Freunde verlieren?! Oder dass sich Menschen distanzieren, sobald sie erfahren, dass jemand adoptiert ist....
Traurig....warum ist das so?
und wie seid Ihr damit umgegangen???
Liebe Grüße Kalo
Hallo Kalo, ich verstehe das sehr gut , was du fühlst. In der damaligen Zeit ist dieses noch eine grosse Schande gewesen & man hat diejenige verstossen. Haben wir so einige hier im Forum, die darunter litten. Es ist sicher sehr schwer zu ertragen. Aber in solchen Zeiten trennt sich der Spreu vom Weizen und man sieht wer wirklich Freund ist & wer es nur aus Schein war. Ich hoffe , du kannst damit einigermaßen leben und gehst daran nicht zu Grunde.
Hallo, von uns haben sie keine Menschen abgewandt wegen der Adoption. Natürlich ist es für Adoptiveltern besonders wichtig, auch Kontakte für die Kinder zu schließen, sei es mit Altersgenossen für die Kinder oder anderen A-Eltern. Wir haben eher Kontakte erweitert.
Uns wurde viel Freude gezeigt, als unser Kind einzog. Aber wenn wir es mal realistisch betrachten, wird es im Stillen auch viele Gegenstimmen gegeben haben. Manchmal lachen die Menschen einem ins Gesicht, und hintenrum wird schlecht gesprochen. Die üblichen Vorurteile eben gegenüber Adoption. "kann man so ein Kind lieben?" "warum holt man sich was Fremdes ins Haus" oder "fahrt doch lieber in den Urlaub zu zweit, dann klappts mit dem Nachwuchs" etc.
Als ich mein leibliches Kind bekam, hatte ich in der "Elternwelt" schon das Gefühl, mehr dazu zu gehören als vorher mit dem A-Kind. So konnte ich mitreden mit Schwangerschaft, Geburt und Stillen und die Menschen hatten nun weniger "Probleme" mit meiner Unfruchtbarkeit. Denn als A-Eltern outet man sich diesbezüglich schon, und viele Mimenschen sind dann "betroffen", wobei dieses zum Zeitpunkt der Kindesaufnahme längst keine Rolle mehr spielt. Zumindest bei uns nicht.
Ohne jetzt irgendwem zu nahe tretten zu wollen, aber wen man aus dem Ausland adoptiert, ist Abneigung eigentlich so gut wie logisch. Ich merke jetzt selber, wie schwer es ist seine Eltern zu suchen. Und die Ämter helfen einem gar nicht. Deshalb rate ich aus Prinzip und meinen eigenen Erfahrungen davon ab.
Ämter sind nicht unser Problem, die haben uns alle Informationen gegeben, die wir benötigen, um die leiblichen Verwandten unserer Kinder ausfindig zu machen, die noch leben.
Ehrlich gesagt, die meisten Vorurteile gegenüber unserer Adoption habe ich in diesem Forum erfahren. Da wird mir suggeriert, das Heim meiner Kinder (das ich ja nun mit eigenen Augen gesehen habe, ebenso den Zustand unserer Kinder) wäre nicht so schlecht. Es seu nicht so schlimm, wenn eine fast Vierjährige nicht spricht, weil man mit ihr im Heim nicht gesprochen hat und es mache nichts, wenn eine 6jährige nicht malen kann, weil sie noch nie einen Stift in die Hand nehmen durfte.
Die meisten Menschen, die wir kennen und mit denen wir zu tun haben, Freunde, Verwandte, Arbeitgeber, Landesschulbehörde, Kindergarten usw. unterstützen uns mit den Kindern sehr und machen Dinge möglich, die für deutsche leibliche Kinder nicht möglich wären. Es wird auf die besondere Situation unserer Kinder Rücksicht genommen und innerhalb der Familie (Großeltern, Onkel, Tanten) sind sie heißgeliebt und immer wieder der Anlass für häufige Besuche bei uns.
Wir kennen eben nur diese eine Familie und die hätte den Kontakt auch abgebrochen, wenn wir im Inland adoptiert hätten.
Maus, ich habe viel von dir gelesen, und es tut mir Leid, was du erlebt hast. Aus deiner Sicht kann ich verstehen, dass du gegen Auslandsadoptionen bist. Aber ich wünschte mir, dass du mir auch das glaubst, was ich schreibe und dass unsere Kinder andere Bedingungen in und um ihre Adoptivfamilie haben als du.
Soziale Ächtung weil man einen guten Weg fürs Kind ausgesucht hat?! Sorry, aber sowas sind doofe Menschen die sich mit dem Thema nicht auseinander gesetzt haben. Ich meine jede HM hätte ihr Kind auch abtreiben lassen können und diesem somit das Recht auf das Leben verwehren können. Also ich weiß es nicht warum sowas in der heutigen Gesellschaft überhaupt noch geächtet wird. Schrecklich die Menschheit.
Ich bin selber adoptiert und habe so etwas nie erfahren. In der Grundschule hat eine angebliche Freundin einen Tag mal etwas Theater gemacht und mir gesagt " Hier ist das Adoptivkind". Aber ich meine heute kann ich sagen dass dieses Kind einfach keine Ahnung hatte, aber Ächtung ist das ja nicht wirklich. Irgendwie Kinder halt :-)