Sam Jolig HerzMama Gryphon-Verlag: 19,90 EuroISBN: 978-3-937800-79-0 Kein Sachbuch, kein Roman, keine einfache Erzählung…
....HerzMama ist eine liebevoll gestaltete Komposition. Das aufwendig gearbeitete Buch hält ausgewählte Geschichten von Müttern und ihren adoptierten Kindern bereit. Fotos, Gedichte und kunstvolle Bilder rahmen die unterschiedlichsten Erlebnisse der Protagonistinnen ein. Das Buch, eine Hommage an die Liebe zwischen HerzMama und ihrem Kind – doch ohne dabei zu vergessen, wie wertvoll die leiblichen Mütter sind. ------------------------------------------------------------------------ Dieser Text ist der Klappentext auf der Rückseite des Buches.
Und hier, eine Buchkritik von Gesine Schanz: _________________________________________
"Ein Buch nur über die Mütter? Mir ist es immer ein besonderes Anliegen, auch die Adoptivväter stärker einzubinden. Meine feste Überzeugung ist, ein Kind, ganz besonders ein Adoptivkind, mit einer oder mehreren erlebten Trennungen, braucht Eltern." So empfinde ich den letzten Satz des Vorworts als Spitze gegen die Autorin: "Ich wünsche allen Adoptierten und Ihren Müttern und Vätern alles Gute."
"Adoptieren heißt......ein Kind annehmen, so wie es ist, mit seiner eigenen Geschichte vor der Adoption und es nicht zu einem Abbild seiner Vorstellungen und Träume zu machen." (Gesine Schanz)
Die Meinung eines Lesers: ------------------------------------------------
Das erste Ärgernis ist der unablässige Gebrauch der Wortschöpfung "HerzMama". Anscheinend ein Gegenbegriff zur "Bauchmama". Aber das eigentlich Fragwürdige an diesem Buch ist die Einstellung zu den Vätern. Die Autorin bringt es in der Tat fertig ein Buch über Adoption, Adoptivmütter und Adoptivkinder zu schreiben ohne die Ehemänner, die Adoptivväter, in irgendeiner Weise mit einzubeziehen, nein halt! In dem Interview mit Danni, Domi und Matti wird immerhin erwähnt, dass "Matze, der Adoptivpapa der beiden Kids, unseren Kaffee servierte."
Die Autorin Sam Jolig, Adoptivmutter einer Tochter, begründet ihre Einstellung so. "Das es in "HerzMama" primär um die Mütter geht, hat nichts mit Ausgrenzung unserer Männer zu tun. Vielmehr sind die Frauen seit Evolutionsbeginn diejenigen, die Kinder austragen und gebären. (Und die Männer sind diejenigen, die seit Evolutionsbeginn die Kinder zeugen. B.K.) Ich habe selten oder nie die biologische Uhr bei einem Mann ticken gehört. Manchen alleinstehenden Frauen hingegegn steht der Wunsch nach einem Baby auf der Stirn geschrieben. Männliche Energien gehören dazu! Wir haben Ying und Yang, Glocke und Dortje, Sonne und Mond, Mutter Erde und Vater Himmel. Männliche und weibliche Energien fügen sich zu einem Ganzen zusammen. Prinzipien, die nur in der Ganzheit funktionieren. Für "HerzMama" war ich jedoch auf der Suche nach der Liebe zwischen Mutter und Kind."
Anscheinend wabern nach Auffassung der Autorin die Männer lediglich als kosmische Energie durchs All und die Liebe eines Vaters wird als Möglichkeit nicht einmal in Betracht gezogen.
Diese Einstellung spricht auch aus dem Gedicht, mit dem sie ihr Buch eröffnet. Seh´ in deine großen Augen, erkenne meine dabei nicht. Unendliche Weite aus dem Universum, bist du zu mir zurück? Dein Lachen, deine Schönheit, ein Geschenk das sie dir gaben. Glaub mir mein Engel, du wirst alles von mir haben. Erste zarte Schritte in dein neues Leben, reich ich dir meine Hand, wie ein Wunsch der und verband. Vielleicht ein Versprechen das wir uns gaben, vor ewiger Zeit in alten Tagen. Nicht mein Blut, nicht meine Gene, doch mein Kind auf diesen Wegen. Trage ich dich in meinem Herzen, von Unendlichkeit zu Unendlichkeit sei dir gewiss.
Spielen also die Adoptivväter in diesem Weltbild keine Rolle, so sind die leiblichen Väter erst recht nicht der Erwähnung wert. Aber das ist in der Adoptionsliteratur der Normalfall. Rühmliche Ausnahme ist Momo Evers, in dem kürzlich erschienenen "Handbuch Adoption."
Wie steht es nun um die Feststellung "wie wertvoll die leiblichen Mütter sind."
"Im Namen aller Adoptivmamas möchte ich die unendliche Dankbarkeit an abgebende Mütter zum Ausdruck bringen. Ohne diese Frauen, ihr Vertrauen, ihre Reife, zum Wohl des Kindes eine Entscheidung zu fällen, gäbe es uns HerzMamas nicht."
Ich kenne viele Herkunftsmütter, für die sich diese Worte wie blanker Zynismus anhören werden. Hat sich Frau Jolíg jemals mit den Bedingungen auseinandergesetzt, die eine Mutter, einen Vater, Eltern dazu bringen, einer Adoption zuzustimmen? Hat sie sich kundig gemacht, wie viele Kinder ohne Zustimmung der Mütter zur Adoption kamen. Weiss sie wenigstens, dass es Kinder gibt, die zum Schutz des Kindes aus der Familie genommen wurden? Interessiert sie das überhaupt? Wenn ja, so sollte sie ihr nächstes Buch über Herkunftseltern verfassen.
Was erfahren wir aber über die HerzMamas? Die erste wohnt "in einem kleinen, überschaubaren Dorf in einem stilvoll renovierten Fachwerkhaus." Die zweite "lebte in einem wunderschönen Anwesen, direkt am Waldrand." Bei der dritten "HerzMama" heißt es "Das Haus war sehr hell: viele große Fenster und eine Galerie." Beim vierten Interview war "die ganze Familie als Begrüßungskomitee in den Vorgarten getreten, um mich und Daniela ins Haus zu begleiten."
Umso geschockter reagiert die Autorin bei ihrem Besuch in einem Dorf in dem "ehemaligen Osten." "Die Gebäude dort wirkten karg, teilweise zerfallen und deuteten eher auf Armut. An einem grauen Haus verkündete mein Navigationssystem: "Sie haben ihr Ziel erreicht!" Danni (die Fotografin B.K.) wandte mir erschrocken ihren Kopf zu....Ich stellte den Motor ab und atmete durch. "Na, da bin ich ja mal gespannt", war alles, was ich sagen konnte.“ Der sechste Besuch führte wenigstens in ein "Neubaugebiet". Beim siebten Besuch erfahren wir: "Ländlich gelegen, idyllisch umgeben von Natur, liegt das Haus, in das uns Eintritt gewährt wurde." Die "HerzMama" Silke bewohnt ein "schnuckeliges Häuschen", dafür heißt es über den Besuch bei Garbe-Lehmann: "es war eng. Der Wohnraum wurde für meinen Geschmack mit sehr viel Mobiliar gefüllt." aber die letzte Interviewpartnerin bewohnte wieder: "Ein helles freundliches Haus mit gemütlichen Ecken und Winkeln. (Das Eigenheim als Bedingung der Möglichkeit, der Menschwerdung des Menschen. B.K.) Ausführlich auch immer wieder die Bemerkungen über die begleitende Fotografin. Im Vergleich dazu, ist über die Hauptpersonen einer Adoption, die Kinder, wenig konkretes zu erfahren. Viel heile Welt, unablässig "HerzMama". Probleme werden umschifft oder bagatellisiert. Die vorletzte "HerzMama", "Adoptivmutter aus Überzeugung" hat vier Kinder adoptiert." „Anne war Pflegekind und leider blind." (sic) "Anne hat ihre Familie vor mehr als einem Jahr verlassen. Sie war zwar bereits volljährig, aber das "Wie" formte die Situation. Es gab keinen lieben Abschied, eher einen wortlosen, Sie war, als ihre Eltern und Schwester Christina von einer kurzen Reise zurückkehrten, einfach weg. Ohne eine Begründung hatte sie den Kontakt zu ihrer gesamten Familie abgebrochen."
"Ein Wunschkind, wie das einer Adoption, stand nicht automatisch für ein Happy End."
hier noch ein Aufruf am Ende des Buches HERZMAMA ______________________________________________ http://www.herzmama.de
Das Projekt HerzMama ist mit diesem Buch noch nicht am Ziel angekommen.
Auf meiner Suche nach der Liebe zwischen Mutter und Kind habe ich zehn wunderbare Herzmütter getroffen, denen ich sehr dankbar für das mir entgegen gebrachte Vertrauen bin.
Tief berührt von den persönlichen Augenblicken, möchte ich meine Reise fortsetzen.
Ich bin auf der Suche nach besonderen Kindern, liebenden Müttern, starken Eltern, verrückten Familienkonstelllationen, nach wahren Geschichten die das Leben schrieb.
Erzählen sie mir ihre Geschichte. Mail an: geschichten@herzmama.de
Zitat von BibiBlocksteinIch werde ihr meine Geschichte mal schicken!!!
Mach dir die Mühe lieber nicht. Entweder antwortet sie dir gar nicht oder sie wird dich fragen, warum du ihr "so einen Mist" schickst, mit dem sie nix anfangen kann.
Zitat von BibiBlocksteinhier noch ein Aufruf am Ende des Buches HERZMAMA ______________________________________________ http://www.herzmama.de
Das Projekt HerzMama ist mit diesem Buch noch nicht am Ziel angekommen.
Auf meiner Suche nach der Liebe zwischen Mutter und Kind habe ich zehn wunderbare Herzmütter getroffen, denen ich sehr dankbar für das mir entgegen gebrachte Vertrauen bin.
Tief berührt von den persönlichen Augenblicken, möchte ich meine Reise fortsetzen.
Ich bin auf der Suche nach besonderen Kindern, liebenden Müttern, starken Eltern, verrückten Familienkonstelllationen, nach wahren Geschichten die das Leben schrieb.
Erzählen sie mir ihre Geschichte. Mail an: geschichten@herzmama.de
Aber sie sucht doch Geschichten! Und ich habe ein besonderes Kind, bin eine liebende Mutter, mit meinem Mann sind wir starke Eltern, und wenn diese Familienkonstelllation nicht völlig verrückt ist, dann weiß ich auch nicht! Und es ist eine ware Geschichte!
Also passt das doch! Dann kommt nach "Herzmama" das Buch "Bauchmama" und anschließend kommen vielleicht auch noch die Väter dran ;-)
Aber andererseits, warum sollte sie mit meiner Lebensgeschichte geld verdienen? Ich überleg mir das noch mal!