Zitat: "Meine Eltern haben mir schon von klein auf alles erklärt, sie sagten: ,,Shonai, du kommst aus einem Kinderheim in Indien und du bist adoptiert. Das heißt, dass du von einer anderen Mami geboren wurdest, sie dich aber aus unbekannten Gründen nicht behalten konnte.“ Außer dem Vornamen meiner leiblichen Mutter ist Nichts bekannt, so auch nicht die Gründe, ihre Tochter zur Adoption frei zu geben. Trotzdem war ich ihr nie böse, weil ich fest davon überzeugt bin, dass sie nur das Beste für mich wollte. Es ist ihr bestimmt nicht leicht gefallen, ihr Baby abgeben zu müssen. Schließlich hätte sie mich auch an irgendeinen Straßenrand legen können. Sie hat es jedoch vorgezogen, mich in ein Kinderheim in Kalkutta (Kolkata) zu geben, von dem sie genau wusste, dass dort für mich gesorgt würde. Meine jetzigen Eltern haben meiner Ansicht nach alles richtig gemacht. Sie haben mir alles erzählt, erklärt und Nichts verheimlicht."
ZitatWegen der Offenheit meiner Adoptiveltern (die für mich von Anfang an meine richtigen Eltern waren und die ich normalerweise auch nicht „Adoptiveltern“ nenne) ist die Tatsache, dass ich adoptiert bin etwas ganz Normales für mich. Manchmal passiert es sogar, dass man von Freunden oder Bekannten hört: ,,(…) das hat sie bestimmt von dir geerbt (...)“. Anschließend ist es meist einen Moment still und dann wird gelacht… Ich bin stolz auf meine Herkunft und mein jetziges Leben. Auch ohne genau zu wissen woher ich komme und von wem ich abstamme.
Zufriedenheit oder Verdrängung? Wie kann man stolz auf seiner Herkunft sein, wenn von ihr so gut wie nichts weiß? Außer, dass sie aus Indien kommt und dort eine Mutter hat ("natürlich" befindet sich der Vater auch hier im Nirwana), ist hier nichts bekannt. Wer das Buch von Anisha Mörtl kennt, verschwendet bei dieser Geschichte hier keinen Gedanken an ihren Wahrheitsgehalt (nur was die Umstände der Herkunft angeht!). Ich wünsche es diesem jungen Mädchen, dass sich eines Tages herausstellt, dass es tatsächlich so war.
ich glaube nicht dass jede/r Adoptierte mit dem Schicksal hadert und Wurzeln suchen will. Meine Schulfreundin kam aus Vietnam, für sie waren ihre Eltern ihre deutschen Eltern. Sie war auch nicht sonderlich an ihrem Heimatland interessiert.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob jeder, der etwas äußert, jedes Wort auf die Golfwaage legt. Wenn diejenige es so empfindet, dass sie oder er stolz ist auf die Herkunft muss darin keine Verdrängung liegen, sondern es kann die tatsächliche Empfindung sein.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob jeder, der etwas äußert, jedes Wort auf die Golfwaage legt. Wenn diejenige es so empfindet, dass sie oder er stolz ist auf die Herkunft muss darin keine Verdrängung liegen, sondern es kann die tatsächliche Empfindung sein.
Golfi
Eben. Sie drückt damit meiner Meinung nach einfach nur aus, dass sie nix gegen ihr Herkunftsland hat und nicht das der Grund ist, warum sie nicht nach ihren Wurzeln suchen möchte. Ich stimme auch zu, dass nicht jedes Adoptivkind nach seiner Herkunft suchen möchte und ich finde nicht, dass man darin gleich etwas Negatives sehen sollte. Es ist jedem Adoptivkind selbst überlassen. Ich persönlich hätte die Ungewissheit nicht ausgehalten, aber es ist eben jeder Mensch anders.
Zitat von golfiHallo Cornelia, ich glaube nicht dass jede/r Adoptierte mit dem Schicksal hadert und Wurzeln suchen will.
Das habe ich auch nicht behauptet. Ich bin überzeugt davon, das der überwiegende Teil aller Adoptierten absolut zufrieden ist, auch wenn das teilweise wieder auf Ursachen zurückzuführen ist, die gar keine andere Denkart zulassen. Wenn man an Adoptierte denkt, die sich sogar noch bewußt oder dunkel an sehr schlechte Verhältnisse erinnern, und nun gute Eltern erwischt haben, werden sie natürlich mehr als zufrieden sein.
ZitatIch bin mir auch nicht sicher, ob jeder, der etwas äußert, jedes Wort auf die Golfwaage legt.
Der es äußert sicher nicht, höchstens der, der es liest.
ZitatWenn diejenige es so empfindet, dass sie oder er stolz ist auf die Herkunft muss darin keine Verdrängung liegen, sondern es kann die tatsächliche Empfindung sein.
Damit meine ich vorranging, dass es kaum möglich ist auf etwas stolz zu sein, das man überhaupt nicht kennt. Stolz kann man auf eine Leistung, einen Besitz oder seine Eltern/Kinder sein, aber auf eine Herkunft, von der man nichts weiß wohl kaum. Wenn sie ihre deutschen Eltern mit "Herkunft" meint, hat sie natürlich recht.
Die Geschichte von der ledigen Mutter, die ihr Kind verantwortungsvoll einem Kinderheim anvertraut, ist gerade in Indien so glaubwürdig wie eine schlecht gefälschte Dollarnote. In Indien werden Müttern ihre Babys in großem Stil abgenommen und die Mütter haben so gut wie keine Chance dagegen zu kämpfen, weil fast immer edle Ordensschwestern mit im Spiel sind. Den zahlungskräftigen Wunscheltern werden dann zwei, drei Standardgeschichten aufgetischt und meistens sogar die Papiere gefälscht.
Cornelia, vielleicht ist sie auch stolz, anders zu sein und trotzdem gleich. Mit gutem Selbstbewußtsein kann das andere Äußere auch besonders und positiv sein.
Zitat von Lattitiavielleicht ist sie auch stolz, anders zu sein und trotzdem gleich. Mit gutem Selbstbewußtsein kann das andere Äußere auch besonders und positiv sein.
Sicher, auch das wäre eine Option, dass sie auf Indien im Allgemeinen stolz ist und das als Herkunft definiert. Besonders glücklich sieht sie auf dem Foto, das vermutlich sogar in Indien aufgenommen wurde, aber nicht gerade aus
Wie auch immer, wir werden es wohl nicht erfahren.
[quote="mausi51"] Besonders glücklich sieht sie auf dem Foto, das vermutlich sogar in Indien aufgenommen wurde, aber nicht gerade aus /quote]
Naja, danach kann man das ja wohl nicht beurteilen. Vll. schaut sie gegen die Sonne. Vll. ist stolz das falsche Wort. vll. hat sie einfach ein Gefühl, wofür es keinWort gibt. Ich bin auch "stolz" auf meine Geschwister obwohl ich sie nicht kenne. auch hier ist es irgendwie das falsche Wort, aber ich kenne kein besseres was das Gefühl ihnen gegenüber irgendwie annähernd beschreibt.