Mir geht's in den letzten Wochen immer wieder recht schlecht. Ich bin nach wie vor froh, meine leibl. Familie gefunden zu haben und möchte den Kontakt nie mehr verlieren. Aber es gibt immer wieder Dinge, die mich sehr belasten, z.B. das "zwischen zwei Stühlen sitzen" (keine Sorge, meine A-Eltern unterstützen mich nach wie vor, sie sind daher keinesfalls der Grund für mein momentanes Befinden und Empfinden, ebensowenig wie meine H-Familie). Ich merke nur, dass vieles über mich hereinbricht, was ich das ganze letzte Jahr über erlebt habe und nie richtig verarbeiten konnte. Ich hatte ja stets das Gefühl, Beobachterin von außen zu sein und, dass das alles gar nicht MIR passiert, sondern wem anderen. Aber irgendwo müssen die Ereignisse des letzten Jahres Spuren bei mir hinterlassen haben, anders kann ich mir mein derzeitiges Gefühlstief nicht erklären. Da ich mir nicht mehr zu helfen weiß, überlege ich, ob ich eine Therapie beginnen sollte. Oder ist das, was ich derzeit erlebe, ganz normal und geht bald vorüber und benötigt daher keinerlei therapeutische Maßnahmen? Ich weiß, dass es ganz meine Entscheidung ist, was ich mache, und, dass ihr mir dabei nicht wirklich helfen könnt. Ich würde nur gern wissen, ob euch - und das ist vor allem an Adoptierte gerichtet - eine Therapie geholfen hat oder eher weniger.
bei mir ging das Gefühl vorbei, kam aber irgendwann wieder. Ob das bei Dir genauso sein wird, kann ich nicht sagen. Ich denke, eine Therapie kann da vielleicht gut unterstützend wirken, und Dir auch andere Sichtweisen aufzeigen, bzw. Möglichkeiten, wie Du besser mit der Situation klarkommen kannst.
Allerdings ist die Wartezeit auf einen Therapieplatz wohl relativ lange.
Ich wünsche Dir, dass Du die für Dich richtige Entscheidung triffst und, falls Du Dich für eine Therapie entscheidest, auch den richtigen Therapeuten bzw. Therapeutin findest.
ich hatte keine so tiefe Lebensveränderung wie du zu bewältigen, aber es gab einen Punkt in meinem Leben, da fühlte ich mich über einen längeren Zeitraum mit einer Situation überfordert. Ich habe mir dann eine Therapeutin gesucht und merkte, wie mir die Hilfe von Außen, diese neutrale Sichtweise andere Gedanken gab.
ich denke, wenn man das Gefühl hat, für einen selber ist es zuviel - dann ist es sicherlich nie verkehrt sich Unterstützung zu holen. Leider gibt es nur lange Wartezeiten....
Hallo, mein Name ist Nicole und ich bin inzwischen 34 Jahre alt. Jedes Jahr an meinem Geburtstag frage ich mich, ob meine leibliche Mutter an mich denkt. Ich habe sie bis jetzt nicht gefunden. Ich war in Therapie weil ich mich ungeliebt fühlte. Weil ich immer dacht ich sei schuld, dass meine leiblichen Eltern mich nicht wollten. Die Therapie war gut und brachte mir Verständnis für die andere Seite der Adoption. Doch meinen Seelenfrieden habe ich dadurch nicht erlangt. Du dagegen hast deine leibliche Familie kennen gelernt.. das ist ein Wunsch der sich mir evt. nie erfüllen wid.
Also wenn du glaubst es hilft dir, eine Therapie zu machen, dann geh diesen Weg. Es wird dir gut tun.
Danke für all eure Antworten, ich weiß das wirklich zu schätzen!
Inzwischen hab ich mich wieder etwas beruhigt...ohne Therapie. Der Spätsommer war sehr intensiv für mich in Bezug auf meine leibl. Familie. Es ist immer noch chaotisch, aber es ist anders als im Sommer, Gott sei Dank. Eine Therapie werde ich trotzdem in nicht allzu entfernter Zukunft beginnen, um mit mir selbst im Reinen zu sein und dann in etwa einem Jahr gut in meinen Beruf (sozialer Bereich) einsteigen zu können.
@Nicole Angelika: Darf ich fragen, was du schon alles versucht hast, um deine leibliche Mutter ausfindig zu machen? Wär toll, wenn du dich vielleicht in der Rubrik "Vorstellung" ein bisschen vorstellst und von dir erzählst. Denn vielleicht gibt es Leute hier im Forum, die dir weiterhelfen können.