Mich würde interessieren wie eure Tanten, Onkels, Cousinen, Cousins etc. Auf euch adoptierte reagieren. Machen Beispielsweise Omas unterschiede zwischen euch und euren Cousins? Müsst ihr euch manchmal dumme Sprüche anhören über eure leiblichen Eltern? Akzeptieren sie euch? Interessiert sich überhaupt jemand für eure leibliche Familie?? Müsst ihr euch Gequatsche über "dankbar sein" anhören?
Und an Adoptiveltern, wie hat eure Verwandtschaft reagiert als ihr euch für Adoption entschieden habt? Erfreut? Mit Vorurteilen? Abneigend? Haben sich Familienmitglieder abgewendet?? Habt ihr das Gefühl das eure Kinder nur die zweite Rolle vor den leiblichen enkeln/ nichten/ neffen spielen??
Unsere Familie hat sich gefreut. Es gibt auch leibliche Enkel auf beiden Seiten, aber unser A-Kind wurde von allen herzlich aufgenommen, und es gibt keine Unterschiede.
Allerdings fragen Oma/Opa, die alle um die 80 sind, nicht nach der Herkunft. Am Anfang ja, aber jetzt spielt es für sie keine Rolle mehr, und sie wollen auch nichts darüber wissen.
Mangelndes Interesse ist es sicher nicht, vielleicht fühlen sie sich unsicher, wenn es um die H-Familie geht und haben Angst, etwas Falsches zu sagen. Oder sie empfinden nicht den gleichen Respekt zur H-Familie wie wir und wollen es nicht zeigen. Oder aber sie lieben dieses Kind so sehr, daß Ihnen egal ist, wo es herkommt. Man kann es auslegen, wie man will.
Vermutlich werden sie auch nicht mehr leben, wenn unser A-Kind in ein paar Jahren auf Wurzelsuche gehen sollte.
Also in meiner A-Familie war es nie ein Thema, dass ich adoptiert bin. Sie haben mich behandelt, als ob ich zu 100% zu ihnen gehöre. Aber im Gegenzug wurde auch wirklich nie ansatzweise über meine Adoption gesprochen, das heißt...nicht in meiner Anwesenheit. Nur meine älteste Cousine sagte mal "Du könntest theoretisch sogar problemlos einen unserer Cousins heiraten, du bist immerhin adoptiert.". Sie sagte das allerdings auf eine Art und Weise, die ich eher als unsensibel und unangebracht empand. Mein Onkel (der Vater dieser Cousine) checkt die halbe Zeit nicht mal, dass ich ja adoptiert bin, obwohl er das ja eigentlich genau mitbekommen hat. Er hat schon öfter gesagt "Ha...ja du hast die empfindliche Haut von deinem Papa.", dabei geht das ja gar nicht, weil mein Vater und ich ja genetisch nix miteinander zu tun haben. Mein Onkel hat schon öfter solche Bemerkungen gemacht, er scheint das in diesen Momenten total zu vergessen, dass ich ja ein Adoptivkind bin. Echt schräg. XD
Ansonsten weiß wohl inzwischen der Großteil meiner A-Familie, dass ich inzwischen erfolgreich auf Wurzelsuche war. Erfahren haben sie das aber nicht von mir, sondern von meinen Eltern bei einem Familienessen, bei dem ich nicht anwesend war. Es spricht mich allerdings niemand darauf an und es fragt auch niemand nach.
Riddle, in unserem Freundeskreis wird es auch "vergessen". Eine meiner besten Freundinnen fragte mich neulich ganz beschämt, daß sie gar nicht mehr wüßte, ob ich XY auch per Kaiserschnitt (wie mein L-Kind) bekommen hätte.
Ich glaube, mehr könnte man seine Enkel nicht lieben, als es unsere Eltern tun. Und da mein Bruder mit seiner Familie auf den Phillippinen lebt, sind unsere Kinder die bevorzugten, einfach weil sie vor Ort sind und eine Beziehung wachsen konnte. Das andere Enkelkind haben sie in 3 Jahren einmal gesehen, das ist eine ganz andere Nummer, auch wenn man regelmäßig skypt. Ich glaube, meine Eltern hätten auch einen Hund als Enkelkind akzeptiert. Wir sind eh eine internationale Familie und mein Vater war als Kapitän auf der ganzen Welt unterwegs, der hat schon mehr erlebt als 2 Adoptivkinder. Von unseren Freunden hat sich nur ein Paar abgewendet, aber das konnten wir gut verschmerzen. Entweder man mag uns wie wir sind, oder man lässt es.
Zitat von riddle Mein Onkel (der Vater dieser Cousine) checkt die halbe Zeit nicht mal, dass ich ja adoptiert bin, obwohl er das ja eigentlich genau mitbekommen hat. Er hat schon öfter gesagt "Ha...ja du hast die empfindliche Haut von deinem Papa.", dabei geht das ja gar nicht, weil mein Vater und ich ja genetisch nix miteinander zu tun haben. Mein Onkel hat schon öfter solche Bemerkungen gemacht, er scheint das in diesen Momenten total zu vergessen, dass ich ja ein Adoptivkind bin. Echt schräg. XD LG
Hallo Riddle, ich mußte jetzt auch erst schmunzeln weil ich es toll finde, dass Dein Onkel das so vergisst. Aber darf ich Dich mal fragen wie Du selbst dann auf sowas regierst?
die meisten Leute in unserem Umfeld haben unsere Adoption sehr positiv aufgenommen.
Bei meinen Eltern weiß ich nicht, ob sie Kenntnis von unserer Adoption haben, bei meinen Schwiegereltern bin ich mir nicht so sicher, ob es nur positiv für sie ist, das liegt aber daran, dass meiner Schwiegermutter am liebsten wäre, wenn ich wie alle ihre Nachbarn und Bekannten wäre. Das war ich aber nie. Meine Tante und mein Onkel haben uns sehr unterstützt und sich vorbehaltlos für uns gefreut.
Überwiegend haben unsere Freunde und Bekannten, Kollegen, Mitarbeiter, Mandanten einschließlich meines Golftrainers sehr rege und positiv Anteil genommen hin und wieder mit einem kleinen aber.
Vereinzelt gab es negative Feed backs ausgerechnet von den Leuten, bei denen wir am wenigsten damit gerechnet haben.
Wie vorbehaltlos man jetzt unserer Tochter gegenübersteht, wird sich zeigen.
Meine Eltern hatten zuerst etwas "Angst/Bedenken" weil der Große schon 4 1/2 war als er zu uns kam. Aber vom ersten Moment an dem wir mit ihm nach Hause kamen war es IHR ENKEL und sowohl beim Großen als auch beim Kleinen war es Liebe auf den ersten Blick. Meine Eltern sind geradezu vernarrt in die beiden - ok, sie sind ja auch die jüngsten von insgesamt 9 Enkelkindern. Einen Unterschied zu den anderen kann ich weder bei meinen Eltern noch bei meinen Brüdern und deren Familie feststellen.
Mein Vater war eher zurückhaltend bei dem Thema, solange wir in der Bewerbungs- und Wartezeit waren. Ich vermute, dass dies an den nicht immer positven Erfahrungen lag, die er mit seinem eigenen nichtleiblichen (Dauerpflege-)Kind gemacht hat. Als unsere Kinder dann da waren und er sie im Lauf der Zeit näher kennen lernen konnte, ist seine Skepsis sehr schnell in ehrliche Liebe umgeschlagen. Bei seiner Frau (nicht meine Mutter und uns emotional nicht sehr nah stehend) bin ich nicht ganz sicher, woran wir sind. Sie geht sehr liebevoll mit den Kindern um, aber es kommen schon manchmal recht seltsame Sätze von ihr (z.B. über eine Adoptivfamilie in ihrem Dorf: "sind zwar adoptiert, aber ganz hübsche Kinder" ). Sie ist halt schon was älter. Sie meint das nicht beleidigend, aber ob sie unvoreingenommeni ist, kann ich nicht genau sagen. Im Freundeskreis gab es überhaupt keine Ablehnung, nur interessierte Nachfragen. Üblicherweise spielt der Adoptionsaspekt für sie aber gar keine Rolle. Ein Mal gab es einen dummen Spruch, als bei einer Familienfeier meine Tante fragte, was denn die leibliche Mutter unseres Kindes arbeiten würde, und ihr Mann (also mein Onkel) sofort die Antwort parat hatte: "natürlich nichts!" Ich konnte dem glücklicherweise sehr entschieden widersprechen. Aber irgendwie nehme ich das meinem Onkel auch nicht übel. Er ist fast 90. Wie flexibel ist man da noch, wenn man zum ersten Mal mit einem adoptierten Säugling in der Familie konfrontiert ist und sich vermutlich vorher noch nicht mit dem Thema auseinander gesetzt hat? Wie meine Tochter den Spruch gefunden hätte, wenn sie alt genug gewesen wäre ihn zu verstehen, weiss ich natürlich nicht. LG Morgenmuffel
ich kann für mich nur sagen, dass uns meine Eltern sowie meine Schwiegereltern absolut positiv unterstützen und komplett hinter uns stehen. Da ich ja selber ein Pflegekind bin, kann ich für meine Eltern auch mit Gewissheit sagen, dass sie ein Adoptivkind genauso als Enkel annehmen würden, wie ein leibliches Enkelkind, bei meinen Schwiegereltern bin ich mir genau so sicher.
Auch im Freundeskreis stehen alle denen wir es bislang erzählt haben, voll hinter uns und unterstützen uns auf dem Adoptionsweg.
Muckel war auf beiden Seiten das langersehnte erste Enkelkind und es haben sich alle riesig gefreut. Meine Schwiegereltern haben einige Wochen später ihr erstes leibliches Enkelkind bekommen, aber das erste Enkelkind ist für sie ganz klar Muckel. Meine Schwiegermutter sagt auch immer wieder, dass Muckel das Enkelkind ist, das ihr im Wesen am nächsten ist.
Meine Eltern waren am Anfang etwas zurückhaltend, ich glaube weil sie Angst hatten, das Muckel nicht bleiben würde. Wir hatten einige Jahre vor Muckel schon mal einen Kindervorschlag, wo dann aus der Adoption nichts wurde, hatten schon Fotos und wussten den Namen und den Geburtstag - vermutlich hatten sie einfach Angst, dass es diesmal ähnlich ausgehen würde. Sobald sie Muckel aber gesehen hatten, war sie ihr heißgeliebtes Enkelkind, ohne Wenn und Aber.