Ich heisse Sophie, bin vor Kurzem sechzehn geworden und wurde im Alter von neun Monaten von einer Akademikerfamilie adoptiert. Ich bin im Adoptionsforum schon länger angemeldet gewesen, aber ich war nun seit fast einem Jahr nicht mehr online. Dieses eine Jahr war das aufregendste in meinem Leben und es hat sich alles auf den Kopf gestellt.
Also, letztes Jahr im Dezember habe ich nämlich nach längerer Suche meinen leiblichen Vater und später auch meine leibliche Mutter gefunden und kennengelernt. Beide sind ex-heroinabhaengig (meine Mutter ist z. Zt. mit Polamidon substituiert) und gehen keiner Arbeit nach. Ich habe auch zwei Halbgeschwister, einen Bruder und eine Schwester, die Schwester habe ich mittlerweile ebenfalls kennengelernt. Diese lebt allerdings im Heim. Naja egal, wie auch immer, mit meinem Vater habe ich mich auf jeden Fall sehr gut verstanden, mit meiner Mutter eher weniger, aber das hat(te) schon seine Gründe. Mein Vater und ich unternahmen viel miteinander und ich kam zu Besuch an den Wochenenden, ich war gerade fünfzehn geworden. Ich verstand mich auch nicht wirklich gut mit meinen Adoptiveltern, mein Adoptivvater trank öfters mehr und wurde dann verbal ausfallend. Von meiner Adoptivmutter fühlte ich mich nicht ernstgenommen. Mein leiblicher Vater aber auf einmal schien mich zu verstehen. Er liebte mich und akzeptierte mich so wie ich war, seine ganze Familie, meine Oma, meine Uroma, die empfingen mich mit offenen Armen. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich irgendwo zugehörig, hatte eine Herkunft. Weil wir uns auch so ähnlich sahen, wie aus dem Gesicht geschnitten. Anfangs genoss ich die neue Situation sehr, allerdings verschärften sich sie Probleme mit meinen Adoptiveltern. Auch in der Schule rutschte ich irgendwie ab. Ich schwänzte nur noch, man fuhr mich zur Schule, aber ich spazierte hinten einfach wieder raus. Ich baute irgendwie nur noch Scheisse, nahm Drogen, soff vor und in der Schule, wollte "legales Speed" an meine Mitschüler verkaufen und so weiter und sofort. Dabei lebte ich immer noch bei meinen Adoptiveltern und selbst mein Vater fand nicht gut, was ich tat, er wollte auch, dass ich Abi mache und so. Mit Ach und Krach habe ich die 9. Klasse geschafft. Irgendwann hielt ich es bei meinen Adoptiveltern nicht mehr aus, es gab nur noch Stress. Also floh ich zu meinem Vater, der in einer relativ kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung lebt und wir lebten zusammen von seinem Hartz 4. Das ist seit sieben Monaten der Fall. Meine Adoptiveltern sind nicht eingeschritten, weil ... keine Ahnung, ehrlich gesagt. Dafür unterstützen sie mich aber auch kaum finanziell. Schulisch und so hat sich alles wieder ein bisschen stabilisiert, aber ich bin emotional am Ende. So am Ende, dass ich das gar nicht wirklich schildern kann. Da ist einfach auch Trauer, Wut keine Ahnung wegen meiner Adoptiveltern, irgendwo empfinde ich schon was für sie und fühle mich dadurch undankbar. Keine Ahnung, es hat sich einfach alles so auf den Kopf gestellt. Ich habe auch starke Identitätsprobleme. Will unbedingt meinen alten Namen, alte Geburtsurkunde zurück. Meine Adoptiveltern wollen jetzt zum Amt und die Vormundschaft für mich abgeben, wie wahrscheinlich ist es, dass mein Vater sie bekommt?
Ach wie gesagt, ich bin emotional einfach am Ende, ich komm gar nicht mehr klar zwar habe ich mich durch die ganzen Krisen der letzten Monate persönlich auch total weiterentwickelt, aber das ist alles irgendwie zu viel für mich. Ich bin gerade dabei, selbst ein Suchtproblem zu entwickeln. Das Problem ist auch, mit meinen Adoptiveltern kann man überhaupt nicht reden, sie verstehen mich einfach nicht und lassen sich auf nichts ein.
Wie gesagt, bitte helft mir, ich bin einfach nur noch fertig, dabei bin ich sogar schon in Therapie
Hallo Simcha, man, man, da machst Du ja grade richtig was durch. Lass Dich mal feste drücken! Ich rate Dir, dass Du Dich selbst an das Jugendamt wendest. Schildere ihnen Deine Situation. Sie können Dir behilflich sein und Dir Wege nennen wie Du weiter kommst. Du bist ja ehrlich und siehst Deine Fehler ein, meinst Du nicht, Du kannst doch noch mit Deinen Adoptiveltern reden? Vielleicht vertragt ihr Euch nach einem klärenden Gespräch ja wieder. Ich schicke Dir in Gedanken viel Karft!
Ich bewundere Dich, wie Du in dieser sehr schwierigen Zeit überhaupt noch zurecht kommst. Andere wären inzwischen vermutlich noch tiefer abgerutscht. Schon alleine das sollte Dir Mut geben, jetzt nicht aufzugeben
oh da ist ja einiges bei Dir passiert Fühl Dich mal gedrückt.
Bianka hat es ja schon geschrieben - frag doch mal beim Jugendamt nach. Die können sicher was für Dich tun und Dir auch Kontakte zur Suchtberatung vermitteln. Du sagst ja selbst, dass Du in diese Richtung tendierst und erkennst das Problem. Das ist der beste Ansatz auch jetzt etwas dagegen zu tun.
Hast Du denn überhaupt noch Kontakt zu Deinen Adoptiveltern? Wie gestaltet sich der? Seht Ihr Euch?
au wei, fühl Dich einfach erstmal ganz doll gedrückt von mir. Leider habe ich kein Patentrezept, aber eventuell kann man Dir beim Jugendamt helfen? Sollte das nicht der Fall sein, werden die aber auf jeden Fall den richtigen Ansprechpartner wissen. Erstmal brauchst Du glaube ich dringend psychologische Unterstützung, eventuell auch eine Suchtberatung/ Entzugshilfe? Ich möchte Dir nicht zu Nahe treten, aber such Dir bitte dringend Hilfe!! Du bist zu jung, um solch starke Krisen alleine zu meistern!
ich kann mich den anderen nur anschließen. Jugendamt ist eine gute Idee. Das Problem, du bist alt genug, für deine eigenen Taten gerade zu stehen und über deine Belange zu entscheiden, aber mit der momentanen Situation verständlicherweise massiv überfordert.
Was ich nicht ganz verstehe ist dein Verhältnis zu deinem Vater und deinen Adoptiveltern. Vielleicht überlegst du für dich selbst nochmal, was du von den Parteien erwartest und wie sie dir helfen können. Von deinen Adoptiveltern schreibst du einerseits, sie nehmen dich nicht ernst, du fühlst dich unverstanden und magst dich auch nicht mehr an ihre Konventionen (z.B. Schulbesuch) halten. Du hieltest den Stress nicht mehr aus und bist von ihnen weg. Das ist OK, manchmal muss man im Leben neue Wege beschreiten und Beziehungen beenden. Sie ziehen jetzt ihre Konsequenzen. Was sollen sie tun, wenn du nichts mit ihnen zu tun haben willst? Was hast du ihnen denn signalisiert? Trennung auf Zeit, für immer? Klar, das kannst du jetzt noch nicht absehen, aber welche Signale sendest du aus? Du willst eine neue Geburtsurkunde, deinen ursprünglichen Namen. Ich kann deine Gefühle nachvollziehen, aber für deine Adoptiveltern sieht das nach einem endgültigen oder zumindest langem Bruch aus. Aus ihrer Sicht haben sie etwas so falsch gemacht oder die Beziehung so verkorksen lassen, dass du dich als ihre Tochter von ihnen abwendest. Anderseits erwartest du Hilfe von ihnen. Welcher Art soll diese Hilfe denn sein? Und würdest du überhaupt Hilfe von ihnen annehmen? Ich bin sicher, du verstehst, dass sie dir z. B. momentan kein Geld in die Hand drücken würden, z.B. zum Kauf neuer Drogen. Und überleg dir auch, welche Hilfe du von deinem Vater erwartest. Kann er dir überhaupt helfen? Oder würde es dir mehr helfen, auf Abstand von allen Parteien zu wohnen und nur besuchsweise zu ihnen zu kommen?
Wahrscheinlich nützt es deinem Gefühl wenig, aber ich schreibe es trotzdem: Schuldgefühle brauchst du auf keinen Fall zu haben. Ich sehe es so, dass Kinder uns eine zeitlang anvertraut sind und dann verlassen sie uns wieder. Schöner ist natürlich ein anderer Abschied als wie ihr ihn hattet, aber dass du ein anderes Leben führen möchtest, als deine Adoptiveltern, steht dir zu. In meinen Augen haben keine Eltern der Welt das Recht, Dankbarkeit von ihren Kindern zu erwarten. Von daher bist du ihnen auch nichts, aber auch gar nichts schuldig!
Ich habe dich jetzt mit einer Menge Fragen bombardiert, aber das war, was mir gerade so durch den Kopf schoss.
Hallo Simcha, ich habe gerade nicht viel Zeit zu schreiben, deine Lage hat sich nicht gerade zum Positiven entwickelt. Das mit deinem sich entwickeltenden Drogenproblem ist beängstigend. Eigendlich hast du ja die besten Antibeispiele dafür, warum genau das der Falsche weg ist. (wenn ich das so sagen darf) für deine Adoptiveltern wird ihre schlimmste horrorvorstellung warscheinlich gerade Realität. Ich denke mal sie sind in der ganzen Situation Hilflos und überfordert. Man kann einem Junkie nicht helfen, dass kann er nur allein. Geben sie dir Geld, denken sie sie unterstützden das und das wollen sie sicher nicht. Wie wäre es wenn du ihnen eine Familien Therapie vorschlägst, jemand drittes aussenstehendes der euch objektiv beobachten und helfen kann?? Wissen sie das du deinen Alten namen usw wieder möchtest?? Vll. hast du ihnen sehr deutlich vermittelt das du sie als Kapitel abgehakt hast und sie nichtmehr in deinem Leben möchtest? Und sie das jetzt einfach so hinnehmen?
Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Das hat mir schonmal sehr geholfen! Naja, ich gehe mal auf die einzelnen Beiträge ein. Deine PN beantworte ich bei Gelegenheit auch, danke dafür, Cornelia
ZitatBianka hat es ja schon geschrieben - frag doch mal beim Jugendamt nach. Die können sicher was für Dich tun und Dir auch Kontakte zur Suchtberatung vermitteln. Du sagst ja selbst, dass Du in diese Richtung tendierst und erkennst das Problem. Das ist der beste Ansatz auch jetzt etwas dagegen zu tun.
Zum Glück ist es damit momentan noch nicht so schlimm, auch weil ich nur eingeschränkten Zugang dazu habe, aber ich befürchte, dass sich das verschärfen könnte, wenn ich nicht aufpasse. Dabei müsstet ihr auch wissen, um welches Suchtmittel es sich handelt. Naja ich habe Angst, dass das wie eine Zeitbombe ist, die tickt und tickt und irgendwann explodiert, wenn ihr versteht, was ich meine ...
Das mit dem Jugendamt ist so eine Sache, die wissen, dass ich meinen Vater bereits kennengelernt habe. Aber sie wissen nicht, dass ich schon so lange bei ihm wohne. Ich habe Angst, dass ich in ein Heim komme, wenn ich alles offenbare. Meine Adoptiveltern gehen übrigens morgen zum Anwalt und wollen die Vormundschaft für mich abgeben, hatte ich das schon geschrieben?
ZitatHast Du denn überhaupt noch Kontakt zu Deinen Adoptiveltern? Wie gestaltet sich der? Seht Ihr Euch?
Ja, vorrangig wegen Schulischem und so. Ich gehe jetzt auf ein berufliches Gymnasium (das habe ich übrigens meiner Adoptivmutter zu verdanken), auch wenn es da, sagen wir mal, nur so mittelmäßig läuft. Leider fehle ich viel zu oft, obwohl ich es meistens nicht "mutwillig" tue und mir Mühe gebe. Ich bin dünnhäutig geworden. Wir sehen uns auch ab und zu, aber eher selten. Wir hatten mal eine Regelung, dass ich übers Wochenende zu ihnen kam, und dafür gaben sie mir jedes Mal Geld, auch wenn das nicht allzu ehrenhaft ist, wie ich zugeben muss.
ZitatWas sollen sie tun, wenn du nichts mit ihnen zu tun haben willst? Was hast du ihnen denn signalisiert? Trennung auf Zeit, für immer? Klar, das kannst du jetzt noch nicht absehen, aber welche Signale sendest du aus?
Ich habe meiner Adoptivmutter mehrere, sehr lange Briefe geschrieben, habe meine Gedanken und Gefühle geschildert und Vorschläge gemacht. Sie ist darauf jedes Mal kaum eingegangen. Ich habe versucht den beiden klarzumachen, dass es nichts mit ihnen "persönlich" zu tun hat (auch wenn da viel schief gelaufen ist), aber sie schienen es wohl nicht verstehen zu wollen. Zum einen brauchte ich eben den Abstand, zum anderen hat es wie gesagt auch mit meiner Identität zu tun. Ich habe ihnen gesagt, dass ich ihnen entgegenkommen würde, wenn sie das ebenfalls tun würden und ich würde den Kontakt auch nicht gänzlich abbrechen wollen, auf regelmäßige Treffen könnte ich mich einigen. Alleine meinem Adoptivbruder zuliebe.
ZitatAnderseits erwartest du Hilfe von ihnen. Welcher Art soll diese Hilfe denn sein? Und würdest du überhaupt Hilfe von ihnen annehmen? Ich bin sicher, du verstehst, dass sie dir z. B. momentan kein Geld in die Hand drücken würden, z.B. zum Kauf neuer Drogen. Und überleg dir auch, welche Hilfe du von deinem Vater erwartest. Kann er dir überhaupt helfen? Oder würde es dir mehr helfen, auf Abstand von allen Parteien zu wohnen und nur besuchsweise zu ihnen zu kommen?
Hm, in erster Linie Kooperation. Verständnis. Auch wenn ich sie mittlerweile oft verletzt habe. Aber das haben sie in der Vergangenheit, ob beabsichtigt oder nicht, auch getan. Von meinem "Problem" oder entsprechender Tendenz wissen sie nichts. Mein Vater hilft mir hauptsächlich dadurch, dass er für mich da ist. Aber natürlich belastet ihn die Situation auch sehr, deswegen war er die letzten Monate des Öfteren extrem genervt. Er und meine Adoptiveltern liegen im Streit, da ich ihm stets weitertrug, was sie hinter seinem Rücken über ihn erzählten. War wohl keine gute Idee. Ob Letzteres eine gute Idee wäre, kann ich nicht sagen, das hat man mir schon mehrere Male ans Herz gelegt.
ZitatHallo Simcha, ich habe gerade nicht viel Zeit zu schreiben, deine Lage hat sich nicht gerade zum Positiven entwickelt. Das mit deinem sich entwickeltenden Drogenproblem ist beängstigend. Eigendlich hast du ja die besten Antibeispiele dafür, warum genau das der Falsche weg ist. (wenn ich das so sagen darf) für deine Adoptiveltern wird ihre schlimmste horrorvorstellung warscheinlich gerade Realität. Ich denke mal sie sind in der ganzen Situation Hilflos und überfordert. Man kann einem Junkie nicht helfen, dass kann er nur allein. Geben sie dir Geld, denken sie sie unterstützden das und das wollen sie sicher nicht. Wie wäre es wenn du ihnen eine Familien Therapie vorschlägst, jemand drittes aussenstehendes der euch objektiv beobachten und helfen kann?? Wissen sie das du deinen Alten namen usw wieder möchtest?? Vll. hast du ihnen sehr deutlich vermittelt das du sie als Kapitel abgehakt hast und sie nichtmehr in deinem Leben möchtest? Und sie das jetzt einfach so hinnehmen?
Ja, wenn sie davon wüssten, würden sie bestimmt aus allen Wolken fallen und sich wahnsinnige Vorwürfe machen. Stimmt, besonders meine Mutter ist das perfekte Antibeispiel, sie hat vom Drücken damals noch riesige Narben (von Abszessen), ist am Ende sogar in den Hals gegangen, ihr Mann hat Hep C und sie Bewährung. Bei meinem Vater war das zum Glück nie so schlimm, er hat "nur" geraucht. Naja irgendwie hat sich das halt so entwickelt, wie man das eben so kennt, man fängt mit Kiffen an, dann bietet einem einer mal irgendwas anderes an, man ist nicht abgeneigt, und so geht sowas halt immer weiter ... Ja, das mit dem Namen wissen sie. Das wollen sie natürlich nicht, sie sagen "ich wäre ihr Kind" und "ich gehöre zu ihnen" usw.
Ich plage mich selbst eben auch mit extremen Schuldgefühlen rum, hatte schon immer einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, und ich weiß nicht, wo meine persönliche Freiheit aufhört und wo ich da schon die der anderen einschränke....
Naja egal, auf jeden Fall nochmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Ich konnt mich auch schonmal besser ausdrücken... Egal!
so wie Du das jetzt schilderst, ist es auch noch sehr schlimm für Dich, aber es hört sich nicht mehr ganz so dramatisch an. Hoffentlich täusche ich mich da nicht
Ich hoffe wiklich sehr, dass sich die Situation noch ändern wird. Vielleicht bekommen deine Adoptiveltern morgen beim Anwalt ja auch ein paar gute Ratschläge, denn so einfach wird sich der hoffentlich nicht auf ein derartiges Gesuch bei einem Teenager einlassen. In diesem Alter kommt eh schon einiges zusammen und dann noch so eine Biografie wie die deine ...
deine Geschichte hat mich sehr berührt. Spontan sind mir zwei Sachen dazu eingefallen.
1. Es gibt betreute Wohngemeinschaften, dort kannst du mit den Betreuern sicherlich deinen Kummer besprechen, bist raus aus der Situation und musst dich nicht für eine Seite entscheiden, wenn möglicherweise dir beide zur Zeit nichtguttun.
2. Such dir ein Ziel. Ich habe mit meinen leiblichen Eltern c.a 12 Jahre Zoff gehabt, habe mehrere Jahre halb auf der Straße gelebt, weil ich nicht zu meinen Eltern wollte, bis zur Volljährigkeit musste ich abends aber zuhause sein. während der 13. Klasse habe ich mich aus dem Elternhaus geklagt, nachdem mir Jugendamt ... nicht geholfen haben, das ist allerdings über 20 Jahre her, die Jugendämter sind heute bei bestimmten Problemen sensibler.
Was mich damals am Leben gehalten hat, war der Wunsch zu studieren und zwar weit weg von meinen Eltern, ich hatte mir auch Studiengänge ausgesucht, die man nur min. 300 km weit weg studieren konnte. Das hat mich die Schulzeit durchhalten lassen, obwohl ich unendlich viele Fehlstunden hatte. Vielleicht gibt es irgendeinen Wunsch oder irgendein Ziel auch in deinem Leben. Wenn du es konsequent verfolgst und bereit bist, die Nachteile in Kauf zu nehmen, kannst du dir selbst helfen, da ich mich auch nur zum Teil auf andere verlassen würde aber andererseits nicht scheuen würde, dir Hilfe zu suchen. Gibt es Verwandte, Lehrer in der Schule, auch die können sehr nützlich sein, wenn dir deine Schulabschlüsse trotz allem wichtig sind.
Wenn du die Situation verlassen hast, kannst du dich möglicherweise dahin entwickeln, was für dich gut ist und bist nicht einem permanenten Stress ausgesetzt. In ein paar Jahren kann die Situation für dich anders sein. Da deine Eltern als Akademiker wahrscheinlich nicht arm sind, müssen sie dir ohnehin eine Ausbildung bezahlen.