das russische aussenministerium hat am samstag seine empörung über den beschluss des amerikanischen gerichtesn geäussert, das die amerikanischen adoptiveltern, die am tod ihres russischen adoptivsohns Wanja Skorobogatow schuld sind, zu betont milden strafen verurteilt hat. die adoptiveltern, die das siebenjährige kind zu tode gefoltert hatten, wurden nach einer haft, die nur anderthalb jahre dauerte, freigelassen, heißt es in einer am samstag veröffentlichten mitteilung des außenamtes.
moskau und washington haben sich nach langen verhandlungen endlich auf ein kinderadoptionsabkommen geeinigt. wie der russische aussenminister Sergej Lawrow mitteilte, werden sich mit der adoption nur bevollmächtigte agenturen befassen, während die lebensumstände der russischen kinder in den USA ein gemeinsames gremium kontrollieren soll...
Schlimm ist auch, daas der Junge noch eine Zwillingsschwester hatte, die zusammen mit ihm zu diesen Verbrechern hin adoptiert wurde. Eigenartigerweise steht davon in den beiden verlinkten Artikeln nichts. Das Mädchen lebt jetzt offenbar bei einer Tante. Was muss sie alles geseheh und erfahren haben ...
Ich fragte mich sofort, warum das angesprochene Abkommen erst danach verabschiedet wurde. Sollte das nicht schon vor Beginn der ersten Adoption feststehen? Wo ist da die Sicherheit und die Obhut für das Kind?
Wenn Du es so willst, gibt es hierzulande auch keine amtliche "Nachsorge", ist die Adoption erst einmal juristisch abgeschlossen. Selbst bei Pflegeverhältnissen funktioniert die Kontrolle nicht optimal (siehe verhungerte und misshandelte Kinder).
Was mich an dem obigen Fall ärgert, ist das Verhalten der russischen Behörden, denn wozu lassen sie ihre schwächsten Mitglieder überhaupt gegen die Zahlung von Geld ins Ausland ziehen, anstatt im Land selbst die reichen Quellen anzuzapfen, um verwaisten Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen?
diese schreckliche tat war für putin nur aufhänger. da wird auf dem rücken der kinder politik ausgetragen. das jetzt vom russischen parlament verabschiedete magnitsky-act-gesetz (das noch von putin unterzeichnet werden muß), verbietet die adoption russischer kinder und ist die antwort auf das von barack obama vergangene woche unterzeichnete gesetz, russischen beamten in fällen von menschenrechtsverletzungen die einreise zu verweigern. ein politischer schachzug, ein racheakt also. ja denk ich auch, in russland müsste es inzwischen genug familien geben, die in der lage sind einem russischen kind ein zuhause zu geben.
eine (wünschenswerte) amtliche nachsorge bei adoptionen wird hier in D wahrscheinlich zahlreiche ämter und vermittlungsstellen in ihrer jetzigen (finanziell möglichen) besetzung heillos überfordern (sparpolitik). mit dem inzw. gängigen outsourcing ihrer aufgaben und kompetenzen an privatunternehmen wird die unterbringung von kindern noch unüberschaubarer.
Ja, es gäbe genug russische Familien, die auch finanziell in der Lage wären, Kinder zu adoptieren. Aber - und hier scheitern alle Gedanken, dass man alle Kinder im eigenen Land vermitteln kann- sind Vorurteile und Rassismus riesengroß.
So wollen europäische Russen z.B. keine Kinder aus dem asiatischen Teil (in dem rein geografisch aber viel mehr zu vermittelnde Kinder leben). Im europäischen Teil Russlands leben aber die meisten potentiellen Adoptivfamilien. Fernen adoptieren die meisten Russen nur ein gesundes Kind, selbst wenn es eine Brille trägt, gilt das nicht mehr als gesund. Segelohren ebenso. Diese Kinder haben keine Chance auf Vermittlung in Russland. Dann gibt es noch die Kinder, deren Eltern evtl. Alkohol während der Schwangerschaft getrunken haben. Wenn hier auch nur der leiseste Verdacht besteht, bleiben die Kinder im Heim.
Auc Sinti und Roma würde keine Familie im Ostblock adoptieren. Die Bevölkerungsgruppe ist verhasst dort. Bulgaren bspw. adoptieren lieber aus Vietnam als ein Romakind aus dem eigenen Land.
Zufällig ist eine Kollegin von mir Russin und hat neben dem Studium für ein Übersetzungsbüro gearbeitet, in dem auch Papiere für Auslandsadoptionen übersetzt wurden.
Ich habe nicht unbedingt von Adoption gesprochen. Komisch, dass das so rüber kam. Es gibt auch andere Möglichkeiten Kindern zu einem schützenden Nest und einer guten Ausbildung zu verhelfen.
Zitat von mausi51Wenn Du es so willst, gibt es hierzulande auch keine amtliche "Nachsorge", ist die Adoption erst einmal juristisch abgeschlossen. Selbst bei Pflegeverhältnissen funktioniert die Kontrolle nicht optimal (siehe verhungerte und misshandelte Kinder). Cornelia
Zitat von mausi51Entsetzlich! Schlimm ist auch, daas der Junge noch eine Zwillingsschwester hatte, die zusammen mit ihm zu diesen Verbrechern hin adoptiert wurde. Eigenartigerweise steht davon in den beiden verlinkten Artikeln nichts. Das Mädchen lebt jetzt offenbar bei einer Tante. Was muss sie alles geseheh und erfahren haben ... Cornelia
Hier schreibst du aber von Adoptionen.
Ich hatte mich aber mit meiner Antwort auf Bonnie bezogen, nicht auf deine Postings.
Zitat von bonnie ja denk ich auch, in russland müsste es inzwischen genug familien geben, die in der lage sind einem russischen kind ein zuhause zu geben.
In einem der letzten 'Readers Digest' schildert eine amerikanische Familie ihre Leidenssituation mit einem aus Russland adoptierten FAS-Kind, das seine Emotionen absolut nicht unter Kontrolle hat und auch sonst nicht händelbar ist. (Diese Eltern adoptierten gleichzeitig noch ein nichtgeschädigtes Mädchen aus dem gleichen Kinderheim.
Wenn man diesen Bericht liest, wird einem schon klar, dass nicht alle A-Eltern diese lebenslang überaus schwere Aufgabe bewältigen können, zumal sie ja bei der Adoption von einem gesunden Kind ausgehen konnten und ausgegangen sind. Man kann solchen Eltern keinen Vorwurf machen, wenn sie das Kind wieder abgeben, um sich und ihr Leben selbst zu schützen. Hier im Internet gibt es auch Foren, in denen sich AEltern über solche Kinder austauschen (überwiegend aus Russland geholt). Solche Eltern kann man leicht ob solcher Hartherzigkeit verurteilen, aber meine Meinung ist, nur Eltern, die dieses Los durchleben/durchlebt haben, haben ein Recht auf Bewertung und Einschätzung der A-Eltern. Andere wissen meist gar nicht, welch ein unmenschlicher Leidensdruck damit verbunden ist. Zum anderen sollte man bedenken, dass sich diese Eltern auch betrogen fühlen müssen, weil ihre Hoffnung auf ein normales familiäres Zusammenleben zerplatzt ist.
Natürlich habe ich auch Mitleid mit den Kindern aus solchen Verhältnissen, die ja absolut nicht für ihren Zustand verantwortlich gemacht werden können. Aber wie soll man diesen Kindern gerecht werden, die ja auch - wie alle Kinder - ein Recht auf ein liebevolles, umsorgtes Aufwachsen haben? Diese Situation kann man nur umschreiben mit dem Begriff: Desaster auf allen Ebenen und kein Ausweg.
wow, nun hat sich in dieses politische 'bekriegen' noch die russische kirche reingehängt, um aus religiöser überzeugung den russischen waisenkindern etwas 'gutes' zu tun, vom kirchlichen reichtum etwas abzugeben...
artikel von dierk schaefer: 'hauptsache korrekt beerdigt'
Ich glaube nicht an den Mythos des naiven Adoptionsbewerbers. Adoptionsbewerber sind bestens informiert und wie du schon sagst, die Probleme der russischen Kinder sind nicht erst seit vorletzter Woche bekannt. Mit einem sehr schweren, jungen Mensch, der selbstverständlich nicht einmal dieselbe Sprache spricht und garantiert zunächst einen Kulturschock im Westen erleben wird, bekommen die egomanen Menschenerwerber meiner Meinung nach dann auch, was sie verdienen. Ich finde das Verbot gut für die Kinder.