Ich würde gerne wissen, ob jemand von euch bereits mal seine akte beim amtsgericht eingesehen hat. Bringt das was? Dort werden doch eher nur formelle vorgänge (beschlüsse) etc. Abgelegt oder? Oder konntet ihr dort wichtige informationen herausziehen?
ich hatte Akteneinsicht beim Amtsgericht. Allerdings ist meine Adoption auch schon 59 Jahre her!!!
Der größte Teil dieser Akte besteht tatsächlich aus formellen Informationen wie: Führungszeugnis und Angaben über Heirat, Eltern der Adoptiveltern, Kosten der Adoption (ich kostete 40 DM - ein Schnäppchen sozusagen ). Für mich war das wichtigste Detail der Akte ein Aufnahmebogen des Jugendamtes 6 Tage nach meiner Geburt. Da wurde meine leibliche Mutter befragt über meinen Erzeuger, wann sie ihn kennengelernt hat, wo der Geschlechtsverkehr stattgefunden hat (das fand ich ganz schlimm). Dann waren auf diesem Bogen Angaben über Eltern und Geschwister meiner leiblichen Mutter und die Kinder, die sie vor mir geboren hat (Namen, Geburtsdaten und wo sie aufwachsen; in meinem Fall 2 Kinder im Heim, eine Schwester bei ihr). Ansonsten stand in meiner Akte z.B. nicht, warum sie mich zur Adoption freigegeben hat. Ach ja, Geburtsgewicht und Größe standen auch drin, ist ja auch ganz interessant, dies zu wissen.
Ich hoffe,ich konnte dir ein bisschen helfen. Wenn du natürlich sehr viel jünger bist als ich, dann kann das jetzt natürlich alles ganz anders sein.
Hallo Vantera, auch ich hatte Einsicht in meine Akte. Für mich war dabei tatsächlich nicht so entscheidend, welche Informationen ich bekam - das war nicht besonders viel, sondern vor allem, dass ich es mit einem Teil meiner Vergangenheit in Berührung kam. Mir wurde dadurch noch einmal schmerzlich bewusst, wie sehr Adoptierte entrechtet werden und wie sehr eine Adoption nur ein schnöder Verwaltungsakt ist. Es war wichtig für mich, das zu erleben. Denn für mich ist jede schmerzhafte Wahrheit besser als Nicht-Wissen.
Das mit den 40 DM war auch eher ironisch gemeint! Es war für mich schon sehr befremdlich, als ich das gelesen habe, vor allem Dingen, weil meinen Adoptiveltern Ratenzahlung angeboten wurde - 40 DM waren damals viel Geld!
Bei mir war es so, dass ich diese Gebühr zu entrichten hatte (beim Notar, ich wusste nicht, dass evtl. die AE beim Amtsgericht auch noch eine Gebühr zahlen mussten) Es wurde mir angeboten dass, falls ich sie nicht bezahlen könne, das JA dafür aufkommt und das liess mein Stolz nicht zu. Jede Amtshandlung kostet eben Geld, das hat für mich nichts mit Verkaufs- oder Kauf-Wert des Kindes zu tun.
Wie schon gesagt: das war mehr ironisch gemeint! - aber im übertragenen Sinne empfinde ich es eben doch teilweise so. Das liegt aber immer im Auge des Betrachters und auf welcher Seite man steht
Kann ich jetzt besser verstehen, dass Du so empfindest wenn auch im übertragenen Sinn, Brigitte. Dieses blöde Adoptionsgesetz gehört gründlich "renoviert" oder endlich neu und der heutigen Zeit, bzw. heutigen Erkenntnissen entsprechend geschrieben.
Zitat von Maxi89Kann ich jetzt besser verstehen, dass Du so empfindest wenn auch im übertragenen Sinn, Brigitte. Dieses blöde Adoptionsgesetz gehört gründlich "renoviert" oder endlich neu und der heutigen Zeit, bzw. heutigen Erkenntnissen entsprechend geschrieben.
LG Annalis
Naja, die notargebühren oder so etwas sind ja nun wirklich nicht der Stein des Anstoßes.
Mit dem Rest hast du recht. Dieses Gesetz müsste in einigen Punkten den neueren Erkenntnissen zum Thema bzw. Der Weiterentwicklung der Gesellschaft angepasst werden. Ob das mal geschieht....hm....