Hallo , ich bin neu hier und habe eine Frage. Also erstmal meine Situation: Ich bin 16 Jahre alt und komme aus Frankfurt. Mein Bester Freund (16) hat vor kurzem herausgefunden das seine wahren Eltern tot sind und er ADOPTIERT wurde. Mich beschäftigt es sehr und ich weiss nicht wie ich mit umgehen soll. Allerdings hat die ganze geschichte einen haken: Also... Mein freund bekommt sehr wenig aufmerksamkeit in seiner Familie. Und er sieht bei mir , auch wenn es nur täuscht , das alles in "im grünen Bereich " ist. Meine Vermutung ist das er jetzt von irgendjemand Aufmerksamkeit möchte. Weil er meinte auch seine Eltern soll ich nicht ansprechen und kein andrer. Dann solle es jeder für sich behalten. Eine Urkunde kann er mir auch nicht zeigen... Ich bin sein einzigster Bester Freund , dem er alles vertraut. Und wieso er es dann meiner bester freundin , die er zu dem zeitpunkt 3 tage lang kennt.
Ich weiss nicht was ich denken soll...
nun meine Frage : Wie soll ich reagieren wenn es wahr ist, und wie wenn es eine lüge ist..
Hallo zurück, au wei, das ist ja eine vertrackte Situation für Dich! Es gibt ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder: Dein Freund hat Dich angelogen. Warum könnte er das getan haben? Vielleicht, weil er in Not ist? Oder Dein Freund hat nicht gelogen. Dann kannst Du davon ausgehen, dass er auf jeden Fall in Not ist, also in innerer Not. Jemand, der adoptiert wurde, wird häufig, wenn er davon erfährt, eine riesige innere Verwirrung erleben. Plötzlich tauchen so viele Fragen auf. Zum Beispiel über die leiblichen Eltern und die Umstände der Adoption. UND: Ein Adoptierter fragt sich meistens auch, was er den Adoptiveltern bedeutet, ob er nachfragen darf oder ob er damit die Adoptiveltern kränkt. Ein Adoptierter hat auf der einen Seite häufig Angst, dass öffentlich darüber geredet werden könnte, wenn seine Adoption weiter erzählt wird und auf der anderen Seite hat er das Gefühl. über seine Verwirrung reden zu müssen. Die könnte erklären, aus welchem Grunde er nicht nur Dir davon erzählt hat. Außerdem ist vielen Adoptierten mit 16 Jahren keinerlei Beleg dafür zugänglich, dass sie adoptiert wurden und was mit ihren leiblichen Eltern geschah. Eine fehlende Urkunde muss also nichts bedeuten.
Ich an Deiner Stelle, wäre jetzt auch etwas verwirrt, denn für Dich ist das ja auch ein ganz neues Thema und Du weißt sicherlich nicht, was jetzt das Richtige ist. Wenn Dein Freund ein richtiger, bester Freund für Dich ist, dann darfst Du ihm sagen, dass Du verunsichert bist und kannst ihn fragen, was er von Dir erwartet in dieser Situation. Du kannst ihn fragen, ob er erwartet, dass Du ihm nur zuhörst oder ob er eine Meinung von Dir hören will. Du kannst ihn fragen, ob er in Not ist und sich Unterstützung wünscht. Falls er ja sagt, kannst Du ihm empfehlen, sich in diesem Forum Rat zu holen. Hier gibt es viele Adoptierte, die einmal in einer ähnlichen Situation waren. Wichtig ist nur, dass Du ihm zeigst, dass Du da bist für ihn. So gut Du es kannst. Wenn Du es nicht kannst oder irgendwann nicht mehr kannst, ist es auch ok, diesbezüglich ehrlich zu ihm zu sein. Das Thema Adoption ist kein einfaches... Allerdings finde ich es schon ganz toll von Dir und viel wert, dass Du den Schritt gewagt hast, Dich hier zu melden. Damit erweist Du Dich als guter Freund, der sich um den Anderen sorgt.
Wenn Dir Dein Freund nicht so richtig offen begegnet und Du plötzlich Angst bekommst, dass er doch gelogen hat, frage ihn doch: Was bedeutet es für Dich, dass Du von Deiner Adoption erfahren hast? Wie hast Du es erfahren? Wie geht es Dir mit dieser Information? Wenn Du Antworten bekommst, die Dir komisch vorkommen, schreib doch noch einmal in diesem Forum. Vielleicht können wir alle Dir helfen, die Antworten besser einzuschätzen.
Hat denn Dein Freund Dir erzählt, WIE er das herausgefunden hat? Es muss ja Unterlagen geben, wenn er weiß, dass seine leiblichen Eltern tot sind. Wenn, dann steht sowas allerhöchstens in der JA-Akte oder in der vom Gericht. Auf der Abstammungsurkunde sicher nicht.
Vielleicht kannst Du ihn das mal fragen, damit Du Gewissheit hast?
Sollte das wirklich eine Lüge sein, hat Dein Freund vermutlich wirklich ein massives Problem, sich mit seiner Familie zu identifizieren und denkt, dass er nur offenbar nur als "Opfer" einer Tragödie die nötige Aufmerksamkeit bekommt. In diesem Fall würde ich ihm klarmachen, dass Du ihn so magst, wie er ist und dass er keine Geschichten erfinden muss, um Zuwendung zu erfahren.