Adoptionsforum » Leibliche Kinder einer Familie mit Adoptivkind

Hallo,
mich würde intressieren, wie sich leibliche Kinder der Adoptiveltern in der Familie fühlen...?
Ich bin adoptiert und 2 Monate nach meiner Ankunft ist meine Adoptivmutter mit meinem Bruder schwanger geworden.
Früher hat er jedem, der es nicht wissen wollte, erzählt, dass ich nicht seine richtige Schwester bin- ich wäre nur adoptiert....Daraus schliesse ich, dass auch er einige Zeit damit zu kämpfen hatte. Inzwischen verstehen wir uns super! Allerdings hab ich eingige Hemmungen ihn darauf direkt anzusprechen, weil er auch bei der Suche nach meiner leiblichen Mutter null Interesse daran hatte. Vielleicht ist es eher ein rotes Tuch für ihn mit dem er sich nicht beschäftigen will....
Aber was ist dafür die Ursache? Wie fühlt er sich?
Freue mich über Erfahrungen jeglicher Art
Lg

Hallo Olar,


also die Reaktion deines Bruders damals, als er jedem sagte du seist adoptiert, kann aber auch bloß das ehrliche Wort eines Kindes gewesen sein. Du bist ja nun mal adoptiert und er hat das dann auch wahrheitsgemäß weitergegeben. Jedoch weiß ich nicht, wie alt er damals war.

Vielleicht kennst du meinen Vorstellungsfaden "Ich bin Herkunftsvater" nicht, also kurze Zusammenfassung. Ich habe meine Tochter zur Adoption freigegeben und jetzt hat sie Kontakt mit mir aufgenommen. Wir haben uns schon einige Male getroffen und auch bei uns zu Hause. Ich habe selber zwei Kinder mit meiner Frau.
Unsere Kinder waren zu erst ein wenig schüchtern, aber als wir "Erwachsenen" dann am Abend zusammen am Tisch saßen und die Kinder spielten, kamen sich alle näher. Meine Tochter ist momentan noch 12 (wird aber in wenigen Tagen 13 ). Unsere Kinder haben mit ihr viel gelacht, getobt. Sie sind ein ganzes Stück jünger als meine Tochter. Vielleicht ist das ein Vorteil, da sie die kalten Fakten nicht interessieren. Sie haben Spaß mit ihr un mögen sie. Da interessiert nicht, ob sie eine andere Mama hat oder sogar andere Eltern. Sie ist einfach eine Schwester. Unsere Kindern sind zu klein um zu verstehen wie unsere momentane Familienkonstellation aussieht.
Auf jeden Fall haben wir damit keine Probleme.

Ich hoffe das hat dir ein wenig geholfen, Alex

Mein L-Kind ist noch zu klein, um hier berichten zu können. Aber solche Wertung wie "nur adoptiert" ersticken wir bereits im Keim. Vielleicht, weil wir es auch nicht so empfinden........war das viellecht bei Deinen Eltern so?

Meine Kinder kennen altersentsprechend (wer war in welchem Bauch) ihre Herkunft, mehr spielt bisher noch keine Rolle.


Gruß

Also meinen Schwestern (beide 15) habe ich das so mit 7-8 Jahren erzählt. Beide kamen dann im Nachhinein unabhängig voneinander bei mir an, umarmten mich und sagten, dass sie mich trotzdem lieb hätten. Das hat mir sehr viel bedeutet.
Wenn einer z.B. was sagt, dass wir uns nicht ähneln, machen sie auch kein Geheimnis draus und sagen dann, dass ich adoptiert bin. Weiß ja eh fast jeder. Ich denke also, dass es von deinem Bruder nichts Böswilliges war. Auch, dass er sich nicht für deine Herkunft interessiert, würde ich persönlich nicht als "rotes Tuch" bei ihm sehen. Eventuell macht er da überhaupt keinen Unterschied, ob adoptiert oder nicht. Das sind jetzt natürlich nur Vermutungen meinerseits.

Zitat von Lattitia

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Mein L-Kind ist noch zu klein, um hier berichten zu können. Aber solche Wertung wie "nur adoptiert" ersticken wir bereits im Keim. Vielleicht, weil wir es auch nicht so empfinden........war das viellecht bei Deinen Eltern so?

Meine Kinder kennen altersentsprechend (wer war in welchem Bauch) ihre Herkunft, mehr spielt bisher noch keine Rolle.


Gruß

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Find ich ganz klasse ... Es gibt einfach kein "nur adoptiert"!!!

Zitat von Olar

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Früher hat er jedem, der es nicht wissen wollte, erzählt, dass ich nicht seine richtige Schwester bin- ich wäre nur adoptiert....Daraus schliesse ich, dass auch er einige Zeit damit zu kämpfen hatte.

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In irgendeiner Form hat er sicher mit dieser Tatsache "gekämpft" - schon alleine deswegen, weil für ein Kind die Tatsache Adoption (= von den eigenen Eltern nicht gewollt sein) nur schwer zu verstehen ist. Ansonsten hat er sicher nur das nachgeplappert, was er von anderen (z. B. Bekannte, Verwandte) gehört hat.

Zitat

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Inzwischen verstehen wir uns super! Allerdings hab ich eingige Hemmungen ihn darauf direkt anzusprechen, weil er auch bei der Suche nach meiner leiblichen Mutter null Interesse daran hatte. Vielleicht ist es eher ein rotes Tuch für ihn mit dem er sich nicht beschäftigen will...

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Finde ich toll, dass es bei euch seit damals so gut klappt

Wie meine Vorrednerin, sehe ich da auch kein "rotes Tuch". Er hat dich längst als seine "richtige" Schwester verinnerlicht und damit Basta. Dass Du ein Interesse an deiner biologischen Herkunft hast, kann er ja nicht verstehen, denn für ihn gibt es Dich, ihn und eure Eltern. Wozu braucht er dann noch andere Eltern von dir? Das ist absolut nicht ironisch gemeint, sondern aus seiner Sicht logisch.

Wir haben hier ab und zu von Partnern/Freunden von Adoptierten gehört, dass diese sich manchmal nur schwer in ihre adoptierten Partner hineinversetzen können. Ihm wird es da nicht viel anders gehen. Versuche ihm doch einmal näher zu bringen, warum die Herkunft für ihn kein Problem ist - im Gegensatz zu dir - weil er ja alles davon weiß, Du aber nicht. Mache ihn neugierig auf das Unbekannte dem Du auf der Spur bist und ziehe ihn mit ins Boot. Löse das Ganze ab vom Begriff "echte Eltern/Ersatzeltern" und betreibt einfach einmal gemeinsam Ahnenforschung ...

Viel Vergnügen und Erfolg dabei

Cornelia

Hallo, wahrscheinlich mache ich mir zuviel Gedanken darüber. Wir sind Geschwister und lieben uns auch als solches. Vorallem ist er auch einiger der wenigen in der Familie der mich und mein Handeln versteht.
Mich hat es nur sehr verletzt, dass er das rumerzählt hat. Er war damals ca. 14- pubertär eben.
Es ist was persönliches und ich habe es bisher kaum jemanden erzählt weil ich nicht, dass ich darüber defniert werde und vielleicht noch Mitleid bekomme.
Vorallem denken die Leute dann schelcht über meine leibliche Mutter und das möchte ich nicht.
Er hatte sich auch damals als ich mich auf die Suche machte und fündig wurde (zu einem Treffen kam es nie) dafür überhaupt nicht interessiert...

Bei meinen Eltern gab es- wörtlich nie einen Unterschied. Oft sagen sie sogar ich hätte dieses und jenes von Opa X obwohl das ja nicht sein kann
Jedoch ist unterbwusstes Handeln und vermitteln von Gefühlen ja auch noch immer da.

@kleine_Lady: Deine leblichen Schwestern deiner adoptiveltern? Falls ja- wieso so spät? Haben sie das nie gemerkt oder ihr in der Familie da nie drüber gesprochen?

Zitat von Olar

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@kleine_Lady: Deine leblichen Schwestern deiner adoptiveltern? Falls ja- wieso so spät? Haben sie das nie gemerkt oder ihr in der Familie da nie drüber gesprochen?

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Das kann ich dir nicht sagen, warum so spät. Ich bin davon ausgegangen, dass die beiden das schon wissen, also das meine Eltern denen das erzählt haben, aber das war nicht so. Das war mehr so Zufall, dass ich zu denen was darüber gesagt hatte. Denke, dass es auch eigentlich nicht meine Aufgabe war, es ihnen zu erzählen, sondern die meiner Eltern.

Ja das denke ich auch. Ist ja witzig/komisch, dass es erst durch einen Zufall rauskam...

Ja, aber lieber so, als wenn es von Jemand Außenstehenden gewesen wäre. Das wäre wohl nicht so gut gewesen.

Das stimmt