Feingefühl: Häufig steht ein schweres Schicksal hinter einer Adoption.
Hamburg - Stofftiere und Bilderbücher sammeln sich bei Nina und Roland Becher. Sie sind vor wenigen Monaten Eltern geworden - auf ungewöhnliche Weise. Die Bechers sind Adoptiveltern. Nachdem sie ihr Kind kennengelernt hatten, besuchten sie es jeden Tag im Kinderheim. Bald darauf zog Lucy bei ihnen ein. Ihre leiblichen Eltern hatten sie zur Adoption freigegeben. Nach Abschluss des Verfahrens sind die Bechers Lucys Eltern - mit allen Rechten und Pflichten.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden wurden im Jahr 2006 rund 4750 Kinder adoptiert. Knapp die Hälfte war jünger als sechs Jahre. Für Adoptionen sind in Deutschland die Jugendämter zuständig, aber auch anerkannte Vermittlungsstellen freier Verbände. Dort können sich Interessierte als Adoptiveltern bewerben. Diese Möglichkeit besteht sowohl für Ehepaare als auch für Einzelpersonen.
Ein gesetzlich festgelegtes Höchstalter gibt es nicht. "Adoptionsvermittler achten aber darauf, dass zwischen Adoptiveltern und Kind ein natürlicher Altersabstand besteht", sagt Rico Schmidt, Sprecher der Hamburger Behörde für Soziales und Familie.
Weitere Voraussetzungen sind genug Platz in der Wohnung und ein ausreichendes Einkommen - auch wenn ein Gehalt wegfällt. "Damit eine Bindung entstehen und das Kind sich in der neuen Familie einleben kann, sollte ein Elternteil die Berufstätigkeit einschränken", sagt Schmidt. Die ökonomische Situation müsse trotzdem gesichert sein.
Wer sich um eine Adoption bewirbt, muss Einkommensnachweise, einen ausführlichen Lebenslauf und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. "In Fragebögen werden Angaben zu den Beweggründen für den Wunsch nach einem Adoptivkind verlangt", erläutert Leonore Wittig vom Hamburger Verein Freunde der Kinder für Pflege- und Adoptivfamilien.
Die Chance, in Deutschland einen Säugling zu adoptieren, ist gering. Viele Menschen glauben, der Grund dafür seien strenge Anforderungen an die Adoptiveltern. "Das stimmt aber nicht", sagt Henrike Hopp, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft für Kinder in Adoptiv- und Pflegefamilien (BAG KiAP) in Ratingen. Es liege meist an den hohen Erwartungen der Adoptionswilligen.
Wenn alle Bewerbungsunterlagen vorliegen, machen sich die Adoptionsvermittler bei einem Hausbesuch ein Bild von den Bewerbern. "Dazu gehören Fragen zum Kinderwunsch, zu Partnerschaft und Familie sowie zu den Erwartungen an das Kind", sagt Wittig. Das Verfahren dauert zwischen einem Monat und einem Jahr. Am Ende entscheidet die Vermittlungsstelle, ob sie die Bewerber für geeignet hält.
Die Wartezeit bei Adoptionen ist unterschiedlich. Einige Paare bekommen sofort ein Adoptivkind, manche warten Jahre, andere sogar vergeblich. Der Grund: "Die Vermittlungsstellen suchen passende Eltern für ein Kind, und nicht umgekehrt", sagt Rico Schmidt. Ist es soweit, kann alles ganz schnell gehen und die neuen Eltern müssen sich zügig entscheiden, ob sie ein Kind aufnehmen wollen.
Für mindestens ein Jahr lebt das Kind bei den neuen Eltern in Adoptionspflege. In dieser Zeit bleibe das Sorgerecht noch beim Vormund, erläutert Hopp. Die Adoptionsvermittler beraten die Familie während dieser Zeit. "Am Ende entscheiden alle Beteiligten, ob die Adoption dem Wohl des Kindes dient", sagt Schmidt.
Informationen: Bundesarbeitsgemeinschaft für Kinder in Adoptiv-und Pflegefamilien, Heimgart 8, 40883 Ratingen (Tel.: 02102/70 65 92, Internet: http://www.moses-online.dewww.moses-online.de). (dpa)
das hrt sich alles so kompliziert an. aber leider wird das wohl der kinder oft nicht berücksichtig. ich zum beispiel habe immer meiner vormundin damals mit 5 jahren gesagt das ich nicht in die familie adoptiert werden will--- und es wurde einfch gegen meinen willen gehandelt!
als ich 18 war suchte ich verzweifelt nach meiner leiblichen mutter die adoptionsstelle verweigerte mir den kontakt. nur mit immer telefonate und hartnätigkeit fand ich meine mutter. und später meine geschwistern. aber das habe ich nicht mit der hilfe der adoptions vermittlung geschaft sondern aus eigener krafft
Liebe Tweetylein, das ist schon sehr heftig. Ich bin der Meinung, dass das JA dich besser in eine Pflegefamilie vermittelt hätte, wenn Du selbst schon zum Ausdruck gebracht hast, dass Du die Adoption gar nicht wolltest. Fraglich ist aber, ob man als 5 jährige schon das Ausmaß einer Adoption kennt. Bist Du denn von den SA direkt befragt worden?
Dass man Dir bei Deiner Suche nicht geholfen hat, ist einfach völlig unverschämt!