Viele von Euch werden es sicher schon mitbekommen haben. Das ganze hat ja Medientechnisch eine große Welle geschlagen.
Nun habe ich wieder einen Bericht gelesen, und habe mich entschlossen es doch mal auszugsweise hier ins Forum zu stellen.
Kinder traumatisiert
ZitatHelfer berichteten jetzt, die Kinder, deren Identität unklar ist, seien traumatisiert und litten unter Alpträumen. Der ständige Zustrom von Politikern und Journalisten verunsichere die Kinder zunehmend. Viele der überwiegend drei bis fünf Jahre alten Kinder seien zu jung, um zu verstehen, was mit ihnen passiere. Ein zehnjähriger Junge hatte dem BBC-Bericht zufolge erzählt, sein Vater habe ihn mit den Franzosen gehen lassen, da ihm ein Schulbesuch versprochen worden sei. Andere Kinder berichteten, ihre Eltern seien noch am Leben und sie seien mit Süßigkeiten oder Geschenken in die Fahrzeuge der "Arche de Zoé"-Helfer gelockt worden. Helfer warnten allerdings, alle Berichte der verunsicherten Kinder unbesehen zu glauben.
Wieso nur sollte man den Kinder hier nicht glauben?
ZitatDie Hilfsorganisation "Arche de Zoé" wies den Verdacht des Kinderhandels zurück. Es sei auch nicht um Adoption gegangen. Zudem sei der Plan von Anfang an der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden. Die Kinder sollten in französischen und belgischen Familien unterkommen. Die Gastfamilien sollen bis zu 6.000 Euro pro Kind gezahlt haben.
Hmm, es sei also nicht um Adoption gegangen. Aber um was dann? Wofür waren die 6000 Euro?
ZitatCollard bekräftigte, dass die Organisation lediglich das Beste für die Kinder gewollt habe. "Die Familien, die die Kinder aufnehmen wollten, sind keine Pädophilen oder Organhändler", sagte er. Die Polizei hatte am Montag die Büroräume der Organisation durchsucht.
Rechtsfreier Raum bei Auslandsadoptionen Über Staatengrenzen hinweg dürften jedoch "niemals Kinder aus Kriegs- oder Katastrophengebieten vermittelt werden Der vereitelte Kindertransport aus dem Tschad nach Frankreich zeigt einen rechtsfreien Raum bei Auslandsadoptionen auf. Bilaterale Abkommen gelten nur in 74 Staaten. Auch in Österreich ringt man mit einem dramatischen Einzelfall - Von Irene Brickner
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Der Skandal um den vereitelten Kindertransport aus dem tschadischen Abéché nach Frankreich hat sich zu einem bilateralen Konflikt ausgewachsen (siehe Geschichte rechts). Eine seiner Ursachen liegt, laut Irene Wasik von der niederösterreichischen Landesregierung, im "Ignorieren einer weltweit geltenden Grundregel internationaler Adoptionen" vonseiten der Organisatoren, der französischen Hilfsagentur "Arche de Zoé".
Keine Kinder aus Kriegsgebieten
Über Staatengrenzen hinweg dürften "niemals Kinder aus Kriegs- oder Katastrophengebieten vermittelt werden", sagt die Expertin für Jugendwohlfahrt. Oft nämlich würden dort Familien durch die Wucht der Ereignisse auseinandergerissen. Es könne "jahrelang dauern", bis sie wieder zueinander fänden. Seien die Kinder dann in der Ferne adoptiert worden, würden sie in tiefe Konflikte gestürzt.
Hilfe vor Ort
Also sei in akuten Krisengebieten - wie es die Region im Sudan ist, aus der die Kinder von Abéché angeblich stammten - statt der Suche nach neuen Eltern Hilfe vor Ort angesagt: "Unterstützung beim Wiederaufbau, bei der Errichtung von Waisenhäusern", konkretisiert Wasik.
Blieben die Eltern unauffindbar, sei "zuerst im eigenen Land eine Unterbringungsmöglichkeit zu suchen", etwa bei entfernten Verwandten. Erst wenn alle diese Lösungen versagen, kommt laut der Expertin eine Auslandsadoption infrage. So sieht es das "Haager Adoptionsübereinkommen" vor, das weltweit inzwischen von 74 Staaten ratifiziert worden ist.
Geeignete Adoptiveltern
"Wichtig dabei ist das Prinzip der Subsidiarität", erläutert Wasik, "sowie strenge Überprüfung der Dokumente über Identität und Personenstand des Kindes aus dem Herkunftsstaat." Für die Richtigkeit dieser Angaben stehen die dortigen Behörden jenen in den Aufnahmeländern gegenüber in der Pflicht. Die Behörden des Aufnahmelandes wiederum müssen begutachten, ob die Adoptiveltern für die Erziehung des Kindes geeignet erscheinen.
Mädchen aus Äthiopien
Österreich und Frankreich sind beim Haager Abkommen mit dabei, der Tschad und der Sudan nicht. Auch Äthiopien ist dem internationalen Kinderschutz-Kontrakt bisher nicht beigetreten. Ein Umstand, der mitverantwortlich ist, dass Wasik, eine Reihe anderer in Auslandsadoptionen engagierter Personen sowie nicht zuletzt ein kleines, aus Äthiopien nach Österreich adoptiertes Mädchen derzeit vor großen Problemen stehen.
Kind war kein Waisenkind
Besagtes Mädchen war vor drei Jahren von dem Wiener Auslandsadoptionsverein "Family for you" an ein Ehepaar um die 60 Jahre in Niederösterreich vermittelt worden. Laut deren Anwalt Eric Agstner erfolgte die Adoption unter "völlig falschen Voraussetzungen": Das Kind sei "erstens weitaus älter als angegeben" gewesen und "zweitens gar kein Waisenkind".
Zwei Jahre später kam es zum Bruch: Die Eltern wollten mit der Kleinen nicht mehr zusammenbleiben: "Sie hat von ihrer Mutter in Äthiopien gesprochen und großes Heimweh gezeigt", schildert Agstner. Seither lebt das inzwischen zehn Jahre alte Mädchen in einem Heim. Die Adoption wurde auf Betreiben des Ehepaares rückgängig gemacht. Derzeit bemüht sich der zum Vormund bestellte Neunkirchner Bezirkshauptmann Heinz Zimper um eine mögliche Rückkehr des Kindes ins Geburtsland. Die leibliche Mutter habe man dort ausfindig machen können, doch "ob sie bereit und imstande ist, die Kleine wieder aufzunehmen, ist uns noch nicht klar", schildert er im Standard-Gespräch.
"Arglistig getäuscht"
"Meine Mandanten wurden arglistig getäuscht", sagt Anwalt Agstner. Die Identität des Ehepaares hält er streng geheim. Der Vorname des kleinen Mädchens hingegen wurde in Berichten genannt: Laut der Wiener Medienanwältin Maria Windhager ein "eindeutiger Verstoß gegen die Persönlichkeitsrechte des Kindes".
"Es sind sicher Fehler passiert, aber wir haben nach bestem Wissen gehandelt", kommentiert "Family for You"-Obfrau Petra Fembek die Affäre. Für Vereine, Behörden und jene jährlich rund 300 Personen und Paare, die in Österreich Kinder aus dem Ausland adoptieren, hat die Geschichte des kleinen Mädchens einen Umdenkprozess eingeleitet. Derzeit entwickelt eine Arbeitsgruppe Überprüfungskriterien für Adoptionen aus Nicht-Haager-Konventionsstaaten. Auch ein eigenes Auslandsadoptionsgesetz wird erwogen. (Irene Brickner/DER STANDARD Printausgabe 8.11.2007) Trennlinie
ja, 60. Hast Du das nicht mitbekommen? War doch überall zu lesen. Allerdings wurde es in den Anfangsgeschichten so dargestellt, dass die A.Eltern das Kind nicht wollten, da es älter wäre, wie angegeben. Ich dachte Du kennst die Storry.
Liebe Grüße, Bianka
PS: Schlimm finde ich, dass das Mädel noch immer hier im Kinderheim sitzt!
als ich das erste mal von dieser sache gehört habe hats mir erst mal die schuhe ausgezogen... ich meine, es ist/war ja nicht bewiesen, aber was in den artikeln steht oder in den reportagen kam, ist ja wohl eindeutig... Arche de Zoé widerspricht zwar den vorwürfen, aber woher beziehungsweise wofür sind/waren die 6000 euro? echt heftig sowas... was ich aber besonders krass finde ist, dass eltern im wahrsten sinne des wortes ihre kinder verkaufen... bei sowas krieg ich echt einen hals...
Arche-de-Zoé-Helfer in Frankreich aus Haft entlassen
Erleichterung bei den Mitarbeitern der französischen Hilfsorganisation Arche de Zoé: Nach ihrer Begnadigung durch den tschadischen Präsidenten sind vier Männer und zwei Frauen aus der Haft entlassen worden. Die französische Justiz ermittelt weiter wegen Adoptionsbetrugs.
Paris - Die sechs Helfer wurden wenige Stunden nach ihrer Begnadigung freigelassen. Der Präsident der Organisation, Eric Breteau, wurde zusammen mit seiner Mitarbeiterin Emilie Lelouch aus dem Gefängnis im französischen Fresnes entlassen, wie aus Justizkreisen verlautete. Zuvor waren die Logistiker Dominique Aubry und Alain Péligat sowie der Arzt Philippe van Winkelberg freigekommen. Die Krankenschwester Nadia Mérimi, die in der Haft in ein Krankenhaus in einen Pariser Vorort verlegt worden war, soll auch nach ihrer Haftentlassung wegen ihrer Erschöpfung in Behandlung bleiben.
Eric Breteau und Emilie Lelouch: Gnadenerlass drei Monate nach der Verurteilung Er sei "erleichtert", sagte Winkelberg nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im südfranzösischen Draguignon. Péligat betonte vor Reportern, er sei im Tschad gewesen, um "Leben zu retten und nicht um Kinder zu stehlen". Der Anwalt von Breteau und Lelouche, Gilbert Collard, kündigte an, seine Mandanten wollten nun "ihre Wahrheit" über den Fall zu Gehör bringen.
Drei Monate nach der Verurteilung zu acht Jahren Zwangsarbeit hatte der tschadische Präsident Idriss Déby einen Gnadenerlass für die Franzosen unterzeichnet. Die Arche-de-Zoé-Mitarbeiter hatten im Oktober versucht, 103 Kinder aus dem Tschad auszufliegen. Die Mitarbeiter der Hilfsorganisation waren nach eigenen Angaben davon ausgegangen, dass es sich bei den Kindern um Waisen aus der sudanesischen Krisenprovinz Darfur handelt. Überprüfungen zeigten aber, dass die Kinder fast alle aus dem Tschad stammten und dort auch Angehörige haben.
Die französische Justiz ermittelt wegen Adoptionsbetrugs Durch ein Abkommen zwischen Frankreich und dem Tschad wurden die Franzosen nach der Verurteilung in ihr Heimatland überstellt und mussten seither die Haftstrafen dort verbüßen. Paris hatte sich um ihre Begnadigung bemüht, die nur durch den Tschad ausgesprochen werden konnte. Eine Bedingung dafür war eine Schadenersatzzahlung in Millionenhöhe an die Familien der Kinder.
Déby hatte Anfang März eine baldige Freilassung der Verurteilten in Aussicht gestellt. Er erklärte, er wolle die Verurteilten "in weniger als einem Monat" begnadigen, wenn es eine Lösung in der Frage des Schadenersatzes für die betroffenen afrikanischen Familien gebe. In dem tschadischen Gerichtsurteil war ein Betrag von 6,3 Millionen Euro festgelegt worden. Die französische Regierung hatte betont, dass sie nicht für Summe aufkommen werde. Die Organisation selbst ist mittellos. Welche Lösung schließlich gefunden wurde, ist noch unklar.
Mindestens vier der Freigelassenen droht jedoch erneut Gefängnis. Unabhängig von dem tschadischen Urteil hat die französische Justiz gegen sie ein Gerichtsverfahren unter anderem wegen Adoptionsbetrugs eröffnet.