Ich wollte euch mal fragen, wie es bei euch mit dem Glauben aussieht.
Glaubt ihr an Gott ??? Habt ihr eine bestimmte Glaubensrichtung (katholisch, evangelisch, buddhistisch, jüdisch, moslimisch ...) ???
Da ich atheistisch aufgewachsen bin und mir nie jemand was aufgezwungen noch verweigert hat, habe ich mich selbst für den Glauben an die Seele, an ein Leben nach dem Tod und an die Wiedergeburt entschieden. Nicht jedoch an Gott.
Es macht für mich keinen Sinn ....
Ich stelle mir oft die Frage, wie ein gläubiger Mensch seine "sündigen" Mitmenschen sieht und wahrnimmt. Somit sind wir wahrscheinlich alle Sünder, da wir entweder unsere Kinder weggegeben haben bzw. uns gegen unsere Eltern "aufgelehnt" haben.
Aber ganz ehrlich ... Ist ein nichtgläubiger Mensch weniger Wert, als ein Gläubiger !? Wenn alle "Geschöpfe Gottes gleich sind und nach dem Tod ein Jeder für seine Sünden einstehen muss", warum gibt es dann diese Hetzereien gegen "Heiden" ???
Es werden auf Grund des Glaubens Menschenleben leichtfertig geopfert, weil Kriege deshalb geführt werden. Ist das denn so gewollt ??? Ich achte das Leben und respektiere jeden für seine Meinung, auch ohne Glaubensrichtung. Warum schiebt man das dann immer vor ???
Habe ich einen Freifahrtsschein für (z.B.) Abtreibung, nur weil ich keine Christin bin ??? Würde ich denn nicht genauso leiden, wie eine gottesfürchtige Frau ???
ZitatIch wollte euch mal fragen, wie es bei euch mit dem Glauben aussieht.
Glaubt ihr an Gott ??? Habt ihr eine bestimmte Glaubensrichtung (katholisch, evangelisch, buddhistisch, jüdisch, moslimisch ...) ???
evangelisch! Gott: Ja! Jesus: auch! Kirche:habe ich wieder zu schätzen gelernt! Der Pastor hat so einen klasse Beamer. Das war ´ne WM!!!
ZitatDa ich atheistisch aufgewachsen bin und mir nie jemand was aufgezwungen noch verweigert hat, habe ich mich selbst für den Glauben an die Seele, an ein Leben nach dem Tod und an die Wiedergeburt entschieden. Nicht jedoch an Gott.
Da glauben wir das selbe! Ich glaube allerdings noch dazu, daß es Gott gibt! Er ist immer, und überall! Und er ist auch in Dir!!!!
ZitatIch stelle mir oft die Frage, wie ein gläubiger Mensch seine "sündigen" Mitmenschen sieht und wahrnimmt. Somit sind wir wahrscheinlich alle Sünder, da wir entweder unsere Kinder weggegeben haben bzw. uns gegen unsere Eltern "aufgelehnt" haben.
Liebe Luna, Du glaubst doch auch an was! Also bist Du ein gläubiger Mensch!!!
ZitatAber ganz ehrlich ... Ist ein nichtgläubiger Mensch weniger Wert, als ein Gläubiger !? Wenn alle "Geschöpfe Gottes gleich sind und nach dem Tod ein Jeder für seine Sünden einstehen muss", warum gibt es dann diese Hetzereien gegen "Heiden" ???
Weil es immer Spinner gibt, die gegen irgendetwas sind! Auf diese müssen sie hetzen, weil sie nichts anderes im Hirn haben!!!
ZitatEs werden auf Grund des Glaubens Menschenleben leichtfertig geopfert, weil Kriege deshalb geführt werden. Ist das denn so gewollt ??? Ich achte das Leben und respektiere jeden für seine Meinung, auch ohne Glaubensrichtung. Warum schiebt man das dann immer vor ???
Weil es so einfach ist, seinen Glauben vorzuschieben. So muß man sich nicht mit seiner eigenen schwarzen Seele auseinandersetzen. Hetzkampanien kommen von einzelnen Menschen, die es vielleicht schaffen andere ins Boot zu ziehen. Hetzerei kommt nicht von Gott!!! Und in keinem Gottesbuch steht geschrieben, daß man ein Gottesfürchtiger Mensch ist, wenn man anderen das Leben zur Hölle macht. Es sind die Menschen, die ihr Glauben so leben, wie sie denken, daß es richtig ist. Sie suchen sich die Textstellen aus der Bibel, oder dem Koran, die sie für IHRE Sache brauchen. Es sind immer stinknormale Menschen, die das machen!
ZitatHabe ich einen Freifahrtsschein für (z.B.) Abtreibung, nur weil ich keine Christin bin ??? Würde ich denn nicht genauso leiden, wie eine gottesfürchtige Frau ???
Zitat von LunaHabe ich einen Freifahrtsschein für (z.B.) Abtreibung, nur weil ich keine Christin bin ??? Würde ich denn nicht genauso leiden, wie eine gottesfürchtige Frau ???
Wieso nimmst Du an, dass gläubige Frauen unter einer Abtreibung leiden, nichtgläubige Frauen eher nicht leiden sollten oder können? Bzw. wieso unterstellst Du, dass Frauen bei Abtreibung überhaupt leiden (müssen)?
Grüße
Brigitte
.
Ich habe dabei an eine Stelle gedacht, die gerne mal aus der Bibel zitiert wird, wenn es um christliche Gegenargumente bei Abtreibung geht. ... Seid fruchtbar und mehret euch. ... Oder so.
Das heißt doch für Christinnen, dass sie eine furchtbare Sünde begehen würden (weil gegen den Willen Gottes), wenn sie ein Abtreibung vornehmen lassen würden !?
Ich denke, dass Abtreibung nicht immer auf Grund eines Missgeschicks bei Teenagern durchgeführt werden. Momentan bin ich z.B. nicht in der Lage, ein Kind groß zu ziehen. Wahrscheinlich würde ich mich für eine Abtreibung entscheiden.
Aber mein Gewissen kümmert sich nicht darum, wie es wohl am besten ist, sondern würde mir mit Sicherheit schwer zu schaffen machen.
Und das jede Frau leidet, ihr eigen Fleisch und Blut "töten" zu müssen (Ausnahmen bestätigen die Regel), ist für mich so sicher, wie die Tatsache, dass ich unter dem Umstand der Adoption leide.
Zitat von BrigitteIch weiß, dass Du das bestimmt nicht wolltest - aber grundsätzlich ist die Wortwahl gerade von religiösen Gruppierungen häufig in diese Richtung und wird dann von anderen unhinterfragt übernommen.
LG Brigitte
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Okay, dann für dich eine Änderung der letzten beiden Sätze.
Und zwar hier und jetzt ....
...
Sorge ich mich weniger um meine Mitmenschen, nur weil ich keine Christin bin ??
ich habe eine Weile überlegt, ob ich etwas dazu schreibe, weil das ein Thema ist wo die Meinungen immer sehr weit und stellenweise hart auseinandergehen.
Aber weil es Dich beschäftigt, bekommst Du auch meine Stellungsnahme dazu.
Ich glaube an keinen Gott. Egal wie er aussehen oder heißen soll. Dafür gibt es für mich zuviel Unrecht auf der Welt. Manchmal beneide ich die Leute die gläubisch sind, ich denke sie haben es manchmal einfacher im Leben bei manchen Schicksalsschlägen für sich eine Erklärung zu finden.
Eine Wiedergeburt ist eher ein Wunschdenken von mir, aber kein Glaube, den ich wirklich verfolge. Außerdem möchte ich wenn schon, dann als Igel mit Winterschlaf oder süßer Wuff mit einem Zuhause wie bei uns wiedergeboren werden.
Du siehst ich kann mit dem Glauben nicht wirklich viel anfangen. Ich denke das wichtigste ist für sich selbst einen Weg zu finden das Leben l(i)ebenswert zu gestalten.
Doch, natürlich habe ich noch andere Probleme. Mich beschäftigen aber viele Dinge und ich versuche die Gründe zu verstehen.
Deshalb habe ich diesen Thread angefangen.
Und wenn du nicht möchtest, musst du ja auch nicht antworten.
Ich möchte ja auch bloß wissen, was das hier mit Adoption zu tun haben soll.
Ich denke, dass es durchaus auch Hintergründe des Glaubens gibt, aus dem Mütter ihre Kinder abgeben. Beziehungsweise auch, wie die Adoptiveltern ihre Kinder erziehen. Oder wie man selbst als Adoptierter mit dem Glauben umgeht.
Was für Porbleme/Gedanken daraus entstehen.
Es ist kein Geheimnis, dass religöse Orden da durchaus mitmischen (Mutter-Kind-Heime, Kinderhäuser ...).
Vielleicht habe ich auch eine etwas verquerte Art, mir über Dinge Gedanken zu machen oder Zusammenhänge zu sehen, wo keine sind. [smilie=confused.gif]
Doch, natürlich habe ich noch andere Probleme. Mich beschäftigen aber viele Dinge und ich versuche die Gründe zu verstehen.
Deshalb habe ich diesen Thread angefangen.
Und wenn du nicht möchtest, musst du ja auch nicht antworten.
Ich möchte ja auch bloß wissen, was das hier mit Adoption zu tun haben soll.
Ich denke, dass es durchaus auch Hintergründe des Glaubens gibt, aus dem Mütter ihre Kinder abgeben. Beziehungsweise auch, wie die Adoptiveltern ihre Kinder erziehen. Oder wie man selbst als Adoptierter mit dem Glauben umgeht.
Was für Porbleme/Gedanken daraus entstehen.
Es ist kein Geheimnis, dass religöse Orden da durchaus mitmischen (Mutter-Kind-Heime, Kinderhäuser ...).
Vielleicht habe ich auch eine etwas verquerte Art, mir über Dinge Gedanken zu machen oder Zusammenhänge zu sehen, wo keine sind. [smilie=confused.gif]
Liebe Luna, ich persönlich denke, daß die christlichen Verbände ursprünglich wirklich nur das Wohl der Kinder im Kopf hatten. Was daraus entstanden ist, beruht sich meiner Meinung auf Unwissenheit!
Mir hat eine gewisse spirituelle Grundorientierung lange Zeit geholfen, den inneren Faden nicht zu verlieren. Insofern finde ich das Thema hier schon richtig, hatte mir schon selbst überlegt, ob ich nicht einen Thread zu diesem Thema aufmachen sollte.
Ich vermute nämlich, das "Glaube" oder wie auch immer man das nennt, eine Hilfe bei der Verarbeitung solcher Traumata ist. Und ich vermute, dass viele Adoptierte instinktiv danach suchen, um sich zu stabilisieren.
Also, ich habe die Diskussion hier nun mit Spannung verfolgt und möchte mich nun doch dazu äußern:
Ich glaube an Gott. Nicht von Kindheit an, sondern weil ich mich im Teenageralter dazu entschieden habe und auch festgestellt habe, dass ich ihn (für mich) spüren kann. Ach so: evangelisch bin ich.
Dieses Thema finde ich in diesem Forum gut, weil der Glaube hilft, mit schlimmen Erfahrungen umzugehen oder auch, Verständnis für andere zu haben.
Ich glaube nicht, dass Gott jemanden verurteilt, weil er sein Kind weggibt. Ich hatte aus genau diesen Gründen auch Schuldgefühle, habe Gott auch in meine Entscheidung, mein Kind zur Adoption freizugeben, eingebunden. Und hatte nie das Gefühl, eine "Sünde" zu begehen.
Die Argumente, es könne Gott nicht geben, wegen dem Elend auf dieser Welt, kann man nur insofern entkräften, dass man sagen kann: Wir können mit unseren "kleinen" Gehirnen nicht nachvollziehen, was Gott sich wobei denkt. Außerdem hat er uns einen freien Willen geschenkt - was wir daraus machen liegt schon auch in unserer Verantwortung...
Zum Schluss: Ich glaube nicht, dass man Menschen danach bewerten kann, ob und was sie glauben und was nicht. Alle Menschen sind (auch vor Gott) gleich.
Ich bin mit 14 aus dem Religionsunterricht ausgetreten und mit 18 aus der (röm.-kath.) Kirche. Ich war damals Anhänger von Jean-Paul Sartre und seiner Existenzphilosophie. Das Geworfen-Sein in diese Welt, das Verurteilt-Sein zur Freiheit und der Wille daraus das Beste zu machen, einen Lebensentwurf zu wagen, schienen mir völlig plausibel zu sein. Und ich sagte mir, bezogen auf Gott: Zu sagen "es gibt keinen Gott" ist genauso wenig begründbar wie zu sagen "es gibt ihn". Gott ist nicht relevant, wenn er sich nicht in meinem Leben bemerkbar macht.
Die Frage der menschlichen Freiheit ist für mich nach wie vor die Entscheidende. Die Vorstellung, das Gott für alles in der Welt verantwortlich ist bzw. verantwortlich gemacht werden kann, ist naiv-kindlich. Wir haben die Möglichkeit zur Freiheit, und "Möglichkeit" heisst eben auch, dass wir die Freiheit verfehlen können. Sonst wäre es keine Freiheit.
In der jüdischen Religionsphilosophie habe ich den Begriff des "Zimzum" gefunden. Das ist die Vorstellung, dass sich Gott schrittweise aus seiner Schöpfung zurückzieht. Dadurch entstünde eine Zone im Kosmos, in der er sich jeder Einmischung enthält. Er schenkt uns dadurch die Freiheit und er glaubt, dass wir sie letztendlich zum Guten verwenden werden. Also in gewisser Hinsicht könnte man sagen: Gott glaubt an uns, egal ob wir an ihn glauben oder nicht.
In dem Moment, als die Ur-Menschen vom "Baum der Erkenntnis" aßen, da haben sie sich entschieden, den Weg der Freiheit zu gehen. Und in dem Moment war das unbewusste Leben im Paradies vorbei. Die Tiere leben noch ganz in diesem paradiesischen Zustand, ganz im Einklang mit sich selbst, gesteuert durch eine weisheitsvoll eingerichtete Leiblichkeit, sind sie direkter Ausdruck von Göttlichkeit, göttlicher Weisheit, Schönheit, was auch immer. Wir Menschen können da nicht mehr hin zurück. Wir sind ganz auf uns selbst gestellt. - So verstehe ich "Vertreibung aus dem Paradies", Vertreibung eben nicht als Strafe, sondern einfach als objektive Konsequenz.
Adoption: das kleine Wesen, das da im Bauch der Mutter heranwächst, möchte nichts anderes, als bei ihr sein. Sie will/kann aber nicht und gibt das Kind ab. Das ist eben möglich auf Grund der menschlichen Freiheit. Das hat nichts mit Gott zu tun. Er hat uns diese Freiheit gegeben, und wir wären ja dumm, das zu beklagen.
Jetzt gibt es zwei Betrachtungsweisen, aus meiner Sicht, damit umzugehen. Die eine hat Viktor Frankl ausgearbeitet, als er seine schlimmen KZ-Erfahrungen aufarbeitete. Das ist die Suche nach dem Sinn. Und auch in so einem Ereignis wie meiner Adoption liegt ein Sinn, den ich versuchen kann zu erkennen. Was will dieses Ereignis mir sagen? Was für ein Mensch muss ich werden, um es verarbeiten zu können?
Die andere hängt mit dem Reinkarnations- und Karmagedanken zusammen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass es nur ein einziges Leben gibt. Das macht für mich keinen Sinn. Viel sinnvoller ist doch die Annahme, dass ich in jedem Leben die Chance habe, mich weiter zu entwickeln. Und dass mir die Entwicklungsumgebung, das Setting sozusagen in Form meines Karmas bereitet ist. Rudolf Steiner zu Folge ist es letztendlich unser Höheres Selbst, dass das Karma erzeugt.
Zitatfür meine Begriffe lässt Du die sozialen Bedingungen außer Betracht und den Zufall
Zufall gibt es nicht. Zufall ist nur ein anderes Wort dafür, dass ich noch keine Ursache gefunden habe.
Soziale Bedingungen als Ursache für Leid gibt es auch nicht. Es sind immer ganz konkrete Menschen, die die Ursache sind. Wenn z.B. in einer Diktatur ein Mitarbeiter der Geheimpolizei eine Zwangsadoption anordnet, so ist er die Ursache. Er hätte vielleicht die Möglichkeit gehabt, anders zu entscheiden, wenn er seine Handlungsspielräume voll ausgenutzt hätte. Und wenn er gezwungen worden ist, so zu handeln, dann gibt es mit Sicherheit jemanden, der ihn gezwungen hat. Du kannst die ganze Kette durch gehen, du findst immer jemanden, der seine Freiheit missbraucht hat.
Damit müssen wir leben lernen.
Das heisst nicht: verschweigen, schön reden, stille halten oder so. Es heisst: die Dinge beim Namen nennen, nicht daran zerbrechen und den Sinn suchen.
ZitatDie Frage der menschlichen Freiheit ist für mich nach wie vor die Entscheidende. Die Vorstellung, das Gott für alles in der Welt verantwortlich ist bzw. verantwortlich gemacht werden kann, ist naiv-kindlich. Wir haben die Möglichkeit zur Freiheit, und "Möglichkeit" heisst eben auch, dass wir die Freiheit verfehlen können. Sonst wäre es keine Freiheit.
Diesen Satz finde ich sehr wichtig! Es ist einfach sich jemanden/etwas auszusuchen, dem man die Schuld in die Schuhe schieben kann. Da ich davon ausgehe, daß Gott kein alter Mann mit weißem Rauschebart ist, der auf seinem Himmelsstuhl sitzt, sondern glaube, daß Gott in jedem und allem ist, haben wir automatisch die Freiheit unsere Entscheidungen selbst zu treffen!
Liebe Grüße, Bianka
Wer in der Liebe lebt, der lebt in Gott! Und Gott in ihm![/size] [size=75](1. Johannes 4, 16)