Ich wollte mich heute mal bei euch vorstellen. Ich bin 33 Jahre alt und habe meinen Neffen seit seiner Geburt in Pflege.. Er wird jetzt 8 Jahre alt. Er ist das leibliche Kind meiner Schwester. Für sie stand von Anfang an fest, das sie dieses Kind nicht behalten wird. Sie wollte es sofort nach der Geburt zur Adoption freigeben. Da aber die Familie (Oma/Opa/Tanten usw) damals überhaupt nicht damit klar kamen, habe ich mich dazu entschlossen diesem Kind ein zu Hause zu geben, jedoch als Pflegschaft. Er ist für mich mein Sohn und wir sind seine Eltern. Er kennt seine leiblichen Eltern und weiß auch, das er unser Pflegekind ist, aber er wünscht sich selbst die Adoption. Er möchte unseren Namen tragen und würde so gerne das wir ihn Adoptieren. Wir kümmern uns wirklich sehr um ihn. Er ist auch nicht das einfachste Kind. Er hat leider Asperger Autismus und ADHS. Aber wir geben uns große Mühe ihm dabei zu helfen.
Auch wir würden ihn sehr gerne Adoptieren. Ich habe auch schon mit den leiblichen Eltern gesprochen, sie würden uns da auch voll und ganz die Zustimmung geben.
Geht das? Wie verhalte ich mich da? Gehe ich einfach zu Jugendamt und spreche es an? Was kommt auf uns zu? Wir sind nicht verheiratet, leben aber seit 9 Jahren zusammen.. Wir haben auch noch eine leibliche Tochter von knapp 4 Jahren? Wir haben beide Arbeit, jedoch verdienen wir nicht unmengen. Es reicht um unseren Lebensunterhalt zu finanzieren?
Ich bin adoptiert und habe daher leider keine Ahnung wie eine Adoption aussieht. Aber so wie du das Ganze schilderst, klingt es für mich nachvollziehbar und könnte mir nicht vorstellen, dass es für euch nicht möglich ist. Zumal sich alle Parteien einig sind.
Ich würde an deiner Stelle wohl, zusammen mit den leiblichen Eltern, zu Jugendamt gehen und nachfragen.
Aber wie gesagt, ich kenne mich da nicht aus, aber so hätte ich das in Angriff genommen. Sicher wird dir hier noch jemand eine kompetenten Ratschlag geben
Zitat von bald Zumal sich alle Parteien einig sind.
Naja, diese Einigkeit sehe ich bisher nicht. Wie denken denn die leiblichen Eltern des kleinen Jungen darüber? Ivonne hat ja nur von ihren Nöten kurz nach der Geburt geschrieben. Wie sieht das jetzt, nach acht Jahren, aus? Wollen sie ihren Sohn wirklich nicht wieder aufnehmen, oder trauen sie sich nur nicht, heute so einen Wunsch zu äußern, wo sich inzwischen andere so aufofperungsvoll um ihr Kind gekümmert haben? Ich habe es am eigenen Leib erfahren, wie fremd gelenkt man werden kann und wie hilflos man werden kann, wenn man nicht stark genug ist. Bei mir jedenfalls klingeln da erst einmal Alarmglocken, auch wenn diese womöglich völlig zu Unrecht läuten.
Zitat von vonni1974Auch wir würden ihn sehr gerne Adoptieren. Ich habe auch schon mit den leiblichen Eltern gesprochen, sie würden uns da auch voll und ganz die Zustimmung geben.
Hallo Mausi51,
ich denke dieser Satz sagt, dass sie sich einig sind, oder?
Das könnte man so verstehen, aber so muss es nicht sein. Ich bin inzwischen 57 und habe in meinem Leben bitter erfahren müssen, wie wichtig es ist, hin und wieder unbequeme Fragen zu stellen
Die denken nicht im Traum daran das Kind wieder zu sich zu nehmen. Sie hat nach meinem Pflegesohn noch 3 weitere Kinder geboren. Diese konnte ich aber leider nicht mehr nehmen. Diese sind zur Adoption freigegeben worden. Eines davon ist leider mitlerweile im Heim. Er hatte die gleichen Krankheitssymtome wie mein Pflegesohn. Auch da wurden sie angeschrieben, ob sie das Kind zurück möchten. Das wollten sie auf keinen Fall.
Vor der Geburt meines Pflegesohnes hat sie ebenfalls noch 3 Kinder geboren (gesamt also 7) wovon nur noch eine Tochter bei ihr wohnt. Die anderen beiden nicht mehr.
Glaube mir. Ob wir es möchten steht hier nicht zur Debatte. Es geht mir hier wirklich nur um das Wohl des Kindes. Ich finde wirklich selbst, das ein Kind grundsätzlich zu seinen leiblichen Eltern gehört, aber das wäre hier echt unangebracht.
Wenn er Kontakt zu seinen leiblichen Eltern wünscht, räumen wir es ihm grundsätzlich ein. Es ist sein gutes Recht. Wir können es sehr gut tollerieren, denn wir sind nun mal nicht seine leiblichen Eltern. Das ist uns bewußt.
Er fragt jedoch sehr selten nach seinen leiblichen Eltern. Es wird eigentlich immer weniger. Sollte es später (erwartend) mehr werden, werden wir es immer befürworten.
Trotz und alle dem würden wir ihn sehr gerne Adoptieren. Er lebt bei uns, er liebt uns und wir lieben ihn. Er wünscht sich das selbst wirklich sehr.
Mir geht es viel mehr darum, ob es überhaupt möglich ist. Ob das Gesetzt es zu lässt unter den im ersten Text geschriebenen Voraussetzungen.
Danke für diese Info. Ich hoffe, Du hast die Fragen richtig verstanden :-)
Ich wünsche Euch, dass Ihr das gut hinter Euch bringt und dass die leiblichen Eltern der Adoption auch zustimmen und nicht noch Ärger machen. Für den Kleinen und Euch wäre das sicher sehr übel. Habt Ihr eigentlich schon über das Thema gesprochen?
Ja, wir haben schon darüber gesprochen. Die leiblichen Eltern geben auf jeden Fall das OK dafür. Sie haben überhaupt kein Interesse an dem Kind. So traurig es auch ist. Ich hatte ja anfangs selbst gedacht, das es bestimmt unüberlegt von ihr war und sie schon zur vernunft kommen wird und das Kind doch noch nimmt. Aber Fehlanzeige. So richtig bewusst wurde mir es, als sie dann noch 3 weitere Kinder abgegeben hat.
Dann kannst Du doch guten Mutes sein, oder macht da etwa das Jugendamt Probleme? Für den Jungen wäre es doch ganz wunderbar, wenn er zu Beginn seiner Jugendzeit endlich klare Verhältnisse hätte. Ich drücke Euch jedenfalls ganz fest die Daumen!
Ich habe es ja beim Jugendamt noch nicht angesprochen, weil ich eben nicht wusste ob es grundsätzlich möglich ist, seinen eigenen Neffen zu adoptieren. Daher wollte ich mich erstmal im Netz schlau machen und bin auf dieses Forum gestoßen. Aber so wie ich es rausgelesen haben, ist es möglich.
Mich haben die Vorraussetzungen interessiert.
Muß ich Vermögend sein, oder reicht es wenn das Gehalt ausreichend für den Lebensunterhalt ist? Müssen wir verheiratet sein?
Hallo Vonni, vermögend muß man nicht sein. Man muß aber schon so viel verdienen, dass es zum Lebensunterhalt reicht. In der Regel sollte man auch verheiratet sein. Darf ich mal fragen, warum ihr nicht geheiratet habt? Ich denke aber, dass ihr den Jungen adoptieren dürft. Er lebt ja schon immer bei Euch, und ihr seit Euch alle einig. Dazu kommt noch, dass bei einer Adoption ja das Pflegeld wegfällt. Da werden Euch die Ämter sicher keine Steine in den Weg legen. Sprich erst mal mit Deiner SA. Ist sich der kleine Mann denn (soweit dies in dem Alter möglich ist) über alle Konsequenzen bewußt?
Ich habe zumindestens versucht es ihm genau zu erklären. Ich hoffen wir konnten es ihm bewusst machen. Warum wir nicht geheiratet haben. Gute Frage. Wir haben es auf jeden Fall irgendwann vor, wollten uns da aber keinen Druck machen. Bisher stand ja auch die Frage der Adoption noch nicht im Raum, wo es eventuell entscheidend sein kann.
Werde jetzt aber doch mit einem anderen Gefühl im Bauch zum Sachbearbeiter gehen und hoffe das alles ein Gutes Ende für alle haben wird.
Ich kann auch die Probleme der anderen sehr verstehen. Wenn man erfährt, das man Adoptiert wurde und später seine Adoptiveltern findet und diese es bitterlich bereuen was passiert ist, ist es ein unglaublicher Schmerz für das Adoptivkind.
Ich bin jedenfalls sehr froh darüber, das bei uns alles sehr viel offener ist, mein Pflegesohn seine leiblichen Eltern kennt und nicht nach seinen Wurzeln suchen muss.
natürlich könnte Ihr Deinen Neffen adoptieren. Adoptionen innerhalb der Verwandtschaft sind zudem für den Adoptierten sehr viel einfacher zu verkraften, weil die verwandtschaftlichen Beziehungen doch weitgehend erhalten bleiben (Tanten, Onkel, Oma, Opa der einen Seite).
So weit ich weiß, können auch Unverheiratete ein Kind an Kindes statt annehmen, dann beziehen sich Rechtsgrundlage und Rechtsakt allerdings nur auf eine annehmende Person, eine gemeinschaftliche Adoption wird es in diesem Falle wohl nicht geben.
Aber geht zum Jugendamt, dort wird man Euch die weiteren Schritte erklären. Auch eine Möglichkeit wäre, gleich zum Notar zu gehen, aber ich fürchte, diese Variante ist etwas teurer, weil der Notar sich erst noch mit dem Jugendamt in Verbindung setzen muß. Ein Notar muß den Rechtsakt vollziehen, da kommt Ihr nicht drum herum, nur die Sache mit dem Jugendamt könnte Ihr von Euch aus schon im Vorfeld kostenlos abklären.
Wünsche Euch viel Erfolg und dem "kleinen Mann" für sein weiteres Leben alles Gute
Danke Sherry! Ich habe es absolut satt, mich als Herkunftsmutter zu verstecken. Deswegen habe ich das Buch auch jetzt erst, nach 39 Jahren, geschrieben. Mutmacher kann man/frau dazu gut gebrauchen LG, Cornelia